Entstehungskontext

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Im Jahr 1966 wurden die Sprechstücke Publikumsbeschimpfung, Selbstbezichtigung und Weissagung in einem Band der edition suhrkamp zusammen mit dem Begleittext Bemerkungen zu meinen Sprechstücken veröffentlicht. Das Buch erschien am 10. September. Der Sammelband wurde von Handkes Verleger Siegfried Unseld unter anderem damit begründet, dass Publikumsbeschimpfung für eine Einzelpublikation zu kurz und dass der Erstabdruck in der Zeitschrift manuskripte aufgrund mangelnder Reichweite ungeeignet sei (vgl. Handke / Unseld 2012). Die Stücke selbst waren 1964 (Weissagung – zeitgleich mit Die Hornissen) und 1965 (Publikumsbeschimpfung, Selbstbezichtigung) entstanden. Selbstbezichtigung, dessen ursprünglicher Titel Die Beichte lautete, schrieb Handke als Auftragswerk für diesen Sammelband. Binnen kurzer Zeit verkaufte der Suhrkamp Verlag 67.000 Exemplare des Buches (vgl. Herwig, S. 153), 1972 sandte Unseld das 100.000. Exemplar persönlich an Peter Handke und bis zum Jahr 2002 belief sich die Zahl der verkauften Exemplare auf 180.000 (vgl. Pichler, S. 82). Das Jahr 1966 war insgesamt zentral für Handkes literarischen Erfolg: Sein Debüt Die Hornissen erschien am 1. März, im April fand sein öffentlichkeitswirksamer Auftritt bei der Tagung der Gruppe 47 in Princeton statt. Publikumsbeschimpfung, Selbstbezichtigung und Weissagung wurden im Juni und Oktober in Frankfurt und Oberhausen uraufgeführt. Ebenfalls im Juni 1966 übersiedelte Handke zusammen mit seiner Lebensgefährtin Libgart Schwarz von Graz nach Düsseldorf. (ck)

verwendete Literatur:

Haslinger, Adolf: Peter Handke. Jugend eines Schriftstellers. Salzburg/Wien: Residenz 1992.
Pichler, Georg: Die Beschreibung des Glücks. Peter Handke. Eine Biographie. Wien: Ueberreuter 2002.
Herwig, Malte: Meister der Dämmerung. Peter Handke. Eine Biographie. München: Deutsche Verlags-Anstalt 2010.
Handke, Peter / Unseld, Siegfried: Der Briefwechsel. Hg. von Raimund Fellinger und Katharina Pektor. Berlin: Suhrkamp 2012.