ARIADNE-Newsletter 42
Sprache & Literatur
Eynne, Julian Wilmot: Jane Austen and Sigmund Freud : an interpretation. - London : Plume, 1998.
Signatur: 1562202-C.Neu
Der Autor stellt einen Konnex zwischen der bekannten englischen Schriftstellerin und dem großen Mann der Psychoanalyse her. Julian Wilmot Eynne versucht nicht, mit psychoanalytischen Mitteln die Persönlichkeit der Schriftstellerin zu analysieren, vielmehr macht er ihr Werk mit Hilfe dieser Interpretationsmethode auf eine neue - bisher noch nicht angewendete - Weise zugänglich. Freud selbst hat ja gemeint, daß seine bleibende Bedeutung nicht in der Therapie liegen würde, sondern in der Anwendung der Psychoanalyse für die Interpretation der menschlichen Kultur.
Kochskämper, Birgit: "Frau" und "Mannn" im Althochdeutschen. - Frankfurt am Main [u.a.] : P. Lang, 1999. - Zugl.: Kiel, Univ., Diss. - (Germanistische Arbeiten zu Sprache und Kutlurgeschichte ; 37)
Signatur: 1573420-B.Neu
Frau, Fräulein, Weib, Magd, Dirne - all diese Bezeichnungen für Frauen haben im Laufe der Sprachgeschichte eine deutliche Verminderung ihres Sozialprestiges erfahren. Bei den "Mann-Wörtern" ist eine solche systematische Bedeutungsverschlechterung hingegen nicht zu verzeichnen. Sprachwissenschaftlich wird diese Assymetrie durch eine stetige Benennungsverbesserung des weiblichen Geschlechts erklärt, wie sie aus dem seit höfischer Zeit geltenden Galanteriegebot gegenüber Frauen resultiere. Die Analyse der Gebrauchskontexte althochdeutscher Geschlechtsbeziehungen zeigt jedoch, dass die wortgeschichtliche Ungleichzeitigkeit bereits in den ältesten deutschen Schriftzeugnissen nachweisbar ist und Ungleichheiten markiert, die mit dem Begriff des "höflichen Sprachspiels" allein nicht zu erfassen sind.
Meyer, Franziska: Avantgarde im Hinterland : Caroline Schlegel-Schelling in der DDR-Literatur. - New York [u.a.] : Lang, 1999. - (German life and civilization ; 25)
Signatur: 1579040-B.Neu
Warum entwickelten DDR-Autoren in den siebziger und achtziger Jahren ein neues Interesse an der Figur Caroline Schlege-Schelling? Die Studie analysiert die Konstruktion zweier Perioden in ihrem Leben, den Jakobinismus während der Mainzer Republik (1792-93) und die Jenaer Frühromantik (1796-99). Sie zeigt, dass die Erfindung revolutionär-romantischer Weiblichkeit und Geselligkeit zwei wesentliche Funktionen erfüllt: die Herausforderung der Erbepolitik und das Insistieren auf Demokratie in der DDR-Gesellschaft. Die Untersuchung ist ein Beitrag zur Geschlechterpolitik im Erbediskurs und damit auch zur Debatte über die Wende 1989/90.
Pearson, Jacqueline: Women's reading in Britain, 1750 - 1835 : a dangerous recreation. - Cambridge : Cambridge Univ. Press, 1999.
Signatur: 1572754-B.Neu
Das Anwachsen der weiblichen Leserinnenschaft von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis ins frühe Viktorianische Zeitalter repräsentiert sowohl eine wichtige Episode in der Frauengeschichte als auch einen signifikanten Faktor in der Ausformung des damaligen Literaturmarktes. Die Autorin gibt einen umfassenden Überblick über das Leserinnenpublikum, welche Identitäten und Frauenrollen fanden ihren Niederschlag in dieser Literatur und welchen Einfluss hat diese auf die Frauen. Nicht nur das Schreiben auch das Lesen war für Frauen wie Laetitia Pilkington, Elizabeth Carter, Frances Burney and Jane Austen Vergnügen und Notwendigkeit, um "Gemeinschaft" zu konstruieren. Oftmals war die Heldin in diesen Anstandsbüchern, Bildungsromanen, Erinnerungen und Tagebüchern selbst passionierte Leserin. Die Autorin versucht der Schlüsselfigur der "lesenden Frau" auf den Grund zu gehen, die konservativen, gesellschaftlichen Verhinderungen, die vermeintlichen Gefahren des "Romanlesens" etc. aufzuzeigen. Eine umfangreiche Bibliographie von Primärtexten der englischen Frauenliteratur macht Lust auf Weiterlesen!
Reynolds, Guy: Twentieth-century American women's fiction : a critical introduction. - Houndsmills [u.a.] : Macmillan Press, 1999.
Signatur: 1581136-B.Neu
Der Autor, ein renommierter Anglist gibt in seinen Beiträgen einen Überblick über die amerikanische Frauenliteratur, beginnend mit der Suffragettenbewegung über die Neue Frauenbewegung der 60er Jahre bis zur Gegenwart. Von den Klassikerinnen bis zu den weniger bekannten Autorinnen (u.a. Alice James, Sarah Orne Jewett, Mary Antin, Edith Wharton, Agnes Smedley, Flannery O'Connor, Caroline Gordon, Ann Petry, Nella Larsen,Jean Stafford, Joyce Carol Oates, Cynthia Ozick). Eine Bibliographie im Anhang regt zum Weiterlesen an!
Victorian women writers and the woman question / ed. by Nicola Diane Thompson. - Cambridge : Cambridge Univ. Press, 1999. - (Cambridge studies in nineteenth-century literature and culture)
Signatur: 1573360-B.Neu
Das Viktorianische Zeitalter war die "Hochzeit" für Weibliches Schreiben und Frauenliteratur. Trotzdem hat sich die Literaturwissenschaft des 20. Jahrhunderts nur mit einer kleinen Anzahl von bereits bekannten, rezipierten Autorinnen befasst. Diese Essays, von renommierten WissenschaftlerInnen (u.a. Valerie Sanders, Monica Cohen, Lyn Pykett, Beth Sutton-Rampsek), aus dem angloamerikanischen und kanadischen Raum, versuchen diese Lücke aufzuarbeiten: sie holen in ihrer Zeit erfolgreiche und bekannte Autorinnen aus der Vergessenheit, vor allem solche, die sich der Frauenfrage und Emanzipation gewidmet haben: Harriet Martineau, Charlotte Mary Yonge, Mary Ward, Marie Corelli.
Wenn Frauen zu sehr schreiben ... : einige bescheidene Einwände gegen das Geschäft mit der starken Frau / Elke Schubert (Hg.). - Berlin : Bittermann, 1998. - (Critica Diabolis ; 81)
Signatur: 1572532-B.Neu
Seit Jahren bereits ist der Siegeszug einer Literatur zu beobachten, in der starke Frauen ihren Beruf mit links erledigen, ganz nebenbei den Haushalt schmeißen und meist nach vielen Irrungen doch noch den richtigen Mann finden, einen für alle Fälle oder für jede Gelegenheit, mit dem alles anders wird. Frauen-Kolportage-Romane, eine Fülle von Ratgeberliteratur und Pseudo-Sachbüchern bedienen den Mythos von der Powerfrau, mit der sich glänzende Geschäfte machen lassen. Jeder große Verlag leistet sich mittlerweile eine Frauenreihe mit der Anleitung zum "Unartig-Sein" oder aufsässig-humorvoll gemeinte Frauenromane. Die Autorinnen des Buches beschäftigen sich in Analysen, Pamphleten und Satiren mit der Frage, wie alles anfing und wann es endlich wieder aufhört.
Wetzel, Michael: Mignon : die Kindsbraut als Phantasma der Goethezeit. - München : Fink, 1999.
Signatur: 1579977-B.Neu
"Hier ist das Rätsel!" Mit diesen Worten wird in Goethes epochemachendem Bildungsroman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" die Figur der Mignon eingeführt, ein schätzungsweise zwölfjähriges Mädchen, dessen Geschichte und Auftreten allen Vorstellungen von weiblicher Erziehung der beginnenden bürgerlichen Ordnung zu widersprechen scheint. Elternlos mit einer Gauklergesellschaft herumziehend, verweigert sie sich selbst ihrer geschlechtlichen Zuordnung und beharrt darauf, ein Knabe zu sein. Als "Kindsbraut", die noch im Stande kindlicher Unschuld beharrt, aber schon in bräutlicher Leidenschaft entflammt, verkörpert Mignon zugleich ein erotisches Ideal: das von Dantes "Beatrice" bis Nabokovs "Lolita" gefeierte Wunschbild von der Liebe zur reinen Mädchenfrau im Übergangsstadium zwischen Kindheit und Reife und als androgyne Verkörperung einer geschlechtlichen Indifferenz. Dieses männliche Phantasma, das in der Tochter-Frau als idealisierter Kunstfigur die Gegenutopie zum Liebesversprechen der reifen Frau entwirft, beginnt die Literatur zwischen 1750 und 1830 nicht nur als erotisches Motiv heimzusuchen, sondern beherrscht auch die pädagogischen, ästhetischen und medizinischen Diskurse.
Women's lives into print : the theory, practice and writing of feminist auto/biography / ed. by Pauline Polkey. - Houndmills, [u.a.] : MacMillan Press, 1999.
Signatur: 1576269-B.Neu
Eine Aufsatzsammlung von FrauenforscherInnen über die Theorie und Praxis auto/biographischen Schreibens. Es werden die kritischen Ansätze der letzten zwei Jahrzehnte zur auto/biographischer Literatur untersucht und die Frage gestellt: Wie kann die feministische Epistemologie Stichhaltigkeit bei der Rekonstruktion von Frauenleben garantieren. Wie sieht das Verhältnis zwischen historischer Erinnerung und individueller Subjektivität aus? Schließt feministische Auto/Biographie das "Zurück-Denken" durch die Väter aus? In welcher Weise stoßen die Leben jener Frauenleben, die wir durch auto/biographisches Schreiben neu erstehen lassen, mit unserem eigenen zusammen?