Einführung:
Im Zuge der Erstellung einer Datenbank für die Filmplakate der ÖNB wurden 40 ausgewählte Filmplakate der Öffentlichkeit erstmals präsentiert.
Die ersten Filmplakate hatten als Text nur den Filmtitel, später kamen, nicht zuletzt wegen des einsetzenden Starprinzipes, ausführlichere Credits hinzu. Der Zweck des Filmplakates ist naheliegend, durch die Affichierung an Mauern, Hauswänden, Anschlagtafeln, Litfaßsäulen oder vor dem Kinogebäude sollte die Aufmerksamkeit einer möglichst breiten Öffentlichkeit erregt werden. Dabei mußten bestimmte Regeln beachtet werden. Der Textanteil sollte möglichst gering gehalten werden, damit der Inhalt schnell erfaßt werden konnte. Ein Mittel dazu waren genrespezifische Schriften.
Auftraggeber des Filmplakates war zumeist die Produktionsfirma – bei ausländischen Filmen die Verleihfirma –, die Ateliers oder Plakatkünstler damit betraute. Mit der Zeit spezialisierten sich einige Ateliers auf das Filmplakat. Große Produktionsfirmen wie die amerikanischen Major Studios oder die deutsche Ufa besaßen eine eigene Plakatabteilung und verhinderten im Sinne ihrer Firmenpolitik die Nennung des Künstlers am Plakat. Große Kinopaläste wie z.B. das Wiener Apollo-Kino ließen eigene Filmplakate herstellen.
Filmplakate wurden immer als Gebrauchsgraphiken angesehen, die im Regelfall nicht für einen längeren Zeitraum oder gar für eine Archivierung bestimmt waren. Nachdem ein Film von den Spielplänen der Kinos verschwunden war, wurde das Filmplakat zu Makulatur. Dieser ephemere Charakter ist dafür verantwortlich, daß sich relativ wenig frühe Filmplakate in unsere Zeit gerettet haben. In nicht wenigen Fällen haben sich Plakate zu heute verlorengegangenen Filmen erhalten, denn nur rund 15% aller Stummfilme ruhen heute in den Lagern der nationalen Filmarchive.
Publikation:
Christian Maryška: Der Clou der Saison. Filmplakate der Österreichischen Nationalbibliothek 1910-1955. Ausstellung im Kassensaal der Creditanstalt, 1010 Wien, Schottengasse 6. 25.3.–19.4.1996.– Wien 1996 (achtseitiges Katalogheft, nicht mehr erhältlich)
Pressestimmen:
Die Furche, 2. April 1996:
Die Schau bietet Filmplakateliebhabern so manches Kleinod. Eine der Kostbarkeiten
ist das wahrscheinlich früheste Plakat zu einem österreichischen Langspielfilm
mit dem Titel „Die Unbekannte“.
Skip, April 1996:
Ein Genuß für wahre Filmfreunde ist die Ausstellung klassischer
Filmplakate im Kassensaal der CA-Filiale Schottengasse [...]
Kurier, 23. März 1996:
Und da sind auch noch die Plakate erhalten geblieben, viele Jahre als künstlerisch
nicht so wichtig beachtet, heute aber eine unverzichtbare Variante für
das Verständis der Filmwerke und ihrer Zeit.