ARIADNE-Newsletter 18

Frauenforschung & Frauengeschichte


Ahrendt-Schulte, Ingrid: Weise Frauen - böse Weiber : die Geschichte der Hexen in der frühen Neuzeit. - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder, 1994. - (Herder-Taschenbuch ; 4336 : Herder-Spektrum)
Signatur: 887282-B.Neu-Per.4336
Frauen wurden in der Frühen Neuzeit als Hexen angeklagt, gefoltert und verbrannt. Aber stimmen die tradierten Bilder über Hexen mit der konkreten Lebenswirklichkeit der Verfolgten wirklich überein? Oder sind sie Projektionen aus unserer Zeit? Ingrid Ahrendt-Schulte hinterfragt alte und neue Mythen und schreibt einen aufklärenden und spannenden Beitrag zur Sozialgeschichte der Frauen.

Berger, Franz Severin: Trümmerfrauen : Alltag zwischen Hamstern und Hoffen / Franz Severin Berger ; Christiane Holler. Wissenschaftl. Mitarbeit u. Recherchen: Andrea Jung. - Wien : Ueberreuter, 1994.
Signatur: 1425967-C.Neu
Die Welt, die die Männer zerstört hatten, wäre ohne die Arbeit der Frauen nicht wieder aufzubauen gewesen. Das Buch erzählt in Berichten, Dokumenten, Bildern, Kommentaren und persönlichen Erinnerungen äußerst spannend von den tristen Nachkriegsjahren, von den Frauen, die aus dem Schutt der Zeit heraus den Weg frei geräumt haben für die nächste Generation. Ursprünglich war der Begriff "Trümmerfrau" negativ besetzt - deutsche und östereichische Frauen (ehemalige Partei-Miglieder) mußten zwangsw eise als Sühneleistung, die von den lokalen Behörden verhängt wurde, Schutt und Ruinen beseitigen. Symbolisch sind jene Frauen und Mädchen gemeint, die im April 1945 nach Ende der Kampfhandlungen und der Besetzung durch alliierte Truppen auf den Trümmern einer untergegangenen Diktatur, auf den Trümmern ihrer eigenen Existenz und jungen Lebensgeschichte standen.

Dinzelbacher, Peter: Heilige oder Hexen? : Schicksale auffälliger Frauen in Mittelalter und Frühneuzeit. - Zürich [u.a.] : Artemis & Winkler, 1995.
Signatur: 1445906-B.Neu
Ein Buch über ein besonderes Kapitel des kirchlichen Umgangs mit der Frau: als "Heilige" wird sie ihres allgemein weiblichen Charakters entkleidet und auf die Altäre erhoben - als "Hexe" wird sie dämonisiert und aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Beide "Modelle" von Distanzierung haben den Katholizismus während Jahrhunderten mitgeprägt - und bis heute auch das traditionelle Bild der Frau und ihre Rolle in der Gesellschaft.

Gardner, Jane F.: Frauen im antiken Rom : Familie, Alltag, Recht. - München : Beck, 1995.
Signatur: 1437691-B.Neu
Indem sie sowohl nichtjuristische als auch juristische Texte auswertet, zeigt Jane F. Gardner, wie sich die Lebenspraxis der weiblichen Mitglieder der römischen Gesellschaft gestaltete: in den Familien als Töchter, Gattinnen und Mütter, als Erbinnen und Erblasserinnen, als Eigentümerinnen und als Arbeiterinnen. Sklavinnen und Freigelassene werden mit berücksichtigt, da in der römischen - anders als in der griechischen - Gesellschaft keine scharfe Unterscheidung zwischen Sklavinnen und Freigelassenen ei nerseits und BürgerInnen andererseits getroffen wurde.

Gary, Gisela M.: Geschichte der Kindergärtnerin von 1779 bis 1918. - Wien : Ed. Praesens, 1995.
Signatur: 1447838-B.Neu
Kindergärtnerin - ein typischer Frauenberuf? Wie kam es zur Ghettoisierung eines Berufes und wer war maßgeblich daran beteiligt? Neben einer exemplarisch dargestellten Geschichte des österreichischen Kindergartenwesens wird auch auf die Ausbildung für Kindergärtnerinnen eingegangen, ebenso werden die Arbeitsbedingungen für Kindergärtnerinnen aufgezeigt.

Geschichte der Frauen im Bild / Georges Duby ; Michelle Perrot. - Frankfurt, Main [u.a.] : Campus-Verlag, 1995.
Signatur: 1444123-C.Por
Dieser Band ergänzt die von Duby und Perrot herausgegebene fünfbändige "Geschichte der Frauen", kann aber auch für sich gelesen und betrachtet werden als ein Gang durch eine Galerie von Frauenbildnissen: Sorgsam ausgewählte und kommentierte Abbildungen führen von den frühen weiblichen Idolen der Steinzeit über die römische und mittelalterliche Bildhauerkunst hin zur Malerei und Fotografie der Neuzeit. Die Frau als Muttergöttin, Spenderin von Leben oder Tod, schöne Heilige, gereinigte Sünderin , ergebene Dienerin, gefühllose Herrscherin, emsige Hausfrau, fürsorgliche Mutter oder ge-ächtete Dirne - die bildlichen Darstellungen verraten viel über den historischen Wandel des Geschlechterverständnisses und machen deutlich, wie Bilder zur Festigung von Normen beitrugen.

"Ich nehme mir die Zeit ... und hole mir die Anerkennung" : Frauenleben: Zeit und Anerkennung. - Innsbruck, 1995. - (Reihe Frauen in Tirol)
Signatur: 1446499-C.Neu
Anhand von 16 einstündigen Intensivinterviews mit Frauen aus dem städtischen und ländlichen Bereich wurde die Lebenssituation von Frauen unter den beiden Aspekten "Zeit und Anerkennung" analysiert und nach qualitativen Kriterien ausgewertet.

Jüdin - Deutsche - deutsche Jüdin? : Auswirkungen des Antisemitismus in Deutschland. - Kassel : Archiv der Dt. Frauenbewegung 1993. - (Ariadne : Almanach des Archivs der deutschen Frauenbewegung ; 1993,23)
Signatur: 1428420-C.Neu-Per.23
"Dieses Heft handelt von Deutschland, vom Antisemitismus in diesem Land und den Reaktionen auf rassistische Theorien und Verhaltensweisen. Wir wollten diesen Fragen nachgehen - den Fragen nach den Reaktionen auf den Antisemitismus. Dabei sind wir häufig an Grenzen gestoßen, haben eklatante Forschungslücken entdeckt, die wichtige Bereiche und Vertreterinnen der Geschichte von Jüdinnen und Nichtjüdinnen in Deutschland betreffen." (aus dem Vorwort)

Klens, Ulrike: Mathematikerinnen im 18. Jahrhundert: Maria Gaetana Agenesi, Gabrielle-Emilie DuChâtelet, Sophie Germain : Fallstudien zur Wechselwirkung von Wissenschaft und Philosophie im Zeitalter der Aufklärung. - Pfaffenweiler : Centaurus-Verl.-Ges., 1994. - (Forum Frauengeschichte ; 12)
Signatur: 1392606-B.Neu-Per.12
Die bedeutenden, zum großen Teil noch völlig unbekannten mathematischen und philosophischen Werke der Forscherinnen des 18. Jahrhunderts werden wissenschaftshistorisch untersucht. Zugleich wird die Stellung der Mathematikerinnen in der Gesellschaft und im Wissenschaftsbetrieb mit den Ansprüchen der Aufkärungsphilosophie kontrastiert.

Klier, Frey: Die Kaninchen von Ravensbrück : medizinische Versuche an Frauen in der NS-Zeit. - München : Droemer, Knaur, 1994. - (Knaur ; 77162)
Signatur: 968730-B.Neu-Per.77162
1942 führen SS-Ärzte im Konzentrationslager Ravensbrück medizinische Experimente an jungen, zum Tode verurteilten Frauen aus dem polnischen Widerstand durch. Im Nürnberger Ärzteprozeß werden sie dafür zur Verantwortung gezogen. Wer waren diese "Ärzte"? Und wer ihre "Versuchtkaninchen"? Ein halbes Jahrhundert später sucht die Autorin Überlebende in ihrer polnischen Heimat auf - und findet sie noch immer schwer gezeichnet.

Kronthaler, Michaela: Die Frauenfrage als treibende Kraft : Hildegard Burjans innovative Rolle im Sozialkatholizismus und politischen Katholizismus vom Ende der Monarchie bis zur "Selbstausschaltung" des Parlamentes. - Graz ; Wien [u.a.] : Verl. Styria, 1995. - (Grazer Beiträge zur Theologiegeschichte und kirchlichen Zeitgeschichte ; 8)
Signatur: 1204157-B.Neu-Per.8
Zur Aufarbeitung dieses Stückes österreichischer Frauengeschichte konnte die Autorin in noch unedierten Quellen des Hildegard Burjan-Archivs, in den bis dato unveröffentlichten Tagebüchern von Ignaz Seipel und des Wiener erzbischöflichen Zeremoniärs Josef Wagner forschen. Burjan war eine der ersten Abgeordneten Österreichs, überzeugte Katholikin und Sozialpolitikerin, Gründerin der Caritas und lebte 1883 - 1933.

Levack, Brian P.: Hexenjagd : die Geschichte der Hexenverfolgungen in Europa. - München : Beck, 1995.
Signatur: 1438854-B.Neu
Mehr als 100.000 Menschen, die meisten von ihnen Frauen, wurden zwischen 1450 und 1750 in Europa wegen Ausübung schwarzer Magie und Teufelsanbetung vor Gericht gestellt; etwa die Hälfte von ihnen starb auf dem Scheiterhaufen. Wie kam es zu diesem unerbittlichen Feldzug gegen einen weitgehend imaginierten Gegner? Wer waren die Hexen und wer ihre Verfolger? Brian P. Levack rückt diese Fragen in den Mittelpunkt seiner Geschichte der großen Hexenjagd und entfaltet zugleich ein Szenarium der Frühen Neuzeit, das die LeserIn unweigerlich in seinen Bann zieht.

Linden, R. Ruth: Making stories, making selves : feminist reflections on the holocaust. - Columbus : Ohio State Univ. Press, 1993. - (Helen Hooven Santmyer prize winners)
Signatur: 1446670-B.Neu
Ruth Linden begann 1983, Interviews mit Holocaust-Überlebenden zu machen. Bei der Interpretation dieser Erzählungen durchleuchtet sie die komplexe Art und Weise der Selbstkonstruktion durch das Geschichte(n)-Erzählen. Durch die Interaktion mit den GesprächspartnerInnen wird die Autorin selbst tief beeinflußt: in ihrer Identität als Feministin, Jüdin und Sozialwissenschaftlerin. Ihre Analyse zeigt unter anderem auch die intime Verbindung zwischen den Lebenserfahrungen der Ethnographin und ihrer Interpre tation des Lebens anderer.


Rehbaum-Keller, Adelheid: Sündenbock: Hexe : Ausgrenzung und Vernichtung gestern - und heute?. - Gießen : Schmitz, 1994.
Signatur: 1436903-B.Neu
Die Autorin stellt anhand hessischer Beispiele die Motive der Beteiligten an den Hexenprozessen des 16. und 17. Jahrhunderts dar: der christlichen Kirche, die ihre Gläubigen fanatisierte; der Landesherren, die die entsprechenden Gesetze erließen; der Beamten, die als Ausführende die Verantwortung auf unzählige Schultern verteilten; des Volkes, das sich manipulieren ließ und bereitwillig die Sündenböcke auf die Scheiterhaufen schickte. In den Verhaltensmustern zeigten sich verblüffende Parallelen zum Na tionalsozialismus und zu den Gewaltausbrüchen der Gegenwart.

Solterer, Helen: The Master and Minerva : disputing women in French medieval culture. - Berkeley [u.a.] : University of California Press, 1995
Signatur: 1440553-B.Han
Können Wörter Schaden anrichten? Was die mittelalterliche Kultur betrifft, so ist die Antwort eindeutig: ja. Helen Solterer veranschaulicht beleidigende Sprache anhand der zeitge-nössischen Darstellungen von Frauen. Sie untersucht mittelalterliche Streitschriften und zeigt, wie in den Debatten über Frauen zwischen den sog. Meistern und ihren Anhängern die polemische Kraft der Sprache kultiviert wird. Aber die auf diese Weise angesprochenen Frauen blieben nicht stumm ... Die Untersuchung stützt sich auf ein breites Spektrum altfran-zösischer Literatur bis zur frühmodernen "Querelle des femmes" und arbeitet besonders die Kontroversen über den "Roman de la rose" und die "Belle Dame sans merci" heraus.


U.S. history as women‘s history : new feminist essays / ed. by Linda K. Kerber ... - Chapel Hill, NC [u.a.] : Univ. of North Carolina Press, 1995. - VIII, 477 S. : Ill. - (Gender & American culture) . - Bibliographie G. Lerner S. 439 - 441
Signatur: 1448357-C.Neu
Nichts an der Aufmachung und Titelblattgestaltung läßt zuerst vermuten, daß dieser Band neuer feministischer Beiträge zur Frauengeschichte Gerda Lerner, einer der heurigen Käthe-Leichter-Preisträgerinnen, gewidmet ist. Aber ohne sie, die auf diesem Gebiet Pionierinarbeit geleistet hat, und zwar bereits mit ihrer Dissertation 1967, wäre diese Publikation nicht möglich gewesen. Die heutigen Historikerinnen verfolgen ihre Pfade, werden immer wieder mit ihren Thesen konfrontiert. Sobald Frauen als historis che Akteurinnen wahrgenommen wurden, konnte die Kategorie Geschlecht in der Geschichtswissenschaft nicht mehr ignoriert werden. Die 15 Beiträge befassen sich mit der juristischen, sozialen, politischen und kulturellen Frauengeschichte Amerikas, beginnend mit der Revolution, mit der rechtlichen Stellung der Frau als Staatsbürgerin, den Sozialreformen der zwanziger Jahre bis hin zu den Wurzeln der Neuen Frauenbewegung.

zurück vor hinauf