Quellenlage

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Die derzeit verfügbaren Quellen zu Rund um das Große Tribunal werden großteils im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und im Deutschen Literaturarchiv Marbach aufbewahrt. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um: die Prozessnotizen, die Handke auf seinen beiden Reisen im Februar und Juni 2002 angefertigt hat, ein Konvolut mit Beiblattnotizen zur ersten Textfassung, das Typoskript der ersten Textfassung, eine handgeschriebene Korrekturliste dazu, Handkes Exemplar des Erstdrucks im Magazin der Süddeutschen Zeitung, ein Manuskript mit Textergänzungen zum Erstdruck und den von Handke korrigierten Druckfahnen des ersten Laufs – diese aufgezählten Werkmaterialien befinden sich im »Chaville-Bestand« Handkes im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Dazu kommen auch noch einige Quellen, die Handke für seine Recherche herangezogen hat, wie eine Mappe mit Presseinformationen des UN-Kriegsverbrechertribunals (ICTY) oder Handkes Sammlung von annotierten Zeitungsausschnitten zum Prozess. Ein Exemplar des Erstdrucks von Rund um das Große Tribunal von Handkes damaligem Lektor, Thorsten Ahrend, befindet sich zusammen mit mehreren Beilagen (Zeitungsartikel, Briefnotizen) im Bestand des Siegfried Unseld Archivs am Deutschen Literaturarchiv Marbach. Weiters wird dort eine Kopie des Typoskripts der ersten Textfassung mit Anmerkungen von Thorsten Ahrend sowie eine Kopie des Manuskripts mit den Textergänzungen aufbewahrt. Die ebenfalls in Marbach gelagerte, aber bis heute (Mai 2012) thematisch noch nicht erfasste Verlagskorrespondenz könnte weitere Hinweise zum Entstehungskontext und zur Werkgenese von Rund um das Große Tribunal enthalten. Den Quellen nach dürfte der schriftliche Austausch von Handke und Ahrend jedoch bereits mit den Briefen, die den Materialien beigelegt sind, dokumentiert sein. Für die Textgenese und die Veröffentlichungsgeschichte aufschlussreiche Briefe zwischen Handke und seinem Verleger Siegfried Unseld (1924–2002), sind dabei aber kaum zu erwarten, da Unseld zur Entstehungszeit von Rund um das Große Tribunal bereits sehr krank war und drei Wochen nach der Veröffentlichung des Essays verstarb. Relevante Angaben könnten höchstens noch verlagsinterne Mitteilungen enthalten oder eine mögliche Korrespondenz zwischen Ahrend und Jan Heidtmann, dem stellvertretenden Chefredakteur des Süddeutsche Zeitung Magazin. Einzelne Quellen befinden sich noch im Privatbesitz oder auch schon in Marbach, sind aber noch nicht öffentlich zugänglich – dazu zählen in erster Linie die Notizbücher Handkes aus dieser Zeit oder die Korrespondenz des Autors mit Freunden, in welcher auf den Essay oder den Prozess Bezug genommen wird. Materialien und Briefe, die mit der Veröffentlichung im Magazin in Zusammenhang stehen, könnten sich auch noch im Archiv der Süddeutschen Zeitung befinden. (kp)