Die Wiederholung

Notizbuch, 196 Seiten, 16.09.1981 bis 31.12.1981

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ÖLA SPH/LW/W98Im gesamten Notizbuch verwendete Handke Abkürzungen, um Eintragungen dem Werkprojekt Die Wiederholung zuzuordnen (das Kürzel schließt allerdings zu diesem Zeitpunkt noch einen größer angelegten Werkkomplex als nur die spätere Buchveröffentlichung Die Wiederholung mit ein): »HdW« [Held der Wiederholung], »DHdW« [Der Held der Wiederholung], »DW«, »DW!«. Gelegentliche Einträge mit projektrelevanten Notizen sind zu finden von 16. September bis 16. Oktober. Den Beginn seiner Reise in den slowenischen Karst markiert eine zentrale Notiz am 17. Oktober: »KOBAL = Name DW [Aufstand hatte 2500km² erfaßt, 2 Monate gedauert, teilgenommen haben ca 750 Ortsgemeinschaften – "soseski"; es war der letzte große Bauernaufstand vor den Reformen Ma Theresias und JII]«. Im Verlauf dieser Reise vom 16. bis 23. Oktober 1981 traten Handkes Überlegungen zum Werkprojekt Die Wiederholung stark in den Vordergrund. Handke notierte sich eine Vielzahl an slowenischen Wortübersetzungen und kulturgeschichtlichen Informationen. Auch beide im Notizbuch enthaltenen Zeichnungen vom 18. und 19. Oktober 1981 entstanden unterwegs in Slowenien.

In größeren Intervallen notiert Handke im Anschluss an die Reise, etwa am 5. November: »In diesem Jahr habe ich noch nicht mit einem Vorsatz geschrieben (wenn das auch bei DW möglich wäre…)«, am 15. November: »Ein beherrschendes Gefühl in DW: von etwas nicht mehr Nachzuholendem, Versäumten ("Die Wiederholung oder Das Versäumnis").« Nahezu täglich finden sich Projektnotizen zwischen 17. November und 9. Dezember und danach wieder am 14. und 18. Dezember. Notizen zur Beschreibung des Internats in Die Wiederholung sowie Überlegungen zu Personennamen in der Erzählung sind auffallend. Bedeutend ist auch die Lektüre von Herbert Wilhelmys Welt und Umwelt der Maya, das Handke seit 11. Juni 1981 gelesen hatte und dessen Abschluss er am 20. September kommentierte. Dieses 1981 neu erschienene Buch diente ihm als Vorlage für den Vortrag des Lehrers zur Geschichte der Maya und zum Vergleich der Karstlandschaften von Yucatán und Slowenien in Die Wiederholung (DW 268-269). (ck)

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Die Wiederholung; und immer noch "Die Geschichte des Bleistifts"

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  16.9. – 31.12.1981
Datum normiert:  16.09.1981 bis 31.12.1981
Entstehungsorte (laut Vorlage): 

Salzburg; St. Griffen Rosenbach Jesenice Ljubljana Piran Koper Hrastovlje Kozina Ajdovščina N. Gorica Hruševica Kobieglava Gabrovica Dutovlje Kobarid Škofja Loka Kranj Radovljica Jesenice Villach Salzburg

Zusätzlich eingetragene Entstehungsorte: 

Salzburg (ab 16.9., dort in weiterer Folge u.a.: »Mbg.«, »Anif«, »a.d. Salzach«, »Mbg./Mülln«), Griffen (15.10.), Klagenfurt, Rosenbach, Rosental, Jesenice (16.10.), Ljubljana, Senožeče, Divača, Koper, Piran (17.10.), Piran, nach Kožina, Koper (18.10.), Koper Ljubljana, Hrastlovlje, Kožina, Divača, Ajdovščina, Nova Gorica (19.10.), Hruševica, Tupelče, Kobjeglava, Gabrovica, Krajna Vas Dutovlje (20.10.), Kobarid, Tolmin, Podbrdo, Skofja Loka (21.10.), Kranj (22.10.), Obervellach, n. Bischofshofen, Paß Lueg (23.10.), Kleßheim (25.10.); Salzburg (Anif, Mgb.) (26.10.), St. Andrä (5.11.), »Dunkles Salzburg« (15.11.), »Kloster Nonnberg« (18.11.)

Materialart und Besitz

Besitz 1:  Deutsches Literaturarchiv Marbach
Art, Umfang, Anzahl: 

1 blaugraues Notizbuch, 196 Seiten, I, pag. 1-196, I*; von Handke auf Buchrücken geklebter Papierstreifen mit hs. Datierung »Sept – Dez 81«; Datierungseintrag auf vorderem Buchdeckel »Sept – Dez 81«

Format:  7,7 x 10,3 cm
Schreibstoff:  Kugelschreiber (blau), Fineliner (schwarz), Bleistift
Weitere Beilagen: 

eingelegt in hinterem Vorsatz 1 Postkarte gefaltet mit Notizen (Rembrandt van Rijn Hl. Familie, 31.12.1981); getrocknete Pflanzen (zwischen S. 96 und 97, aus konservatorischen Gründen im DLA Marbach separat abgelegt) und Rechnung (1 Blatt, zwischen S. 58 und 59)

Nachweisbare Lektüren

In Reihenfolge der ersten Erwähnung oder Zitierung sind anhand einer groben Auswertung folgende Lektürespuren festzustellen:

  • Jacques Lacan
  • Vergil
  • Homer
  • Herbert Wilhelmy: Welt und Umwelt der Maya (»Heute Abschied von den Maya«, 20.9.)
  • Honoré de Balzac: La Peau de Chagrin (»Was gibt es Schöneres, als in der Herbstsonne hier unter dem Brunnendach zu sitzen und beim Bäumerauschen Balzac zu lesen?«, 26.9.1981)
  • Charles Dickens
  • René Char
  • Bob Dylan: subterranian homesick blues (am 29.9.1981)
  • Martin Buber: Hiob
  • Antonio Porchia
  • Stefan George
  • Franz Kafka
  • Francis Ponge
  • Lukrez: De rerum natura
  • Anton Jantscha: Vollständige Lehre von der Bienenzucht
  • Roland Barthes
  • Friedrich Hölderlin
  • Ludwig Hohl
  • Horaz
  • Honoré de Balzac: La Médecin de campagne
  • Georg Trakl: Verklärung
  • Claude Levi-Strauss
  • Friedrich Nietzsche
  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel
  • Johann Wolfgang von Goethe: Faust
  • Vergil: Georgica
  • Pierre Schneider: Matisse
  • Manfred Eigen: Das Spiel
  • Joseph Conrad: Heart of Darkness

Ergänzende Bemerkungen

Illustrationen: 

 

  • Zeichnung eines »Brotstempels« am 18.10.1981
  • zehn glagolitische Schriftzeichen am 19.10.1981