ARIADNE-Newsletter 28

Frauenforschung & Frauengeschichte

Bake, Rita: Unordentliche Begierden : Liebe, Sexualität und Ehe im 18. Jahrhundert / Birgit Kiupel. - Hamburg : Kabel, 1996.
Signatur: 1492750-B.Neu
Das 18. Jahrhundert gilt oftmals als eine Epoche der knisternden Erotik, der verführerischen Maskeraden der Geschlechter. Sicherlich gehörte dies zur Realität. Doch viele Fragen, die das Leben und Lieben der Frauen jener Zeit betreffen, bleiben unter diesem eingeschränkten Blickwinkel offen: Verkaufte Bräute sind keine Erfindung von Theaterautoren. Der genaue Blick auf dieses Jahrhundert, jenseits wollüstiger Inszenierungen in Literatur und Kunst, ist, so weit überhaupt möglich, oft ernüchternd. Aber trotz rigider Moralvorstellungen gelang es manchen Frauen, eigene Vorstellungen von Liebe und Sexualität zu leben.

Barry, David: Women and political insurgency : France in the mid-nineteenth century. - Basingstoke, Hants [u.a.] : Macmillan, 1996.
Signatur: 1477921-B.Neu
Ein großer historischer Überblick über das Thema "Frauen und politischer Aufstand" in Frankreich zwischen 1789 und 1871. Besondere Beachtung findet Paris und der Zeitraum 1830 bis 1851. Obwohl Frauen meist in ökonomische Konflikte involviert waren, bekam ihr Protest zunhemend einen immer politischeren Charakter. Die Verbindungen zwischen dem zeitgenössischen Feminismus und diesen historischen Erhebungen werden ebenso untersucht wie die Entwicklung der männlichen (positiven und negativen) Kritik.

Baumgartner, Andreas: Die vergessenen Frauen von Mauthausen : die weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und ihre Geschichte. - Wien : Verlag Österreich, 1997.
Signatur: 1491915-C.Neu
Mit diesem Buch wird erstmals ein Gesamtüberblick zur Geschichte der über 8.000 Frauen, die in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert wurden, geboten. Bislang wurden diese weiblichen KZ-Häftlinge stark vernachlässigt und waren bereits nahezu vergessen. Dieses Buch soll ihre Geschichte dokumentieren und jenen als Sprachrohr dienen, die jahrzehntelang keines hatten.

Bürger, Christa: "Diese Hoffnung eines Tages nicht mehr allein zu denken" : Lebensentwürfe von Frauen aus vier Jahrhunderten / mit digitalen Fotoarbeiten von Renate Paulsen. - Stuttgart : Metzler, 1996
Signatur: 1483254-B.Neu
Es werden zehn Geschichten von Frauen aus vier Jahrhunderten erzählt. Geschichten von Frauen, die ihre Selbstverwirklichung nicht in irgendeiner Zukunft, sondern im Hier und Jetzt ihrer Gegenwart suchten, der Suche nach einer "anderen Subjektivität"; Leben als Widerstand: Mme Sévigné, Isabelle de Charrière, Bettina von Arnim, die Günderode, Marie-Sophie Leroyer de Chantepie, Emmy Ball-Hennings oder Laure Batailles...

Heimlich, still und fleissig? : Frauenarbeit in der Region Stuttgart seit dem 18. Jahrhundert ; ein geschichtliches Lesebuch / Stuttgarter Frauenmuseum e. V.; hrsg. von der Gleichstellungsstelle Stuttgart. - Tübingen : Silberburg-Verl., 1995
Signatur: 1484253-B.Neu
Frauen-Arbeit in der Region Stuttgart im 18., 19. und 20. Jahrhundert - Frauen in typischen und untypischen Betätigungsfeldern - von 18 Autorinnen spannend aufbereitet, mal entlang einer Biographie geschildert, mal als Reportage aus der Geschichte. Mit 60 Zeichnungen und Fotos illustriert.

Herlihy, David: Women, family and society in Medieval Europe : historical essays, 1978-1991. - Providence [u.a.] : Berghahn Books, 1995.
Signatur: 1486181-B.Neu
Vor allem die Essays des ersten Kapitels des renommierten amerikanischen Historikers sind dem Status der Frau im Mittelalter gewidmet. In seinen Essays geht der Autor vor allem auf die frauenspezifische Quellengeschichte der norditalienischen und europäischen Städte, die Renaissance und die Heiratsvorschriften für Frauen ein.

Jaros, Karl: Esther : Geschichte und Legende. - Mainz am Rhein : von Zabern, 1996. - (Kulturgeschichte der antiken Welt ; Bd. 71)
Signatur: 1174544-B.Neu.71
Das Buch Esther gehört zum dritten Teil der hebräischen Bibel unter den "Fünf Festrollen". Es erzählt aus der Zeit des babylonischen Exils die Geschichte der schönen Waisen Esther, die von dem persischen Großkönig Xerxes (485-465 v. Chr.) zur Frau genommen wird und so ihren Einfluß geltend machen kann, um die drohende Verfolgung und Vernichtung des jüdischen Volkes abzuwenden. Der Autor lädt die Leserin ein, sich auf eine märchenhafte Welt einzulassen und vor dem Hintergrund der frühen persischen Hochkultur einem gesellschaftspolitischen Problem ersten Ranges nachzugehen: der Integration Fremder.

Klingenstein, Eva: Die Frau mit Eigenschaften : Literatur und Geschlecht in der Wiener Frauenpresse um 1900. - Köln [u.a.] : Böhlau, 1997. - (Literatur - Kultur - Geschlecht : Große Reihe ; Bd. 8)
Signatur: 1385793-B.Neu-Per.Große Reihe.8
In der Literatur der Wiener Frauenpresse wird um eine Neudefinition und Festschreibung des ins Wanken geratenen Geschlechterverhältnisses gekämpft. Anhand genauer Analysen von sozialistischen, christlichsozialen, feministischen, aber auch herkömmlichen Frauenzeitschriften der Jahrhundertwende wird dieser Diskurs um die Geschlechterdifferenz rekonstruiert. Neben dem auch theoretisch fundierten Beitrag zur aktuellen Genderforschung liefert der Band mit seinem detailreichen Überblick über die Wiener Frauenpresselandschaft um 1900 wichtiges medien- und kulturhistorisches Wissen. Der Trivialliteraturforschung gibt das Buch durch seine innovative Begrifflichkeit neue Impulse.

Lyons, Deborah: Gender and immortality : heroines in ancient Greek myth and cult. - Princeton, N.J. : Princeton University Press, 1997.
Signatur: 1485995-C.Neu
Heldinnen der griechischen Antike sind der Untersuchungsgegenstand der Autorin, den sie zwischen männlich und weiblich, sterblich und unsterblich lokalisiert. Die Epen Homers dienen ihr ebenso als Nachweis wie attische Vasenmalereien oder antike Reiseberichte. Ihrer Meinung nach unterscheiden sich weibliche Heldinnen von ihren männlichen Pendants in mehreren grundlegenden Merkmalen - unter ihnen etwa die Fähigkeit, die Grenzen zwischen sterblich und unsterblich zu überschreiten.

Manns, Haide: Frauen für den Nationalsozialismus : nationalsozialistische Studentinnen und Akademikerinnen in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. - Opladen : Leske und Budrich, 1997.
Signatur: 1493806-B.Neu
Unter Anknüpfung an die Diskussion über die Rolle der Frau im NS-System beschäftigt sich das Buch mit einer besonderen Gruppe von Nationalsozialistinnen, die das NS-System aktiv durch frauenspezifisches politisches und soziales Handeln unterstützten, mit den Studentinnen und den jungen Akademikerinnen.

Melman, Billie: Women's orients : English women and the Middle East, 1718-1918 : sexuality, religion and work. - 2nd. ed. - Houndmills [u.a.] : Macmillan, 1995.
Signatur: 1493631-B.Neu
Diese Studie untersucht die ungeschriebene Geschichte der europäischen Präsenz im Mittleren Osten in der Kolonialzeit. Im Zentrum stehen das Aufkommen des Orientalismus und die Rekonstruktion von Geschlecht und Klasse. Beginnend beim 18. Jahrhundert beschreibt die Autorin den weiblichen Blick auf die Menschen und Plätze des Orients, ein Blick, der eine Herausforderung an die hegemonistischen Begriffe des "Exotischen" und des "Anderen" stellte. Sie untersucht die Schriften berühmter feministischer Schriftstellerinnen, Reisenden, Ethnographinnen, Missionarinnen, Archäologinnen und Bibelforscherinnen und stellt damit den Geschlechteraspekt in den Vordergrund der Kolonialforschung.

Metz-Becker, Marita: Der verwaltete Körper : die Medikalisierung schwangerer Frauen in den Gebärhäusern des frühen 19. Jahrhunderts. - Frankfurt/Main [u.a.] : Campus Verlag, 1997.
Signatur: 1492416-B.Neu
Wegen dubioser - und oft tödlicher - Experimente von den Schwangeren zwar gefürchtet, blieben die Geburtshäuser für viele der unter finanziellem oder moralischem Druck stehenden unverheirateten, verlassenen oder verarmten Frauen oft einziger Zufluchtsort. Marita Metz-Becker beleuchtet anschaulich das Wechselspiel der am Medikalisierungsprozeß der Schwangeren beteiligten Systeme - Staat, Justiz, Kirche, Wissenschaft, traditionelle Lebenswelten - in seiner Dynamik. So entsteht ein lebendiges Bild vom alltäglichen Leben ungewollt Schwangerer im 19. Jahrhundert, von ihren Ängsten, Hoffnungen, ihrer Verzweiflung und auch ihrem Widerstand gegen eine Umwelt, in der sie wenig reale Chancen für sich erkennen konnten.

Rüthers, Monica: Tewjes Töchter : Lebensentwürfe ostjüdischer Frauen im 19. Jahrhundert. - Köln [u.a.] : Böhlau, 1996. - (Lebenswelten osteuropäischer Juden ; Bd. 2)
Signatur: 1485728-B.Neu-Per.2
Die Töchter von Tewje, dem Milchmann, lösen sich in Scholem Alejchems Erzählungen Schritt für Schritt von der jüdischen Tradition und nehmen ihr Leben selbst in die Hand. Was hier in verdichteter Form dargestellt ist, war ein Zeitphänomen: Ostjüdische Frauen begannen, ihre Perücken abzulegen und sich, inspiriert von der Lektüre Schillers oder von den beliebten Schauerromanen, sogar zu verlieben. Und sie fingen an, sich Gedanken zu machen über ihre Zukunft, über ihre Rolle in der Gesellschaft und die Rollenverteilung in der Ehe. Die vorliegende Analyse von drei Selbstzeugnissen im Quervergleich mit zahlreichen weiteren, auch literarischen Texten, geht der Frage nach den Lebensentwürfen ostjüdischer Mädchen im 19. Jahrhundert nach.

Sollbach, Gerhard E.: Leben in märkischen Frauenklöstern und adligen Damenstiften in Mittelalter und Neuzeit : Herdecke, Clarenberg und Gevelsberg. - Bochum : Brockmeyer, 1995. - (Dortmunder historische Studien ; 8)
Signatur: 1487072-B.Neu-Per.8
Wie frühere Klostergründungen allgemein, dienten auch die drei benachbarten Frauenklöster und späteren adligen Damenstifte in der Grafschaft Mark: Herdecke, Gevelsberg und Clarenberg (Dortmund-Hörde) von Anfang an neben einem frommen auch einem ganz praktischen Zweck - der standesgemäßen Versorgung von unverheirateten Töchtern des umwohnenden (Land-)Adels. In dieser Untersuchung werden anhand der Quellen die innere Organisation und die Wirtschaftsverhältnisse der drei genannten Einrichtungen sowie das Leben der darin untergebrachten Frauen von der Zeit der Gründung im Mittelalter bis zur Aufhebung zu Beginn des 19. Jahrhunderts dargestellt.

Ungleiche Paare : zur Kulturgeschichte zwischenmenschlicher Beziehungen / hrsg. Von Eva Labouvie. - München : Beck, 1997. - (Beck'sche Reihe ; 1197)
Signatur: 998582-B.Neu-Per.1197
Die Beiträge des Bandes stellen acht Paare vor, deren Ungleichheit auf verschiedenen Konstellationen beruht: auf Standes- und Altersunterschieden (Adliger und Bürgerstochter, Schülerin und Lehrerin), auf Dienst- oder Abhängigkeitsverhältnissen (Kleriker und Magd, Herzog und Alchemist), oder auf jeweils anderen Vorstellungen über Macht, Recht, Ehre, Liebe und Kindererziehung (ZunftmeisterIn und Obrigkeit, Ba(ä)uerIn und LandesherrIn, Ehe- und Liebespaare). Die Untersuchung des nicht immer harmonischen Miteinanders dieser Paare, ihrer Lebensumstände und Lebensgefühle bietet eine kleine Kulturgeschichte menschlicher Beziehungen.

Weiber, Menscher, Frauenzimmer : Frauen in der ländlichen Gesellschaft, 1500 - 1800 / hrsg. von Heide Wunder und Christina Vanja. - Göttingen : Vandenhoeck &Ruprecht, 1996.
Signatur: 1486880-B.Neu
In die Lebenswelt und Lebensverhältnisse von Frauen auf dem Lande - denn da lebten und arbeiteten in früheren Jahrhunderten die meisten Menschen - und die Beziehungen zwischen den Geschlechtern geben diese aus den Quellen bearbeiteten Beiträge einen umfassenden Einblick. Die AutorInnen (u.a.: Dorothee Rippmann, Ulrike Gleixner, Lieselott Enders, Barbara Hoffmann) liefern im ersten thematischen Schwerpunkt Erkenntnisse zur Arbeit auf dem Land, dann zu Stellung, Handeln und Verhalten von Frauen in der Öffentlichkeit, und weiters zum Kapitel "fremde Frau".

Wertheim, Margaret: Pythagoras' trousers : god, physics, and the gender wars. - London : Fourth Estate, 1995.
Signatur: 1493832-B.Neu
Warum gibt es so viele Bücher über die Physik, die "Gott" in ihrem Titel führen? Margaret Wertheim geht der historischen Verbindung der naturwissenschaftlichen Disziplin mit der Religion nach - einer Wissenschaft, die auf der Konzeption Gottes als höchsten mathematischen Schöpfer beruht. Außerdem zeigt sie, daß die "priesterhaft" betriebene Kultur der Physik als machtvolle Barriere gegen den Eintritt von Frauen fungierte und daß das Weltbild der Physiker ein zutiefst männliches ist. Gleichzeitig stellt sie die Frage, wie eine Zukunft der Physik aussehen würde, wenn Männer und Frauen Seite an Seite arbeiteten.

Women in antiquity : new assessments / ed. By Richard Hawley and Barbara Levick. - London : Routledge, 1995.
Signatur: 1486499-B.Neu
Die Geschlechterforschung auf dem Gebiet der Antike hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen raschen und weitreichenden Wandel erfahren. Dieser Sammelband präsentiert Beiträge der einflußreichsten ExpertInnen auf diesem Forschungsgebiet. Sie untersuchen die Rolle der Frau in den diversen Kontexten und auf den verschiedenen Gebieten - wie z.B. die archaische und die klassische griechische Literatur, die Politik der römischen Kaiserzeit, die alte Medizin und das Frühchristentum.

Zwischen Anpassung und Widerspruch : Beiträge zur Frauenforschung am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin / hrsg. von Uta Grabmüller und Monika Katz. - Wiesbaden : Harrassowitz, 1993. - (Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin / Multidisziplinäre Veröffentlichungen : 3)
Signatur: 1462042-B.Neu-Per.3
Dieser Band enthält Beiträge von Wissenschaftlerinnen, die alle hier zum ersten Mal publizieren - Basis war eine Frauen-Ringvorlesung 1991/92 des Osteuropa-Instituts, Berlin. Übergreifender Arbeitsschwerpunkt, der sich der Lage der Frauen in Osteuropa annimmt, wie sie sich im Spiegel der kulturellen Entwicklung und der rigorosen aktuellen Veränderungen in Politik, Wirtschaft, Recht und Gesellschaft darstellt. Umfangreicher bibliographischer Anhang: Deutschsprachige Veröffentlichungen zum Thema: "Frauen in Rußland und der Sowjetunion/GUS".

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