Andreas-Friedrich, Ruth: Der Schattenmann : Tagebuchaufzeichnungen 1938 - 1948 ; Schauplatz Berlin / Ruth Andreas-Friedrich. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2000. - (Suhrkamp-Taschenbuch ; 3189)
Signatur: 1633435-B.Neu-
Die Berliner Redakteurin schrieb regelmäßig seit September 1938 bis zur Befreiung ihre Eindrücke über eine sich verändernde Stadt und ihre BewohnerInnen, das aktuelle Polit- und Kriegsgeschehen sowie Privates nieder. Als Mitglied der Widerstandsgruppe "Onkel Emil" engagierte sie sich u.a. in der Werksabotage, der Rettung von Kriegsdienstverweigerern und der Versorgung jüdischer und politischer Flüchtlinge. Ruth Andreas-Friedrich verwehrt sich entschieden gegen jegliche Form kollektiver Schuldzuweisung. Ihre Aufzeichnungen sollten Zeugnis davon geben, wie viele Deutsche unter Einsatz ihres Lebens Widerstand leisteten, um so "das tiefgesunkene Ansehen des deutschen Volkes in der ganzen Welt um ein winziges wieder zu heben" (S. 9). Die Aufzeichnungen der Nachkriegsjahre bis 1948 belegen das Scheitern vom Neuanfang in Deutschland. Nach dem Krieg wurde Andreas-Friedrich Mitherausgeberin der ersten westdeutschen Frauenzeitschrift Sie.
Gulbransson, Grete: Meine fremde Welt : Tagebücher, 1913 bis 1918 / hrsg. und komm. von Ulrike Lang. - Frankfurt am Main : Stroemfeld/Roter Stern, Bd 1.2.1998 - 2001 (4 Bde geplant)
Signatur: 1587781-C.Neu
Die in Bludenz (Vlbg.) gebürtige Dichterin Grete Gulbransson, geb. Margarethe Jehly (1882 - 1934) gehört neben Franz Michael Felder zu den herausragendsten Vorarlberger Künstlerpersönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie lebte als zweite Frau Olaf Gulbranssons (1873 -1958), des Malers und Zeichners der satirischen Zeitschrift "Simplicissimus", lange Zeit in München und unterhielt intensive Kontakte zu namhaften KünstlerInnen und SchriftstellerInnen der dortigen Kulturszene. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie großteils in Vorarlberg und in Liechtenstein (Schloß Gutenberg), wo u.a. ihre Ballade "Ehreguta" entstand. In erster Linie hatte sich die Schriftstellerin mit ihrem 1934 erschienenen Heimatroman "Geliebte Schatten" einen Namen gemacht. Jedoch fast niemand wußte über ihren bemerkenswerten und umfangreichen Tagebuchnachlaß Bescheid, weshalb dieser bislang für die Öffentlichkeit unzugänglich blieb. Die mehr als 222 Tagebücher dokumentieren ausführlich das kulturelle Geschehen in München, Vorarlberg (und teilweise in Liechtenstein) und geben sehr informative Einblicke in das kulturelle Leben des damaligen Europa. Ihre umfangreichen Eintragungen sind von "idealtypischen" Spannungen gekennzeichnet: Spannungen zwischen öffentlich und privat, zwischen den Geschlechtern, zwischen Metropole (München) und Provinz (ein einsames Bergdorf), zwischen Wort und Bild, Wort und Musik. Aus diesen Tagebüchern spricht ein kollektives Gedächtnis, ein kulturelles Erinnern. Diese wunderschöne Ausgabe mit zahlreichen Illustrationen und Annotationen zum Zeitgeschehen komplettiert ein Index, eine Auswahlbibliographie und eine Abbildungsliste
Pitts, Vincent J.: La Grande Mademoiselle at the Court of France : 1627-1693. - Baltimore [u.a.] : Johns Hopkins University Press, 2000.
Signatur: 1634816-B.Neu
Anne-Marie-Louise d'Orléans - eine Kusine von Ludwig XIV war zu ihren Lebzeiten und danach als "La Grande Mademoiselle" bekannt. Sie führte ein unkonventionelles heroisches Leben und nahm maßgeblich am Aufstand der "Fronde" teil, was ihr das lebenslange Misstrauen Ludwigs XIV. eintrug. Später schockierte sie den königlichen Hof abermals, weil sie einen Offizier der königlichen Garde heiraten wollte - eine Mesalliance, die die Öffentlichkeit provozierte. Sie zog sich später zurück und schrieb ihre Memoiren - als wichtige Chronistin des Hoflebens und der Hofpolitik unter den Ministern Richelieu und Mazarin.
Schmitt, Hans-Jürgen: Wie mit gezücktem Messer in der Nacht : Delmira Agustini - Alfonsina Storni - Alejandra Pizarnik ; Leben und Sterben dreier lateinamerikanischer Lyrikerinnen. - Zürich : Ammann, 2000.
Signatur: 1631478-B.Neu
Der Autor stellt in diesem Buch drei lateinamerikanische Dichterinnen vor, die es hierzulande zu entdecken gilt. Alle drei sterben gewaltsam: Delmira Agustini wird von zwei Kugeln aus dem Gewehr ihres Gatten tödlich getroffen, Alfonsina Storni stürzt sich bei Mar del Plata ins Meer und Alejandra Pizarnik vergiftet sich mit Barbitursäure. Die Schicksale dieser drei Dichterinnen gleichen sich. Doch nicht nur von ihrem Sterben ist in diesem Buch die Rede, vielmehr geht es um ihre Dichtungen, denn diese stehen und sprechen für sich und vermögen den Leser unangestrengt zu faszinieren. Sowohl Agustini wie Storni und Pizarnik gehören - neben der Chilenin Gabriela Mistral - zu den großen Dichterinnen Lateinamerikas.
Varnhagen, Rahel Levin: Briefwechsel mit Ludwig Robert / hrsg. von Consolina Vigliero. - München : Beck, 2001.
Signatur: 1637848-B.Neu
Die Geschwister Rachel und Ludwig Levin entstammten einer der bekanntesten kultivierten jüdischen Familie Berlins, zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert. Der bislang unentdeckte Briefwechsel (300 Briefe) zwischen Bruder (Dichter, Theaterautor und Publizist) und Schwester (Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Salondame) wird hier erstmals vollständig nach den Originalhandschriften, die in der Biblioteka Jagiellonska, Krakau lagern, wiedergegeben. Kunst und Wissenschaft, Politik und Geschichte, Literatur, Musik und Theater, Privates und Öffentliches sind die behandelten Themen und geben eine außergewöhnliche Darstellung der damaligen Epoche. Dabei liefern der Witz der Geschwister, die Persiflage für die der Publizist Ludwig Robert berühmt berüchtigt und unbeliebt war, auch heute noch ein wahres Lesevergnügen. Und rufen in diesem Fall den "vergessenen Bruder" wieder ins Gedächtnis.
Vogt-Lüerssen, Maike: 40 Frauenschicksale aus dem 15. und 16. Jahrhundert. - Mainz-Kostheim, Probst, 2001.
Signatur: 1633457-C.Neu
Das Buch stellt die Lebensgeschichten von 40 verschiedenen Frauen aus der Renaissance dar, die aus Herrscherhäusern, dem städtischen Patriziat, der Handwerks- und der Bauernschicht entstammten und die als hochbegabte Politikerinnen, verehrte Heilige, tapfere Kriegerinnen, mutige und sprachgewandte Reformatorinnen, hochangesehene Malerinnen, weise Gelehrtinnen, begehrte Kurtisanen, angebliche Hexen oder als die Gattinnen oder Mütter berühmter Männer Spuren in der Geschichte hinterlassen haben.
Weissensteiner, Friedrich: Die Frauen der Genies : Constanze Mozart, Christiane Goethe-Vulpius, Cosima Wagner, Mileva Einstein, Alma Mahler-Werfel, Katia Mann. - Wien, Deuticke, 2001.
Signatur: 1629562-B.Neu
Über die Künstler und Wissenschaftler und ihre Lebenswege sind unzählige Werke geschrieben worden und ihre Biografien sind nur allzu gut bekannt. Wie aber steht es mit den Ehefrauen? Die sechs Frauen, deren Leben in diesem Buch dargestellt wird, kamen aus den verschiedensten sozialen Milieus und unterschieden sich grundlegend durch Bildung, Charakter, Temperament, Erlebnisfähigkeit und Weltsicht, doch sie hatten eines gemeinsam: Jede von ihnen stand über eine längere oder kürzere Zeitspanne im Schatten eines Genies und verzichtete damit auf eine eigene Lebensgestaltung.
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