ARIADNE-Newsletter 39
Frauenforschung & Frauengeschichte
Bennion, Sherilyn Cox: Equal to the occasion : women editors of the nineteenth-century West. - Reno [u.a.] : University of Nevada Press, 1990. - (Nevada Studies in History and Political Science)
Signatur: 1545685-B.Neu
Bis dato hat die Geschichtsforschung wenig Notiz von frühen westamerikanischen Periodika und ihrer weiblichen Herausgeberinnenschaft genommen. Dieses Buch zeigt nun Tiefen-Porträts dieser 35 Frauen aus dem 19. Jahrhundert und ihrer Publikationen - eingebettet in den damaligen gesellschaftlichen Kontext.
Duman, Seyyare: Schweigen : zum kommunikativen Handeln türkischer Frauen in Familie und Gruppe. - Münster [u.a.] : Waxmann, 1999. - (Mehrsprachigkeit ; 2)
Signatur: 1555046-B.Neu
Die Hauptthese dieses Buches, Schweigen sei nicht ein Innehalten im Reden, sondern das Unterlassen von Handeln, bringt in die Literatur über das Schweigen einen durchaus neuen Aspekt, den Seyyare Duman aus dem türkischen Konzept des Schweigens (susmak) gewinnt, das mehr als das Deutsche ein Nicht-Ausführen, ein Nicht-Handeln meint. In Einzelgesprächen mit türkischen Frauen in der Türkei und in der Bundesrepublik sowie in ungesteuerten Gruppendiskursen zeigt sich, daß Schweigen einer türkischen Frau nicht charakterlich, individuell oder als Anlage inhärent ist, sondern durch Normen der türkischen Gesellschaft regiert wird.
Flügge, Sibylla: Hebammen und heilkundige Frauen : Recht und Rechtswirklichkeit im 15. und 16. Jahrhundert. - Basel [u.a.] : Stroemfeld, 1998. - (nexus ; 23)
Signatur: 1375273-B.Neu-Per.23
Die Autorin dokumentiert zahlreiche Hebammeneide und Hebammenordnungen des 15. und 16. Jahrhunderts und bringt sie zum Sprechen. Jede dieser Rechtsquellen erzählt eine eigene Geschichte von der Arbeit der Hebammen, von ihren Ängsten und den Ängsten der gebärenden Frauen, von der Arbeitsteilung der an der Geburtshilfe beteiligten Frauen und Männer, von daraus folgenden Konflikten, vom Wissensstand der Ärzte und von den Erkenntnissen der Theologen. Sichtbar werden auch Änderungen im Rechtsverständnis der Ratsherren und Veränderungen der Leitbilder für Frauen in Folge der Reformation.
Frauen der italienischen Renaissance : Dichterinnen, Malerinnen, Mäzeninnen / hrsg. von Irmgard Osols-Wehden. - Darmstadt : Primus Verl., 1999.
Signatur: 1557463-B.Por
Die Kultur der Renaissance ist ohne den Beitrag der Frauen nur schwere vorstellbar. Sie schufen oder förderten bedeutende Kunstwerke, setzten sich gegen die Vorurteile ihrer männlichen Kollegen durch und führten oft ein spannendes Leben, das den Stoff für Romane liefern könnte. In den Portraits von acht Dichterinnen, drei Malerinnen und drei Mäzeninnen wird ein wichtiger Aspekt der Renaissance-Kultur sichtbar: Die wachsende Teilnahme von Frauen am geistigen und künstlerischen Leben dieser Epoche.
Horsfield, Margaret: Der letzte Dreck : von den Freuden der Hausarbeit. - Berlin : Rütten & Loening, 1999.
Signatur: 1555825-B.Neu
Margaret Horsfield hat Frauen und Männer zu ihrem Putzverhalten befragt und dabei festgestellt: Die meisten Menschen reagieren vollkommen irrational, wenn sie über ihre Putzgewohnheiten Auskunft geben sollen. Woher kommt das? In historischen Rückblicken untersucht sie die Arbeit der Dienstmädchen vergangener Zeiten bis hin zu den Putz- und Hausfrauen von heute. Sie beschreibt die "Erfindung" von Hygiene und Sauberkeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die unser Verhältnis zu Schmutz und Dreck immer noch prägen. Auf die Entdeckung der Bakterien Ende des 19. Jahrhunderts folgten immer aggressivere Putzmittel und raffiniertere Putzwerkzeuge. Aber haben diese Erfindungen uns das Leben wirklich leichter gemacht, oder haben sie es erschwert, indem wir jetzt dem Dreck hinterherjagen, von dessen Existenz wir noch nicht einmal etwas ahnten?
Jarrett, Lucinda: Striptease : die Geschichte der erotischen Entkleidung. - Berlin : Rütten & Loening, 1999.
Signatur: 1557462-B.Por
Der Striptease gibt ein großes sinnliches Versprechen, das durch den nackten Körper niemals eingelöst werden kann. Die erotische Entkleidung mit ihren gekonnten Andeutungen und raffinierten Verzögerungen ist in unserer Zeit, in der phantasielos alle Hüllen sofort fallen, zu einer aussterbenden Kunst geworden. Von der Verführung durch diese hohe Kunst erzählt das vorliegende Buch, vor allem aber von den Frauen, die sich ausgezogen haben und immer noch ausziehen. Es schildert die Geschichte des Striptease als einen ewigen Reigen von Stärken und Schwächen, Macht und Kalkül.
Liebig, Sabine: Eine Frau geht ihren Weg - von Ravensburg nach Siebenbürgen : Frauenalltag in Siebenbürgen zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus am Beispiel von Maria Klein. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 1998. - (Europäische Hochschulschriften : Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften ; 809)
Signatur: 1560673-B.Neu
Die sozialgeschichtliche Frauenbiographie entstand durch die Analyse von über 600 Schriftstücken Maria Kleins, ergänzt durch Briefe ihrer Familie, Sekundärliteratur und Interviews mit ZeitzeugInnen. Anhand von Leitfragen konnte das Material strukturiert werden. Untersucht wurde, welche Bedingungen den Alltag einer Frau prägten und welche Möglichkeiten und Methoden sie besaß, um ihn zu bewältigen. Daraus entstand ein Bild vom Leben (Alltag, Erziehung, Persönlichkeit und Politik) einer Frau in Siebenbürgen/Rumänien. Sie nahm die Herausforderung an und meisterte mit großem persönlichen Einsatz und mit viel Engagement ein Leben unter schwierigen gesellschaftlichen und politischen Umständen.
Ordnung, Politik und Geselligkeit der Geschlechter im 18. Jahrhundert / hrsg. von Ulrike Weckel ... - Göttingen : Wallstein-Verl., 1998. - (Das achtzehnte Jahrhundert : Supplementa ; 6)
Signatur: 1552615-B.Neu
Die Aufklärung brachte Bewegung auch in die Geschlechterordnung: im geselligen Miteinander handelten Männer und Frauen ihre Plätze in der neuen Bildungselite aus, aufklärerische Diskurse kreisten um Gleichheit und Differenz der Geschlechter, moralisches Räsonnement und obrigkeitliche Reformpolitik zielten auf erhöhte soziale Kontrolle, insbesondere für Frauen. Die hier versammelten Fallstudien beleuchten Formen der Repräsentation bei Hof und vor der literarischen Öffentlichkeit, fürstliche Ehekonflikte, die Geselligkeit der Gebildeten, Gesellschaftstheorien und Wissenschaftsentwicklung, Rechtsdebatten und Sozialpolitik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Planert, Ute: Antifeminismus im Kaiserreich : Diskurs, soziale Formation und politische Mentalität. - Göttingen : Vandenhoeck und Ruprecht, 1998. - (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft ; 124)
Signatur: 1101086-B.Neu-Per.124
Der Antifeminismus war eine Grundstimmung des bürgerlichen Deutschland in der Krisenphase der Klassischen Moderne. Ute Planert untersucht die Opposition gegen Emanzipationsforderungen, die von der Frauenbewegung seit den 1890er Jahren verstärkt vorgetragen wurden. Seit die "Frauenfrage" als politische und kulturelle Herausforderung begriffen wurde, bildete sich in breiten Schichten zwischen Kleinbürgertum und Adel eine antifeministische Mentalität heraus. Es entstand ein weitverzweigtes antifeministisches Netzwerk, das eng mit antisemitischen, nationalistischen und antiparlamentarischen Strömungen verflochten war. In einer Analyse des antifeministischen Diskurses werden die spezifischen Argumentationsmuster sozialer Schichten und Gruppen sichtbar. Die Untersuchung leistet einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Umbrüche um 1900 und der von ihnen heraufbeschworenen Orientierungsprobleme.
Schromm, Arnold: Die Bibliothek des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Kirchheim am Ries : Buchpflege und geistiges Leben in einem schwäbischen Frauenstift. - Tübingen : Niemeyer, 1998. - (Studia Augustana ; 9)
Signatur: 1328606-B.Han.9
Die Arbeit präsentiert Geschichte und Inhalt der ehemaligen Bibliothek des Zisterzienserinnenklosters Kirchheim am Ries (bei Nördlingen, Bayern). Aus der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek der Universität Augsburg, in die die Kirchheimer Bibliothek 1831 aufgenommen wurde, konnten vom Verfasser 69 % des alten Kirchheimer Buchbestandes rekonstruiert werden. Dieser wird im zweiten Teil der Arbeit in einem Katalog dargeboten. Im ersten Teil wird der Buchbestand (Handschriften und Drucke vom 15. bis 18. Jahrhundert) statistisch beschrieben und in seiner historischen Gewachsenheit von der Gründung (1270) bis zur Aufhebung des Klosters in der Säkularisation (1802) dargestellt.