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- Biographie:
- Pionierinnen der Frauenbewegung (Demokratiezentrum Wien)
- AEIOU - Österreich-Lexikon
- Auguste-Fickert-Denkmal im Wiener Türkenschanzpark
- Das rote Wien
- FICKERT Auguste, städtische Lehrerin, XVIII. Schulgasse 41, geb. Wien, 1845, wurde theils im Institute der englischen Fräulein zu Burghausen, theils zu Hause privat ausgebildet, absolvirte vier Jahre die Lehrerinnen-Bildungsanstalt St. Anna in Wien, erwarb sich gediegene Kenntnisse der englischen und französischen Sprache, schreibt für in- und ausländische Zeitschriften Artikel über die Frauenfrage.
(aus: Kosel)
- Volksschullehrerin, Gründerin des allgemeinen österreichischen Frauenvereines, inaugurierte 1889 die Frauenstimmrechtsbewegung in Österreich. Sie vertrat in derselben von Anfang an den demokratischen Standpunkt des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechtes für beide Geschlechter. Auguste Fickert war Vorkämpferin auf allen Gebieten der Frauenbewegung in Österreich, schuf die Wiener Frauenrechtsschutzstellen, organisierte die Staatsbeamtinnen, war Mitbegründerin der Zeitschrift "Dokumente der Frauen" und Herausgeberin der Zeitschrift "Neues Frauenleben". Ihre letzte Schpfung ist ein Genossenschaftsheim für arbeitende Frauen des Mittelstandes. Dere demokratische, soziale und freiheitliche Standpunkt, den sie mit außerordentlichem Mut ihr Leben lang vertrat, ihre charakterstarke, vornehme Persönlichkeit, sowie die hohen idealen Forderungen, die sie an die Frauen stellte, kennzeichnen ihre ganze, der Frauenbewegung gewidmete Lebensarbeit (...).
(aus: Das Frauenstimmrecht : Festschrift. - Wien, 1913, S. 19)
- Fickert Auguste, Sozialreformerin. * Wien, 25. 5. 1855; + Wien, 9. 6. 1910. Von Beruf städt. Lehrerin, trat sie 1889 gegen den Entzug des den steuerpflichtigen Frauen Niederösterr.s bis dahin zustehenden Landtags- und Gemeindewahlrechtes auf und entfaltete von da an die erste Propaganda für das Frauenstimmrecht im Rahmen eines allgemeinen Wahlrechtes. 1893 gründete sie den "Allgemeinen österr. Frauenverein", der den linken Flügel der österr. Frauenbewegung darstellte, mit dem Ziele, dem allgemeinen sozialen Fortschritt die Mitarbeit staatsbürgerlich denkender Frauen zuzuführen, von welchere man sich damals vielfach eine sittliche Regeneration der Gesellschaft erhoffte. Der Verein, das eigentliche Lebenswerk A. F.s, hat mit seiner lebendigen Stellungnahme zu den aktuellen sozialen Fragen (Dienstbotenfrage, Mutterschutz, Prostitution etc.) wesentlich zur staatsbürgerlichen Erweckung der Frauen und oft zur Anregung der öffentl. Diskussion beigetragen. 1895 errichtete A. F. die erste Rechtsschutzstelle für unbemittelte Frauen in Österreich. Sie arbeitete organisatorisch an Enquêten über Frauenarbeit mit und unternahm 1899 die schwierige Organisation der Frauen im Staatsdienst. Zusammen mit Rosa Mayreder und Marie Lang gründete sie 1899 die demokratisch-fortschrittliche Monatsschrift "Dokumente der Frauen". Ihr letztes Werk war die Errichtung eines Einküchenhauses, zunächst für berufstätige Frauen, auf genossenschaftlicher Basis ("Heimhof", Wien XIX., eröffnet 1911).
(aus: ÖBL)
- Fickert, Auguste
Frauenrechtlerin
25.5.1855 (Wien) - 9.6.1910 (ebd.)
1889 protestierte die ausgebildete Volksschullehrerin mit zahlreichen Kolleginnen gegen die Aufhebung des Landtags- und Gemeindewahlrechts, das steuerpflichtigen Frauen in Niederösterreich, Böhmen und der Steiermark seit der Verfassung von 1861 gewährt wurde. 1893 gründete sie mit M. Lang den zum radikalen Flügel der österreichischen Frauenbewegung gehörenden "Allgemeinen Österreichischen Frauenverein", dessen Präsidentin sie wurde. F. engagierte sich für die Rechte erwerbstätiger Frauen und gründete 1895 die erste österreichische Rechtsschutzstelle für Frauen, die kein oder nur ein geringes Einkommen hatten. 1893-98 arbeitete sie als Redakteurin für das Beiblatt der Zeitschrift "Volksstimme", "Das Recht der Frau", und ab 1899 war sie Mitherausgeberin der Monatsschrift "Dokumente der Frauen".
(aus: Tausend Frauen)
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Auguste Fickert.
Der Tod hat eine Kämpferin für Frauenrecht und -Bildung vom Kampfplatze gerufen, auf dem die Stelle, die sie einnahm, wohl leer bleiben wird. Auguste Fickert war mit ihren grossen Vorzügen und kleinen Schwächen eine so eigenartige Individualität, dass sie keine Nachfolgerin ihrer Art haben wird.
Sie war ein Wiener Kind, ihr Vater war Faktor in einer Druckerei, die Mutter, eine sympathische Frau, stammte aus einer kleinbürgerlichen Vorstadtfamilie und blieb den Anschauungen ihres Kreises bis zum Tode treu. Dennoch waren die Beziehungen von Mutter und Tochter gute und die letztere brachte grosse Opfer, um das Alter der Mutter, die krank und Witwe war, zu erleichtern. Wir glauben, dass der Hinweis auf Auguste Fickerts Familienleben nötig ist, weil deren sozialpolitische Gegner sich vor den persönlichsten Angriffen nicht scheuten. Hier soll sogleich gesagt werden, dass die Heimgegangene eine Lebensführung hatte, die der Frauenbewegung zur Ehre gereicht. Erinnert man sich der Anschuldigungen, die gegen sie seinerzeit erhoben wurden, so kann man daraus den Grad des Hasses ermessen, der gegen sie agitierte. Viel Fein viel Ehr konnte sie diesen finsteren Widersachern gegenüber denken.
Allerdings fehlte es auch an Disharmonien mit ihren Gesinnungsgenossinnen nicht, zum tiefen Bedauern derselben, die Auguste Fickert hoch schätzten, als eine selbständige, mit scharfem Verstand begabte Denkerin und als eine tatkräftige, unerschrockene, selbstlose Frau.
Sie war Volksschullehrerin und ihre erste öfentliche Betätigung fand im Jahre 1888 im Verein der Lehrerinnen und Erzieherinnen statt, als sie an dem Protest teilnahm, den dieser Verein gegen den Beschluss des Niederösterr. Landtags erhob. Dieser hatte beschlossen, dass den Frauen das aktive Wahlrecht für den Niederösterr. Landtag, das sie 27 Jahre besessen hatten, entzogen werden solle. Wenige Jahre später gründete Auguste Fickert den Allgemeinen österreichischen Frauenverein, der von da ab die Stätte wurde, an der mit grosser Zielbewusstheit und Energie gegen die Bedrückung und Rechtlosigkeit der Frauen ins Feld gezogen wurde. Die begabtesten freisinnigen Frauen fühlten sich davon angezogen. Ich nenne nur Rosa Mayreder und Marie Lang, die sich mit der Vorsitzenden in der Führung des Vereines teilten. Man darf sagen, dass der Allg. österr. Frauenverein damals Schule machte. Er gewann viele Anhänger für das Frauenstimmrecht, organisierte die Beamtinnen, eröffnete den Kampf gegen die Prostitution, und Auguste Fickert war es, die eine Versammlung von Vereinsvorständen einberief, damit dieselben eine Vertreterin zur Generalversammlung des Weltbundes entsenden sollten.
Den Höhepunkt erreichte die Wirksamkeit der Verstorbenen, als Auguste Fickert mit Marie Lang und Rosa Mayreder die Monatsschrift "Die Dokumente der Frauen" gründete. Dieser Zeitschrift bewahren alle, welche Anteil an der Frauenbewegung nehmen, das ehrendste Andenken, sie wurde im Inlande und Auslande hoch geschätzt. Leider trat bald nach der Gründung des Blattes das intransigente Wesen der bedeutenden Frau hervor. Es ist hier nicht der Ort zu entscheiden, wie gross ihr Anteil an dem Widerstreit in der Redaktion war. Als Folge ergab sich, dass die Frauen Lang und Mayreder ihre führenden Stellen im Allg. österr. Frauenverein niederlegten. Mehrere Jahre später kam es zu einer weiteren Krise in diesem Verein, die den Austritt desselben aus dem inzwischen errichteten Bund österr. Frauenvereine zur Folge hatte. Es muss tief bedauert werden, dass der Organisierung der österreichischen Frauen, die Auguste Fickert, da sie den Allg. österr. Frauenverein nach dem Muster des deutschen gründete, wohl schon vorschwebte, das Wesen der Gründerin entgegenstand. Ihre achtunggebietende Charakterstärke wurde immer mehr zur starren Unduldsamkeit, die jede andere Meinung missachtete, das brachte es mit sich, dass der Feuergeist sich selbst im Kampfe verzehrte.
Nun ruht sie auf dem Friedhofe in Neustift am Walde. Am offenen Grabe sprch der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Pernerstorfer der Verstorbenen einen warmen Nachruf. Ferner sprachen Vertreterinnen des Allg. österr. Frauenvereins, der Rechtsschutzsektion dieses Vereins, des Frauen-Stimmrechtskomitees, des Zentrallehrervereins. Der Bund österr. Frauenvereine war durch die Frauen Dora Rösler, Antonie Graf und Frankl-Scheiber vertreten.
Gewiss wird der name Auguste Fickert, wenn dereinst der Lärm des Kampfes, den sie entfachte, verklungen ist und der kühle Rasen alle Kämpfer deckt, ein unbestritten leuchtender in der österreichischen Frauenbewegung sein.
(Nachruf aus: Der Bund, V. Jg., Nr. 5, Juni 1910, S. 7 - 8)
- Nachruf:
Kulka, Leopoldine: Auguste Fickert. In: Neues Frauenleben 22 (1910, 7, S. 1-3
- Ein Wort an die Getreuen Auguste Fickerts
Da viele Kolleginnen das "Neue Frauenleben" lesen und ganz besonders viele die Gedächtnisnummer für Auguste Fickert gelesen haben werden, fühle ich mich veranlaßt, zu dem ersten Artikel dieser Nummer von Leopoldine Kulka, einiges zur Berichtigung ... in unserem Blatte zu sagen.
Seitdem ich Auguste Fickert kenne, und dies ist wohl über ein Jahrzehnt, betätigte sie sich im wahren Sinne des Wortes sozialistisch und sie war es, welche mich durch die Werke "Fortschritt und Armut", "Die Waffen nieder", "Das Maschinenalter", in den Sozialismus einführte.
Wenn nun in dem ersten Artikel, in der Nr. 7 des "Neuen Frauenleben" gesagt wird, Auguste Fickert war keine Sozialistin, so befindet sich die Autorin eben in einem Irrtum, den ich richtigstellen möchte, damit A.Fs Persönlichkeit allen scheine wie sie war, bestimmt und klar.
A.F. war keine Sozialdemokratin, weil sie sich keiner Partei zu unterwerfen vermochte. die Parteidogmen, die nun einmal die notwendige Grundlage jeder zielbewußten Partei bilden, waren der "Herrennatur" A.Fs. zuwiderlaufend.
Sozialistin aber war sie durch und durch. Und wenn in dem Artikel Fr. Kulkas zu lesen ist: "Und trotzdem war sie keine Sozialistin, nicht weil sie ihre Person keiner Partei einzugliedern vermochte, nicht nur, weil sich auch diese Partei nicht frei von Schuld und Fehle fand, sondern deshalb, weil sie ihren Glauben nicht teilte, den Glauben, daß die Umwandlung äußerer Einrichtungen den wahren Fortschritt der Menschheit bedeute, je allein zu einer glücklicheren und besseren Welt zu führen vermöge," so wird dieser Satz durch A. Fs. Arbeit selbst widerlegt. A.F. schuf die Organisation der Staatsbeamtinnen zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse des Standes. Wirtschaftliche und soziale Verhältnisse aber sind äußere Einrichtungen. Auch das letzte Werk A.Fs., die Gründung eines Heimes für erwerbende Frauen, ist eine äußere Einrichtung, denn sie wünschte den erwerbenden Frauen hiemit die Last des Haushalts abzunehmen, ihr Leben bequemer und angenehmer zu gestalten.
Ob sie geblaubt hat, daß durch Verbesserung, äußerer Verhältnisse die Menschheit veredelt werde, lasse ich dahingestellt sein.
Tatsache ist jedoch, daß sie selbst mit Einsatz all ihrer Kraft stets darnach gestrebt hat, die Lebensverhältnisse der Menschen, insbesonders der unterdrückten Klassen, zu verbessern. Und somit war A.F. Sozialistin.
Ich erinnere mich noch eines Gespräches, das sie mit einer jungen Studentin und mir führte und in dessen Verlauf sie sagte: "Ich hoffe, sie wird einst ihre Kenntnisse verwerten, indem sie sie in den Dienst derer stellt, welche auf der Schattenseite des Lebens stehen, sie wird doch Sozialistin werden".
An Worten läßt sich deuteln, aber nicht an Taten. Darum möge Auguste Fickert nach ihren Taten beurteilt werden und diese zeugen laut für ihren Sozialismus.
(Erwiderung von Mayer, Ida: Ein Wort an die Getreuen Auguste Fickerts) aus: Die Postanstaltsbeamtin 2 (1910), 8, S. 88
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Ein Denkmal für Auguste Fickert.
Sechzehn Jahre nach dem Tode Auguste Fickerts soll ein lang gehegter Wunsch ihrer Freunde und Anhänger in Erfüllung gehen und der großen Führerin und Vorkämpferin ein Denkmal errichtet werden.
Der äußere Anlaß dazu ist der Ausbau des im XV. Bezirk bestehenden "Heimhof", der ersten Einrichtung des Einküchensystems für Familien, welcher nunmehr durch die Gemeinde Wien übernommen und baulich erweitert werden soll. Auguste Fickert war es, welcher die praktische Verwirklichung des Einküchenhauses in dem "Heimhof" für alleinstehende berufstätige Frauen in Döbling zu verdanken ist, aus dem dann später der Familien-Heimhof hervorging. Der Schöpferin dieses sozialen Werkes soll nun in den inneren Gartenanalgen ein Denkmal erstehen, zur bleibenden Erinnerung an das Wirken dieser Frau.
Jenen, denen die Gestalt Auguste Fickerts schon entrückt ist, soll noch einmal ihr Lebensbild - Kämpfe, Taten, Persönlichkeit - entrollt werden. (...)
Die Frauen waren damals politisch ohne jeden Einfluß, daher ihre Stellung in Familie und Gesellschaft unfrei und rechtlos. Der eigentliche Anstoß zur Gründung einer radikalen Frauenbewegung entstand durch eine engherzige Verfügung des Niederösterreichischen Landtages im Jahre 1888, welcher den steuerzahlenden, eigenberechtigten Frauen Niederösterreichs das Landtagswahlrecht entzog und bald darauf einen Gesetzentwurf einbrachte, der auch das Frauenwahlrecht in die Gemeinde aufhob. Damit war der Augenblick für Auguste Fickerts aktive Teilnahme gegeben. Sie weckte die Geister, sammelte Gleichgesinnte, setzte ein Komitee ein, welches die Abwehraktion einleitete. Durch die rührige Werbearbeit wurde dann eine 1000 Unterschriften tragende Petition der bis dahin wahlberechtigten Frauen in Niederösterreich den Vertretungskörpern überrreicht. Diese Petition hatte den einzigen Erfolg, daß den Frauen das Wahlrecht zwar belassen wurde, aber nur im Wege - der Vollmacht.
Der Zusammenschluß von Frauen gleicher Richtung führte dann später zur Gründung des Allgemeinen österreichischen Frauenvereines im jahre 1893. Es war der erste Frauenverein, der über die Bildungsbestrebungen hinausgehend, politische Forderungen aufstellte und unbeirrt um die herrschende öffentliche Meinung, die der Frauenfrage teils mit Empörung, teils mit Spott und Hohn begegnete, für die gleichen politischen Rechte der Frauen eintrat. Heute ersheint uns das als etwas selbstverständliches, damals aber waren die Verfechterinnen dieser Ideen als "radikal" verschrien, ebenso wie großer Mut und Unerschrockenheit dazu gehörte, daß Frauen in der Öffentlichkeit die Frage der Prostitution behandelten. Diesen Mut brachten Auguste Fickert und ihre Mitarbeiterinnen auf, unbekümmert um den Sturm der Entrüstung, der sich danach erhob. Um die Frauen für die Mitarbeit im öffentlichen leben besser zu schulen, wurden Diskussionsabende eingerichtet, die Erweiterung ihrer Bildungs- und Berufsmöglichkeiten zielbewußt in Angriff genommen, vor Allem für Rechtsschutz gesorgt. Der Allgemeine österreichische Frauenverein legte damals den Grund zu den heute von Gemeinden und öffentlichen Stellen erhaltenen gemeinnützigen Rechtsschutzstellen, indem er für unbemittelte Frauen eigene Beratungsstellen errichtete und mit Unterstützung einzelner Rechtsanwälte, die sich in uneigennütziger Weise zur Verfügung stellten, den Rechtsbeistand durchführten. Als Organ des Vereines erschienen die "Dokumente des Fortschrittes". Es waren Dokumente zur Zeitgeschichte, welche die Kämpfe für Freiheit, Frauenrechte und Menschheitsideen wiederspiegelten. Später wurde das Blatt unter dem Namen "Neues Frauenleben" fortgeführt, stets als Wortführer der Neuerer und Bekenner der Umgestaltung des Gesellschaftslebens.
Trotz vielfacher Arbeitsleistungen als Lehrerin und als Führerin der radikalen bürgerlichen Frauenbewegung fand Auguste Fickert auch Zeit, für die Arbeiterinnen-Bildung zu wirken. Als im Jahre 1900 der Arbeiterinnen-Bildungsverein gegründet wurde, nahm sie tätigen Anteil daran, indem sie ihre Abende - später selbst ihre Sonntag-Nachmittage - opferte, um diesen Frauen neue Gebiete des Wissens zu erschließen. Ohne selbst der sozialdemokratischen Partei anzugehören, machte sie sich doch diese Ideen zu eigen und war sich der Größe und Bedeutung des Kampfes der aufwärtsstrebenden Arbeiterklasse voll bewußt. Mit dem Demokraten Dr. Julius Ofner, sowie den Führern der Arbeiterbewegung verband sie herzliche Freundschaft. Die heftigen Anfeindungen, welche die gesinnungstreue Lehrerin, namentlich wegen ihrer Konfessionslosigkeit, von ihren vorgesetzten Behörden zu erdulden hatte, wurden im Reichsrate und in der Presse von dieser Gruppe energisch zurückgewiesen. (...)
An ihrem Grabe sprach der jetzige Bürgermeister von Wien, Reichsratsabgeordneter Karl Seitz, in Vertretung des Zentral-Lehrervereines. Er nannte sie den "mutigsten Mann", ein erhebendes, nur zu wenig nachgeahmtes Beispiel für die ganze Lehrerschaft, für die ihr Tod einen unersetzlichen Verlust bedeute. Sie habe keine eigenen Kinder gehabt, aber wenige Frauen, die Kinder besitzen, sind Mütter in so wahrem Sinn. (...)
(Artikel von Olly Schwarz aus: Mitteilungen der "Vereinigung der arbeitenden Frauen", 26. Jg., Nr. 2, 1926)
- wohnhaft in: Wien XVIII, Schulgasse 19
- nach Auguste Fickert ist seit 1926 die Fickertgasse in Döbling benannt
- Werke in der ÖNB:
- Dokumente der Frauen (Mitherausgeberin)
Signatur: 402.681-B
Online bei ALO
- Neues Frauenleben (Herausgeberin)
Signatur: 422.673-B.Per
Online bei ALO
- "Das Recht der Frau : Organ für die moderne Frauenbewegung" (Redakteurin)
- Der Stand der Frauenbildung in Österreich. - In: Handbuch der Frauenbewegung, Band 3. Berlin, 1902, S. 161 - 190
Signatur: 416.433-B.3
Online bei ALO
- Die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Wiener Lohnarbeiterinnen : Ergebnisse und stenographisches Protokoll der Enquete über Frauenarbeit abgehalten in Wien vom 1. März bis 21. April 1896. - Wien : Ignaz Brand, 1897
Signatur: 77.499-B
Online bei ALO
Zeitschriftenartikel:
- Die Friedensidee und ihre Vertreter. - In: Neuzeit : Blätter für weibliche Bildung, 13. Jg., 1901, Nr.6
Signatur: 90785-C.Neu
- Sollen die Frauen einer politischen Partei angehören? - In: Neuzeit : Blätter für weibliche Bildung, 9. Jg., 1898, Nr.10
Signatur: 90785-C.Neu
- Die Frauenfrage in "Freiland". - In: Neuzeit : Blätter für weibliche Bildung, 4. Jg., 1892, Nr. 1
Signatur: 90785-C.Neu
- Sekundärliteratur:
- Auguste Fickert zur Enthüllung ihres Denkmals am 22.Juni 1929. - (Wien, Dr.: Holzwarth u. Berger) 1929
Signatur: 603872-B-Neu
- Anderson, Harriet:
"Uns handelt es sich um weit Höheres ..." :
visionäre Entwürfe von bürgerlichen Feministinnen in Wien um
1900. -
In: Aufbruch in das Jahrhundert der Frau? : Rosa Mayreder und der Feminismus in
Wien um 1900. - Wien : Eigenverl. der Museen der Stadt Wien, 1990, S. 19 - 27
Signatur: 894773-B.Neu.125
- Auernig, Karola: "Sehr geehrtes Fräulein" : die Briefe der Stefanie Kummer
(1868 - 1942) an Auguste Fickert (1855 - 1910) von ca. 1891 - 1907. - Wien,
1994. - Dipl.-Arb.
Signatur: 1436286-C.Neu
- Flich, Renate:
Der Fall Auguste Fickert - eine Lehrerin macht Schlagzeilen. -
In: Wiener Geschichtsblätter 45 (1990) 1, S. 1 - 24
Signatur: 744144-B.Neu-Per
- Flich, Renate:
Historische Aspekte zur Mädchenerziehung und
Mädchenbildung. -
In: Schulheft (1991) 63 : Angekreidet : Sexismus in Schule und Bildung,
S. 59 - 70
Signatur: 141941-A.Neu-Per
- Flich, Renate: Auguste Fickert : "rote" Lehrerin und radikal bürgerliche Feministin?. - In: Die Revolutionierung des Alltags. - Frankfurt am Main, 2004. S. 43-55
Signatur: 1741003-B.Neu
- Gerber, Adele: Auguste Fickert und die österreichische Frauenbewegung. - In: Neues Frauenleben, 22. Jg., Nr. 7, 1910, S. 208 ff.
Ariadne-Sonderaufstellung: FIB 71b
- Hacker, Hanna: Wer gewinnt? Wer verliert? Wer tritt aus dem Schatten? :
Machtkämpfe und Beziehungsstrukturen nach dem Tod der "großen" Feministin
Auguste Fickert (1910). - In: L'Homme : Zeitschrift für feministische
Geschichtswissenschaft 7 (1996) 1, S. 97 - 106
Signatur: 1349756-C.Neu-Per
- Hacker, Hanna: Fickert, Auguste (1855-1910). - In: A biographical dictionary of women's movements and feminisms : Central, Eastern, and South Eastern Europe, 19th and 20th centuries / ed. by Francisca de haan ... - Budapest [u.a.] : CEU Press, 2006, S. 131 - 134
Signatur: 1818765-B.Neu-Kat
- Kulka, Leopoldine: Auguste Fickert. - In: Neues Frauenleben, 22. Jg., Nr. 7, 1910, S. 205 ff.
Ariadne-Sonderaufstellung: FIB 71a
- Leon, Dora: Auguste Fickert, 1855 - 1910. - In: Frauenbilder aus Österreich : eine Sammlung von zwölf Essays. - Wien 1955, S. 51 - 63.
Signatur: 860143-B.Neu
- Papouschek, Eva: Heimat bist Du großer Töchter _ außergewöhnliche Frauen, die zeitweilig in Währing gelebt oder gewirkt haben. Teile 1 - 2 / Papouschek, Hans - In: Unser Währing (1999) 34, 1: S. 2 - 19; 2: S. 2 - 19
Signatur: 1012049-B.Neu-Per
- Schwartz, Agatha: Shifting voices : feminist thought and women's writing in "Fin-de-siècle" Austria and Hungary. - Montreal & Kingston [u.a.] : McGill-Queen's Univ. Press, 2008
Signatur: 1872087-B.Neu
- Svoboda, Silvia:
Die "Dokumente der Frauen". -
In: Aufbruch in das Jahrhundert der Frau? : Rosa Mayreder und der Feminismus in
Wien um 1900. - Wien : Eigenverl. der Museen der Stadt Wien, 1990, S. 52 - 58
Signatur: 894773-B.Neu.125
- Touaillon, Christine: Zur Erinnerung an Auguste Fickert. - In: Neues Frauenleben, 22. Jg., Nr. 7, 1910, S. 214 ff. ff.
Ariadne-Sonderaufstellung: FIB 71c
- Wagner, Renate:
Heimat bist Du großer Töchter : weitere Portraits. -
Wien : Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei, 1995
Signatur: 1439012-B.Neu
- Bildernachweis (Bildarchiv der ÖNB):
- Bildnis: Pf 128.529:D(1), NB 528.268, Pg 128.529:II(1), NB 507.749
- Nachlässe und Autographen:
- Suche in Malvine
- Wienbibliothek (Online-Katalog der Handschriftensammlung)
Nachlaß in der Handschriftensammlung, ca. 1.900 Inventarnummern: Ca. 200 Werkmanuskripte (Gedichte, Novellen, Reiseaufzeichnungen, Rezensionen, zahlreiche Entwürfe). - Ca. 2.000 Briefe, u. a. von Flora Carnegie, Maria Dulebianka, Karoline Fellner, Emma Filek von Wittinghausen , Maikki Friberg, Adele Gerber, Elsa Grailich, Marianne Hainisch, Anita Haslinger, Johann Herrdegen, Ferdinand Kronawetter, Leopoldine Kulka, Stefanie Kummer, Marie Lang, Ida Mayer, Rosa Mayreder, Rosa Raupach von Bauernthal, Therese Schlesinger, Irma Troll von Borostyáni, Ottilie Turnau und Familienkorrespondenzen, Briefe von Auguste Fickert an Ida Baumann, Ernst Berner, Katharina Buxbaum und Rosa Mayreder. - Schulhefte, Zeugnisse, Rechnungen, Haushaltsbücher. - Briefe verschiedener Schreiber an Rosa Mayreder.
Verzeichnung: Zettelkatalog. - Kauf 1929 und 1938.
In der Druckschriftensammlung aufgestellt: 3 Konvolute Zeitungsausschnitte und Artikel über Frauenfragen, 1 Konvolut Nachrufe.
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