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- Biografie
- Seine Tochter Helena S. v. W., (geb. Unterdöbling, NÖ/Wien, 27. 8. 1859; gest. ebenda, 30. 9. 1908) war mit dem St. Petersburger Apotheker Alexander Forsmann verehel., kehrte nach dessen Tod nach Wien zurück und beteiligte sich an der Führung der Familienapotheke. Sie erwarb sich auch als Vors. des 1903 gegründeten "Neuen Frauenklubs", dem sozial engagierte bürgerl. Frauen Wiens angehörten, bedeutende Verdienste um die Frauenbewegung. Daneben gründete sie, ihren musikal. Neigungen entsprechend, einen nach ihr benannten Chro.
(aus: ÖBL unter: Schürer von Waldheim, Anton)
- Helene Forsmann war nicht minder der Schatz und Hort einer durch sie beglückten Familie, obgleich das Geschick ihr dies nicht leicht machte. Schön und begabt, aus angesehener Familie folgte sie, noch sehr jung, einem geliebten Mann nach Russland. Ihm half sie bei dem Betrieb einer Apotheke in Petersburg. So sehr Beider Arbeit gedieh, der Segen des Ehelebens, Kinder blieben aus, Dieser Entgang an Frauenglück wurde um so schmerzlicher, als die junge Frau ihren Mann verlor. Nun bemühte sich ihre Familie, sie zu veranlassen, nach Wien zurückzukehren. Da aber offenbarte sich die Seelengrösse Helene Forsmanns. Sie blieb an der Leidensstätte, um die Mutter des heimgegangenen Gatten zu trösten und kehrte erst zu ihrer Familie zurück, als sie auch die Schwiegermutter begraben hatte.
In die Heimat zurückgekehrt, entfaltete die junge Witwe eine vielseitige, segensreiche Tätigkeit. Daheim war sie die Freude ihrer Mutter und zweier alter Tanten; in der bestbekannten Apotheke ihrer Familie beteiligte sie sich an dem Betrieb, aber nicht genug damit, ihre hervorragende musikalische Begabung veranlasste sie, einen Chor zu bilden, der ihren Namen trägt und seine Übungen in ihrem Hause abhielt.
So konnte es nicht fehlen, dass die Aufmerksamkeit sich dieser Frau zuwendete und dass sie bestürmt wurde, sich an die Spitze des zu errichtenden Neuen Frauenklubs zu stellen. Ein unsäglich mühevolles Unternehmen, bedenkt man, wie wenig der Gemeinsinn in der Wiener Frauenwelt ausgebildet ist. Aber, erwuchsen dem Vorstande und seiner Vorsitzenden aus der Gründung des Neuen Frauenklubs auch Mühen und Sorgen, so blieben doch die Anerkennung und die Erfolge nicht aus. Der Neue Frauenklub, ein Bundesverein, bildet heute einen Mittelpunkt der sozial arbeitenden bürgerlichen Frauen Wiens, und seiner ersten Vorsitzenden flogen die Herzen aller derer zu, die mit ihr in Berührung kamen. (...)
Marianne Hainisch
(aus: Der Bund, 3. Jg., Nr. 6, 1908, S. 2)
- Werner, Gabriele: Gedenkrede für weiland Frau Helene Forsmann, Präsidentin des Neuen Frauenklub gehalten am 19. October 1908. - Wien, Strauss 1908
Signatur: 462750-B.Neu
Online bei ALO
- Werke in der ÖNB (erschienen bis 1929)
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