Quellenlage

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Ein Großteil der textgenetisch bedeutenden Quellen zu Kindergeschichte ist in Archivbeständen zugänglich, wenngleich verstreut. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach besitzt jene vier relevanten Notizbücher, die Handkes Projektnotizen und den Arbeitszeitraum an Erst- und Zweitfassung von Juli 1979 – Oktober 1980 dokumentieren. Dort ist im Bestand des Suhrkamp-Archivs auch das Originaltyposkript der zweiten Textfassung erhalten, dem ein auf blauem Karton gezeichneter Entwurf für das Buchcover beiliegt, ebenso ein Kuvert mit den Aufschriften »Über die Dörfer 1. Fassung« und »Handke Kindergeschichte«, in dem offenbar beide Texte verlagsintern aufbewahrt waren (Im Kuvert – in dem die Originalzeichnung für den Buchumschlag und das Typoskript von G. Voltz an Frau Zeeh, die Sekretärin Siegfried Unselds, zurückgegeben wurden – befindet sich eine interne Notiz vom 2. April 1981 – die Kindergeschichte war offenbar bereits erschienen).
Vollständige Kopien der Notizbücher sind im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek in der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich vorhanden, ebenso eine gebundene Kopie des Typoskripts der Erstfassung. Eine Kopie der Zweitfassung, ein dazugehöriger unvollständiger Durchschlag sowie mehrere »Abfallblätter« gelangten mit der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich ebenfalls an das Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.
Mit großer Sicherheit in (unbekanntem) Privatbesitz befindet sich das Originaltyposkript der Erstfassung. Dies trifft auch für ein einzeln erhaltenes, und in dieser Mischform überaus seltenes »Abfall-« und Beiblatt zur Erstfassung zu, das in ein Gästebuch im Salzburger Privatarchiv von Hans Widrich eingeklebt wurde.

Die ebenfalls am Deutschen Literaturarchiv Marbach befindliche Verlagskorrespondenz Handkes aus dem Entstehungszeitraum von Kindergeschichte konnte bislang noch nicht ausgewertet werden und bietet möglicherweise Aufschluss über den genaueren Herstellungs- und Korrekturverlauf. Auch eventuelle Druckfahnen, die nach Vorliegen der zweiten Textfassung im Suhrkamp Verlag hergestellt wurden, sind im noch unerschlossenen Teil des Suhrkamp-Archivs am Deutschen Literaturarchiv Marbach zu vermuten. Aus den in der Sammlung Peter Handke/Leihgabe Widrich vorhandenen Briefen von Alfred Kolleritsch und Hermann Lenz an Handke – zwei Freunde, denen er oftmals über den Fortgang seiner Arbeit berichtete – lassen sich zu Kindergeschichte keine Rückschlüsse ziehen. (ck)