Selbstbezichtigung. Sprechstück (letzte Textfassung)

Die letzte Textfassung von Selbstbezichtigung ist ein siebzehn Seiten umfassendes Typoskript, das dem Verlag bereits als Satzvorlage für die Herstellung diente. Das Stück ist auf löschpapierartig-grobfasrigem, teilweise bereits brüchigem Papier einzeilig getippt. Es wurde von Peter Handke mit unterschiedlichen Schreibgeräten korrigiert. Handkes Lektor (Karlheinz Braun, der Leiter des Theaterverlags, oder Günter Busch, der die Reihe edition suhrkamp betreute) hat zur Verdeutlichung manche von Handkes Korrekturen seitlich noch einmal geschrieben und weitere Einschübe (hier gekennzeichnet durch die Zeichen »\ /«) nachgetragen. Eine auffällige Korrektur Handkes ist das Auswechseln des Adverbs »verboten« gegen jeweils spezifischere Formen wie: »... Ich bin durch Passagen gegangen, die zu passieren verboten \prinziplos/ \konformistisch/ war. ... Ich habe Gebäude verlassen, die zu verlassen verboten \unsolidarisch/ war.« (Bl. 7) Es folgen noch weitere Ersetzungen durch: »undiszipliniert«, »pietätlos«, »würdelos«, »volksfeindlich«, »gesellschaftsfeindlich«, »unzeitgemäß«, »unästhetisch«, »unnütz« oder »unmenschlich«. Die Seitenzählung beginnt beim dritten Blatt von 1-15 und wurde, was für Handkes Arbeitsweise ungewöhnlich ist, mit Schreibmaschine eingefügt. Das Typoskript ist undatiert. Mithilfe der Verlagskorrespondenz lässt sich der Entstehungszeitraum des Typoskripts allerdings deutlich eingrenzen: Handke hat diese letzte Textfassung kurz vor Weihnachten 1965 fertig geschrieben und das Typoskript Anfang Januar an den Verlag geschickt. (Siehe Brief von Peter Handke an Siegfried Unseld vom 5. Januar 1966) (kp)