Home Ariadne Home Ariadne

zurück   hinauf   vor

NewsLetter 57: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
Amesberger, Helga: Vom Leben und Überleben – Wege nach Ravensbrück : das Frauenkonzentrationslager in der Erinnerung / Brigitte Halbmayr. – Wien : Promedia, 2001.
Bd 1: Dokumentation und Analysen; Bd 2: Lebens­ge­schichten
Signatur: 1662375-B.Neu
Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück war eine der schrecklichen Stätten des Grauens wäh­rend der nationalsozialistischen Herrschaft. 80km nördlich von Berlin gelegen, wurden dorthin 130.000 Fruaen aus zahlreichen Ländern Europas deportiert, gequält, gedemütigt, ausgebeutet und viele von ihnen ermordet. In diesen zwei Bänden wird das Schicksal der gefangenen Österreicher­innen aufge­arbeitet. Die beiden Sozialwissen­schaftlerinnen prä­sentieren hier nicht nur die „Überlebensberichte“ von 40 Frauen, sondern entwickelten ein eindrucksvolles Forschungs­konzept und eine Dokumentation. Ein immens wichtiges Stück österreichischer Zeitge­schichte – das bis in die Gegenwart wirkt und Mah­nung sein soll.

Becoming visible : women in European history / ed. by Renate Bridenthal … - 3rd ed. – Boston [u.a.] : Houghton Mifflin Comp., 1998.
Signatur: 1664758-B.Neu
Das Buch bietet in sieben umfangreichen Aufsätzen einen sehr weitgefächerten Forschungsüberblick über die Geschichte der Frauen in Europa – ange­fangen bei den frühesten Zivilisationen im Niltal bis hin zur Gegenwart. Die dritte Auflage bringt zusätzli­che Informationen über die Frauen in Osteuropa, der Reformationszeit, im Aufklärungszeitalter, in der glo­balisierten Wirtschaft u.v.a.m.

Cordingly, David: Heroines harlots : women at sea in the great age of sail. – London : Pan Macmillan, 2002.
Signatur: 1662636-B.Neu
Mary Patten, die 19-jährige schwangere Ehefrau eines Kapitäns übernahm – als ihr Mann in einem Sturm kollabierte – das Kommando des Schiffes und umsegelte erfolgreich und in kürzester Zeit Kap Horn. Dies ist nur ein Beispiel für viele andere Ge­schichten zum Thema „die Frauen und das Meer“. Der Autor erzählt faszinierende Geschichten über die weibliche Seite der abenteuerlichen Welt der Seereisen und Seeschlachten, über Frauen in der Rolle von Piratinnen, Walfischfängerinnen, Leucht­turmwärterinnen etc.

Esmyol, Andrea: Geliebte oder Ehefrau? : Konkubinen im frühen Mittelalter. – Köln [u.a.] : Böhlau, 2002. – (Bei­hefte zum Archiv für Kulturgeschichte ; 52)
Signatur: 1663702-B.Neu
Wenn Männer und Frauen im frühen Mittelalter län­gerfristige Bindungen eingehen wollten, standen ihnen die „rechte Ehe“ und das Konkubinat als Be­ziehungsform zur Verfügung. Welche Art von Bezie­hung die Partner eingingen, hing in hohem Maße vom Rechtsstatus der Frau ab. Für eine Frau freien oder gar edlen Standes war die Ehe die einzig mora­lisch akzeptierte Beziehungsart. Eien unfreie Magd dagegen „qualifizierte“ sich in der Regel nur zur Konkubine. Die Autorin gibt einen Überblick über außereheliche Beziehungen in den Königreichen der Langobarden, der Merowinger und Karolinger. Sie verfolgt die rechtliche und soziale Stellung der Kon­kubinen über einen Zeitraum vom späten 5. Jahr­hundert bis etwa zum Jahr 900. Dabei gelingt ihr der Nachweis, dass die gängige Forschungsthese, es habe neben der legitimen Ehe eine freiere Alterna­tive – die sogenannte „Friedelehe“ – gegeben, in den Bereich des Mythos gehört.

Gender in debate from the Early Middle ages to the Renaissance / ed. by Thelma S. Fenster and Clare A. Lees. – New York [u.a.] : Palgrave, 2002. – (New Middle Ages series)
Signatur: 1653279-B.Neu
Die mittelalterliche Debatte über die Frauen war ein viel breiteres, tieferes und älteres kulturelles Phä­nomen, als die moderne Frauen- und Geschlech­terforschung gemeinhin annimmt. Diese Aufsatz­sammlung zeigt, dass Autoren wie Geoffrey Chaucer und Christine de Pizan, die oft als einzige Vertre­terInnen dieser Debatte angeführt werden, in eine viel breitere Diskussion eingebunden waren, die ver­schiedenen politischen, sozialen und wirtschaftli­chen Interessen diente und verschiedene kulturell bedingte Formen aufwies. Die Beiträge gehen auf den Geschlechterdiskurs in England, Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien ein, untersuchen bislang unerforschte Bereiche, präsentieren neues Material und gelangen so auch zu neuen Konzepten und Methoden.

Hesse, Carla: The other enlightenment : how French women became modern. – Princeton [u.a.] : Princeton Univ. Press, 2001.
Signatur: 1662690-B.Neu
Die Französische Revolution brachte auch den Frauen weitgehende Befreiung von traditionellen Zwängen, wenn auch nicht die gesetzliche Gleich­stellung. Frauen beteiligten sich auf publizistischem Gebiet, sie wurden aktive Teilhaberinnen an den po­litischen, ethischen und ästhetischen Diskursen, die das Individuum als selbsterschaffenen und selbst­bestimmten Handelnden betrachteten. Ausgehend von den Marktweibern und den Salondamen, deren Eloquenz Frankreichs Volks- und Hochkultur präg­ten, zeigt uns die Autorin, was es hieß, in Frankreich ein unabhängiges intellektuelles Frauenleben zu führen. Sie führt uns in zahlreichen Porträts be­kannte und in Vergessenheit geratene Frauen der Aufklärung vor, die durch ihr Schreiben ihrer Mei­nung freien Ausdruck verhalfen, wobei ihre Grund­haltung – im Gegensatz zu den Männern – eher skeptisch als idealistisch, eher situationsbezogen als universalistisch war.

Kapparis, Konstantinos: Abortion in the ancient world. – London : Duckworth, 2002.
Signatur: 1666198-B.Neu
Auch in der griechischen und römischen Antike war die Abtreibung Anlaß zu heftigen Diskussionen unter Ärzten, Philosophen, Historikern, Theologen und Schriftstellern. In dieser Studie werden die Ansichten von Ärzten erforscht, wobei auf die medizinischen Fakten, die medizinischen und philosophischen Theorien zum Status des ungeborenen Lebens, den Hippokratischen Eid in besonderer Weise eingegan­gen wird. Weiters wird der Frage nachgegangen, warum Frauen der Antike Schwangerschaftsabbrü­che durchführten bzw. durchführen ließen, wie die Einstellung der Männer dazu war und welche religiö­sen, sozialen, kulturellen und demographischen Faktoren den rechtlichen Status der Abtreibung be­stimmten.

Kelly, Catherine E.: In the New England fashion : re­shaping women’s lives in the nineteenth century. – Ithaca [u.a.] : Cornell University Press, 1999.
Signatur: 1664962-B.Neu
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert vollzog sich in der ländlichen Gesellschaft Neu Englands ein ra­dikaler Übergang von der traditionellen Hauswirt­schaft zur übergreifenden Marktwirtschaft. Die Auto­rin stützt sich auf umfassende Quellen (Tagebücher, Briefe, Publikationen) von Frauen und zeigt, wie diese die Änderungen ihrer traditionellen Welt in den Griff zu bekommen trachteten, indem sie sich auf Werte stützten, die aus dem Landleben herrührten. Gleichzeitig wird offensichtlich, wie diese Literatur von Frauen ein besseres Verständnis für die kapita­listische Transformation auf dem Lande und das Aufkommen der neuen Mittelklasse bietet.

Mauerer, Gerlinde: Medeas Erbe : Kindsmord und Mut­terideal. – Wien : Milena Verlag, 2002. – (Feministische Theorie ; 43)
Signatur: 1199923-B.Neu.43
Gerlinde Mauerer analysiert in diesem Buch ein „un­geheures Verbrechen“ – den Kindsmord – im Hin­blick auf Idealbilder von Mütterlichkeit und Frausein, gegen die die Figur der Kindsmörderin verstößt. Sie widmet sich sowohl historischen Fällen von Kinds­mörderinnen und Verdächtigten als auch aktuellen Medieninszenierungen, deren versteckte Funktion sie nachweist: das Schaffen von Idealbildern bezüg­lich Weiblichkeit und Mütterlichkeit. Bilder, gegen die reale Frauen und Mütter täglich ankämpfen und an deren Erfüllung sie nur scheitern können. Dieses „Scheitern“ nicht als ein persönliches Defizit, son­dern als die Wirkungsmacht eines soziohistorisch gebildeten Komplexes zu enttarnen – hierin liegt einer der wesentlichen Aspekte dieses kulturge­schichtlichen Streifzuges.

Tillyard, Stella: Die starken Weiber von Windsor : die wahre Geschichte der wildesten Ladies aus Englands Adel. – Berlin : Aufbau Taschenbuch Verlag, 2000.
Signatur: 1664407-B.Neu
Der Großvater der vier Lennox-Schwestern Caroline, Emily, Louisa und Sarah war ein illegitimer Sohn des englischen Königs Charles II., ihr Vater Herzog und Kabinettsminister. Ihre Geschichte beginnt 1723 und endet 1821, fünf Jahre bevor Königin Victoria den Thron besteigt. Die Schwestern erleben die Glanz­zeit der Aufklärung, den Amerikanischen Unabhän­gigkeitskrieg, die Französische Revolution und die Ereignisse, die den blutigen Kampf Irlands um seine Unabhängigkeit auslösen, sowie die Napoleoni­schen Feldzüge. Stelly Tillyard lässt uns teilhaben am Alltag der Ladies und zeigt, wie sie mit Geburt, Krankheit, Kindererziehung und Kriegsgefahr um­gingen und immer wieder mit der Liebe, der eheli­chen wie der verbotenen.

Worobec, Christine D.: Women, witches, and demons in Imperial Russia. – DeKalb, Ill. : Northern Illinois Univ. Press, 2001.
Signatur: 1660743-B.Neu
Frauen, als “Schreierinnen” bezeichnet, die von Krämpfen befallen wurden und ihre Kleider zerrissen spielten eine zentrale Rolle im kulturellen Drama der Besessenheit („klikushestvo“) im Russland des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Einerseits wurden diese Frauen von der orthodoxen Kirche weiterhin mit Hilfe von Exorzismen „behandelt“, an­dererseits wurden sie zunehmend zum Gegenstand moderner wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Die Autorin beleuchtet in ihrer Studie sowohl die öf­fentliche Wahrnehmung und den gesellschaftlichen Umgang mit dem Phänomen „klikushestvo“ als auch den Lebenszusammenhang und die besondere Si­tuation dieser Frauen selbst.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 12.12.2002


Zum Seitenanfang Zum Seitenanfang