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- Biographie:
- Grünfeld Sophie, geb. Schneider, Gründerin eines Wohlfahrtsvereines. * Wien, 7. 4. 1856; + U.S.A., nach 1938. Seit 1874 mit Dr. med. Josef G. verheiratet. G. gründete und leitete den Ver. "Ferienheim", der seit 1892 stark besuchte Ferienheime für bedürftige israelit. Kinder, meist Waisen, in verschiedenen Orten führte, u.a. in Tischnowitz b. Brünn, im Mühlhof in Vöslau und Jahrzehnte hindurch im Seehospiz in Grado. Ehrenmitgl. des Ver. 1938 emigierte sie nach Amerika, wo sie einige Jahre später starb.
(aus: Österreichisches biographisches Lexikon, 1957)
- Grünfeld Sophie, Fürsorgerin
Geb. 7.4. 1856
Gest. ? ("USA nach 1938" lt. ÖBL)
Emigrationspfad: 1938 USA
LebenspartnerInnen, Kinder: 1874 verheiratet mit Josef Grünfeld, Arzt
Laufbahn: S.G. war 1892 Mitbegründerin des Vereins "Ferienheim", der seit 1892 für bedürftige jüdische Kinder
Ferienaufenthalte organisierte und u.a. Heime in Tischnowitz bei Brünn und in Mühlhof in Vöslau unterhielt.
Weiters war der Verein am Seehospiz Grado beteiligt. Sie war Leiterin und Ehrenmitglied des Vereins. 1938
emigrierte sie nach Amerika, wo sie einige Jahre später starb.
Ausz., Mitgliedschaften, Kooperationen: An der Gründung des Vereins Ferienheim war auch die Sportlerin
Antonie Graf beteiligt. Das "Ferienheim" gehörte später auch dem "Bund Österreichischer Frauenvereine" an,
daher gab es vielleicht Kontakte S.G. zu den Frauen im Vorstand und in anderen Mitgliedsvereinen des BÖFV,
v.a. zu Frauen, die im Seehospiz Grado arbeiteten - das Seehospiz wurde als eigener Verein vom "Ferienheim"
unterhalten.
(Informationen von: biografiA)
- GRÜNFELD, SOPHIE (1856-1946)
Eine vielgenannte Persönlichkeit im Zusammenhang mit Wohlfahrtsarbeit im Ersten Weltkrieg war Sofie Grünfeld (1856-1946). Noch im Jahr 1936 erinnerte sich "Die Österreicherin", das Organ des BÖFV, anlässlich des 80-jährigen Geburtstages Grünfelds ihrer Aktivitäten während des Ersten Weltkrieges. Grünfeld war nicht nur an der Gründung der "weiblichen Fürsorge" führend beteiligt, sondern auch in einem Hilfskomitee für Flüchtlinge aus Galizien und der Bukowina, das eine koschere Suppenküche für Flüchtlinge im 20. Bezirk betrieb. Der Verein "Kaiser Franz Josef-Ferienheim", den sie mitgegründet hatte und dem sie als Präsidentin vorstand, gehörte zu den mitgliederstärksten jüdischen Frauenvereinen in wien und organisierte seit 1892 Ferienaufenthalte für bedürftige jüdische Kinder zuerst in Tischnowitz bei Brünn, dann in Mühlhof bei Vöslau und später im vereinseigenen Seehospiz in Grado. Während des Krieges wurde das Ferienheim in Tischnowitz in ein Kriegsspital für Offiziere umgewandelt. In Wien errichtete Sophie Grünfeld u.a. 1917 eine Flickschusterei für Mädchen. Der Verein "Kaiser-Franz-Josef-Ferienheim" gehörte dem BÖFV "Bund Österreichischer Frauenvereine"an und berichtete regelmäßig im Medium des Verbandes, dem Bund, von seinen Tätigkeiten. Für ihre Leistungen während des Krieges erhielt Sophie Grünfeld, deren einziger Sohn und ein Schwiegersohn im Krieg gefallen waren, verschiedene Auszeichnungen. neben dem Elisabeth-Orden wurde ihr 1926 anlässlich ihres 70. Geburtstages das "Offizierskreuz des Roten Kreuzes" verliehen, das neben ihr nur noch eine ander Frau, nämlich Marianne Hainisch erhalten hatte. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme waren die Leistungen Sofie Grünfelds vergessen. 1939 musste sie mit über 80 Jahren in die USA flüchten. Ihr Mann, der Arzt Josef Grünfeld war bereits 1910 gestorben. Möglicherweise emigrierte Sophie Grünfeld mit ihrer Tochter Margarethe. Diese war die einzige ihrer drei Töchter, die laut Matrikenamt der I[sraelitischen] K[ultus]g[emeinde] Wien, 1939 noch in Wien lebte. Sophie Grünfeld starb 1946 in Washington, über das Schicksal ihrer Töchter konnte ich bisher noch nichts in Erfahrung bringen.
(Aus: Malleier, Elisabeth: Jüdische Frauen in der Wiener Bürgerlichen Frauenbewegung 1890 - 1938, Wien 2001, S. 96 - 97)
- Sophie Grünfeld
Der 80. Geburtstag dieser dem B. Ö. F. V. seit seiner Gründung nahestehenden Philanthropin, deren Wirken schon vor Jahrzehnten von Marianne Hainisch hochgeschätzt wurde, bot Gelegenheit, ihr in einer Feier die Gefühle der Verehrung und Dankbarkeit zu bekunden, die ihr in weiten Kreisen entgegengebracht werden. Eine geschmackvoll ausgestattete Adresse, mit von Emmy Schur-Goldschmid gemalten Ansichten des "Sophie Grünfeld-Ferienheimes" in Vöslau und des "Österreichischen Seehospizes in Grado" geschmückt, wurde der Jubilarin übereicht. Diese beiden der Kinderfürsorge gewidmeten Heime sind von Sophie Grünfeld in rastloser und opferreicher Arbeit geschaffen worden, sie werden noch heute von ihr vorbildlich geleitet. Doch hat die große Menschenfreundin nicht nur diese Institutionen ins Leben gerufen, sondern auch im Kriege ein Offiziersspital errichtet und geführt und Hilfsaktionen für Flüchtlinge organisiert. Der B. Ö. F. V. wünscht (...).
G. Un.
(aus: Die Österreicherin, 9. Jg., Nr. 4, April 1936, S. 2)
- Dokumente:
- Frauenbewegung, Frauenbildung und Frauenarbeit in Österreich / Braun, Martha Stephanie; Fürth, Ernestine; Hönig, Marianne (Hg.). 1930, Wien : Selbstverlag des BÖFV, 1930
Signatur: 579763-B.Neu
Online bei ALO
- Wer hilft? : Praktischer Führer durch die Wiener Fürsorgeeinrichtungen u.
Humanitätsanstalten / hrsg. von Raimund Fürlinger. - Wien :
Verl. des Hrsg., 1924-35
Signatur: 566027-B
- Kataster (Cataster) der Anstalten und Einrichtungen für Kinderschutz und Jugendfürsorge in Wien, im übrigen
Niederoesterreich (etc.) - Wien : K.k. Hof- u.Staatsdr., 1913
Signatur: 498231-B
- Quellen und Sekundärliteratur:
- Achtzigster Geburtstag der Präsidentin Sofie Grünfeld. - In: Neue Freie Presse 7.4.1936, S. 5
Signatur: 393928-D und MF 3903
- Rosenmann, M.: Präsidentin Sofie Grünfeld zu ihrem 70. Geburtstag. - In: Die Wahrheit Nr. 17, 1926, S. 8
Signatur: 406156-D.Neu-Per
- Sophie Grünfeld : zu ihrem fünfundsiebzigsten Geburtstag am 7. April. - In: Neues Wiener Journal, 4.4.1931, S. 4
Signatur: 394199-D.Neu-Per und MF 3038
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