Camesina de San Vittore, Gisela von (geb. Themer)
1865 - ?
- Biographie:
- Camesina, de San Vittore, Gisela Edle von, Wien VII, Lerchenfelderstrasse 131, ist am 14. Februar 1865 in Triest als Tochter eines österreichischen Beamten geboren und zur Lehrerin herangebildet worden. Nachdem sie als Fachlehrerin die Unterrichtsanstalten in Dresden, Stuttgart und Berlin besucht hatte, rief sie 1884 ein ganz neues Unterrichtssystem zur gewerblichen Ausbildung erwachsener Mädchen in Wien ins Leben. Ferner richtete sie im Jahre 1886 als erste Lehrerin in Europa die Unterrichtsabteilung in der Technologie, wie auch in der Hygiene und Krankenpflege ein und legte denselben ihre eignen Lehrbücher zu Grunde, welche vielfache Verbreitung fanden. Ihre unermüdliche Thätigkeit für die Verbesserung des Frauenloses kränte sie durch Gründung der ersten Unterrichtsanstalt für erwachsene Mädchen unter dem Namen "Athenäum weiblicher Bildung" in Wien, in welcher in allen praktischen und theoretischen Fächern Unterricht erteilt wird, sowie auch eine Arbeitsstube für das Kunsthandwerk nicht vergessen ist.
(aus: Pataky)
- Camesina de San Vittore Gisela, Edle v., Tochter des k. k. pensionierten Beamten Johann Themer, geb. zu Triest am 14. Feber 1865, erzogen und herangebildet zur Lehrerin auf Kosten der Privat-Chatouille Sr. Majestät des Kaisers und Königs Franz Josef I. von Österreich-Ungarn, hat als Fachlehrerin die Unterrichtsanstalten Dresden, Stuttgart und Berlin bereist, worauf sie im Jahre 1884 ein ganz neues Unterrichtssystem zur gewerblichen Ausbildung erwachsener Mädchen in Wien ins Leben rief, und im Jahre 1886 den Gisela Frauen-Verein in Wien constituierte, dessen Schule, von der Prinzessin Wilhelmine von Montleart reichlich unterstützt, als Musterschule mit einem fünfmonatlichen Unterrichtsturnus ihre wohlthätigen Strahlen in ganz Europa verbreitete und sich derart culturfördernd erwies, dass laut Rechenschaftsbereichtes vom 15. October 1888 die überraschenden Erfolge der Unterrichts-Ertheilung in Cursen nur der Schuldirectorin Gisela Themer (nunmehr verehelichten Edlen von Camesina de San Vittore) zu verdanken sind. - Sie rief auch, als erste Lehrerin in Europa die Unterrichts-Ertheilung in der "Technologie" als höchst wichtig nothwendig ins Leben und ließ hiernach ein Lehrbuch in Druck erscheinen, dessen 2. Auflage mit 10000 Exemplaren in Europa verbreitet wurde; ferners ist sie die erste Lehrerin in Europa, welche die Unterrichts-Ertheilung für erwachsene Mädchen in der "Hygiene" und "Krankenpflege" ins Leben rief, und hiernach auch ein Lehrbuch in Druck legte, welches überall in Europa verbreitet ist.
Ihre unermüdliche Thätigkeit als Fachlehrerin und Schriftstellerin wurde mit Allerhöchsten Handschreiben vieler Regenten Europas, vieler Schulen und Institute anerkannt und belobt, und hat sich ihr Unterrichtssystem in Cursen in allen Anstalten und Vereinen verbreitet, so dass sogar in den meisten Frauen-Vereinen schon Curse über Rechtspflege und Hauswirtschaft abgehalten werden, welche allgemeine Anerkennung finden. -
Die bedeutenden Erfolge, welche Gisela Edle v. Carmesina de San Vittore auf dem Gebiete des Unterrichtswesens für erwachsene Mädchen errang, und sie in die erste Reihe der kämpfenden Frauen für die Civilisation und Verbesserung des Frauenloses in den Vordergrund drängte, veranlassten dieselbe, am 1. October 1892 die erste Unterrichts-Anstalt für erwachsene Mädchen unter dem Namen "Athenaeum weiblicher Bildung" in Wien ins Leben zu rufen, in welcher alle Handarbeiten für gewerbliche Zwecke, Erziehungslehre, Gesundheitslehre und Krankenpflege, vaterländische und Literaturgeschichte, Anthropologie und Naturlehre gelehrt werden, und in welcher eine Arbeitsstube für Kunstarbeiten eingerichtet ist. - Eine solche Schule ist noch nirgends in der Welt zu finden; die Thätigkeit der Frau Gisela Edlen v. Camesina im Interesse des allgemeinen Wohles verdient daher von der ganzen gebildeten Welt beider Hemisphären beachtet zu werden.
Endlich ist sie die erste Schriftstellerin, welche eine "Geschichte der deutschen Literatur" vom österreichischen Standpunkte in Druck erscheinen ließ, welche literarische Thätigkeit um so rühmlicher hervorgehoben zu werden verdient, weil es überhaupt schwer hält, eine "deutsche Literaturgeschichte" zu schreiben, die schon von den dbedeutendsten Genies vielfältig verarbeitet wurde; aber insbesonders deshalb einen prägnanten Wert involviert, weil eine solche Geschichte, von österreichischen Standpunkte beleuchtet ganz neu ist, und ein österreichisches Culturbild darstellt, welches alle Geschichtsschreiber bis nun zu immerfort nur mit kaltem Schweigen stiefmütterliche behandelten.
(aus: Nigg)
- Werke in der ÖNB (erschienen bis 1929):
- Handbuch der Haushaltungskunde a) Technologie, b) Hauswirthschaft zur Fortbildung für erwachsene Mädchen und
zum Gebrauche nach vollendeter Schulzeit. Nach den neuesten Quellen bearb. von Gisela Themer. - Wien : Kreisel
und Gröger, 1890
Signatur: 85.374-B
- Handbuch der Haushaltungskunde ... nach den neuesten Quellen bearb. von Gisela Themer, verehelichte ---. Genau
rev. und bed. erw. 2. Aufl. - Wien : Gregersen, 1892
Signatur: 290.468-B
- Sekundärliteratur:
- Seebauer, Renate: Frauen, die Schule machten. - Wien [u.a.] : LIT, 2007. - (Schul- und Hochschulgeschichte ; 1), S. 32 - 42
Signatur: 1843137-B.Neu-Per.1
Letztes Update: 9. August 2007