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NewsLetter 76: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
Beck, Birgit: Wehrmacht und sexuelle Gewalt : Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939-1945. - Paderborn [u.a.] : Schöningh, 2004.
Signatur: 1772918-B.Neu
Birgit Beck untersucht erstmals anhand von Verfahren deutscher Kriegsgerichte während des zweiten Weltkriegs den Umgang der Wehrmacht mit Sexualverbrechen in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten. Ausgehend von den Voraussetzungen der deutschen Straf- und Militärgerichtsbarkeit zeigt die Autorin die rechtlichen Grundlagen für die Verfolgung von Sexualstraftaten deutscher Soldaten auf, beleuchtet im direkten Vergleich zwischen West- und Ostfront die Anklagen sowie die jeweiligen Tatumstände und analysiert die Urteile und die wechselnden Kriterien für die Strafbemessung. Darüber hinaus ermöglicht sie anschauliche Einblicke in den Ablauf der Verfahren: Anhand von ausgewählten Fällen stellt sie dar, wie sich Angeklagte, Opfer und Richter sowie Zeuginnen und Zeugen vor Gericht verhielten, welche Fragen gestellt und welche Antworten gegeben wurden. Das Buch hinterfragt gängige Thesen über die strategische Funktion solcher Taten und zeichnet durch die Berücksichtigung der politischen, militärischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein differenziertes Bild von Wehrmacht und sexueller Gewalt im Zweiten Weltkrieg.

Bilski, Emily D.: Jewish women and their salons : the power of conversation / Emily Braun. - New York [u.a.] : Yale Univ. Press, 2005.
Signatur: 1771753-C.Neu       Inhalt
Seit ihren Anfängen im Berlin der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts bis ins Kalifornien der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts dienten die Salons jüdischer Frauen als Begegnungsorte, wo sich Menschen aller Klassen und Überzeugungen trafen und über Kunst, Musik, Literatur und Politik diskutierten. Die Autorinnen untersuchen die Biographien von mehr als einem Dutzend jüdischer Salonièren in Berlin, Wien, Paris, London, New York und Mailand. Andere Beiträge beschäftigen sich im Detail u.a. mit den Berliner Salons um 1800.

Bock, Gisela: Frauen in der europäischen Geschichte : vom Mittelalter bis zur Gegenwart. - München : Beck, 2000.
Signatur: 1779118-B.Neu
Im Rahmen einer Kulturgeschichte der Geschlechterbeziehungen schildert Gisela Bock (Professorin für Geschichte Westeuropas an der Freien Universität Berlin) ebenso eindringlich wie konzise die Lebens-, Arbeits- und Rechtsverhältnisse der Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, ihre Ideale und Realitäten, ihren mühsamen Kampf um bürgerliche, politische und soziale Rechte. Ein Leitmotiv ist dabei die "Querelle des Femmes": der europäische Streit um die Geschlechter und ihre Rollen in der Gesellschaft, der durch die Jahrhunderte andauerte, sich aber auch veränderte. Die Geschichte der Frauen erweist sich somit auch als die Geschichte der Debatte über die Frage, was Frauen, Männer, Geschlechter und was Menschen überhaupt sind.

Connor, Carolyn L.: Women of Byzantium. - New Haven [u.a.] : Yale Univ. Press, 2004.
Signatur: 1748746-C.Neu
Frauen spielten in der byzantinischen Gesellschaft Schlüsselrollen der verschiedensten Art. Manche waren Herrscherinnen, andere Auftraggeberinnen für Kunst und Kultur und wieder andere gingen auf Pilgerreise, betätigten sich schriftstellerisch, machten Karriere oder zogen Kinder auf. Diese ausführliche Aufarbeitung von Frauengeschichte stützt sich auf Mosaikdarstellungen, auf Inschriften, auf weibliche Dichtkunst und historische Darstellungen. In jedem Kapitel stellt Carolyn Connor - Professorin für klassische Antike an der Universität von North Carolina - eine Frau stellvertretend für die verschiedenen weiblichen Lebenszusammenhänge vor.

Diaconoff, Suellen: Through the reading glass : women, books, and sex in the French enlightenment. - New York : State Univ. of New York Press, 2005. - (SUNY series in feminist criticism and theory)
Signatur: 1772339-B.Neu
Das Buch untersucht das Leseverhalten von Frauen im Frankreich des 18. Jahrhunderts. Dabei werden verschiedenartige Texte (Märchen, Memoiren, historische Romane, Kurzgeschichten, Liebesbriefe, Romane und Frauenzeitschriften) analysiert und gezeigt, wie für und von Frauen eine Lesekultur konstruiert wurde, in der Buch, Geschlecht und Lesen eng miteinander verbunden waren. Schriftstellerinnen benutzten das weibliche Tugend-Ideal, um es neu zu definieren und zur Stärkung weiblicher Positionen umzufunktionieren. Es handelte sich dabei um eine "leise" Revolution der Geschlechterpolitik, die zeigte, dass Frauen jener Zeit einfühlsam und rational, körperbewußt und spirituell sein konnten und dass sie sich selbst als Individuen schätzen gelernt hatten.

Erfahrung: Alles nur Diskurs? : zur Verwendung des Erfahrungsbegriffs in der Geschlechtergeschichte ; Beiträge der 11. Schweizerischen HistorikerInnentagung 2002 / Marguérite Bos ... (Hg.). - Zürich : Chronos Verlag, 2004.
Signatur: 1763856-B.Neu       Inhalt
Die theoretischen Annahmen des "linguistic turn" führten in der Geschlechtergeschichte zu einer Debatte um die Verwendung des Erfahrungsbegriffes. Fragen, die dabei gestellt wurden, lauteten etwa: Kann Erfahrung historisiert werden, ohne dass sie im Diskurs aufgeht? Wie fliessen die Erfahrungen der untersuchten historischen Frauen und Männer in die Forschung ein? Welche Bedeutung hat die Idee spezifisch weiblicher Erfahrungen für die Frauenbewegung (gehabt)? Ist politisches Handeln ohne diese Idee möglich und legitimierbar? Oder sind Vorstellungen von der Authentizität individueller Erfahrungen endgültig zu verabschieden?

Fertl, Evelyn: Von Musen, Miminnen und leichten Mädchen : die Schauspielerin in der römischen Antike. - Wien : Braumüller, 2005. - (Blickpunkte ; 9)
Signatur: 1572468-B.Neu-Per.9
Das Mimustheater erfreute sich in der römischen Antike in allen Gesellschaftsschichten größter Beliebtheit, nicht zuletzt weil in den Stücken nicht mit lustigen Spötteleien, derb-obszönen Ausdrücken, geistreichen Spruchweisheiten, improvisierten Einlagen, Prügel- und Liebesszenen gespart wurde. Eine besondere Attraktion waren die weiblichen Mitglieder der Ensembles, denn als einzige antike Sprechtheaterform brachte der Mimus Frauen und Mädchen auf die Bühne, die von zeitgenössischen Autoren wiederholt in die Nähe von Prostituierten gerückt wurden. Der römische Historiker Valerius Maximus überliefert für die Flora-Feste in Rom einen alten Brauch, wonach sich Miminnen auf Wunsch des Publikums entblößten. Auf der Grundlage dieser Nachricht identifizierte die moderne Forschung römische Schauspielerinnen nicht selten mit Striptease-Tänzerinnen oder sprach ihnen künslterische Fähigkeiten weitgehend ab.

Gender relations in South Eastern Europe : historical perspectives on womanhood and manhood in 19th and 20th century. - Münster : LIT-Verlag, 2004. - (Studies on South East Europe)
Signatur: 1764745-B.Neu       Inhalt
Dieser Sammelband gibt Zeugnis zum multidisziplinären Charakter gegenwärtiger Betrachtungen zum Topos Geschlecht im südöstlichen Europa unter feministischen Prämissen. Die Geschlechterverhältnisse in Sozialgeschichte, Anthropologie, Ethnologie, Soziologie, Literaturgeschichte, Politikwissenschaft und Pädagogik werden von einem internationalen AutorInnenkollketiv behandelt (u.a. Andrej Studen, Kristina Popova, Andrea Petö, Ulf Brunnbauer, Rada Drezgic, Judith R. Dushku)

Hermann, Cathrin: Geschlechterrollen im Zwettl der Frühen Neuzeit. - Zwettl : Stadtgemeinde Zwettl, 2005. - (Zwettler Zeitzeichen ; 10)
Signatur: 1555568-C.Neu-Per.10
Bei der Aufarbeitung der Geschlechterrollen der Frühen Neuzeit geht es nicht nur um "weiblich" oder "männlich", um bestimmte geschlechtliche Verhaltenszuweisungen oder die damaligen beruflichen Möglichkeiten in dieser Region. Vielmehr erschließt sich ein weiteres Stück zu unserem Verständnis von Geschichte, indem die Interaktionen zwischen einzelnen Personen oder zwischen Personen und der Obrigkeit auf geschlechtsspezifische Verhaltenszuweisungen und Räume untersucht werden. Herangezogen wurden die Zwettler Ratsprotokolle und deren Aufgliederung in die Bereiche "Haus", "Öffentlichkeit" und "Gerichtsbarkeit". Dadurch konnte eine große Bandbreite von Verhaltensweisen nachgewisen werden, die nicht nur vom Geschlecht einer Person, sondern auch von Stand und Ansehen in der Gemeinschaft bestimmt war.

James, Edwin O.: Der Kult der grossen Göttin. - Bern : edition amalia, 2003.
Signatur: 1773609-B.Neu
Das Buch - faszinierend geschrieben von einem Kenner der Kulturgeschichte - liegt nun erstmals in einer deutschen Ausgabe vor. Es ist ein Meilenstein der Mythenforschung im 20. Jahrhundert und wurde im englischen Sprachgebiet zu einem Klassiker der Religionswissenschaft. E. O. James besticht mit einer sachorientierten Darstellung und mit einer erkenntnisreichen Aufarbeitung der Göttinverehrung in Europa, im Mittelmeergebiet, im Orient und in Indien. So ist das Buch ein wichtiges Stück Kultur- und Religionsgeschichte, das uns das Erbe der Göttinkultur aufzeigt und vermittelt.

Das kurze Leben der Johanna Catharina Höhn : Kindesmorde und Kindesmörderinnen im Weimar Carl Augusts und Goethes ; die Akten zu den Fällen Johanna Catharina Höhn, Maria Sophia Rost und Margarethe Dorothea Altwein / hrsg. u. eingeleitet von Rüdiger Scholz. - Würzburg : Königshausen & Neumann, 2004.
Signatur: 1773116-B.Neu
Goethes Schuld an der Hinrichtung von Johanna Catharina Höhn 1783, die ihr Kind unmittelbar nach der Geburt in einem Anfall von Panik getötet hatte, ist lange Zeit vertuscht und geleugnet worden, und bis heute wird von einem Teil der Goethe-Forschung heftig bestritten, dass Goethe das Zünglein an der Waage zum Vollzug der Hinrichtung war. 220 Jahre danach werden die Akten und Urteile über drei Kindesmordfälle während Goethes aktiver Regierungstätigkeit der Öffentlichkeit vorgelegt, ergänzt durch Zeugnisse der heftigen Debatte zwischen 1929 und 1945, als das Schicksal von Johanna Höhn erstmals im Zusammenhang mit Goethes Votum für die Beibehaltung der Todesstrafe bei Kindesmord diskutiert wurde. Die Dokumente geben Einblick in die Machtverhältnisse im Weimarer Musenstaat. Sie zeigen anschaulich die Praxis einer vordemokratischen Justiz im Übergang vom Vergeltungsstrafrecht zum Schuldstrafrecht.

Najmabadi, Afsaneh: Women with mustaches and men without beards : gender and sexual anxieties of Iranian modernity. - Berkeley [u.a.] : Univ. of California Press, 2005.
Signatur: 1770671-B.Neu
Auf Basis umfangreichen bildlichen und literarischen Materials aus dem Iran des 19. Jahrhunderts demonstriert die Autorin in stringenter Weise die Wichtigkeit von "Geschlecht und Sexualität" für die Herausbildung moderner Kultur und Politik in diesem Land. Ihre innovative Untersuchung widerlegt hergebrachte Thesen eines rigiden vormodernen islamischen Geschlechtersystems, indem sie den Ideenwandel zu Konzepten von Schönheit, Liebe, Heimat, Ehe, Erziehung und Staatsbürgerschaft nachverfolgt. Najmabadi schließt mit einer provokanten Diskussion über den iranischen Feminismus und seine Rolle im gegenwärtigen iranischen Kulturkonflikt.

Ströbele, Ute: Zwischen Kloster und Welt : die Aufhebung südwestdeutscher Frauenklöster unter Kaiser Joseph II. - Weimar [u.a.] : Böhlau, 2005. - (Stuttgarter Historische Forschungen ; 1)
Signatur: 1773424-B.Neu
Die kompromisslose Aufhebung von Frauenklöstern des Franziskanerordens unter dem habsburgischen Kaiser Joseph II. stellte 1782 eine große Anzahl von Nonnen vor die Wahl, in eine andere Klostergemeinschaft zu wechseln oder in "die Welt" zurückzukehren. Ute Ströbele geht der Frage nach, wie die durch ihr klösterliches Umfeld geprägten Frauen auf diese existenzielle Bedrohung und Herausforderung reagierten und mit welchen Überlebensstrategien es ihnen gelang, eine nachklösterliche Existenz aufzubauen. Die Autorin konzentriert sich mit den Terziarinnen auf die aus Beginenhäusern entstandenen und vor allem in südwestdeutschen Städten sehr verbreiteten Frauenkommunitäten. Dabei gelingt ihr ein Einblick in einen bisher eher unbekannten Raum weiblicher Lebenswelt im 18. Jahrhundert. Weiter werden die Rolle der am Aufhebungsvorgang beteiligten staatlichen und kirchlichen Personen sowie deren Machtmittel und Interessenskonflikte im Gesamtzusammenhang der josephinischen Klosteraufhebungen untersucht. Damit leistet dieses Buch zugleich einen innovativen Beitrag zur Säkularisationsforschung.

Töngi, Claudia:
Geschlechterbeziehungen und Gewalt : eine empirische Untersuchung zum Problem von Wandel und Kontinuität alltäglicher Gewalt anhand von Urner Gerichtsakten des 19. Jahrhunderts. - Bern [u.a.] : Haupt, 2002.
Signatur: 1765535-B.Neu
Schlaghändel, Tötungsdelikte, häusliche und sexuelle Gewalt: Auf der Grundlage einer umfangreichen Daten- und Quellensammlung aus dem Urner Gerichtsarchiv zeigt die Historikerin Claudia Töngi, wie sich im 19. Jahrhundert Frauen und Männer zur Anwendung von Gewalt stellten und wie sich Gewaltpraktiken und die Wahrnehmung von physischer Gewalt im Laufe des Jahrhunderts verändert haben. Die allgemein verständlich geschriebene Studie vermittelt Einsichten zum Verhältnis von Gewalt und Geschlecht und zur subjektiven Dimension von Gewalterfahrungen.

Über Hexen und andere auszumerzende Frauen / Hanna Behrend und Gisela Notz (Hrsg.). - Berlin : Trafo-Verlag, 2003. - (Auf der Suche nach der verlorenen Zukunft ; 15)
Signatur: 1486717-B.Neu-Per.15       Inhalt
Die Beiträge dieses Bandes entstanden beim Seminar des Frauenforums Ökonomie und Arbeit, vom 17. - 19. Mai 2002 in Berlin und befassen sich sowohl mit der Hexenverfolgung als auch mit der Verfolgung von Frauen im NS-System. Inhaltlich wird der feministische Bogen irrationaler Frauenverfolgungen vom Hexenwahn über die NS-Zeit bis zum heutigen Backlash gezogen, die Rechts- und Gerichtspraxis der frühen Neuzeit thematisiert, der Widerstand im Dritten Reich aufgezeigt anhand der Frauenschicksale einer Hanni Weißensteiner oder Jeanette Wolff.

Unzucht - Notzucht - Vergewaltigung : Definitionen und Deutungen sexueller Gewalt von der Aufklärung bis heute / Christine Künzel (Hg.). - Frankfurt [u.a.] : Campus, 2003.
Signatur: 1774175-B.Neu       Inhalt
Die Definition der Vergewaltigung im heutigen Sexualstrafrecht unterscheidet sich deutlich von der Definition der Notzucht im älteren Strafrecht. Die Autorinnen geben einen Querschnitt der mit jenen Bezeichnungen verbundenen juristischen und kulturellen Vorstellungen und Definitionen zu sexueller Gewalt, basierend auf Gesetzestexten, Prozessakten, rechtsmedizinischen Gutachten und literarischen Texten aus drei Jahrhunderten. Dabei fördern sie erstaunliche Kontinuitäten zutage - vor allem in den Täter- und Opferbildern, die in der Rechtsprechung bis heute eine wichtige Rolle spielen.

Women, gender and enlightenment / ed. by Sarah Knott and Barbara Taylor. - Basingstoke [u.a.] : Palgrave MacMillan, 2005.
Signatur: 1773533-C.Neu       Inhalt
Die Geschichtswissenschaft hat Frauen bisher aus der Beschäftigung mit dem Zeitalter der Aufklärung weitgehend ausgeschlossen. Aber Frauen spielten während dieser Zeit eine große Rolle als Wissenschaftlerinnen, Salondamen, Frauenrechtlerinnen, Schriftstellerinen etc. Innovativ denkende Geister beiderlei Geschlechts forderten damals das herkömmliche Frauenbild heraus und konfrontierten es mit neuen Konzepten für das Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Das umfangreiche Sammelwerk, das in themenzentrierte Kapitel eingeteilt ist, kombiniert historiographische Essays mit Abhandlungen zu spezifischen AutorInnen.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 29.10.2005


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