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Namen und Abkürzungen
Hugo Valentin
(Pseudonym)
Marriot, E.
(Pseudonym)
Marriot, Emil
(Pseudonym)
Mataja, Emilie
Lebensdaten
geboren 20.11.1855, Wien
gestorben 05.05.1938, Wien
Berufe und Tätigkeiten
Schriftstellerin, Vereinsfunktionärin
Funktionen und Mitgliedschaften in Frauenvereinen und -organisationen
Biographie
Emilie Mataja wird in eine Kaufmann-Familie hineingeboren. Schon früh widersetzt sie sich der ihr zugedachten traditionellen Frauenrolle und betreibt mit viel Ehrgeiz eine schriftstellerische Laufbahn. Dennoch „versteckt“ sie sich hinter einem männlichen Pseudonym: Emil Marriot – wohl, um am Literaturmarkt leichter zu reüssieren. In ihren „Lehrjahren“ sucht sie Kontakt zu geistigen Förderern und beginnt einen intensiven Lehrer-Schülerin-Briefwechsel mit dem von ihr verehrten Leopold von Sacher-Masoch. Ihr erster größerer Roman wird ein Misserfolg: „Egon Talmors“ kommt 1880 in wenigen Exemplaren heraus und findet in der Presse kaum Beachtung. Allerdings gelingt es ihr, durch diese Erstveröffentlichung Kontakte zum Feuilleton zu knüpfen und eine ständige Mitarbeiterin der „Wiener Allgemeinen Zeitung“ zu werden – ein Arbeitsverhältnis, das fast drei Jahrzehnte dauern wird. „Familie Hartenberg“ erscheint bereits Ende 1880 in Fortsetzungen in dieser Zeitung und ist so erfolgreich, dass der Roman auch in Buchform erscheinen kann. Der nächste Roman „Der geistliche Tod“, der die Problematik des Priesterstandes zum Thema hat, erlebt zahlreiche Neuauflagen und Übersetzungen. Mataja schreibt auch in der Folge publikumswirksame Romane und Novellen, in denen es in realistischem Stil um die Frauenfrage, die bürgerliche Moral aber auch immer wieder um religiöse Fragen geht. Ihr Werk ist insgesamt von einem starken Kulturpessimismus geprägt. Nach dem Ersten Weltkrieg gerät Mataja zunehmend in Vergessenheit. Sie nimmt mit einem gewissen Abstand an der österreichischen Frauenbewegung teil und schreibt in Zeitschriften, wie "Der Lehrereinnen-Wart" und "Österreichische Frauen-Zeitung". Außerdem ist sie zwischen 1891 und 1900 im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen aktiv, fünf Jahre davon als Vizepräsidentin. Emilie Mataja ist die Schwester des österreichischen Volkswirtschaftlers und Sozialpolitikers Viktor Mataja und Halbschwester des österreichischen Außenministers zwischen 1924 und 1926 Heinrich Mataja. Eine enge Freundschaft verbindet sie mit der Schriftstellerin Helene Migerka.
Österreichisches biographisches Lexikon. Bd. 6 Wikipedia
von Helga Hofmann-Weinberger
Lexikon
MATAJA, Emilie (Pseud.: Emil Marriot) geb. 20.11.1855 (nicht 1853) in Wien. A. gest. 5.5.1938 in Wien Vater Kaufmann Anton Peter Mataja (1827 - 1886)
Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts
Marriot, Emil, Pseud. für Emilie Mataja, österr. Schriftst., *Wien 20.11.1855, +ebda 5.5.1938. Verfasste schon als 12jähriges Mädchen Gedichte u. Tragödien. Die frühzeitige Beschäftigung mit Schopenhauer brachte sie zu einer pessimistischen Weltanschauung. Behandelte in Romanen u. Novellen mit grossem Realismus Fragen der bürgerl. Moral, der Religion, des Liebeslebens u. der Ehe u. trat darin für die Rechte der Frau ein.
Lexikon der Frau
Emil Marriot, Pseudonym für Emilie Mataja, weiteres Pseudonym: Hugo Valentin, geboren 1855, gestorben 1938 in Wien, kaufmännische Ausbildung, arbeitete kurz im Geschäft des Vaters, schrieb seit ihrer Kindheit als Auflehnung gegen die weibliche Rolle; 1875 begann sie eine Korrespondenz mit Leopold von Sacher-Masoch, weitere Briefkontakte mit Emil Franzos und Paul Heyse; ab 1880 regelmäßige Mitarbeit im Feuilleton der "Wiener Allgemeinen Zeitung"; 1883 erster großer Erfolg mit "Familie Hartenberg"; Reisen nach Berlin, wo sie in Naturalisten-Kreisen verkehrte, publizierte Romane und zahlreiche Beiträge in Zeitungen.
Gürtler/Bortenschlager: Eigensinn und Widerstand
Mataja, Frl. Emilie, Ps. Emil Marriot, Wien II, Schüttelstrasse 31, wurde zu Wien am 20. November 1855 als die Tochter eines Kaufmanns geboren. Schon als 12jähriges Mädchen schrieb sie Gedichte und Tragödien. Sie hat sich frühzeitig philosophischer Lektüre, insbesondere Schopenhauer hingegeben, dessen pessimistische Weltanschauung bedeutenden Einfluss auf ihre schriftstellerischen Arbeiten ausübte.
Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder
Mataja, Emilie (Pseudonym Emil Marriot), Schriftstellerin, geb. in Wien am 20. November 1855, befasste sich frühzeitig mit der Literatur und trat bereits 1880 mit dem Roman "Egon Talmors" in die Öffentlichkeit. Diesem folgten im Verlage von Freund & Jeckel, Berlin: "Die Familie Hartenberg" (Roman, 1883), "Der geistliche Tod" (Roman, 1884), geistliche Novellen: "Mit der Tonsur" und "Neue Novellen" (1887, 2 Bde. I. Bd.: "Askese", "Hochwürden mein Sohn" und "Unser Anton"; II. Bd.: "Anathema" und "Johannes"), und 1888 "Die Unzufriedenen" (Roman). Ihre Erzählungen schildern fast durchgehends den Wiener Mittelstand und rühmt die Kritik das ungewöhnliche Talent, mit welchem M. die Wirklichkeit zu schildern versteht. M. ist Mitarbeiterin der "Presse", "Deutsche Zeitung", "Neues Wiener Tagblatt", "Wiener Mode", der "Leipziger Illustrierten Zeitung", Schorer''s Familienblatt". III. Bechardgasse 22.
Eisenberg: Das geistige Wien
Mataja, Emilie, Schriftstellerin, ist als Verfasserin zahlreicher vielgelesener Romane unter dem Pseudonym Emil Marriot bekannt. Sie wurde am 20. November 1855 in Wien geboren und schrieb schon mit zwölf Jahren ihr erstes Gedicht. Ihre literarischen Versuche wurden durch die Schriftsteller Sacher-Masoch, Karl Emil Franzos und Paul Heyse ermutigt, in denen sie Freunde und Förderer ihrer jungen Muse fand. Mit 24 Jahren schrieb E. M. einen Roman "Die Familie Hartenberg", der sie einer größeren Öffentlichkeit bekannt machte. Literarische Geltung eroberte sie sich aber erst mit dem Roman "Der geistliche Tod", der neben ihren Romanen "Seine Gottheit" und "Menschlichkeit" wohl zu ihren besten Werken zählt. Los und Leid der Tiere haben die Schriftstellerin stets beschäftigt und in ihrem Roman "Caritas" und in ihren "Tiergeschichten" wächst Liebe zur Tierwelt zu dichterischer Gestaltung empor. Von ihren weiteren Büchern seien hier noch "Auferstehung", "Der abgesetzte Mann", "Die Unzufriedenen", "Junge Ehe", "Anständige Frauen", "Heinz Henning", "Novellen" und "Sterne" erwähnt. - E. M. ist die Schwester der ehemaligen Minister Dr. Viktor und Dr. Heinrich Mataja und ist unverheiratet. Die Republik ehrte die kluge und feinsinnige Frau vor kurzem durch Verleihung des silbernen Ehrenzeichens. - Wohnung: III., Arenbergg. 1. - Tel. R-24-8-23.
Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft
MATAJA Emilie (Pseud. Emil Marriot), II. Schüttelstrasse 31, geb. Wien, 20. Nov. 1855, verfasste die Romane: "Egon Talmors", "Die Familie Hartenberg", "Der geistliche Tod", "Mit der Tonsur", "Askese", "Hochwürden mein Sohn", "Unser Anton", "Die Unzufriedenen", "Moderne Menschen", "Caritas", "Seine Gottheit", "Junge Ehe", "Auferstehung", ferner viele Novellen, den Thierschutz fördernde Jugendschriften und zahlreiche Feuilletons, insbesondere für das "Neue Wiener Tagblatt".
Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon
Publikationen
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Marriot, Emil: Der abgesetzte Mann : Roman aus der Zeit vor dem Kriege. - Berlin: Grote, 1916
ÖNB 1710710-B.Neu-Mag
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Marriot, Emil: Die beste Schülerin. - In: Österreichische Frauen-Zeitung 1 (1917) 1
ÖNB 530266-C.Neu
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Marriot, Emil: Der geistliche Tod : Roman. 6.Aufl.. - Berlin: Freund & Jackel, 1899
ÖNB 407895-B.Neu-Mag
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Mataja, Emilie: Meine Freundin Helene Migerka. - In: Neues Wiener Journal (31.3.1928), 6
ÖNB 394199-D.Neu-Per
ÖNB MF 3038
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Marriot, Emil: Pariser Momentaufnahmen. - In: Der Lehrerinnen-Wart 13 (1901) 2
ÖNB 90785-C.Neu-Mag
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Marriot, E.: Todesangst. - In: Der Lehrerinnen-Wart 13 (1901) 12
ÖNB 90785-C.Neu-Mag
Quellen und Sekundärliteratur
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Byrnes, John: Emil Marriot bibliography. - In: Modern Austrian Literature 12 (1979) 3-4, 59-76
ÖNB 1059574-B.Per-Mag
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Byrnes, John: An introduction to Emil Marriot. - In: Modern Austrian Literature 12 (1979) 3-4, 45-57
ÖNB 1059574-B.Per-Mag
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David, J. J.: Emil Marriot. - In: Wiener Literatur-Zeitung 2 (1891) 13, 3-5
ÖNB 398879-B-C. 2,4-Neu.Per
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Dopplinger-Loebenstein, Andrea: Frauenehre, Liebe und der abgesetzte Mann : bürgerliche Frauenliteratur in Österreich (1866-1918) am Beispiel von Franziska von Kapff-Essenther, Julie Thenen, Rosa Mayreder, Dora von Stockert-Meynert und Emilie Mataja. - Wien: Univ. Wien, Diss., 1987
ÖNB 1271175-C.Neu-Mag
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"Höhere Töchter" und "Söhne aus gutem Haus" : bürgerliche Jugend in Monarchie und Republik / Hannes Stekl (Hg.). - Wien [u.a.]: Böhlau, 1999
AK Wien B110036
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Emil Marriot [Emilie Mataja] zum 70. Geburtstag. - In: Mitteilungen der Vereinigung der arbeitenden Frauen 28 (1930) 4
ÖNB 447179-B-C.Neu-Per
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Falkensammer, Gertrud: Emilie Mataja (1855-1938) : Beiträge zum österreichischen Ständeroman um 1900. - Wien: Univ., Diss., 1950
ÖNB 788421-C.Neu-Mag
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Fritsch, Cornelia: Emilie Mataja : Ein Beitrag zur Forschung der österreichischen Frauenliteratur um 1900. - In: Die österreichische Literatur (1880-1980) : Band 1 / hrsg. von Herbert Zemann. - Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1979-, 805-822
ÖNB 1174758-C.Kat
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Touaillon, Christine: Der abgesetzte Mann [Rezension]. - In: Neues Frauenleben 20 (1918) 3, 47-50
ÖNB 422673-B.Neu-Per
ÖNB 3188-Neu-Mik
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Gürtler, Christa, Sigrid Schmid-Bortenschlager: Eigensinn und Widerstand : Schriftstellerinnen der Habsburgermonarchie. - Wien: Ueberreuter, 1998
ÖNB 1539406-B.Neu-Mag
ÖNB 1539407-B.Neu-Mag
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Hofmann-Weinberger, Helga, Christa Bittermann-Wille: Erotik - theoretischer Diskurs und literarische Chiffren in der Frauenliteratur des Fin-de-siècle. - In: Der verbotene Blick : Erotisches aus zwei Jahrtausenden ; [aus den Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek] / Brodl, Michaela (Red.). - Klagenfurt: Ritter, 2002, 146-180
ÖNB 1652936-C.Neu-Mag
ÖNB 1661257-C.Por
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Moderne Menschen : Roman von Emil Marriot [Rezension]. - In: Wiener Literatur-Zeitung 4 (1893) 12, 22
ÖNB 398879-B-C. 2,4-Neu.Per
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Stekl, Hannes: Adel und Bürgeretum in der Habsburgermonarchie : 18. bis 20. Jahrhundert. - Wien: Verlag für Geschichte und Politik, 2004
ÖNB 1131318-B.Neu-Per.31
Material in Archiven und Sammlungen
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ÖLA, Nachlass Emilie Mataja 60/97
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WBR/HS, Sammlung Emilie Mataja H.I.N. 107.572-107.563, H.I.N. 136.423-136.428, H.I.N. 136.454-136.456, H.I.N. 136.467-136.475, H.I.N. 136.482-136.504, H.I.N. 177.169-177.172, o.J.
Bilder
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Emilie Mataja
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Emilie Mataja
Aus:
Meisternovellen deutscher Frauen. 1907
ÖNB 1816038-B.1.Neu-Mag
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Emilie Mataja
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Emilie Mataja mit ihrem Hund
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Emilie Mataja
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Grabmal von Emilie Mataja am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 30 E, Reihe 2, Nr. 23)
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