Quellenlage

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Notizbücher und Textfassungen

Die Textgenese von Peter Handkes Filmerzählung Die linkshändige Frau lässt sich anhand der vielen in öffentlichen Archiven vorhandenen Werkmaterialien relativ gut nachvollziehen. Es ist das erste Werk Handkes, zu dem der Forschung die Notizbücher mit projektbezogenen Einträgen lückenlos zur Verfügung stehen. Es handelt sich um vier Notizbücher aus dem Zeitraum von November 1975 bis Mai 1976; drei davon werden als Originale im Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrt und eines im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek/Leihgabe Widrich. Wien besitzt auch zwei der Marbacher Notizbücher zur Linkshändigen Frau als Kopie. Zu den Hauptquellen zählen weiters vier Textfassungen der Filmerzählung. Die ersten beiden, sich deutlich voneinander unterscheidenden Fassungen befinden sich im Bestand des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek/Leihgabe Widrich. Die dritte Textfassung und eine von Handke weiterkorrigierte und mit Textergänzungen versehene Kopie derselben sind im Siegfried Unseld Archiv im Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Korrespondenz

Zum Bestand des Siegfried Unseld Archivs zählt auch die gesamte Korrespondenz Handkes mit dem Verlag – mit seinem Verleger Siegfried Unseld (die Briefe wurden bereits zusammen mit den entsprechenden Stellen aus Unselds Reiseberichten veröffentlicht) wie auch mit den Verlagsmitarbeiterinnen Burgel Zeeh (Unselds Sekretariat), Helene Ritzerfeld (Rechte und Lizenzen) und Elisabeth Borchers (Lektorat). Die Korrespondenz stellt eine unverzichtbare Quelle dar für die zeitliche Einordnung und Beurteilung der Materialien im Kontext der Textgenese. Wichtige Entstehungshinweise gibt auch Handkes Korrespondenz mit seinen Freunden – vor allem die Briefe aus den ebenfalls bereits veröffentlichten Briefwechseln mit Hermann Lenz und Alfred Kolleritsch.

Fehlende Materialien

Nicht erhalten sind vermutlich die letzten Vorstufen zur Buchausgabe – zumindest wurden sie bei bisherigen Recherchen noch nicht entdeckt. Laut Verlagskorrespondenz sollte es eine Verlagsabschrift von Die linkshändige Frau gegeben haben, in der allerdings noch nicht alle Korrekturen Handkes berücksichtigt waren und in welcher Handke bei seiner Durchsicht noch einen bedeutenden Satz am Schluss eingefügt hat. Weiters sollte es einen Andruck bzw. eine Probeseite und von Handke korrigierte Druckfahnen von Die linkshändige Frau gegeben haben. (vgl. Handke / Unseld 2012, S. 305 u. 308)

Quellen zur Verfilmung

Auch zu Handkes Verfilmung von Die linkshändige Frau, das heißt zu seiner Regie und zu den Dreharbeiten, gibt es in den öffentlichen Archiven diverses Text- und Bildmaterial. Im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek/Leihgabe Widrich befinden sich das erste Drehbuch (die erste Textfassung), Handkes zum Drehbuch umfunktionierte Buchausgabe (siehe Genetisches Material), die Filmschnittklappe (ÖLA SPH/LW/S278-D), private Polaroids (ÖLA SPH/LW/S1/321, 500 u. 50) und professionelle Fotos von den Dreharbeiten in Clamart von Ruth Walz (ÖLA SPH/LW/S164), im Garten von Wim Wenders in München gemachte Fotos vom Filmteam nach dem Filmschnitt (ÖLA SPH/LW/S76) oder Polaroids vom Filmplakat (ÖLA SPH/LW/S1/420) sowie das im Film zu sehende Öl-Acryl-Gemälde von Jan Voss von 1977 (ÖLA SPH/LW/S310-Z). Im Bestand des Deutschen Literaturarchivs Marbach liegen zwei Notizbücher mit Szenenentwürfen Handkes zur Verfilmung (siehe Genetisches Material); Kopien davon befinden sich in Wien (ÖLA SPH/LW/W82 und ÖLA SPH/LW/W83). Weitere Materialien zur Verfilmung könnte es im Bestand des Verlags der Autoren im Universitätsarchiv Frankfurt sowie in Privatarchiven mitwirkender Personen geben.

Weitere Quellen

Ebenfalls im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek/Leihgabe Widrich befindet sich ein Exemplar der amerikanischen Zeitschrift The New Yorker (Nov. 7/1977) mit dem Erstabdruck des von Ralph Manheim übersetzten Textes (ÖLA SPH/LW/S167). (kp)

Siglenverzeichnis