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NewsLetter 73: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
Amesberger, Helga: Sexualisierte Gewalt : weibliche Erfahrungen in NS-Konzentrationslagern / Katrin Auer, Brigitte Halbmayr. - Wien : Mandelbaum, 2004.
Signatur: 1755606-C.Neu
Sexualisierte Gewalt im Zusammenhang mit nationalsozialistischer Verfolgung ist ein Themenbereich, welchem bislang nur geringes öffentliches und wissenschaftliches Interesse entgegengebracht wurde. In diesem Buch werden auf der Grundlage lebensgeschichtlicher Erinnerungen von Frauen die verschiedenen Formen sexualisierter Gewalt während der Verfolgung diskutiert. Neben Sexzwangsarbeit in KZ- und SS-Bordellen, sexueller Ausbeutung, Vergewaltigung und Folter sowie Zwangsabtreibungen und -sterilisationen umfassen diese Gewalterfahrungen auch demütigende Untersuchungsmethoden, erzwungenes Nacktsein und das Fehlen jeglicher Intimsphäre. Frauenspezifische Aspekte wie Schwangerschaft und Menstruation im KZ werden ebenso behandelt wie mögliche Folgewirkungen dieser Gewalterfahrungen auf das Leben der Frauen nach 1945. Ebenfalls wird thematisiert, wie Frauen über sexualisierte Gewalt reden können.

Baumgarten, Elisheva: Mothers and children : jewish family life in medieval Europe. - Princeton [u.a.] : Princeton Univ. Press, 2004. - (Jews, christians, and muslims from the ancient to the modern world)
Signatur: 1753871-B.Neu
Die jüdische Familie im mittelalterlichen Nordfrankreich und Deutschland ist Thema dieser Studie. Dabei konzentriert sich die Autorin auf die besondere Rolle der Mütter und Kinder (Schwangerschaft, Geburtshilfe, Initiationsriten etc.). Sie zeigt das jüdische Familienleben in einem christlichen Umfeld und bietet an Hand dieses Beispiels eine komparative jüdisch-christliche Sozialgeschichte an.

Bösch, Judith: Schwert und Feder : Autorin, Regentin und Amazone als Figuren hybrider Geschlechtsidentität im Frankreich des 17. Jahrhunderts. - Wien : Turia + Kant, 2004.
Signatur: 1753015-B.Neu
Die Macht- und Autoritätssymbole "Schwert und Feder", denen kulturell "Kämpfen und Schreiben" zugeordnet sind, repräsentieren einen lange Zeit schwelenden gesellschaftlichen Verteilungskampf, der über soziale Differenzen und die Geschlechterdifferenz ausgetragen wird. Judith Bösch beschreibt jene Bedingungen, unter denen Frauen die ihnen zugeschriebene Geschlechtergrenzen überschreiten und Widerständen zum Trotz zu den mit phallischer Symbolkraft versehenen Instrumenten Schwert und Feder greifen. Autorin, Regentin und Amazone werden als Figuren hybrider Geschlechtsidentität aufgefasst, als Grenzexistenzen zwischen konkurrierenden Identitäten. Sie gewähren als Trias einen profunden Einblick in die Geschichte weiblichen Intellekts, weiblicher Autorität und weiblicher Macht.

Bolger, Diane: Gender in ancient Cyprus : narratives of social change on a Mediterranean island. - Walnut Creek [u.a.] : Altamira Press, 2003.
Signatur: 1752871-B.Neu
Das Buch untersucht einige der grundlegenden Facetten der zypriotischen Geschlechtergeschichte in ihrem Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen, politschen und wirtschaftlichen Wandel. Die Autorin beginnt mit den frühesten Spuren menschlicher Behausung auf der Insel bis zum Ende des Bronze-Zeitalters.

Clery, E. J.: The feminization debate in eighteenth-century England : literature, commerce and luxury. - New York : Palgrave Macmillan, 2004
Signatur: 1742667-B.Neu
Das 18. Jahrhundert war mit dem Aufkommen des Kapitalismus auch die Zeit, in der sich der Status der Frau und ihre Ansicht in der Gesellschaft veränderte. In den 1690ern beschäftigte der Athenian Mercury zum ersten Mal eine Autorin, gleichzeitig veröffentlichten Defoe und Pope frauenfeindliche Schriften. Clery schildert die politische und gesellschaftliche Lage dieser Zeit im Hinblick auf die wachsende Feminisierung der Öffentlichkeit, und beschäftigt sich im Detail mit den turbulenten Karrieren der Schriftstellerinnen Elizabeth Singer Rowe und Elizabeth Carter.

Gendering the crusades / ed. by Susan B. Edgington and Sarah Lambert. - New York : columbia Univ. Press, 2002.
Signatur: 1746841-B.Neu       Inhalt
Obwohl die Kreuzzüge im öffentlichen Bewußtsein eine ausschließlich männliche Domäne der Priester und Soldaten sind, gibt es Nachweise für weibliche Beteiligung. Die interdisziplinären Beiträge dieses Bandes gehen diesen Spuren anhand eines Studiums alter und neuer Quellen nach. Frauen beteiligten sich an den militärischen Feldzügen, sie spielten aber auch als religiöse Symbole eine Rolle. Ausserdem werden Fragen der Männlichkeit und die Beziehung der Kreuzfahrer zu ihren Familien erörtert.

Globocnik, Damir: Afera Theimer. (Die Affäre Theimer.) - Radovljica : (Selbstverlag), 2001. 373 S. In slowen. Sprache.
Signatur: 1743434-C.Neu
Im Jahr 1913 erschüttert ein Skandal die ohnehin labile politische Szene im Kronland Krain: Camilla Theimer, Wiener Feministin und Schriftstellerin, Referentin für Frauenausbildung im Wiener Landwirtschaftsministerium, rächt sich wegen unerwiderter Liebe zum Priester Janez Ev. Krek, einem der führenden Köpfe der Slowenischen Volkspartei. Sie tut dies in aller Öffentlichkeit u.a. durch die Publikation von Interna der SVP in einer Reihe von Artikeln in der gegnerischen liberalen Presse. - Der Autor des Buches, Kunsthistoriker und Experte für Gebrauchsgraphik, nähert sich dem heiklen Thema, das auch soziale, psychologische, moralische Implikationen einschließt, aus einer ungewohnten Perspektive, nämlich aus der des vorhandenen Materials an zeitgenössischen Karikaturen. Das Buch ist mit 34 Seiten Anmerkungen und einem kurzen Literaturverzeichnis versehen. - Feministinnen aufgepaßt: Camilla Theimer gehört näher erforscht! (Eva Hüttl-Hubert)

Grossman, Avraham: Pious and rebellious : Jewish women in Medieval Europe / translated from the Hebrew by Jonathan Chipman. - Hanover : University Press of New England, 2004.
Signatur: 1751765-B.Neu
Avraham Grossman, Professor für jüdische Geschichte in Jerusalem, präsentiert in seinem neuesten Werk eine umfangreiche Studie jüdischer Frauen im mittelalterlichen Europa. Er beschäftigt sich dabei ausführlich mit dem Alltagsleben von Frauen in den verschiedenen Ständen, und wie sich ihr Status allmählich verbesserte. Dabei geht er besonders auf zwei Aspekte ein: die Veränderung der jüdischen Lebensweise von einer Agrarkultur zu einer bürgerlichen Gesellschaft und die Veränderungen, die dies für die Rolle der Frau mit sich brachte, und auf den Einfluss der christlichen Sichtweise zur Stellung der Frau gegenüber dem Einfluss der muslemischen Welt. Grossmans Hauptthema ist dabei die Darstellung der Veränderung des Alltagslebens der Frau, und die Anpassungsversuche der säkulären und geistlichen Welt.

Guenther, Irene: Nazi chic? : fashioning women in the Third Reich. - New York : Berg, 2004.
Signatur: 1748837-B.Neu
Dies ist das erste englischsprachige Buch, das sich ausführlich mit der deutschen Mode in der Zeit vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Dritten Reiches beschäftigt. Die Autorin, eine amerikanische Geschichtsprofessorin deutscher Abstammung, behandelt dabei nicht nur den (fehlgeschlagenen) Versuch der Nazis, die deutschen Frauen nach ihrem Idealbild von Weiblichkeit zu kleiden, sondern auch die Unvereinbarkeit von Propaganda und weiblichem Alltag in der NS-Zeit. Und überhaupt: wie ging die Durchschnittsbürgerin mit der strengen Kleidungspolitik, den Restriktionen und der Arisierung um? Irene Guenther erzählt in diesem Buch von weit mehr als nur Mode: sie analysiert die "modische" Propaganda des Dritten Reiches, und die zahlreichen Abbildungen veranschaulichen eine Zeit, die sowohl für die Geschichte der Frau als auch für die Geschichte der Mode prägend war.

Laqueur, Thomas Walter: Solitary sex : a cultural history of masturbation. - New York : Zone Books, 2003.
Signatur: 1750884-B.Neu
Um das Jahr 1700 wurde das bislang weitgehend ignorierte Thema Masturbation plötzlich zu einem moralisiert-medizinischem Sündenfall. In einer Zeit in der Monarchie und Kirche stark an Einfluss verloren, betrachtete man Selbstbefriedigung als selbstsüchtig, asozial und pervers. Sehr viel später beschrieb Freud die Masturbation als eine wichtige Haltestelle auf dem Weg zur sexuellen Mündigkeit; und in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts schliesslich bestimmten Feministinnen Selbstbefriedigung als wichtig und richtig in jedem Alter. Alle drei Auffassungen existieren noch heute, und Laquer, amerikanischer Professor für Geschichte, stellt ihre historische Entwicklung in dieser faszinierenden Studie ausführlich dar.

Leskošek, Vesna: Zavrnjena tradicija : ženske in ženstkost v slovenski zgodovini od 1890 do 1940. (Die abgelehnte Tradition.) - Ljubljana : Založba *cf. 2002. 281 S. (Lila zbirka.) In slowen. Sprache.
Signatur: 1736810-B.Neu
Das Buch ist die Druckfassung der Dissertation der Autorin. Der Untertitel "Frauen und Weiblichkeit in der slowenischen Geschichte von 1890 bis 1940" ist leicht mißverständlich, hier liegt keine historisch-chronologische Abhandlung über die äußeren Stationen der Frauengeschichte vor. Zunächst wird anhand von Büchern, Zeitschriften und Archivmaterial "weibliche Vergangenheit als zensurierte Erinnerung" untersucht, daraufhin die zentralen Bedingungen des weiblichen Lebenszusammenhanges, "Körper" und "Sexualität" dargestellt, wobei die entscheidende Rolle der katholischen Kirche hervorgehoben wird. Das Schlußkapitel "Reflexion als Bedingung neuer Identitäten" eröffnet den Blick in die feministische Gegenwart. (Eva Hüttl-Hubert)

McCreery, Cindy: The satirical gaze : prints of women in late eighteenth-century England. - Oxford: Oxford University Press, 2004
Signatur: 1745939-B.Neu
Cindy McCreery veröffentlicht mit diesem Buch eine erste Studie über die Darstellungsart von Frauen in satirischen Zeichnungen des späten achtzehnten Jahrhunderts in England. Zwischen 1760 und 1800 erlebte die Satire ihre Hochzeit, und die hauptsächlich in London verlegten Drucke wurde selbst in Übersee gelesen. In vielen dieser Werke war die Rolle der Frau und die Diskussion über ihre Stellung in der Gesellschaft das vorherrschende Thema, auch wenn die Auffassungen darüber bei den Zeichnern sehr verschieden waren. In diesem reich bebilderten Band erweitert Cindy McCreery unser Wissen über das Frauenbild dieser Epoche, die Wahrnehmung von Frauen als alten Jungfern, Prostituierten, Ehefrauen, Müttern und Witwen, und gibt so einen neuen Einblick in die Kultur dieser Epoche.

Parush, Iris: Reading Jewish women : marginality and modernization in nineteenth-century Eastern European Jewish society. - Waltham, Mass. : Brandeis University Press, 2004.
Signatur: 1748842-B.Neu
Iris Parush, Dozentin für hebräische Literatur, untersucht in diesem Buch eine paradox anmutende These: da jüdische Frauen von den Rabbinern weitgehend ignoriert wurden, hatten sie auch mehr Freiheiten, und konnten im Gegensatz zu den Männern jegliche Art säkulärer Literatur lesen. Als Resultat dieser Freiheit wurden diese Leserinnen zu wichtigen Anführerinnen in der Haskalah (Erleuchtung) der osteuropäischen jüdischen Gemeinschaft des 19. Jahrhunderts. Dabei vermittelt die Autorin nicht nur neue Einblicke in das Leben jüdischer Frauen dieser Zeit, sondern auch in die Geschichte der Emanzipation, die hier wie so häufig eng mit der Geschichte des Buches und der Lesekultur verknüpft ist.

Revolution und Emanzipation : Geschlechterordnungen in Europa um 1800 / hrsg. von Katharina Rennhak und Virginia Richter. - Köln [u.a.] : Böhlau, 2004. - (Literatur - Kultur - Geschlecht : Große Reihe ; 31)
Signatur: 1385793-B.Neu-Per.Große Reihe.31       Inhalt
Die Zeit um 1800 schien den europäischen Frauen größere Handlungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum zu erschließen. Über die sozialen Aufgaben und die natürliche Veranlagung der Frau - Mutter und/oder Bürgerin, eigenständige Person und/oder Ergänzung des Mannes, rationales Wesen und/oder Geschlechtswesen - wurden nach dem Politisierungsschub durch die Französische Revolution Debatten auf verschiedensten Gebieten geführt, etwa in der politischen Philosophie, in der Bildung und in der Literatur. In allen Ländern Europas fanden sie ihren Widerhall. Ausgewiesene AutorInnen aus unterschiedlichen Disziplinen wie Philosophie, Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte, Germanistik und Anglistik setzen sich in diesem Band mit den verschiedenen Facetten des Verhältnisses von Geschlecht und Politik auseinander.

Walsh, Judith E.: Domesticity in colonial India : what women learned when men gave them advice. - Lanham, Md. : Rowman & Littlefield Publishers, 2004.
Signatur: 1753836-B.Neu
"Domesticity in colonial India" ist eine detaillierte Analyse der Einwirkungen des Imperialismus auf das Alltagsleben und die kulturelle Identität der kolonisierten Menschen. Dabei geht die Autorin besonders auf die daraus resultierenden Veränderungen in der Beziehung zwischen den Geschlechtern ein. In den 1880er Jahren veränderte sich die Welt der hinduistischen Frauen mit dem Aufkommen eines sogenannten "neuen Patriarchats", gleichsam die Autorität der älteren Frauen vermindernd und die Selbstverwirklichung der jungen Frauen ermöglichend.

Wider alle Hexerei und Teufelswerk : die europäische Hexenverfolgung und ihre Auswirkungen auf Südwestdeutschland / Hrsg. von Sönke Lorenz ... - Ostfildern : Thorbecke, 2004.
Signatur: 1739314-C.Neu       Inhalt Die Hexenverfolgung mit ihren Tausenden von Opfern gehört zu den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte. In diesem Buch stellen Forscher aus dem In- und Ausland das Phänomen in seiner großen europäischen Dimension dar und fragen dann nach den speziellen Ausprägungen der Verfolgung im heutigen Südwestdeutschland. Engere Themen sind dabei das magische Weltbild in Volks- und Elitenkultur bis heute, die sozialen, rechtlichen und politischen Hintergründe der Hexenprozesse und schließlich auch die unterschiedlichen Erklärungsversuche der historischen Forschung.

Women and politics in early modern England, 1450-1700 / ed. by James Daybell. - Aldershot [u.a.] : Ashgate, 2004.
Signatur: 1752889-B.Neu       Inhalt
Die Aufsatzsammlung untersucht die Beteiligung von Frauen an der Politik im frühneuzeitlichen England. Die interdisziplinären Beiträge behandeln verschiedene Fragen weiblicher Intervention im öffentlichen Leben, einschließlich ihrer rhetorischen und kommunikatorischen Fähigkeiten, die sie in der Ehe, Familie, Verwandtschaft und diversen anderen Netzwerken für politische Zwecke nutzen.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 26.04.2005


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