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NewsLetter 72: Frauen- & Geschlechtergeschichte |
1914-1918 : combats de femmes : les femmes, pilier de l'effort de guerre / dir. par Evelyne Morin-Rotureau. - Paris : Èditions Autrement, 2004. - (Collection Mémoires ; 103)
Signatur: 1526552-B.Neu-Per.103 Inhalt Auf den Feldern, in den Fabriken, in den Spitälern - die französischen Frauen nahmen massiv an den Geschehnissen des Ersten Weltkrieges teil. Sie erfüllten ihre patriotische "Pflicht" aber nicht nur am häuslichen Herd und als moralische Unterstützerinnen der Soldaten - sie waren auch Leidtragende der deutschen Besetzung. Andere Frauen wiederum haben sich dem blinden Patriotismus und Militarismus durch Friedensbemühungen widersetzt; sie haben auch die ausbeuterischen Bedingungen der Frauenarbeit angeklagt. Der "Große Krieg" hat aber auch eine fundamentale Wende auf dem Gebiet der weiblichen Emanzipationsbestrebungen und der Geschlechterverhältnisse gebracht. Allweier, Sabine: Canaillen, Weiber, Amazonen : Frauenwirklichkeiten in Aufständen Südwestdeutschlands 1688 bis 1777. - Münster ; New York ; München ; Berlin : Waxmann, 2001. - (Kieler Studien zur Volkskunde und Kulturgeschichte ; Bd. 1) Signatur: 1745001-B.Neu Überlieferungen von Horden von "Weibern", die Gefängnisse stürmen, um Gefangene zu befreien, oder eine Stadt vor Feinden retten, sind auch heute noch zahlreich bekannt. Die meisten dieser Erzählungen stammen dabei aus der Zeit der Aufstände. Seit dieser Zeit sind solche Frauenaktionen so popularisiert worden, dass sie sich fest ins öffentliche Bewusstsein eingegraben haben und schon zu einem Mythos geworden sind. Die Volkskundlerin Sabine Allweier konzentriert sich in diesem Band auf fünf bekannte Aufstände, an denen nachweislich Frauen maßgeblich beteiligt waren und behandelt auch die Darstellung dieser Aktionen durch zeitgenössische Chronisten. Arni, Caroline: Entzweiungen : die Krise der Ehe um 1900. - Wien : Böhlau, 2004. Signatur: 1745952-B.Neu Um 1900, als das Schlagwort der "freien Liebe" überall bekannt wird und allseits Forderungen nach einer Revolution der Ehe gestellt werden, verzeichnet die Schweiz die höchste Scheidungsrate in Europa. Caroline Arni untersucht in ihrem Buch nicht nur die biografischen Dimensionen dieses Themas, sondern befasst sich auch mit den gesellschaftlichen Auswirkungen. Aus Erzählungen und gerichtlichen Protokollen entwirft sie ein Bild von der bürgerlichen Ehe in einer Zeit, in der die Balance vieler Paarbeziehungen durch neuartige Einflüsse nachhaltig gestört wurde. Behringer, Wolfgang: Witches and witch-hunts : a global history. - Cambridge : Polity Press, 2004. - (Themes in history) Signatur: 1741742-B.Neu Wolfgang Behringer geht dem Phänomen des Hexentums in Vergangenheit und Gegenwart von historischer und anthropologischer Seite nach. Er versucht, die großangelegten Hexenverfolgungen im frühneuzeitlichen Europa und im Afrika unserer Tage neu zu begreifen. Er befaßt sich systematisch sowohl mit dem Hexenglauben und mit der Hexenverfolgung als auch mit deren Ächtung. Er untersucht die Auswirkungen der Anti-Hexenverfolgungsgesetze in Europa und diskutiert die Probleme, die daraus resultieren, daß europäische Gesetze in der Ära des Kolonialismus anderen Gesellschaften aufgezwungen wurden. Burstein, Miriam Elizabeth: Narrating women's history in Britain, 1770-1902. - Aldershot ; Burlington : Ashgate, 2004. Signatur: 1744119-B.Neu Miriam Burstein versucht in diesem Buch die Annahme zu widerlegen, das Frauen bis zum zwanzigsten Jahrhundert nur als domestiziertes, geschichtlich ohne Einfluss tragendes Geschlecht betrachtet wurden. Mit vielen zeitgenössischen Textbeispielen zeigt sie auf, wie früh, wie konsistent, und auf wie viele verschiedene Arten Frauen wie auch Männer den Status der Frau als Leitelement der Zivilisation nachzuweisen versuchten. In ihrem Werk zeigt sie auf, dass es keine traditionelle Frauengeschichte in England gibt, und stellt neue Fragen über die "Stimme" der Frau und ihrer Geschichte. Conor, Liz: The spectacular modern woman : feminine visibility in the 1920s. - Bloomington : Indiana University Press, 2004. Signatur: 1744060-B.Neu In diesem Buch beschreibt die Autorin den Umbruch von der westlichen Industriegesellschaft ins visuelle Zeitalter und dessen Auswirkungen auf das Bild und Selbstbild der Frau. Mit dem Auftauchen der Massenmedien, der Photographie und des Kinos wurde die Selbstdarstellungsweise einer Frau zu ihrer Identität, was zugleich befreiend als auch beengend war, da das Bild der modernen Frau sehr eng gefasst wurde. Liz Conor bezieht sich auf verschiedene Frauentypen der Zeit: das urbane City Girl, das Mannequin, das Screen-Struck Girl auf der Leinwand und einige mehr, und zeigt, wie eng die verschiedenen Frauenidentitäten noch mit der heutigen Kultur verbunden sind. Geschlecht und materielle Kultur : Frauen-Sachen, Männer-Sachen, Sach-Kulturen / Gabriele Mentges ... (Hrsg.). - Münster [u.a.] : Waxmann, 2000. - (Münsteraner Schriften zur Volkskunde / Europäischen Ethnologie ; 6) Signatur: 1745324-B.Neu Inhalt Was kann die Kategorie "Geschlecht" für die Erforschung der Sachkultur leisten? Ist sie eine Kategorie, die lediglich den Akteur/die Akteurin spezifiziert, oder können mit ihr auch neue Handlungszusammenhänge und zusätzliche Objektdimensionen erschlossen werden? Die Beiträge dieses Tagungsbandes beschäftigen sich alle mit Problemen der Ding-Mensch-Beziehung in der Moderne oder damit, wie kulturelle Praktiken mittels der Dinge geformt und gestaltet werden. Günther, Bettina: Die Behandlung der Sittlichkeitsdelikte in den Policeyordnungen und der Spruchpraxis der Reichsstädte Frankfurt am Main und Nürnberg im 15. bis 17. Jahrhundert. - Wien : Lang, 2004. - (Rechtshistorische Reihe ; Bd. 289) Signatur: 1748306-B.Neu Dieser juristischer Band befasst sich mit den Ordungen, mit denen die Reichsstädte Frankfurt/Main und Nürnberg zwischen 1450 und 1650 das Verhalten in der Öffentlichkeit und in der Ehe regelten. Die untersuchten Regelungen bilden ein aussagekräftiges Bild über die Zielsetzungen der Ordungshüter im Spannungsfeld zwischen der zunehmenden Macht der Ratsherren und der religiös orientierten Normgebung. Die Rechtswissenschaftlerin Bettina Günther unterlegt ihre Schlüsse mit ratsherrlichen Protokollen und Gerichtsakten, von denen bislang viele unveröffentlicht waren, und beschäftigt sich auch mit Themen wie dem Schutz der weiblichen Ehre und Prostitution. Hoffert, Sylvia D.: A history of gender in America : essays, documents, and articles. - Upper Saddle River, N.J.: Prentice Hall, 2003. Signatur: 1749591-B.Neu Aufgebaut als Lehrbuch ist diese Geschlechtergeschichte Amerikas ein äußerst interessanter Einstieg für Studierende. Die Autorin geht den Männlichkeits- und Weiblichkeitsmustern in der Geschichte Amerikas - beginnend in der Kolonialzeit bis ins zwanzigste Jahrhundert - auf den Grund. Jedes Kapitel wird mit einem interessanten Einleitungsessay, zeitgenössischen Dokumenten, Bibliographien und den jeweiligen Studienfragen "aufgeschlagen". Dadurch ergibt sich sowohl ein chronologischer wie auch thematischer Crossover. Kofler, Astrid: Zersprengtes Leben : Frauen in den Südtiroler Bombenjahren. - Bozen : Ed. Raetia, 2003. Signatur: 1745828-C.Neu Im Sommer 1961 erlebten viele Familien in Südtirol eine drastische Veränderung in ihrem Leben: Ehemänner und Väter wurden wegen des gewaltsamen Aufstandes gegen die italienische Nationalisierungspolitik gefangen genommen und in den Gefängnissen gefoltert. Die Familien blieben meist rat- und mittellos zurück. Dieses Buch beleuchtet erstmals die andere Seite - die der weiblichen Mitwisserinnen- und auch Mittäterinnenschaft, und erzählt, wie die Frauen mit dieser Zeit fertigwurden. In zahlreichen Essays und Interviews kommen Ehefrauen und Töchter zu Wort und erzählen von ihrer Sicht auf die Geschehnisse. Lenz, Claudia: Haushaltspflicht und Widerstand : Erzählungen norwegischer Frauen über die deutsche Besatzung 1940 - 1945 im Lichte nationaler Vergangenheitskonstruktionen. - Tübingen : Ed. diskord, 2003. - (Studien zum Nationalsozialismus in der Edition diskord ; Bd. 7) Signatur: 1525053-B.Neu-Per.7 Was kann in einem ehemals besetzten Land als Widerstand erinnert werden, und von wem? Dieses Buch beschreibt und erzählt vom Zusammenwirken individueller und kollektiver Erinnerungen norwegischer Frauen an die deutsche Besatzung von 1940 bis 1945. Littmann-Hotopp, Ingrid: Bei Dir findet das verlassene Kind Erbarmen : zur Geschichte des ersten jüdischen Säuglings- und Kleinkinderheims in Deutschland (1907 bis 1942). - Berlin : Ed. Hentrich, 1996. Signatur: 1745318-C.Neu Dieses Buch ist das erste, das ein fast vergessenes Gebiet der jüdischen Wohlfahrtspflege, nämlich Fürsorgeeinrichtungen für Säuglinge und Kleinkinder, behandelt. Das erste "Jüdische Säuglingsheim" wurde 1907 in Berlin errichtet, weitere Einrichtungen folgten schon bald, und die Erfolge wurden auch von nichtjüdischen Kreisen anerkannt. Recherchen in Archiven, Vereinsberichte sowie Interviews mit Zeitzeugen berichten vom Alltag im Heim, besonders aber über die Schicksale im Nationalsozialismus. Die letzen Heimbewohner wurden 1942 deportiert und in Auschwitz ermordet. Männlich. Weiblich : zur Bedeutung der Kategorie Gschlecht in der Kultur / Christel Köhle-Hezinger ... (Hrsg.). - Münster [u.a.] : Waxmann, 1999. Signatur: 1744998-C.Neu Inhalt 1997 fand in Marburg ein Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde statt, in dem das historisch sich verändernde Verhältnis der Geschlechter zueinander zentrales Thema war. Die Kategorien Weiblich, Männlich, Geschlecht usw. waren bis dahin noch kaum Gegenstand einer prinzipiellen Diskussion in der Kulturwissenschaft Volkskunde gewesen, obwohl eine wachsende Sensibilität für das Thema zu beobachten war. Die über 40 Beiträge ergeben ein differenziertes Bild gegenwärtiger kulturwissenschaftlich-volkskundlicher Geschlechterforschung und ermöglichen einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand. Northrop, Douglas Taylor: Veiled empire : gender & power in Stalinist Central. - Ithaca : Cornell University Press, 2004. Signatur: 1745225-B.Neu Auf der Basis weit reichender Nachforschungen in russischen und usbekischen Archiven rekonstruiert Douglas Northrop in seinem Buch die Geschichte einer sowjetischen Kampagne, welche die Unterdrückung muslimischer Frauen beenden sollte. In Usbekistan konzentrierten sich die Bemühungen auf die Abschaffung des Schleiers, was laut Northrop ein Versuch der sowjetischen Regierung war, in einer als rückständig und primitiv angesehenen Gesellschaft eine Revolution des Proletariats auszulösen. Stattdessen jedoch verstärkte diese Kampagne das muslimische Misstrauen gegenüber der Regierung, und eine bittere und häufig gewalttätige Konfrontation begann, die sich über ein Vierteljahrhundert erstrecken sollte. Der Autor gibt einen Einblick in das (Frauen)Leben Zentralasiens während Stalins Regierungszeit, und zeigt die Grenzen dessen totalitärer Regierung auf. Olsen, Kåre: Schicksal Lebensborn : die Kinder der Schande und ihre Mütter. - München : Knaur-Taschenbuch-Verl., 2004. Signatur: 1749714-B.Neu Nach dem Abzug der nationalsozialistischen Besatzer begann für viele Mütter und Kinder das Leiden erst: tausende norwegische Kinder wurden von ihren Landsleuten misshandelt und als "Kinder der Schande" beschimpft, da ihre Mütter sich mit deutschen Soldaten eingelassen hatten. Der bekannte Historiker Olsen schildert das Schicksal von Menschen, für die der zweite Weltkrieg auch nach seinem Ende nicht vorbei war. Queenship in Europe 1660-1815 : the role of the consort / ed. by Clarissa Campell Orr. - Cambridge : Cambridge Univ. Press, 2004. Signatur: 1744727-C.Neu Inhalt Erstmals wird in diesem Sammelband die historisch wichtige Stellung der Gemahlinnen von Königen und Herrschern und deren Einfluß bei Hofe und generell untersucht. Die "queen consort" im Gegensatz zum bekannteren Pendant "Prinzgemahl" hatte oftmals die wirklichen Fäden in der Hand, formal wie informell. Die Politik der Dynastien spielte sich oft im Hintergrund ab, Frauen verwendeten dabei ihre speziellen Netzwerke. Das war auch der Fall, wenn der Herrscher unvermutet früh verstorben ist, die Thronfolger noch minderjährig, oder durch Krankheit unfähig zum Regieren waren. Diese "informellen" Herrscherinnen agierten vielfach sehr staats"frauisch", umsichtig und klever. Untersucht werden hier Beispiele des Hofes von Frankreich, Spanien, Russland, Dänemark, Preussen und auch in Wien (vertreten durch Eleonore Pfalz-Neuberg, Wihlemine Amalie von Braunschweig-Lüneburg). Scheck, Raffael: Mothers of the nation : right-wing women in Weimar Germany. - New York : Berg, 2003. Signatur: 1743831-B.Neu Welche Rolle spielten politisch rechtsgerichtete Frauen im Aufstieg der nationalsozialistischen Parteien? In diesem Buch analysiert der Autor Raffael Scheck den Einfluss rechtsradikal engagierter Bürgerinnen in der "Volksgemeinschaft", und wie die neugewonnenen politischen Rechte der Frauen für nationalsozialistische Zwecke gebraucht wurden. Shemek, Deanna: Ladies errant : wayward women and social order in early modern Italy. - Durham : Duke University Press, 1998. Signatur: 1744794-B.Neu Der Platz einer Frau in der Gesellschaft und die Möglichkeit, dass sie sich von ihm entfernen könnte ist eines der vorrangigen Themen der Kunst und Literatur in der italienischen Renaissance. "Ladies errant" beginnt mit einer Untersuchung der zeitgenössischen Literatur über die Bildung von Frauen und gebührendes weibliches Verhalten, und geht ebenfalls auf die Angst vor starken Frauen ein, welche in den Augen der italienischen Intellektuellen der Renaissance die männliche Identität und soziale Ordnung zerstören wollten. Deanna Shemek hat viele verschiedene Texte gesammelt und bearbeitet, und die Frauen, denen man in ihnen begegnet, sind Kriegerinnen, Prostituierte, Geliebte und Dichterinnen. Tombeur, Jef: Femmes & métier du livre : pays anglophones & francophones européens. - Soignies [u.a.] : Talus d'approche [u.a.], 2004. Signatur: 1737375-B.Neu "Femmes & métier du livre" beschäftigt sich mit der Rolle der Frauen im Buchgewerbe in den französisch- und englischsprachigen Ländern Europas von den Anfängen bis zur Gegenwart. Das Thema mag trocken klingen, das Buch ist jedoch voll von lebendigen Darstellungen und Anekdoten und weist u.a. auf die wesentliche Beteiligung von Frauen bei den produktionstechnischen Entwicklungen und Neuorientierungen dieses Gewerbes hin. Vicinus, Martha: Intimate friends : women who loved women, 1778-1928. - Chicago [u.a.] : The Univ. of Chicago Press, 2004. Signatur: 1739870-B.Neu Martha Vicinus untersucht die Spielarten erotischer Freundschaft englischer und amerikanischer Frauen über einen Zeitraum von 150 Jahren bis zum Jahr 1928, als Radclyffe Halls Skandal-Roman "The well of loneliness" über lesbisch Liebende erschien. Die Autorin analysiert hierfür verschiedene Beziehungsmuster, von rein weiblichen Gemeinschaften, Mann-Frau-Beziehungen, Beziehungen zwischen jüngeren und älteren Frauen und Mutter-Tochter-Beziehungen. Sie stellt fest, daß Frauen über ein reiches religiöses Vokabular verfügen, um die flüchtigen und komplexen erotischen Gefühle zu beschreiben und daß zeitgenössische Phänomene, wie homosexueller Selbsthaß, weibliche Maskulinität und sadomasochistische Wünsche bereits im 19. Jahrhundert auftauchen. Als Quellenmaterial dienen dabei Tagebücher, Briefe und andere Archivalien von bekannten und unbekannten Frauen. |
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last update: 02.03.2005