Symposion
Unendliche Dummheit - Dumme Unendlichkeit
Ödön von Horváth (1901-1938)

Zeit:
04. April - 06. April 2001

Eröffnung:
Mittwoch, 04. April 2001, 19:00 Uhr,
Palais Palffy, Josefsplatz 6, Wien I

Ort:
Österreichische Nationalbibliothek
Oratorium
1010 Wien, Josefsplatz 1

Eintritt:
frei

Kontakt:
Österreichische Gesellschaft für Literatur

Information:
Ödön von Horváth ist einer der meistgespielten Dramatiker. Die Stücke des Autors erleben einen anhaltenden Boom, Romane wie "Jugend ohne Gott" und "Ein Kind unserer Zeit" sind zu Klassikern der Schullektüre geworden. Zu Berühmtheit hat es der Autor zu Beginn der 30er-Jahre mit seinen 'Volksstücken' gebracht. In diesen herrscht eine melancholische Grundstimmung, die ins Metaphysische gesteigert scheint. "Nichts gibt so sehr das Gefühl der Unendlichkeit als wie die Dummheit", lautet das Motto der "Geschichten aus dem Wiener Wald". Die Wendung gibt in verkleinertem Maßstab wieder, wofür man Horváth bis heute schätzt: Es ist eine Art zu spät gekommener Gelehrsamkeit, die triumphiert und sich dabei doch nur selbst desavouiert. Die Phrasen sind hohl geworden, die Formelhaftigkeit der Sprache entlarvt sich selbst.
Der Nachlaß Ödön von Horváths wird am Österreichischen Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt. Die enge Bindung an den Bestand soll in den Vorträgen genutzt und weiter vertieft werden. Dadurch werden neue Impulse für die Horváth-Forschung und eine weitere Etablierung der Stadt Wien und des Österreichischen Literaturarchivs als Sammelpunkte der Horváth- Forschung erwartet. Die Ergebnisse des Symposiums werden im Herbst 2001 in einer eigenen Nummer von "Profile - Magazin des Österreichischen Literaturarchivs" (Zsolnay-Verlag, Wien) veröffentlicht.
Eine Veranstaltung des Österreichische Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek und der Österreichische Gesellschaft für Literatur mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, des Bundeskanzleramtes (Kunstsektion) und der Stadt Wien (Wissenschafts- und Forschungsförderung). Konzept: Univ. Prof. Dr. Wendelin Schmidt-Dengler, Dr. Klaus Kastberger (ÖLA).

Programm:

Mittwoch, 4.4.2001
Palais Palffy
19.00 Uhr
"Wiener Vorlesungen" (Einleitung: Hubert C. Ehalt)
Helmut Lethen (Rostock): Anthropologie der Zwischenkriegszeit - Horváths Biotope
anschließend:
Elisabeth Orth liest Ödön von Horváth

Donnerstag, 5.4.2001
Oratorium der Österreichische Nationalbibliothek
10.30 Uhr
Karl Müller (Salzburg): "Wo ganz plötzlich ein Mensch sichtbar wird" - Lebens- und Todeskämpfe
Christine Schmidjell (Wien): Ödön von Horváth und der "vermeintliche Siegeszug des Tonfilms"
anschließend Diskussion
16.00 Uhr
Kurt Bartsch (Graz): Frühe Horváth-Aufführungen in Österreich nach 1945
Jürgen Hein (Münster): Die "Fronttheater"-Szene in Don Juan kommt aus dem Krieg - Notizen zur Edition als Rekonstruktion und Interpretation
Herbert Gamper (Zürich): Die Brüchigkeit des Sinnhorizonts von "Der jüngste Tag"
anschließend Diskussion
19.00 Uhr
Jürgen Schröder (Tübingen): Horváth-Spuren bei Botho Strauß
Wendelin Schmidt-Dengler (Wien): "Die Wahrheit hat selten Pointen." Zur Kurzprosa Ödön von Horváths
anschließend Diskussion

Freitag, 6.4.2001
Oratorium der Österreichische Nationalbibliothek
10.30 Uhr
Cornelia Krauss (Wien): "Großhadersdorf" - ein szenischer Ort im historischen Kontext
Klaus Kastberger (Wien): Zu Horváths Arbeitsweise anhand der "Geschichten aus dem Wiener Wald"
anschließend Diskussion
16.00 Uhr
Johann Sonnleitner (Wien): Sprache und Ökonomie. Zu soziolinguistischen Aspekten des Bildungsjargons bei Ödön von Horváth
Ingrid Haag (Aix-en-Provence): 'Der weiße Mantel der Unschuld'. Dramatische Textur eines horváthschen Motivs
Johanna Bossinade (Berlin): Inzestuöse Paare in Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald"
anschließend Diskussion
19.00
Hajo Kurzenberger (Hildesheim): Horváth-Spielräume. Zu Inszenierungen von Kriegenburg, Kusej und Marthaler
anschließend:
Horváth auf der Bühne. Eine Podiumsdiskussion mit Andrea Breth, Kurt Bartsch, Herbert Gamper, Hajo Kurzenberger; Moderation: Peter Huemer


© Nationalbibliothek, 2000
last update: 06.03.2001

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