Die linkshändige Frau (Textfassung 1)

Typoskript 1-zeilig, 21 Blatt, 09.01.1976 bis 25.01.1976

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Die erste Textfassung von Peter Handkes Die linkshändige Frau ist das einzeilig, ohne Absätze und eng bis an den Rand getippte Drehbuchtyposkript. Es umfasst 21 Blatt und wurde rechts oben von Handke von 1-21 paginiert. Es gibt kein eigenes Titelblatt – der Filmtitel wurde mit blauer Füllfeder auf die erste Seite über den Textanfang geschrieben. Die von Handke handschriftlich links neben den Drehbuchtext eingetragenen Datierungen der Schreibtage geben Aufschluss über die Entstehungszeit: Demnach begann er mit der Arbeit am 9. Jänner 1976 und beendete sie 16 Tage später am 25. Jänner 1976, um »15h« (Bl. 21). Obwohl Handke nicht alle Schreibtage durch Datierungen kennzeichnete (zwischen den ersten beiden Datumseinträgen liegen acht Blätter), kann man bei seinem durchschnittlichen Arbeitspensum von einer Seite pro Tag davon ausgehen, dass er an den sieben undatierten Tagen auch gearbeitet hat.

Das Drehbuchtyposkript ist mit zahlreichen handschriftlichen Korrekturen und Anmerkungen von Handke versehen – die vielen unterschiedlichen Schreibgeräte deuten sogar auf mehrere Korrekturgänge hin. In einem der Korrekturläufe verlegte er den Schauplatz des Films von Frankfurt und Umgebung (Handkes vormaliger Wohnort Kronberg wird zwar nicht genannt, ist aber in den Beschreibungen deutlich zu erkennen) nach Wien und Umgebung. Zum Beispiel liegt die »terrassenförmig angelegte Bungalowsiedlung« nicht mehr »am südlichen Abhang des Taunus, gerade oberhalb des Dunstes von Frankfurt«, sondern »am Abhang des Wienerwalds« über »Wien« (Bl. 1). Die »Fussgängerzone Zeil« wird zur »Kärntnerstraße« (Bl. 11). Strassen oder Gebäude, die kein passendes Pendant hatten, wurden mit einem »x« versehen: Zum Beispiel »Mitten in Frankfurt, zwischen der Deutschen \x-/ Bank und der Commerz \x-/bank. Die Frau und das Kind an einer Imbissbude am Strassenrand (Goethe\Stephans/platz).« (Bl. 11) Oder sie wurden mit grünem Stift unterstrichen oder umrandet, wobei auf der ersten Seite neben einem grün umrandetem »x« der Hinweis »Wiener« steht, was wohl auf die Änderung der Orte aufmerksam machen soll.

Da der Text als Filmdrehbuch geschrieben wurde, sind die Sätze und Beschreibungen zugleich Kameraeinstellungen und Regieanweisungen. Schrägstriche markieren den Wechsel von Bildeinstellungen: Etwa: »Die Frau und das Kind treten aus Brunos Bürohaus auf die Strasse. (Eine stille Strasse im Westend). Nachmittagslicht/ Sie gehen die Strasse hinab.« (Bl. 11). Einstellungslängen und -arten, Pausen, Tonfallwechsel, Gesten der Personen oder Zeitenwechsel werden angegeben. Zum Beispiel: »Lange Einstellung/ In einem Supermarkt des kleinen Ortes. Das Klirren der Einkaufswagen, die von einem Angestellten zusammengeschoben werden.« (Bl. 7) Oder: »Sie arbeitet an einem Tisch am Fenster (Tag)/« oder »Totale des Raums mit Blick auf das Fenster. Die Frau wacht auf.« (Bl. 10) Das Drehbuch ist im Präsens geschrieben. Auf der ersten Seite des Typoskripts notierte Handke jedoch schon für die weitere Überarbeitung: »Als Erzählung in die Mitvergangenheit setzen« (Bl. 1). (kp)

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Die linkshändige Frau

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  9.1.76 [Bl. 1] bis 25.1.1976, 15h [Bl. 21]
Datum normiert:  09.01.1976 bis 25.01.1976

Materialart und Besitz

Besitz:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

1 Typoskript 1-zeilig, 21 Blatt, pag. 1-21; mit zahlreichen eh. Korrekturen und Einfügungen

Format:  A4
Schreibstoff:  Kugelschreiber (rot, blau, schwarz), Filzstift (rot, grün, blau, schwarz, braun)
Weitere Beilagen: 

1 Notiz von Hans Widrich zur Begutachtung des Materials: »Raimund Fellinger Salzburg, 25. Juni 1999: Handkes Urschrift für den Film. Die Handlung spielte ursprünglich in Kronberg, wurde auf Wien abgeändert und spielte dann in Clamart.«