Grundeintrag 1999
[3/ S. 215:] Die Stiftung Salzburger Literaturarchiv hat 1995/96 (Nachträge 1998) die umfangreiche Forschungssammlung von Donald A. Prater
erworben. Donald A. Prater gehört zu den bedeutendsten Stefan-Zweig-For [3/ S. 216:] schern unserer Zeit. Vor allem hat er grundlegende Arbeiten zur Biographie Stefan Zweigs vorgelegt: European of Yesterday.
A Biography of Stefan Zweig. Oxford: Oxford University Press 1972; Das Leben eines Ungeduldigen. Stefan Zweig. München: Hanser
1981; Stefan Zweig: Leben und Werk in Bildern. Frankfurt am Main: Insel 1981 (= Insel Taschenbuch 532).
Die Stefan-Zweig-Forschungssammlung besteht aus der Stefan-Zweig-Forschungsdokumentation und der Stefan-Zweig-Forschungsbibliothek.
Die Forschungsdokumentation enthält Briefe von und an Stefan Zweig (Kopien), Fotografien, Dokumente, Tagebücher (Kopien),
Briefwechsel Donald A. Praters mit Angehörigen und Zeitgenossen Stefan Zweigs (u. a. mit seiner ersten Frau, Friderike Maria
Zweig), Briefwechsel mit Wissenschaftlern und Forschern, Primärliteratur (unselbständig erschienene Werke Stefan Zweigs),
Sekundärliteratur usw. Diese Forschungsdokumentation befindet sich in der Stiftung Salzburger Literaturarchiv (Herbert von
Karajanplatz 11/1, A-5020 Salzburg; Benützung nach Anmeldung möglich: Tel. +43-662-841486, e-mail: Salzburger.Literaturarchiv@sbg.ac.at,
URL: http:// www.sbg.ac.at/slita/homeslita.htm).
Die Forschungsbibliothek ist zur Zeit am Institut für Germanistik der Universität Salzburg untergebracht (Akademiestraße 20,
A-5020 Salzburg; Benützung nach Anmeldung möglich: Tel. +43-662-8044-4372, e-mail: Hildemar.Holl@sbg.ac.at).
Die Forschungsbibliothek ist derzeit durch eine Bücherliste mit bibliographischen Angaben zu den Büchern und weiteren Informationen
zur Aufstellung erschlossen. Die Bibliothek ist in vier großen Regalen auf insgesamt ca. 21 Laufmetern aufgestellt.
Regal I: alle Werke Stefan Zweigs in Buchausgaben (Gesamt- und Auswahlausgaben, Zweig-Anthologie usw., ca. 200 Bände), Zweigs
Übersetzungen aus anderen Sprachen ins Deutsche (27 Bände) und die eigenen Werke Friderike Maria Zweigs und ihre Übersetzungen
ins Deutsche (26 Bände).
Regal II: Briefe von und an Stefan Zweig in eigenen Buchausgaben sowie einzelne Briefveröffentlichungen in Büchern und Zeitschriften
(42 Bände), literarische Einzelveröffentlichungen in Almanachen und Anthologien; Vorworte zu Büchern usw. (170 Bände).
Regal III: Sekundärliteratur zu Stefan Zweig in Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch und Italienisch (170 Bände).
Regal IV: Übersetzungen der Werke Zweigs in 15 Sprachen (ca. 200 Bände).
Die Bibliothek verwahrt viele Erstausgaben (in der Liste Donald A. Praters mit EA gekennzeichnet), numerierte Sonderausgaben
(z. B. [3/ S. 217:] Der begrabene Leuchter. Wien: Reichner 1937, mit Zeichnungen von Bernhard Wolpe. EA, Nr. 328 v. 500 numerierten Exemplaren)
sowie illustrierte und signierte Werke Zweigs; weiters ungefähr sechzig Bände mit Widmungen ihrer Verfasser. Dazu gehören
dreißig meist literaturwissenschaftliche Arbeiten, die Donald A. Prater zugeeignet sind.
Besonders hervorzuheben sind allerdings die acht von Stefan Zweig selbst mit Widmungen versehenen Ausgaben folgender seiner
Werke: Die frühen Kränze (EA, 1906); Marie Antoinette (EA der englischen Übersetzung, 1933); Fouché (französische Übersetzung,
1933, Nr. 24 von dreißig Exemplaren, auf Pergament); Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam (EA, 1934, Nr. 10 von 600
Exemplaren); Begegnungen mit Menschen, Büchern, Städten (EA, 1937); Castellio gegen Calvin (EA, 1936); O Momento Supremo (brasilianische
Übersetzung, 1941); Maria Stuart (brasilianische Übersetzung, 1936).
Zwei Bände enthalten Widmungen an Stefan Zweig: Johannes Schlaf: Die Kleine. Stuttgart 1904; André Levinson: Paul Valéry:
Philosophe de la danse. Paris 1927.
Der Erhaltungszustand der Bücher ist im allgemeinen gut, sofortige Restaurierungsmaßnahmen sind nicht nötig. Der momentane
Standort der Bibliothek im Institut für Germanistik ist nur eine Übergangslösung, eine Übersiedlung der Bibliothek in den
nächsten Jahren wird vorbereitet. Es ist zu hoffen, daß die Bibliothek in einem geeigneten Raum - etwa in der in Planung befindlichen
Stefan-Zweig-Forschungsstätte im Franzisci-Schlößl (Kapuzinerberg) - untergebracht werden kann.
Die Forschungssammlung von Donald A. Prater stellt einen idealen Grundstock für jeden Zweig-Forscher dar. Er findet darin
sehr viel sonst nur schwer zugängliches Material. Die Forschungsbibliothek versammelt nicht nur Stefan Zweigs Texte in großer
Vollständigkeit, sondern stellt sie in interessanten ursprünglichen Textumgebungen wie Zeitschriften, Almanachen, Kalendern
usw. auf. Ein weiterer Bestandsaufbau dieser Bibliothek scheint empfehlenswert, stammen die neuesten Titel doch aus dem Jahr
1994. Bei den Übersetzungen der Werke Zweigs sind Ergänzungen notwendig. So sind manche Sprachen, in die Zweig übersetzt wurde
(z. B. Chinesisch, Hebräisch, Jiddisch, Ukrainisch), in der Sammlung noch nicht vertreten. Für die Forschungsbibliothek sind
die öffentliche Zugänglichkeit und ein weiterer Bestandsaufbau geplant.
Armin Eidherr / Hildemar Holl
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