85 Jahre allgemeines Frauenwahlrecht in Österreich
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I. Der Kampf um das Frauenwahlrecht - 1848 bis 1918
Bürgerliche Frauen
Marianne Hainisch Marianne Hainisch
Porträt

Marianne Hainisch (1839 Baden bei Wien – 1936 Baden bei Wien) gilt als eine weitere zentrale Figur der bürgerlichen Frauenbewegung. 1870 forderte sie die Errichtung von Realgymnasien für Mädchen und die Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium.
Am 5. Mai 1902 gründete sie den "Bund Österreichischer Frauenvereine", dessen Vorsitzende sie bis 1918 war, mit dem Anliegen, eine österreichweite und international agierende Dachorganisation für Frauenvereine zu schaffen. Der Bund sprach sich in der Wahlrechtsdebatte vehement für das Frauenstimmrecht aus, im Gegensatz zu den Sozialdemokratinnen und Teilen des "Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins".
Titelblatt Der Bund Der Bund
Titelblatt: November 1905, Nr. 1

Blatt des "Bundes Österreichischer Frauenvereine" von 1905 bis 1919
Ernestine von Fürth
Porträt

Ernestine von Fürth (1877 Prag – 1946 Wien) war Initiatorin des österreichischen "Frauenstimmrechtskomitees", Herausgeberin der "Zeitschrift für Frauenstimmrecht" und schrieb in den verschiedensten Zeitschriften der österreichischen Frauenbewegung. Das Frauenstimmrechtskomitee konstituierte sich am 10. Dezember 1905, um für das allgemeine Frauenwahlrecht und die Beseitigung des Vereinsgesetzes zu agitieren.
Petition gegen das Vereinsgesetz Petition an das Abgeordnetenhaus, Sitzung am 24. 10. 1906

Das Frauenstimmrechtskomitee protestierte in dieser Petition gegen das Vereinsgesetz, das Frauen politische Aktivitäten auf einer offiziellen Vereinsbasis untersagte, und verlangte das Frauenwahlrecht.
Karikatur zur Frauenwahlrechtsbewegung Die wahllustigen Frauen
Zeitungsillustration: Humoristische Blätter 1907, Nr. 16, S. 3

Die Frauenwahlrechtsbewegung wurde in Zeitschriften und Zeitungen häufig kritisiert und verspottet, wie der Text unter der Illustration zeigt: „Was sagst du zu meinem Entschluss dem Frauenstimmrechts-Komitee beizutreten? - Was ich allen diesen kampflustigen Weibern mit Kaiser Josef sagen würde: Frau von Kemeter, nähen Sie lieber Hemeter (Hemden).“