1504 | Bibliotheca Regia
Die wertvollen Bestände, die dem mittelalterlichen Schatz entsprachen, befanden sich stets im näheren Umfeld des Kaisers, während die Bestände in der Wiener Burg wissenschaftlicheren Charakter hatten und im Laufe des 16. Jahrhunderts durch Gelehrtenbibliotheken und Werke des Buchdrucks vermehrt wurden.
So konnte der große Humanist Conrad Celtis (1459-1508) erstmals im Jahre 1504 von einer "Bibliotheca Regia" sprechen, die er auf Wunsch des Kaisers geordnet und vermehrt habe. Selbstverständlich tat er dies in Latein, der Sprache der humanistischen Gelehrten seiner Zeit. In Übersetzung lautet das, was er über die Bibliothek dem Kaiser zu sagen hatte:
"Ich habe betriebsam und mit allem Fleiß und Aufmerksamkeit, deren ich fähig war, jene Deiner erhabenen Absichten und Aufträge ausgeführt und die königliche Bibliothek, die freilich bisher noch geringen Umfanges, doch mit griechischen, lateinischen und exotischen Autoren wohl ausgestattet ist, eingerichtet; hiebei sind auch die wissenschaftlichen Bücher, die kürzlich Deine Majestät eingekauft hat, zusammen mit den größeren Globen und Karten, die den Himmel, und jenen, welche die Erde abbilden, in Ordnung aufgestellt worden."