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NewsLetter 53: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
Bublitz, Hannelore: Der Gesellschaftskörper : zur Neuordnung von Kultur und Geschlecht um 1900 / Hanke, Christine; Seier, Andrea. - Frankfurt [u.a.] : Campus, 2000.
Signatur: 1641485-B.Neu
Das Phantasma der "Verweiblichung" der Kultur um 1900 deutet nicht nur auf einen Paradigmenwechsel der Geschlechterdifferenz hin, sondern es beschreibt auch die Genealogie einer Gesellschaft, die ihre Einheit über den Körper stiftet: Der Körper interveniert in die heterogenen Diskurse und ist, vermessen und karthographiert, als Geschlechts, "Rasse"-, Kultur- und Gesellschaftskörper konstitutiv für soziale Ordnung. Eingebunden in die Sorge um das Leben des einzelnen und der Bevölkerung, in Fragen von Fortpflanzung und Vererbung, wird Geschlecht zum organisierenden Prinzip von Kultur und Gesellschaft. Die Autorinnen verdeutlichen in der diskursanalytischen Rekonstruktion geschlechtliche "rassische" und kulturelle Subjektivierungsweisen als Machtwirkungen einer diskursiven Ordnung, die in Praktiken der Auslese des arbeitenden, lebenden und liebenden Menschen münden.

Caviness, Madelien H.: Visualzing women in the Middle Ages : sight, spectacle, and Scopic economy. - Philadelphia : Univ. of Pennsylvania Press, 2001.
Signatur: 1633838-C.Neu
Im Europa des Hochmittelalters war "der Blick" mit Aberglauben, Mystik, magischer Kraft behaftet - er rief Ängste hervor und wurde in langen Abhandlungen, von Männern und Frauen zum Thema gemacht. Die Autorin hinterfragt in diesem Werk zeitgenössische, auch feministische Theorien zum "männlichen Blick" in künstlerischen und schriftlichen Zeugnissen, um den kulturellen Code des Patriarchates dieser Zeit zu verstehen. MärtyrerInnen-Darstellungen, die Geschichte von Lot und seinen Töchtern werden in einen breiteren historischen Kontext gesetzt und in einem Kapitel mit moderner Frauenkunst interpretiert.

Deuber-Mankowsky, Astrid: Lara Croft - Modell, Medium, Cyberheldin : das virtuelle Geschlecht und seine metaphysischen Tücken. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2001. - (edition suhrkamp ; 1745)
Signatur: 1630704-B.Neu
Lara Croft, die Heldin des Computerspiels "Tomb Raider", ist in kurzer Zeit zu einem "Cultural icon" geworden. Sie ist Traum-Frau und weibliche Heldin, Pin-up-Girl und "Grrl" in einem. Damit bedient sie männliche ebenso wie weibliche Ermächtigungsphantasien. Doch statt die hierarchische Geschlechterordnung zu unterlaufen, befördert der Kult um Lara Croft einen Prozeß, der als "Medialisierung" der Körper beschrieben werden kann und der die dualistische Geschlechtermetaphysik auf einem höheren Level auferstehen lässt.

Dieterich, Susanne: Weise Frau : Hebamme, Hexe, Doktorin ; zur Kulturgeschichte der weiblichen Heilkunst. - Leinfelden-Echterdingen : DRW, 2001.
Signatur: 1633514-B.Neu
Susanne Dieterich führt uns durch die spannende Welt der Heilkunst - von der Antike bis heute - und rückt dabei das Wirken und die Verdienste von Frauen in den Mittelpunkt. Anschaulich zeichnet sie nicht nur den Lebensweg zahlreicher unbekannter Persönlichkeiten nach, sondern berichtet auch von der Arbeit prominenterer Repräsentatinnen wie Hildegard von Bingen und Herrade von Landsberg, Agathe Streicher aus Ulm, Maria Andreä aus Herrenberg und Else Kienle aus Stuttgart.

"Endlich habe ich einen Platz für meine Erinnerungen gefunden" : kollektives Erinnern von Frauen in Erzählcafés zum Nationalsozialismus / Bea Dörr ; Gerrit Kaschuba ; Susanne Maurer. - 2. Aufl. - Herbolzheim : Centaurus, 2000. - (Forschungen zum Nationalsozialismus ; 1)
Signatur: 1617778-B.Neu
Ausgehend von den Recherchen der Projektgruppe "Frauenalltag im Nationalsozialismus" (Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte Baden-Württembergs / BAF; Leitung: Benigna Schönhagen) führten die Autorinnen in Tübingen mehrere Gesprächsrunden in den Jahren 1991 bis 1993 mit Zeitzeuginnen und Frauen durch, die nach dem Krieg geboren wurden. Ziel dieser intergenerationellen Erzählrunden war es, die Wirkungsweise des Nationalsozialismus für Frauen in ihrem kulturellen, wirtschaftlichen, privaten wie politischen Lebensalltag inhaltlich auszuwerten. Die Zeitzeuginnen thematisierten anhand der Widersprüche des konkret Erlebten ihre Mit/Schuld im Kontext des historisch-konkreten Geschlechtergefüges. Die Publikation enthält z.T. transkribierte Passagen der Erzählrunden, methodische Reflexionen und Adressen zu Einrichtungen der Frauen- und Geschlechtergeschichtsforschung.

Fonte, Moderata: Das Verdienst der Frauen : warum Frauen würdiger und vollkommener sind als Männer / Nach der italienischen Ausgabe von 1600 erstmals vollständig übersetzt, erläutert sowie herausgegeben von Daniela Hacke. - München : Beck, 2001.
Signatur: 1631132-B.Neu
Moderata Fonte, auch unter Pozzo bekannt wird bereits 1622 als hochgelehrte Frau gepriesen. Der Frauenforscherin Elisabeth Gössmann gebührt das Verdienst, diese außerordentliche Frau Ende der Achtziger Jahre neu entdeckt zu haben, dadurch wurden weitere Übersetzungen und Editionen dieses Werks initiiert. In diesem Traktat preist Moderata Fonte in 7 geistreichen, fiktiven Dialogen von Frauen die Vorzüge des weiblichen und enthüllt die Unarten, Tücken und Laster des männlichen Geschlechts gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Venedig.

Frauen : die berühmtesten Frauengestalten / dargest. von Barbara Sichtermann. Unter Mitarb. von Ulrike Braun. - Hildesheim : Gerstenberg, 2001. - (50 Klassiker) (Gerstenberg visuell) Signatur: 1634017-B.Neu 50 hervorragende Frauen von der Antike bis heute werden historisch chronologisch präsentiert: der weite Bogen spannt sich von Hatschepsut, der ägyptischen Königin, über Artemisia Gentileschi, Clara Schumann, Alexandra Kollontai, Lise Meitner, Simone de Beauvoir bis hin zu den Popstars Janis Joplin und Madonna. Das Potpourris lebender und verstorbener berühmter Frauen verdichtet sich durch die Hinzunahme weiblicher Kunstfiguren wie Medea, Carmen, Anna Karenina oder Barbie. Zu jedem Frauenbild, das in seinem je gesellschaftlichen Umfeld in ansprechender Form dargestellt wird, finden sich zahlreiche Illustrationen, Kurzbibliographien, Werkbeschreibungen, weiterführende Lektüre, Hör- und Filmtipps sowie kritische Kurzwertungen.

Gierlinger-Czerny, Elisabeth: Judits Tat : die Aufkündigung des Geschlechtervertrages. - Wien : Promedia, 2000. - (Edition Forschung)
Signatur: 1623313-B.Neu
Gewalt gegen Frauen ist eines jener Themen, das die Frauenbewegung im Bewusstsein der Gesellschaft verankern konnte. Frauengewalt hingegen, von der bereits in der Bibel erzählt wird, ist bis heute weitgehend tabuisiert. Das vorliegende Buch lenkt den Blick auf die Gewalt ausübende biblische Judit. Der Frau als Subjekt des Tötens wird durch die abendländische Rezeptionsgeschichte nachgegangen. Dabei dekodiert die Autorin die geheimnisvolle Judit und die Transformation dieses Mythos in unserer Kultur. Da dieser jahrhundertelang ausschließlich von Männern gedeutet und dargestellt wurde, blieb es nicht aus, dass Judit zur Femme fatale avancierte und Holofernes zum Opfer stilisiert wurde. Lesen und deuten nun aber Frauen diesen Text, wird ein zweifaches Tabu gebrochen. Zunächst durchbricht Judit selbst mit ihrer Tat das von Männern konstruierte Tabu, indem sie dem klassischen Frauenideal zuwiderhandelt. Dann durchbricht die Leserin das Tabu, indem sie sich mit Judit identifiziert und in weiterer Folge eine eigene Deutungsweise entwickelt. Eines geht als Botschaft aus dem vorliegenden Buch klar hervor: Der Geschlechtervertrag muß neu aufgesetzt werden.

Herrin, Judith: Women in purple : rulers of medieval Byzantium. - London : Weidenfeld & Nicolson, 2001.
Signatur: 1634726-C.Neu
Die Autorin geht hier mit einem "weiblichen" Geschichtsverständnis an die Aufarbeitung des Byzantinischen Reiches heran. Während des 8. und 9. Jahrhunderts vor Christus haben drei Herrscherinnen das imperiale Lila äußerst individuell getragen: Irene, Euphrosyne, Theodora. Die komplexe und tief religiöse Welt von Konstantinopel, mit seinen Hofzeremonien, Palästen, der Rolle der Eunuchen, und dem Einfluss der Mönchen und Patriarchen entsteht wieder vor unserem Auge. Die Kaiserinnen herrschten wie ihre männlichen Kollegen zuvor, hatten diplomatische Beziehungen mit den römischen Päpsten, Karl dem Großen oder auch dem arabischen Kalifen Harun al Rashid ...

Medieval memoires : men, women and the past, 700-1300 / Edited by Elisabeth Van Houts. - Harlow, England : Longman, 2001
Signatur: 1626354-B.Neu
Wie und von wem wurde Wissen in der Vergangenheit an die nächste Generation weitergegeben. Welche Vorkehrungen wurden getroffen, damit Wissen nicht verloren ging? Wie waren Frauen daran beteiligt? Erinnerungsliteratur, Autobiographien, orale Überlieferung wurde in Adelsfamilien, Klöstern und da vor allem in Frauenklöstern weitergereicht. Darin zeigt sich, dass dies eine Aufgabe für beide Geschlechter - Frauen und Männer - war!

Suckale, Robert: Die mittelalterlichen Damenstifte als Bastionen der Frauenmacht : [Vortrag, gehalten vor der Kölner Juristischen Gesellschaft am 27. Mai 2000] / von Robert Suckale. - Köln : O. Schmidt, 2001. - (Schriftenreihe der Kölner Juristischen Gesellschaft ; 25)
Signatur: 1395176-B.Neu-Per.25
Der Kunsthistoriker Suckale versucht in der 36 Seiten umfassenden Broschüre zu belegen, dass Frauen im Hochmittelalter, die in Damenstiften lebten, mehr Ansehen und Macht genossen, als es später, insbesondere in der bürgerlichen Gesellschaft, der Fall war. Die Herrscherinnen deutscher Adelshäuser gründeten Damenstifte als weltliche und geistliche Bastionen, als Erziehungsanstalten und Witwensitze. Quedlinburg, Gernrode, Gandersheim, Andlau u.a. standen für weibliche Refugien der Bücherkunde, des Kunsthandwerks und Literaturschaffens. Das gemeinschaftlich-selbstbestimmte Leben der Stiftsdamen unterstand in der Regel keinem Orden. Wenn auch in ihren Rechten und Möglichkeiten kontinuierlich gemindert, konnten sich diese Stifte bis zum Enden des Alten Reiches 1806 halten.

Wiesner-Hanks, Merry E.: Gender in history. - Malden, Mass. [u.a.] Blackwell, 2001. - (New perspectives on the past)
Signatur: 1631405-B.Neu
Seit zwei Jahrzehnten wird die Geschichtswissenschaft wesentlich von geschlechtsspezifischen Standpunkten geprägt. Die meisten Studien konzentrieren sich in diesem Zusammenhang auf einzelne Zeitabschnitte bzw. geographische Gebiete. Dieses Buch bietet einen Überblick und zieht Bilanz über die vielen Kulturen weltweit und die verschiedenen geschichtlichen Perioden. Das Material wird thematisch aufgearbeitet und stellt Verbindungen her zwischen dem Geschlechtsaspekt und den damit zusammenhängenden Strukturen, wie Familie, Wirtschaft, Recht, Religion, Sexualität und Politik. Die Autorin zeigt, was es historisch bedeutete, ein Mann oder eine Frau zu sein und wie sich Geschlecht und soziale Institutionen gegenseitig formten.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 04.04.2002


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