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ARIADNE-Newsletter 43

Antifeministisches & männlicher Diskurs

Bründel, Heidrun: Konkurrenz, Karriere, Kollaps : Männerforschung und der Abschied vom Mythos Mann / Klaus Hurrelmann. - Stuttgart [u.a.] : Kohlhammer, 1999.
Signatur:1584317-B.Neu
In diesem Buch werden Gewinnstreben und Machtausübung der Männer hinterfragt und zu ihrem Gesundheitsverhalten in Beziehung gesetzt. Die Schlußfolgerung lautet: Wenn Männer nicht weiterhin den - im Vergleich zur längeren Lebenszeit der Frauen - frühen Tod riskieren wollen, müssen sie umdenken. Sie müssen von festgefügten Männlichkeitsklischees Abschied nehmen und vor allem ihr Gefühlsspektrum und ihre emotionale Beziehungsfähigkeit vertiefen und erweitern. Sie müssen schließlich sowohl zu Frauen als auch zu Männern ein neues und entspannteres Verhältnis finden.

Guillebaud, Jean-Claude: Die Tyrannei der Lust : Sexualität und Gesellschaft. Aus dem Franz. von Barbara Schaden. - Mücnhen : Luchterhand, 1999.
Signatur: 1577987-B.Neu
Der Autor, ausgezeichnet mit dem Médicis-Essaypreis, untersucht historisch und soziologisch das Phänomen Sexualität in unterschiedlichen Gesellschaften. Er analysiert den Wechsel zwischen repressiven und freizügigen Phasen in der Geschichte, das Verhältnis von Sexualität zu Krankheit, Tod und Fortpflanzung, den Einfluss von Religion, Psychologie und sozialen Revolutionen. Im Brennpunkt steht jedoch die Diskrepanz zwischen der totalen Emanzipation, welche die moderne Gesellschaft vom Individuum verlangt, und dem konformistischen Verhalten, das die vermeintliche Befreiung des Individuums mit sich bringt. Sexualtität wird mit dem Maßstab des grösstmöglichen Lusgewinns des einzelnen gemessen und damit zu einer Funktion der Wettbewerbsgesellschaft degradiert.

Kaufmann, Jean-Claude: Mit Leib und Seele : Theorie der Haushaltstätigkeit. Aus dem Franz. übers. von Daniela Böhmler. - Kosntanz : UVK Universitätsverl., 1999. - (Édition discours ; 15)
Signatur: 1578855-B.Neu
Der Autor, ein Soziologe, geht hier vom konkreten Forschungsfeld "Haushaltstätigkeit" aus, um daraus Hypothesen mit einem möglichst allgemeinen Charakter zu gewinnen. Welche heimlichen und unheimlichen Kräfte und Antriebe bringen uns (Frauen und Männer?) dazu, ständig zu waschen, zu ordnen, zu schrubben. Wer dirigiert unseren täglichen Tanz mit den Dingen des Haushalts? Als Methode wählte er das "verstehende" Interview, bei 27 Haushalten und Beobachtungsprotokolle. Was hier gänzlich fehlt ist ein Blick auf den Reproduktionsfaktor Hausarbeit und Familienarbeit, der ja trotz hoher Frauenerwerbstätigkeit und Gleichbehandlungsarbeit noch fast gänzlich Frauensache ist, unter Einbeziehung der feministischen Literatur.

Tiger, Lionel: Auslauf-Modell Mann. - Wien [u.a.] : Deuticke, 2000.
Signatur: 1580569-B.Neu
Für den Anthropologen und Buchautor Lionel Tiger liegen die Wurzeln für die drastische Veränderung sexueller und familiärer Normen und Werte während der letzten Jahrzehnte in der Entwicklung der Pille und in der Verbesserung der Reproduktionstechnolgie: Die Frau kann heute, unabhängig vom Partner, entscheiden, ob sie Kinder bekommen will oder nicht. Männer erleiden aber nicht nur als Erzeuger, sondern zunehmend auch als Ernährer Bedeutungsverlust. Die Männlichkeit steckt in der Krise. Tiger belegt, warum männliche Macht, Einfluß und Potenz in den vergangenen Jahrzehnten an Bedeutung verloren haben.

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