Jeiteles, Eleonore
1841 - 1918
- Biographie:
- Jeiteles Eleonore, Pädagogin und Schulgründerin. * Wien, 23. 5. 1841; + Wien, 12. 3. 1918. Lehrerin. Eröffnete 1873 eine dreiklassige Bürgerschule für Mädchen, die sie 1888 in ein Lyzeum umwandelte (höhere Mädchenschule, Mittelstufe zwischen den späteren Lyzeen und den Fortbildungsschulen - zweitälteste Schule dieser Art in Wien). J. übergab diese 1900 gegen eine bescheidene Ablöse an E. Schwarzwald. Sie hatte großes Interesse für Frauenfragen, war Leiterin der Unterrichtskomm. des Bundes österr. Frauenver. und redigierte die Statistik "Die Unterrichtsanstalten für die weibliche Bevölkerung der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, 1908".
(aus: ÖBL)
- Eleonore Jeiteles
(...) Eleonore Jeiteles wurde am 23. Mai 1841 zu Wien geboren. Sie wurde nach damaliger Gepflogenheit im Bürgertume für keinen Beruf erzogen, folgte somit allein ihrem Drange, als sie im Oktober 1873 eine dreiklassige Bürgerschule für Mädchen schuf. Mit 24 Schülerinnen eröffnete sie die Schule, die von Jahr zu Jahr vermehrten Zuspruch hatte. Damit gab sich die strebsame Schulleiterin jedoch nicht zufrieden, sondern der Zeitströmung voranschreitend, entschloß sie sich die Bürgerschule in ein Lyzeum umzuwandeln. Wie immer man über diesen Schultypus denken mag, war dies ein bedeutender Schritt nach vorwärts, denn damit wurde die Notwendigkeit einer Mittelschulbildung für Mädchen zuerst durch die Tat dargetan. Es war die erste derartige Schule in Österreich. Die steigende Schülerzahl bewies die zeitgemäßheit des Unternehmens. Vom Jahre 1888, da das Lyzeum errichtet wurde, bis 1901 erfreute es sich warmer Anerkennung; es war in voller Blüte, als Eleonore Jeiteles den Entschluß faßte, sich ins Privatleben zurückzuziehen, wenn es ihr gelänge, ihre Schöpfung Händen anzuvertrauen, welche eine Gewähr für deren Weiterentwicklung böten. Nur dieser Gesuchtspunkt war ausschlaggebend, als Eleonore Jeiteles gegen einen sehr bescheidenen Abläösungsbetrag Dr. Eugenie Schwarzwald zu ihrer Nachfolgerin erwählte. Das war gut getan, denn mit Befriedigung und mütterlichem Wohlwollen konnte die ältere Frau der Erfolge der jüngeren sich erfreuen.
Die alte Schulmeisterin ruhte jedoch nicht; sie trat in die Schulkommission des Bundes österreichischer Frauenvereine ein und eine ihrer Hauptleistungen war die mühevolle Redaktion einer Statistik: "Die Unterrichtsanstalten für die weibliche Bevölkerung der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder", welche im Selbstverlag des Bundes erschien. Das kleine aber wertvolle Büchlein ist mit den Erinnerungen an die Schriftleiterin verknüpft. (...)Marianne Hainisch
(Nachruf aus: Der Bund, 13. Jg., 1918, Heft 3)
Letztes Update: 3. April 2001