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NewsLetter 81: Kunst & Kultur

 
André, Naomi: Voicing gender : castrati, travesti, and the second woman in early-nineteenth-century Italian opera. – Bloomington [u.a.] : Indiana University Press, 2006. - (Musical meaning and interpretation)
Signatur: 1801438-B.Mus
Naomi Andrés Buch erkundet die Kraft der Oper um die Fluidität der Sexualität über Stimmen einzufan­gen, die herkömmliche geschlechterspezifische Vor­schreibungen überschrei­ten. In ihrer Darstellung der Beziehung zwischen der Klangwelt des Kastraten, die im frühen 19. Jahrhundert langsam „verstummte“, und dem Aufkommen von neuen Rollen für Mezzo­sopran und die Altstimme mit Travestie und Heldin­nen-Charakteren, führt sie uns in eine Welt der Stimmen ein, mit all ihren nuancierten Bedeutungen. Dabei scheut sie sich nicht vor einer Herausforderung so mancher „Orthodoxien“. Indem sie mit diesem wichtigen Werk Oper und Gender Studies vereint, öffnet sie einen neuen Horizont für weitere Studien zu diesem spannenden Thema.

Ennis, Helen: Margaret Michaelis : love, loss and pho­tography. – Port Melbourne [u.a.] : Thames and Hudson, 2005.
Signatur: 1804412-C.Por
“Nimm die Photographien” sagte die 1902 geborene Alt-Österreicherin Margaret Michaelis im Oktober 1985 zu Helen Ennis – damals eine junge Kuratorin der Australischen Nationalgalerie. Michaelis starb ein paar Tage später und ihr Archiv wurde der Galerie geschenkt. Wie das vieler anderer ihrer Generation, war auch das Leben der Photographin Michaelis überschattet und bedroht vom Aufstieg des Faschis­mus und dem Ausbruch des 2. Weltkrieges. Nach zahlreichen persönlichen Verlusten fand sie über Umwege den Weg nach Australien und damit begann ein neuer künstlerischer Abschnitt. Helen Ennis nä­hert sich in subtiler Weise sowohl dem Werk als auch dem Leben von Margaret Michaelis. Dabei geht sie auch besonders auf das im Nachlass enthaltene Konvolut von Liebesbriefen an ihren ersten Mann „Michel“ – einem bekannten deutschen Anarchisten – ein.

Female consequences : Feminismus, Antirassismus, Popmusik / Rosa Reitsamer, Rupert Weinzierl (Hg.). – Wien : Löcker, 2006.
Signatur: 1794631-B.Neu       Inhalt
Dieser Reader untersucht die Selbstermächtigungs­strategien von Frauen in der Popmusik und entwickelt Theorieansätze für emanzipatorische Sichtweisen. Zentral ist die Frage nach Praxen und Strategien ge­gen die Dominanz von weißer Männlichkeit in diesem Feld. Die Antworten der AutorInnen auf diese Frage­stellungen sind heterogen und vielschichtig ausge­fallen: Kritiken an den Rezeptionsgeschichten der verschiedenen musikalischen Genres sowie an der Hegemonie von Whiteness und Männlichkeit münden in Versuche einer feministischen und antirassisti­schen Positionsbestimmung in der Popularkultur.

Frauen und Musik im Europa des 16. Jahrhunderts : Infrastrukturen – Aktivitäten – Motivationen / hrsg. von Nicole Schwindt. – Kassel [u.a.] : Bärenreiter, 2004. – (Trossinger Jahrbuch für Renaissancemusik ; 4)
Signatur: 1667507-C.Mus.4       Inhalt
Der Geschlechterforschung verdankt auch die musik­historische Forschung wesentliche Impulse: Auf der Suche nach den „archäologischen“ Scharnierstellen, an denen sich moderne Formen einer weiblichen Teilhabe am Musikleben herauszubilden begannen, zeigt sich, dass das 16. Jahrhundert, und hier wie­derum Italien, eine Schlüsselfunktion einnahm. Die kulturellen Bedingungen der Renaissance und der entwickelten Hofkultur erlaubten hier erstmals einer Komponistin, ihre Werke zu drucken und damit der Öffentlichkeit vorzustellen, hier wurde der erste Schritt zu hoch angesehenen professionellen Sänge­rinnen gemacht, Fürstinnen traten selbstbewusst als musikalische Mäzeninnen auf. Aber auch die Ver­hältnisse in den anderen Ländern Europas geraten in diesem Buch in den Blick: mit ihren je spezifischen Formen von weiblichem Kontakt mit Musik, den mentalen, politisch-gesellschaftlichen und institutio­nellen Voraussetzungen, Spielräumen und Aktions­feldern. Ein Akzent der Betrachtung liegt auf der Be­leuchtung der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Frauen, die Musik förderten, hörten, erlernten, aus­übten oder komponierten.

Gagel, Hanna: So viel Energie : Künstlerinnen in der dritten Lebensphase. - Berlin : AVIVA Verlag, 2005.
Signatur: 1797912-B.Neu
Georgia O’Keeffe malt fast 80-jährig ihr größtes Ge­mälde, Käthe Kollwitz entwirft ihre berühmte „Pietà“ mit 70 Jahren und Louise Bourgeois ist bereits 88 Jahre alt, als ihre gigantische Installation „Maman“ in der Londoner Tate Modern für Furore sorgt. Hanna Gagel porträtiert insgesamt sechzehn Künstlerinnen, die für das außerordentlich kreative Potential der um 50 einsetzenden dritten Lebensphase stehen. Das ungewöhnliche Spätwerk von Künstlerinnen wie Ma­ria Lassnig, Sonia Delaunay, Hannah Höch, Niki de Saint Phalle und anderen, erweitert nicht nur den herkömmlichen Blick auf die Kunst des 20. Jahrhun­derts und der Gegenwart um neue Perspektiven. Es zeigt mitunter auch, dass das Potenzial der späten Jahre Chance und Bereicherung für unsere Gesell­schaft ist.

Peraino, Judith A.: Listening to the sirens : musical technologies of queer identity from Homer to Hedwig. - Berkeley, Calif. [u.a.] : University of California Press, 2006.
Signatur: 1793582-B.Mus
In dieser innovativen Studie untersucht Peraino auf welche Weise Musik im Verlauf der Geschichte ge­nutzt wurde um Gender und Sexualität betreffende Normen infrage zu stellen. Ausgangspunkt bildet da­bei die Mythologie über die Sirenen, deren Musik Odysseus in einen Zustand versetzte, in dem er wohl alles für die verbotenen Freuden geopfert hätte, die in ihrem Gesang versprochen wurden. Peraino behan­delt aber auch musikalische Geschöpfe, Götter und Halbgötter, Menschen und durch Musik verwirrte Zu­hörer, die mit sozialen Konventionen brechen. Sie spannt dabei einen weiten Bogen, der neben mittel­alterlicher Musik, der Musik von Händel, Tschai­kovsky und Britten auch Schauspielerinnen und Sän­gerinnen wie Judy Garland, Melissa Etheridge, Ma­donna und Marilyn Manson umfasst.

Van Stipriaan Pritchett, Rinske: The art of comedy and social critique in nineteenth-century Germany : Charlotte Birch.Pfeiffer (1800-1868). – Bern, Wien [u.a.] : Lang, 2005 (North American studies in 19th-century German literature ; 35)
Signatur: 1315436-B.Neu-Per.35
Während der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts machte Charlotte Birch-Pfeiffer eine Kariere als Dra­matikerin und Theatermanagerin in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Zu dieser Zeit der Transformation des höfischen Theaters und des Wandertheaters schrieb sie mehr als achtzig Stücke, zahlreiche Libretti, Romane und Kurzgeschichten. Entgegen der Meinung einiger Kritiker, die ihre Arbeit immer wieder unterschätzten zeigt dieses Buch, dass Charlotte Birch-Pfeiffer mit ihren gründlichen Kennt­nissen der europäischen Tradition des Dramas und ihrem Talent als Stückeschreiberin die institutionellen und geschlechterspezifischen Vorur­teile überwand und eine Art von Drama entwickelte, das die sozialen und wirtschaftlichen Transformationen ihrer Zeit in­tegrierte. Die Analyse thematisiert im speziellen ihre Komödie, die Strategien, die sie anwandte um den Zensoren zu entkommen sowie ihre Beschäftigung mit durchsetzungsfähigen weiblichen Charakteren der Arbeiterklasse. Birch-Pfeiffer revitalisierte nicht nur frühere Techniken der Commedia dell’ Arte. Sie entwickelte auch Innovationen, die das spätere Drama sowie heutige Filmtechniken wesentlich be­einflussten.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 14.09.2006


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