Buchkonservierung/restaurierung - aktuelles Beispiel
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Fehlstellenergänzung an Buchrücken von PergamenteinbändenIm Rahmen einer Diplomarbeit am Institut für Konservierung und Restaurierung der Akademie der Bildenden Künste Wien, in Kooperation mit dem Institut für Restaurierung der Österreichsichen Nationalbibliothek, wurden die verschiedenen Ergänzungsmaterialien miteinander verglichen und durch Testverfahren evaluiert.
Pergament als Einbandmaterial und typische SchädenPergament war über Jahrhunderte ein kostengünstiges und beliebtes Einbandmaterial für Bücher. Wird es zu lange schädigenden Einflüssen wie UV-Strahlung oder klimatischen Schwankungen ausgesetzt, kommt es zu irreversiblen Veränderungen, unter anderem zu Versprödung und Brüchigkeit. Besonders an Buchrücken wird diese Materialschädigung schnell in Form von Fehlstellen oder Rissen sichtbar. Fehlstellen am Buchrücken kommen vor allem an den besonders beanspruchten Bereichen des Rückens wie dem Kopf- und Fußbereich sowie über den Bünden vor. Fehlstellenergänzung: Technik und MaterialZur Sicherung des noch vorhandenen Rückenmaterials und um die Nutzung des Buches zu gewährleisten, werden die Fehlstellen zumeist in Form von Intarsien ergänzt. Je nach Schadensbild wird die Intarsie Stoß an Stoß oder leicht überlappend eingesetzt. Für die Ergänzungen kommen unterschiedliche Materialien in Frage. Am häufigsten wird Japanpapier, aufgebaut in mehreren Schichten, verwendet. Neues Pergament und Pergamentfaserpapier (Papier aus einem Gemisch von Pergament- und Cellulosefasern) sind weitere mögliche Materialien.
Materialeigenschaften und EntscheidungenFür die Verwendung von Japanpapier sprechen seine ausgleichenden Eigenschaften gegenüber klimatischen Schwankungen. Pergamentergänzungen, die ohne Gegenkaschierung wesentlich stärker auf klimatische Schwankungen reagieren, haben dafür ästhetische Vorzüge und können sich besser in die Fehlstelle integrieren. Pergamentfaserpapier kann je nach gewünschtem Erscheinungsbild modifiziert werden, ist jedoch wie Pergament empfindlich auf klimatische Schwankungen. Die Entscheidung für oder gegen ein Material wird in Abwägung der Eigenschaften der Ergänzungsmaterialien, dem Zustand der Objekte und deren Lagerungsbedingungen immer wieder neu getroffen werden müssen.
Verschiedene Materialien nach der Befeuchtung
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