Manfred Chobot

geb. 1947

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Manfred Chobot, geboren am 3. 5. 1947 in Wien, studierte nach der Reifeprüfung Kulturtechnik an der Wiener Universität für Bodenkultur, schloss das Studium aber nicht ab, da er sich schon früh dafür entschieden hatte, die Schriftstellerei zum Brotberuf zu machen. Zwar ist er mit seiner Heimatstadt weiterhin eng verbunden, hält sich daneben aber regelmäßig im Burgenland, Kroatien sowie auf Fuerteventura auf.
Seit Beginn seiner schriftstellerischen Karriere schien Chobots Schreiben von einem gewissen Misstrauen zur epischen Form geprägt zu sein. Lyrik, Kurzgeschichten, Reisegeschichten, Arbeiten für den Rundfunk, intensive Herausgebertätigkeiten, Beteiligungen an Literaturzeitschriften, unzählige Rezensionen und Musikbesprechungen; so sollte es beinahe 40 Jahre dauern, ehe sein erster Roman erschien: „Reise nach Unterkralowitz" (Hohenems: Limbus 2009) ist ein sehr persönlicher Text, der erzählerisch zwischen mehreren Generationen der Familie Chobot pendelt und das Schicksal des Großvaters, der im Ersten Weltkrieg in Gefangenschaft verstorben war, behutsam und zugleich offenherzig mit seiner eigenen Biographie und jener seines Sohnes verknüpft. 2010 beschritt er völlig neue Wege mit dem SMS-Roman „Der Bart ist ab" (Limbus und www.sms.at), der das Kunststück zuwege bringt, in ca. 700 SMS zu je 160 Zeichen die Geschichte einer (gescheiterten) Beziehung zu erzählen.
Auffällig ist Chobots intensive Zusammenarbeit mit darstellenden KünstlerInnen, die ihn und sein literarisches Werk seit Beginn begleiten. So wurden seine Gedicht- und Erzählbände u. a. von Karl Anton Fleck, Alfred Hrdlicka, Felix Waske, Paul Flora, Helga Cmelka oder Henri Michaux illustriert. Seine Leidenschaft für die Kunst äußert sich nicht nur in einer ausgeprägten Sammlertätigkeit. Zusammen mit seiner Frau betreibt er - in den Anfangsjahren noch in der Privatwohnung - eine Galerie im Ersten Wiener Gemeindebezirk, die zahlreiche namhafte österreichische und internationale KünstlerInnen vertritt. Die intensive fotografische Dokumentation seiner Umwelt - daheim und auf Reisen - ist in den 2000er Jahren zu einem neuen künstlerischen Ausdrucksmittel geworden und war u. a. mit den „BildGedichten" bereits mehrmals Gegenstand von Ausstellungen.
Erlebnisse und Erfahrungen auf zahlreichen Reisen, die ihn in sämtliche Winkel der Erde führten, finden sich in den „Reisegeschichten" (Weitra: Bibliothek der Provinz 2003). Die besondere Liebe zu Hawaii - Chobot ist leidenschaftlicher Windsurfer - dokumentierte er in „Maui fängt die Sonne. Mythen aus Hawaii" (Wien: Deuticke 2001) und „Aloha! Briefe aus Hawaii" (Wien: Sonderzahl 2008).
Ein wichtiges (künstlerisches wie ökonomisches) Standbein war Jahrzehnte hindurch die Arbeit für den (Österreichischen) Rundfunk. Rund 50 Hörspiele und Features zeugen von einer regen Tätigkeit. Als Beiträger etwa für die Sendung „Musicbox" verfasste Chobot in den Anfangsjahren des populären Radios in Österreich Plattenbesprechungen und übersetzte aktuelle Rock- und Popsongs ins Deutsche. Seine populärkulturelle Fachkenntnis stellte er u. a. auch in seinen Musikbesprechungen in der Literaturzeitschrift „Neue Wege" unter Beweis.
Neben seiner schriftstellerischen Arbeit erwies sich Manfred Chobot schon früh als dezidierter Netzwerker in der literarischen Szene: So ist er u. a. (Vorstands-)Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung, der IG Autorinnen Autoren, der Europäischen Autorenvereinigung DIE KOGGE und des Literaturkreises Podium. Für diesen war er auch als Redakteur der Literaturzeitschrift „Podium" tätig und zeichnete als Herausgeber für die Bände 51-100 der Reihe „Lyrik aus Österreich" verantwortlich. Zwischen 1999 und 2002 war er zudem Österreich-Redakteur der deutschen Literaturzeitschrift „Das Gedicht".
Auszeichnungen (Auswahl): Förderungspreis des Wiener Kunstfonds (1972 u. 1977), Theodor Körner Förderungspreis 1976, Staatsstipendium 1977, Preis der Arbeiterkammer Oberösterreich (1981), Anerkennungspreis des „Max von der Grün-Literaturwettbewerbs" (1991), Förderungspreis des Landes Niederösterreich (1992), Ehrendoktorat für Literatur der WAAC (World Academy of Arts and Culture, 2003), Literaturpreis des Landes Burgenland (2006), BEWAG-Literaturpreis (2007).
Über weitere Aspekte zu Biographie und Werk informiert Manfred Chobots Homepage.
Literatur: Chobot bleibt. Hg. von Wolfgang Müller-Funk und Karin Zogmayer. Weitra: Bibliothek der Provinz [2007].

ÖLA 362/09: Vorlass

Zugangsdatum: 2009.
Umfang: 49 Kartons.
Bestand eingeschränkt benutzbar.

Ordnungssystematik/Inhaltsübersicht

  • Korrespondenz u. a. mit Ruth Aspöck, Heimrad Bäcker, Gerald Bisinger, Otto Breicha, Georg Bydlinski, Helmut Eisendle, Gustav Ernst, Jörg Fauser, Leopold Federmair, Marianne Fritz, Karl-Markus Gauß, Sabine Gruber, Karin Ivancsics, Ernst Jandl, Gerhard Jaschke, Nils Jensen, Marie-Thérèse Kerschbaumer, Gerhard Kofler, Erika Kronabitter, Viktor Matejka, Wolfgang Müller-Funk, Leo Navratil, Barbara Neuwirth, Rolf Nörtemann, Andreas Okopenko, Elisabeth Reichart, Julian Schutting, Sylvia Treudl, Alois Vogel, Hannes Vyoral, Hans Weigel, Walter Wippersberg, Arthur West, O. P. Zier.

Der Bestand ist vorgeordnet.


Recherche nach »Manfred Chobot« im Handschriften, Nachlässe- und Autographen-Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek (HANNA)

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Vor den Nachgeborenen möchte ich mich nicht schämen müssen, [...] ich will mir nicht nachsagen lassen, ich hätte versagt, als Mensch und Autor.

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Martin Wedl

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last update 05.09.2013