Home Ariadne Home Ariadne

zurück   hinauf   vor

NewsLetter 61: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
Bloch, Ruth H.: Gender and morality in Anglo-American culture, 1650-1800. - Berkeley [u.a.] : University of California Press, 2003.
Signatur: 1686593-B.Neu
Ruth Blochs Essays zum Ursprung der angloamerikanischen Konzeption von Geschlecht und Moralität werden in diesem Buch zusammengeführt. Dabei steht die zentrale und übergreifende Frage im Mittelpunkt: Warum sind die Einstellungen zu Geschlecht und Familie - die wir heute als traditionelle Werte betrachten - entstanden? Bloch vertieft sich in die Kultur des 18. Jahrhunderts, um diese Frage zu beantworten und beleuchtet dabei langfristige Entwicklungen in Religion, Geistesgeschichte, Recht und Literatur. Sie zeigt, dass das 18. Jahrhundert eine Zeit des tiefgreifenden Wandels der Rolle der Frau als Gattin und Mutter, der Vorstellungen über Sexualität und der Ideen bezüglich weiblicher moralischer Autorität war.

Booth, Marilyn: May her likes be multiplied : biography and gender politics in Egypt. - Berkeley [u.a.] : Univ. of California Press, 2001.
Signatur: 1680885-B.Neu
Marilyn Booths Studie stellt die arabische Tradition biographischen Schreibens in ein völlig neues Licht. Im späten 19. Jahrhundert begannen kurze Skizzen von und über Frauen in biographischen Lexika und Frauenzeitschriften zu erscheinen. Um 1940 gab es bereits hunderte solcher Nachschlagewerke über Frauen aus der ganzen Welt. Die Autorin erforscht, inwieweit kulturelle Traditionen diese Biographien geformt haben und an wen diese ägyptischen Biographien gerichtet waren. Die Biographien wurden zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, als die sozialen und politischen Institutionen Ägyptens einem Wandel unterworfen waren und die Lebensbeschreibungen weisen darauf hin, dass der Islam eine flexible soziale Praxis zulässt, die es den Frauen ermöglicht, ein eigenes Leben zu führen. Trotzdem zeigen sie auch, wie schwer es war, dem nationalistischen Ideal der Kernfamilie mit der Frau im Zentrum zu entkommen.

Fortner, Sandra Ann: Auf den Spuren der Kaiserin Helena : römische Aristokratinnen pilgern ins Heilige Land / Andrea Rottloff. - Erfurt : Sutton, 2000.
Signatur: 1680538-B.Neu
Der erste Pilgerboom ins Heilige Land wurde im vierten Jahrhundert ausgelöst - von einer Frau, Helena, Mutter des römischen Kaisers Constantin, der den christlichen Glauben für die römische Welt zur Staatsreligion erklärte, pilgerte nach Palästina und fand dort das Wahre Kreuz Christi. Mit ihrer "erfolgreichen" Pilgerfahrt inspirierte sie zahlreiche Gläubige zu einer Reise ins Heilige Land. Unter ihnen waren viele Frauen aus der gesellschaftlichen Oberschicht des spätantiken Europas, die sich häufig gegen den Widerstand der Männer und ohne männliche Begleitung auf den beschwerlichen und gefährlichen Weg machten.

Genderdiskurse und Körperbilder im Mittelalter : eine Bilanzierung nach Butler und Laqueur / Ingrid Bennewitz, Ingrid Kasten (Hg.). - Münster : LIT, 2002. - (Bamberger Studien zum Mittelalter ; 1)
Signatur: 1680652-B.Neu
Seit einigen Jahren lässt sich in der deutschsprachigen Mediävistik eine Neuorientierung beobachten, die unter anderem auch die Öffnung der mediävistischen Disziplinen gegenüber den theoretischen Prämissen der "gender studies" beinhaltet. Die hier gesammelten Beiträge versuchen allesamt, diese neuen methodischen Ansätze fruchtbar zu machen für literarische und historiographische Texte des Mittelalters und der frühen Neuzeit und sich dabei der Frage nach den Möglichkeiten der Historisierbarkeit und Funktionalität der Kategorien Körper und Geschlecht zu stellen.

Jansen, Sharon L.: The monstrous regiment of women : female rulers in early modern Europe. - New York [u.a.] : Palgrave MacMillan, 2002.
Signatur: 1685920-B.Neu
Als Mary Tudor Königin von England wurde, entsetzte die Thronfolge einer Frau viele - inklusive den protestantischen Reformer John Knox. Seine Verurteilung weiblicher Herrschaft ("The First Blast of the Trumpet Against the Monstrous Regiment of Women") hatte eine Reihe von Pamphleten zur Folge, die behaupteten, weibliche Herrschaft sei unnatürlich, ungesetzlich und gegen die Heilige Schrift. Sharon L. Jansen widmet sich dem Thema und stellt Verbindungen und Genealogien zwischen den zahlreichen Frauen her, die im Europa der Frühneuzeit politische Herrschaft ausübten.

Der Körper der Königin : Geschlecht und Herrschaft in der höfischen Welt / hrsg. von Regina Schulte. - Frankfurt [u.a.] : Campus Verlag, 2002. - (Campus Historische Studien ; 31)
Signatur: 1683984-B.Neu
Zwei Körper hatte der König nach mittelalterlichen theologischen und frühneuzeitlichen juristischen Konzeptionen, einen politischen und einen natürlichen. Welche Gestalten aber nimmt der königliche Körper an, wenn eine Frau den Thron besteigt, wie Elizabeth I. von England, Kaiserin Maria Theresia von Österreich oder Königin Victoria? Anhand von Repräsentationen königlicher Bräute seit dem Mittelalter bis hin zu Lady Diana, anhand von Klagen um die tote Fürstin, herrscherlichen Portraits oder fürstlicher Mode untersuchen die Beiträge die sich wandelnden Bilder vom Körper der Königin.

Maierhof, Gudrun: Selbstbehauptung im Chaos : Frauen in der jüdischen Selbsthilfe 1933 - 1943. - Frankfurt [u.a.] : Campus, 2001.
Signatur: 1680444-B.Neu
Die Rolle der Frauen in der jüdischen Selbsthilfe ist ein wenig beachteter Aspekt jüdischer Alltagsgeschichte im Nationalsozialismus. Gudrun Maierhof beschreibt die Reaktionen der jüdischen Gemeinschaft auf Diskriminierung und Terror zwischen 1933 und 1943 und fragt nach der Bedeutung und den Traditionen des Begriffs Selbsthilfe. Dabei wird deutlich, dass Frauen zwar einen zentralen Beitrag zur jüdischen Selbsthilfe leisteten, die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung jedoch erhalten blieb.

Mascha, Nina + Katjuscha : Frauen in der Roten Armee 1941-1945 / Mit einem Beitrag von Swetlana Alexijewitsch heraugegeben vom Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst. - Berlin : Links, 2002. - Text in dt. und russ. Sprache
Signatur: 1685696-C.Neu
Mehr als 800.000 Frauen leisteten ihren Kriegsdienst in der Roten Armee - darum ranken sich Schreckbilder und Mythen. Für die Deutschen waren sie "Flintenweiber" , für die sowjetische Geschichtsschreibung "Heldinnen". Dieser Band zur Ausstellung, versucht der Lebensrealität der Frauen in Uniform nachzugehen: wo waren Frauen eingesetzt; wie viele kämpften mit der Waffe; gibt es Parallelen zu anderen Armeen; wie viele weibliche Kriegsopfer gab es? Manche dieser Frauen kommen auch selbst zu Wort - wie sie sich rückblickend als Veteraninnen erinnern.

Matthews, Shelley: First converts : rich pagan women and the rhetoric of mission in early judaism and christianity. - Stanford : Stanford Univ. Press, 2001.
Signatur: 1684457-B.Neu
Oft wird behauptet, daß sich reiche heidnische Frauen sowohl vom frühen Judaismus als auch vom frühen Christentum angezogen fühlten. Das Buch unterzieht die Quellen einer neuerlichen Untersuchung und trägt damit zur Rekonstruktion der Frauengeschichte bei. Ausserdem leistet es einen Beitrag zur aktuellen Debatte, ob das frühe Judentum eine missionierende Religion war.

Pöllauer, Gerhard: Die verlorene Geschichte der Amazonen : neueste Forschungserkenntnisse über das sagenumwobene Frauenvolk. - Klagenfurt : EBOOKS.AT, 2002.
Signatur: 1683104-B.Neu
Geschichten über Frauen, die fähig waren, ohne Männer zu existieren und die darüber hinaus Männern im Kampf erfolgreich Widerstand leisteten und sie sogar besiegten gehören zu den ungelösten Rätseln der Geschichte und stoßen nach wie vor in der wissenschaftlichen Gemeinde auf Ungläubigkeit. Die meisten antiken Schriftsteller lassen allerdings keinen Zweifel daran, dass sie die Amazonensage als wahre Geschichte betrachten und auch neueste Forschungen, denen sich der Archäologe und Althistoriker Gerhard Pöllauer anschließt, deuten darauf hin, dass die Amazonen wirklich existierten.

Søland, Birgitte: Becoming modern : young women and the reconstruction of womanhood in the 1920s. - Princeton [u.a.] : Princeton Univ. Press, 2000.
Signatur: 1686582-C.Neu
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg kam das Frauenbild des 19. Jahrhunderts nicht nur von feministischer Seite, sondern auch von vielen jungen Frauen, die ein "modernes" Leben führen wollten, unter Beschuss. Diese Frauen schnitten ihr Haar kurz, trugen kurze Röcke, arbeiteten, um Geld zu verdienen, suchten Unterhaltung außerhalb des Hauses und entwickelten neue Einstellungen zur Häuslichkeit, Sexualität und zu ihrem Körper. Birgitte Søland sieht dies alles nicht nur als Folge des durch den Ersten Weltkrieg hervorgerufenen Umbruches, sondern eines viel breiteren sozialen und wirtschaftlichen Wandels.

"Wage zu wissen" : Frauen, Feminismus und die Aufklärung / Marlis Krüger (Hrsg.). - Bremen : Donat, 1997. - (Feministische Bibliothek ; 3)
Signatur: 1415435-B.Neu-Per.3
Nach dem Kollaps des sogenannten real existierenden Sozialismus Ende der 1980er Jahre ist die historische Form der Aufklärung, wie sie die Intellektuellen und Philosophen vor allem im 17. und 18. Jahrhundert praktiziert haben, die Selbstaufklärung, wieder höchst aktuell. "Aude sapere" war damals und ist auch heute kein einfaches und eindeutiges Unterfangen, vielmehr signalisierte es Ermutigung und Risiken. Der Band, ein Beitrag zur differenzierten Rezeption der Aufklärung im Feminismus und in der Historischen Frauenforschung, plädiert dafür, sich beidem auszusetzen und immer wieder auf- und auszubrechen.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 11.07.2003


Zum Seitenanfang Zum Seitenanfang