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NewsLetter 78: Biographisches & Erlebnisberichte

 
Albrecht, Ruth: Johanna Eleonora Petersen : Theologische Schriftstellerin des frühen Pietismus. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2005. - (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus ; 45 ). - Zugl.: Hamburg, Univ., Habil.-Schr., 1999.
Signatur: 1781299-B.Neu
Johanna Eleonora Petersen (1644-1724) gehört zu den prägenden Gestalten des frühen Pietismus und zu den produktivsten Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Zeitgenössischen Pietismus-Kritikern galt sie als Inbegriff einer pietistischen Frau, die sich über alle kirchlichen und gesellschaftlichen Normen hinwegsetzte. Sie selbst kämpfte für das Recht von Frauen, sich zu theologischen Fragestellungen zu äußern und veröffentlichte zahlreiche Bücher, die sich vorrangig mit Themen beschäftigen, die auch im Pietismus als umstritten galten. Ruth Albrecht, Pastorin und Lehrende im Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg untersucht nun ihr, von der Forschung bislang wenig beachtetes, theologisches Werk.

Dearborn, Mary V.: Ich bereue Nichts! : das außergewöhnliche Leben der Peggy Guggenheim. - Bergisch Gladbach : Lübbe , 2005.
Signatur: 1785874-B.Neu
Peggy Guggenheim, ausgestattet mit einem komfortablen Erbe und einer starken Persönlichkeit, war als Mäzenatin, Sammlerin und Galeristin eine prägende Gestalt der (Kunst-)Geschichte des 20. Jahrhunderts. Mit ihrer Aufgeschlossenheit und Kennerschaft verschrieb sie sich zeitlebens der modernen Kunst, und wurde schon zeitlebens eine Legende des Kunst- und Gesellschaftslebens, wozu sie auch mit ihrer Autobiographie beigetragen hat. Mary V. Dearborn ergänzt nun die Lebenserinnerungen dieser außergewöhnlichen Frau mit vielen Details und vermittelt fernab der geläufigen Klischees neue Einblicke in Peggy Guggenheims Persönlichkeit und künstlerische Auffassung. Für die umfassende Biographie wurden Archive und Sammlungen sowie umfangreiche Interviews mit Kritikern, Galeristen, Künstlern, Kunsthistorikern und Familienangehörigen ausgewertet.

Kuhn, Annette: Ich trage einen goldenen Stern : ein Frauenleben in Deutschland. - Berlin : Aufbau Verlag, 2003.
Signatur: 1790018-B.Neu
Die Historikerin und Friedens- und Frauenforscherin Annette Kuhn schildert in ihrer Autobiographie die Lebenslinien und -brüche ihres bewegten Lebens. 1934 getauft, als Studentin zum Katholizismus konvertiert, entdeckte sie erst als erwachsene Frau ihre jüdische Herkunft. Sie schildert die Märchenwelt ihrer Kindheit Mitte der Dreißiger Jahre in Berlin, die Zuflucht nach England und schließlich die Emigration in die USA: Die Mädchenjahre im Süden der USA sind geprägt durch Kontraste zwischen Weißen und Schwarzen und Teilhabe an der geistigen Welt des Vaters, der als Philosoph lehrt. Deutschland bleibt Annette Kuhn nach der Rückkehr 1948 lange fremd, sie rebelliert gegen bornierte Lehrer und den gütigen, aber autoritären Vater. Ihr Verlangen nach Gemeinschaft, ihr Suchen nach Erkenntnis im Studium, ihre Konflikte als Hochschullehrerin und Frauenforscherin kennzeichnen ihre weitere Biographie.

Langguth, Gerd: Angela Merkel. - München : dtv premium, 2005.
Signatur: 1784767-B.Neu
Angela Merkel ist die erste Frau in der Geschichte der Bundesrepublik, die von einer Volkspartei zur Kanzlerkandidatin nominiert wurde. Trotz umfänglicher Berichterstattung und unzähliger Interviews ist über ihr Leben nicht viel bekannt. Pfarrerstochter, aufgewachsen in der DDR, Physikerin, höchst erfolgreiche Politikerin, früher als "Kohls Mädchen" und jetzt als "mächtiger Politboss" bezeichnet: Wer ist diese Frau, die Chancen hat, erste Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland zu werden? In diesem Porträt einer ungewöhnlichen Frau wird die Geschichte einer in vielen Zügen unbekannten Persönlichkeit unter den verschiedensten Gesichtspunkten beleuchtet.

Le Rider, Jacques: Malwida von Meysenbug : une européenne du XIXe siècle. - Paris : Bartillat, 2005.
Signatur: 1785724-B.Neu
Die deutsche Schriftstellerin, Pionierin des Feminismus und engagierte Intellektuelle Malwida von Meysenbug (1816-1903) war mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten (mit PhilosophInnen, KünstlerInnen, SchriftstellerInnen, RevolutionärInnen, FeministInnen) ihrer Zeit bekannt: dazu zählten Friedrich Nietzsche, Lou von Salomé, Richard Wagner, Romain Rolland, Louis Bland, Meta von Salis, Alexander Herzen und seine Tochter Olga Monod etc. Infolge der 1848er Revolution lebte sie ein Jahrzehnt im Londoner Exil, dann über dreißig Jahre in Florenz und Rom, dazwischen immer wieder in Paris und Versailles bei der Familie Monod. Sie ist Autorin einer der schönsten Autobiographien des 20. Jahrhunderts ("Memoiren einere Idealistin" und "Der Lebensabend einer Idealistin") und ihr Roman- und essayistisches Werk wäre eine Wiederentdeckung wert. Jacques Le Rider lässt uns mit dieser Biographie an Malwidas außergewöhnlichem europäischen Leben teilnehmen.

Lingens, Ella: Gefangene der Angst : ein Leben im Zeichen des Widerstandes. / Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Peter Michael Lingens. - Berlin : Berliner Taschenbuch Verlag, 2005. - (Lebensgeschichten)
Signatur: 1788585-B.Neu
Ella Lingens, 1908 in Wien geboren, versteckte zusammen mit ihrem Mann 1938 zehn jüdische Familien, um sie vor den Gewalttaten der "Reichspogromnacht" zu schützen. Von einem Spitzel an die Gestapo verraten, kam sie 1943 ins KZ Auschwitz. Als Häftlingsärztin traf sie dort auf Josef Mengele und arbeitete durch das Fälschen von Attesten der Selektion und Ermordung Schwerkranker entgegen. Nach einer Verlegung ins KZ Dachau, wurde sie 1945 von der US-Armee befreit. Nach dem Krieg schrieb sie 1947 ihre Geschichte eines Lebens im Widerstand nieder, welche nun mit diesem Buch, versehen mit einem Vorwort ihres Sohnes - dem Journalisten Peter Michael Lingens - , neu aufgelegt wurde. Ella Lingens wurde durch Yad Vashem als "Gerechte der Völker" ausgezeichnet.

Livi, Massimiliano: Gertrud Scholtz-Klink : die Reichsfrauenführerin ; politische Handlungsräume und Identitätsprobleme der Frauen im Nationalsozialismus am Beispiel der "Führerin aller Deutschen Frauen". - Münster : Lit Verlag, 2005. - (Politische Soziologie ; 20)
Signatur: 1788808-B.Neu
Gertrud Scholtz-Klink begann mit etwa 30 Jahren ihre politische Tätigkeit in der NSDAP und erlangte innerhalb von fünf Jahren die höchste Position, die für eine Frau vorgesehen war. Im Jahr 1934 wurde sie zur "Reichsfrauenführerin" ernannt. Ihr Amtssitz (die Reichsfrauenführung) wurde im Berliner Führerhauptquartier eingerichtet. Mit besonderer politischer Gewandtheit gelang es ihr, bis zum Kriegsende Millionen von Frauen im Sinne des Regimes zu mobilisieren und zu organisieren. Massimiliano Livi geht in dieser wissenschaftlich fundierten Biographie dem Werdegang der "Deutschen Frau" Gertrud Scholtz-Klink nach.

Oelker, Petra: "Ich küsse Sie tausendmal" : das Leben der Eva Lessing. - Berlin : Claassen, 2005.
Signatur: 1780462-B.Neu
Eva König, geb. Hahn, heiratete 1756 in Hamburg den Seidenfabrikanten Engelbert König, mit dem sie sieben Kinder hatte. Als ihr Gatte 1769 zu einer Reise aufbrach, bat er seinen Freund Lessing, sich seiner Familie anzunehmen, sollte ihm etwas zustoßen. Tatsächlich starb König wenig später in Venedig und aus der Freundschaft zwischen Lessing und Eva König wurde Liebe. Doch Eva war gezwungen für vier Jahre nach Wien zu ziehen, um sich der dortigen König'schen Fabriken anzunehmen. Als Frau, die allein und mit großem Sachverstand die Geschäfte ihres Mannes regelte, erregte sie großes Aufsehen, am Hofe Maria Theresias war sie ein gern gesehener Gast. Ihre Liebe zu Lessing überdauerte die Trennung, im Oktober 1776 heirateten die beiden. Das Glück währte allerdings nur kurz, denn Eva starb bereits zwei Jahre später am Kindbettfieber. Anhand von Briefen, Dokumenten und genauen Recherchen zeichnet Oelker das eindrucksvolle Porträt einer Frau, die ihrer Zeit voraus was.

Ostermann, Dagmar: Eine Lebensreise durch Konzentrationslager / Hrsg. von Martin Krist. - Wien : Turia + Kant, 2005.
Signatur: 1783461-B.Neu
Dagmar Ostermann, in Wien geboren und aufgewachsen, wurde als so genannter "Mischling 1.Grades" 1942 in Dresden verhaftet und über das KZ Ravensbrück nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort gelang es ihr in die Position einer Schreiberin am Standesamt der Politischen Abteilung zu gelangen, ein Umstand, der ihr das Überleben ermöglichte. Die Schreiberinnen wussten über so gut wie alles Bescheid, was im Lager vorging. Nach Überstellungen in die KZs Ravensbrück und Malchow, wurde sie 1945 von der US-Armee befreit und kehrte nach Wien zurück. Dagmar Ostermann besuchte als Zeitzeugin eine Vielzahl von österreichischen Schulen und ist Generalsekretärin der "Österreichischen Lagergemeinschaft Auschwitz". Dieses Buch entstand aus einer Vielzahl von lebensgeschichtlichen Interviews, die der Herausgeber Martin Krist mit Dagmar Ostermann geführt hat. Der Fokus lag dabei bei ihren Erinnerungen an Auschwitz, aber auch ihre Jugend und ihr Leben nach der Befreiung werden beleuchtet.

Roggenkamp, Viola: Erika Mann : eine jüdische Tochter ; über Erlesenes und Verleugnetes in der Frauengenealogie der Familie Mann-Pringsheim. - Zürich [u.a.] : Arche Verlag, 2005.
Signatur: 1781117-B.Neu
Erika Mann (1905-1969) war Kabarettistin, Journalistin, Widerstandskämpferin, Vortragsreisende und sie nicht zuletzt die Lektorin und engste Mitarbeiterin ihres berühmten Vaters, des Schriftstellers Thomas Mann. Er hatte 1905 in eine großbürgerliche deutsch-jüdische Familie eingeheiratet. Seine Frau Katia, Tochter des jüdischen Mathematikprofessors Alfred Pringsheim und seiner Frau Hedwig, Enkelin der jüdischen Feministin und Schriftstellerin Hedwig Dohm, vermied stets ihre jüdische Herkunft zu erwähnen, ebenso in Folge ihre Tochter Erika. Viola Roggenkamp stellt in diesem Buch die These der Verleugnung des Jüdischen in der Familie Mann auf. Kenntnisreich, aber auch polemisch argumentierend beleuchtet die Autorin den Mann'schen Familienkosmos unter diesem Aspekt der Tabuisierung und versucht die verleugnete Lücke in der Frauengenealogie der Familie zu schließen.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 10.03.2006


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