|
- Biographie:
- erste österreichische Frauenärztin (promovierte als zweite Österreicherin in Medizin)
- Eltern: Heinrich Leo Bienenfeld (1849-1895) (Advokat) und Gitla Victoria geborene Schmelkes (1852-1918) (aus berühmter rabbinischer Familie)
- Schwester der Musikwissenschaftlerin und -kritikerin und Schönberg-Schülerin Elsa Bienenfeld (-1942?)und des Franz Rudolf Bienenfeld (Rechtsanwalt)
- Dr. Bianca Bienenfeld
Einem schrecklichen Eisenbahnzusammenstoß, der die ganze Öffentlichkeit aufrüttelte, ist am 22. August die Wiener Frauenärztin Dr. Bianca Bienenfeld zum Opfer gefallen. Die Überarbeitete, niemals sich Ruhe Gönnende hatte sich endlich zu einem Ausspannen entschlossen, zu einer Ferienreise, die sie gemeinsam mit ihrer Schwester, der bekannten Musikschriftstellerin Dr. Elsa Bienenfeld, unternehmen wollte. Knapp nach ihrer Abreise von Salzburg ereilte sie, die mit einem Herzen voll froher Erwartungen der Erholung entgegenfuhr, dere Tod. Ein furchtbares, ein tragisches, ein die allgemeine Teilnahme aufwühlendes Ende.
Dr. Bianca Bienenfeld hat als zweite Frau in Österreich den medizinischen Doktorgrad erworben, nachdem sie zusammen mit ihrer Schwester die erste in Österreich zugelassene Maturaklasse für Mädchen absolviert hatte. Sie hat alle Prüfungen mit Auszeichnung abgelegt und wurde dann Assistentin an der Klinik Schauta, später Leiterin der gynäkologischen Abteilung des Sanatoriums Loew. Sie war die erste Frau, die von einer großen Krankenkassa zur Chefärztin - für Frauenkranheiten - ernannt wurde. Seit einer Reihe von Jahren hatte sie eine sehr ausgebreitete Privatpraxis, namentlich als Operateurin wurde sie hoch geschätzt. In Fachkreisen wurden auch ihre wissenschaftlichen Publikationen, die sie ihrem medizinischen Spezialfach widmete, sehr gewürdigt.
(...) Wenn sie auch an der Frauenbewegung keinen aktiven Anteil nahm, sie brachte ihr lebhaftes Verständnis entgegen. Für die Förderung der Frauenbewegung aber war ihr Leben und Wirken noch wertvoller, den beweis erbringend, daß auch eine wissenschaftlich tätige, vielbeschäftigte Frau im schönsten Sinne des Wortes "weiblich" zu bleiben vermag. (...)
(aus: Die Österreicherin, II. Jg., Nr. 8, 1929)
- Werke an der ÖNB:
|