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NewsLetter 88: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
A "Belle epoque"? : women in French society and culture 1890-1914 / ed. by Diana Holmes and Carrie Tarr. - New York [u.a.] : Berghahn Books, 2006. - (Cultural diversities and intersections ; 9)
Signatur: 1838000-B.Neu
Die sogen. Belle Epoque war eine Periode von lebhafter und überraschend radikaler feministischer Aktivität in Frankreich, die aus dem Widerspruch zwischen den republikanischen Idealen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit und der von einer systematischen Geschlechterdiskriminierung geprägten Realität entstand. Diese Epoche war allerdings auch eine, in der sich Frauen über das Vorurteil hinwegsetzten, dass Kunst eine rein männliche Domäne sei. Sie machten im Kulturbetrieb auf sich aufmerksam, indem sie schriftstellerisch und künstlerisch aktiv wurden. Das Sammelwerk verbindet mit seinen Beiträgen all diese Aspekte

Bellezza, lavoro, vita quotidiana ... : il Museo della Donna di Merano racconta / Astrid Schönweger (curatrice). - Innsbruck [u.a.] : Studien Verlag, 2007.
Signatur: 1833354-B.Neu       Inhalt
Das Frauenmuseum "Evelyn Ortner" in Meran präsentiert ein sehr detailliertes Panorama über Frauengeschichte, Frauenbilder und Frauenideale. Dabei erfüllt es einerseits die klassischen Funktionen eines Museums, die da sind: bewahren, ausstellen und erklären. Zugleich ist es ein interdisziplinäres Museum, das sich der Frauengeschichte widmet und vom Alltagsleben der Frauen handelt, ohne ein etnographisches Museum zu sein. Es beschäftigt sich mit Ästhetik und Kunst, ohne eine Galerie zu sein. Es stellt Kleidungsstücke und Accessoires aus, ohne ein Modestudio zu sein. Alles in allem stellt es ein ständiges "work in progress" dar.

Die Beste aller Frauen : weibliche Dimensionen im Judentum ; ... anlässlich der Ausstellung vom 16. Mai bis 18. November 2007, [Jüdisches Museum Wien] / Gabriele Kohlbauer-Fritz ... (Hrsg.). - Wien : Jüdisches Museum Wien, 2007.
Signatur: 1841388-C Neu       Inhalt
In der Ausstellung soll die Rolle der jüdischen Frau im religiösen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Kontext reflektiert werden. Dabei soll gezeigt werden, wie der weibliche bzw. der männliche Blick oft zu völlig unterschiedlichen Wahrnehmungen von Geschichtsbildern führt. Ein zentrales Objekt und zugleich auch Namensgeber der Ausstellung ist der Toravorhang (Parochet), den Zwi Hirsch Todesco im Jahr 1833 anlässlich der Vermählung seiner Tochter Manina dem Wiener Stadt Tempel gestiftet hat. In der Widmungsinschrift bedenkt er neben seinen Schwiegereltern und seinem Schwager im Besonderen seine Frau Fanni, der er in einer Standardformel als "Beste aller Frauen" huldigt. Textilien stehen seit jeher für die weibliche Sphäre innerhalb der bürgerlichen Welt. Toratextilien wurden oft von Frauen selbst gefertigt oder wie im Fall des Toravorhangs der Familie Todesco aus dem Hochzeitskleid der Tochter hergestellt. Andererseits stellte gerade die professionelle Ausbildung im textilen Gewerbe eine der ersten Möglichkeiten für Frauen dar, wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen. Weibliche Wohltätigkeit, wie sie von den Frauen der Wiener jüdischen Bourgeoisie ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts organisiert wurde, stand am Anfang einer konsequenten Weiterentwicklung, die letztlich zum Aufbau eines modernen Sozialstaates, aber auch zum Bildungszugang für Frauen führte. Dass dieser Weg nicht immer leicht war, zeigt das Bespiel der Bertha Pappenheim. Ein aktuelles Thema ist das Bestreben von orthodoxen und nichtorthodoxen Frauen eine Neudefinition ihrer Aufgaben im religiösen Bereich zu erwirken. 1936 wurde in Deutschland mit Regina Jonas erstmals eine Frau zur Rabbinerin ernannt. Seither haben vor allem liberale und konservative Gemeinden in den USA Frauen als Rabbinerinnen akzeptiert. Engagierte HistorikerInnen haben jedoch herausgefunden, dass es im Laufe der Geschichte immer wieder Frauen gegeben hat, die die Grenzen der von den Männern vorgegebenen weiblichen Sphäre übertreten haben. Das Anliegen der Ausstellung ist, den Blick auf bisher verborgene Frauengeschichte zu lenken.

Coontz, Stephanie: In schlechten wie in guten Tagen : die Ehe - eine Liebesgeschichte. - Bergisch Gladbach : Lübbe, 2006.
Signatur: 1837230-B.Neu
Erst in den letzten 200 Jahren begann man, die Ehe als eine persönliche und private Beziehung zu sehen, die emotionale und sexuelle Wünsche erfüllen sollte. Sobald dies geschah, wurde freie Entscheidung die gesellschaftliche Norm der Partnerwahl, Liebe wurde der Hauptgrund zu heiraten, und als erfolgreich wurde die Ehe definiert, die den Bedürfnissen der Beteiligten entsprach. Doch diese Entwicklung hatte zur Folge, dass die Erwartungen an die Ehe immer größer wurden. Kaum hatte das Ideal der Liebesheirat über die Zweckgemeinschaft triumphiert, als das Recht auf Scheidung gefordert wurde, falls die Liebe verging. Die renommierte Familienhistorikerin Stephanie Coontz zeigt, wie wenig wir über die Geschichte der Institution Ehe wissen und wie erhellend eine Beschäftigung mit der Vergangenheit für die Zukunft unserer Paarbeziehungen sein kann.

Denisova, Ljubov' N.: Sud'ba russkoj krest'janki v XX veke : brak, sem'ja, byt (Das Schicksal der russischen Bäuerin im 20. Jhdt. : Ehe, Familie, Alltagsleben). - Moskva : Pamjatniki Istori?eskoj Mysli [u.a.] , 2007.
Signatur: 1840267-B.Neu-
Das Buch berichtet von unspektakulären russischen Frauenschicksalen auf dem Land, von Ehe und Familie, Trennung und Scheidung, Problemen der Kindererziehung vor dem Hintergrund der alltäglichen Beschwerlichkeiten und Besonderheiten des dörflichen Lebens. Diese umfassende wissenschaftliche Erforschung der "Frauengeschichte" des 20. Jhdts. basiert auf Quellenmaterial aus zentralen und regionalen Archiven, auf soziologischen Untersuchungen und Briefen der bäuerlichen Bevölkerung. (Karmen Petra Moissi)

Franklin, Margaret: Boccaccio's heroines : power and virtue in Renaissance society. - Aldershot [u.a.] : Ashgate, 2006. - (women and gender in the early modern world)
Signatur: 1837529-B.Neu
Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen über Boccaccios "De claris mulieribus" behauptet der Autor, dass dieser Text eine erstaunlich konsistente, kohärente und verständliche Abhandlung im Hinblick auf das angemessene Verhalten von Frauen in der Gesellschaft bietet. Diese transdisziplinäre Studie über "De claris mulieribus" zeigt, dass dieses Werk sowohl über die Literatur als auch die bildende Kunst an den Fürstenhöfen der italienischen Renaissance ideologische Auswirkungen hatten. Die moralischen Kriterien, die Boccaccio für das Leben legendärer Frauengestalten verwendete, wurden dazu benützt, mit den Herausforderungen fertig zu werden, welche politisch machtvolle Frauen für die herrschende Gesellschaftsordnung darstellten. Darüber hinaus wird der offensichtliche Einfluß dieses Werks auf die Darstellung klassischer Heldinnen in der Malerei der Renaissance beleuchtet.

Gesellschaft in Balance : Gender, Gleichheit, Konsens, Kultur in matrilinearen, matrifokalen, matriarchalen Gesellschaften / Heide Göttner-Abendroth (Hrsg.). - Stuttgart : Kohlhammer, 2006.
Signatur: 1840080-B.Neu       Inhalt
Im September 2003 fand in Luxemburg unter dem Matronat des Frauenministeriums der erste Weltkongress der internationalen, modernen Matriarchatsforschung unter obigem Motto statt - ein Ereignis von historischer Tragweite für diese junge Wissenschaft. Auf ihm wurden Erkenntnisse vorgestellt, die auf dem Weg zu einer gewaltfreien und alles Leben auf der Erde respektierenden Gesellschaftsordnung wichtig sind. International anerkannte ForscherInnen aus Europa, den USA, Nordafrika und China stellten matriarchale Gesellschaften weltweit vor, sowohl in ihren historischen wie in den gegenwärtigen Formen. Ihre Kongressbeiträge sind in diesem Buch versammelt, außerdem Fotos vom Kongressgeschehen und Pressestimmen, welche die weitgestreute Wirkung dieses Kongresses spiegeln.

Hershatter, Gail: Women in China's long twentieth century. - Berkeley [u.a.] Univ. of California Press, 2007.
Signatur: 1843236-B.Neu
Spätestens seit den 80er Jahren hat sich die Rolle der Frau in China und deren wissenschaftliche Rezeption so rasant entwickelt, dass jede Untersuchung schnell wieder unaktuell und obsolet wird. Die Autorin präsentiert anhand der themenkomplexe: Heirat, Familie, Sexualität, Geschlechterdifferenz, Arbeit und moderne Gesellschaft eine weitere Analyse - bewusst auch außerhalb der Women's Studies , oder der SinologInnen Community. Was sich auch in einer besonders ausführlichen Bibliographie repräsentiert.

Holton, Sandra Stanley: Quaker women : personal life, memory and radicalism in the lives of women friends, 1780-1930. - London [u.a.] : Routledge, 2007. - (Women's and gender history)
Signatur: 1839471-B.Neu
Ein Kommentator des 19. Jh. hat den "öffentlichen" Charakter der Quäker-Frauen als Signal für eine neue Ära in der Frauengeschichte bezeichnet. 1939 heirateten Elizabeth Priestman und der britische Quäker-Politiker John Bright. Die Menschen, die zu ihrem Freundeskreis gehörten, inkludieren auch Frauen, die sich in der Politik und/oder in der Frauenbewegung engagierten. Das Buch untersucht dieses Quäker-Netzwerk, das sich um einen sozialen Wandel bemühte und die Verbindung zwischen religiösen Werten, der Partizipation an der Zivilgesellschaft und dem Kampf um Frauenrechte.

Kadeer, Rebiya: Die Himmelsstürmerin : Chinas Staatsfeindin Nr. 1 erzählt aus ihrem Leben / Alexandra Cavelius. - München : Heyne, 2007.
Signatur: 1844336-B.Neu
Rebiya Kadeer, Chinas bekannteste Dissidentin, war einst die einflussreichste Frau im Reich der Mitte. Die Mutter von elf Kindern, die sich von der einfachen Wäscherin zur Multi-Millionärin emporgearbeitet hat, begann schließlich, ihre politische Macht zu nutzen. Ihr bedingungsloser Einsatz für die friedliche Wahrung religiöser und kultureller Rechte der Uiguren, einer muslimischen Volksgruppe im Nordwesten Chinas, wurde der chinesischen Regierung zu unbequem und machte sie zur meistgehassten Frau des Regimes. Über fünf Jahre saß Rebiya Kadeer im Gefängnis, sie wurde Zeugin von Folter, Vergewaltigungen und Hinrichtungen. Inzwischen führt sie ihren leidenschaftlichen Kampf für die Menschenrechte aus dem amerikanischen Exil weiter und wurde 2007 bereits zum dritten Mal für den Friedensnobelpreis nominiert.

Langdon, Gabrielle: Medici women : portraits of power, love, and betrayal from the Court of Duke Cosimo I. - Toronto [u.a.] : University of Toronto Press, 2006.
Signatur: 1844656-C.Por
Die Regentschaft Cosimo I , mit seiner Frau Elkeonore von Toledo, in der Mitte des 16. Jhs., war geprägt von Absolutismus und strengem Hofprotokoll. Troztdem - die Künste florierten. Diese weltberühmten Portraits adeliger Frauen dieser Zeit, geschaffen von Meistern (wie Jacopo Pontormo, Angelo Bronzino) decodieren das höfische Leben, die Lebensumstände der Frauen und geben gleichzeitig Zeugnis von der Macht der Medici-Dynastie. Reich illustrierte Beiträge machen die portraitierten Frauen, wie Lucrezia di Medici, Isabella Orsini - natürlich immer wieder Eleonore von Toledo-, aber auch Unbekanntere in neuem Kontext erfahrbar.

Marietta Blau - estrellas de desintegración : biografia de una pionera de la fisica de particulas / Brigitte Strohmaier, Robert Rasner (Eds.) - Mexico City : Inst. politecnico national, 2006.
Signatur: 1846080-B.Neu
Diese Übersetzung ins Spanische ermöglicht erstmals der hispanischen Scientific Community einen Zugang zur berühmten österreichischen Physikerin, die viele Jahre in Mexiko im Exil zubringen musste. Sie entdeckte 1937 gemeinsam mit ihrer Schülerin Hertha Wambacher die "Zertrümmerungssterne" und beiden wird der Ignaz-Lieben-Preis verliehen; sie kehrt 1938 nicht mehr von einem Auslandsaufenthalt nach Österreich zurück. Durch Vermittlung von Albert Einstein ereilt sie ein Ruf an die Technische Hochschule in Mexico City; ab 1944 dann in die USA, ab 1960 am Radiuminstitut in Wien betreut sie Dissertationen am europäischen Kernforschungszentrum CERN Die dt. Ausgabe erschien 2003 im Böhlau Verlag. (siehe dazu auch Newsletter 62, Biographisches & Erlebnisberichte)

Möhle, Sylvia: Ehekonflikte und sozialer Wandel : Göttingen 1740-1840. - Frankfurt [u.a.] : Campus Verlag, 1997. - (Reihe Geschichte und Geschlechter ; 18)
Signatur: 1392373-B.Neu-Per.18
Seit der Reformation hatten Frauen und Männer in den protestantischen Territorien die Möglichkeit, eine Scheidung per Gerichtsbeschluß zu erlangen. Anhand von Göttinger Prozessakten des 18. und 19. Jahrhunderts untersucht Sylvia Möhle die Praxis und gesellschaftliche Bedeutung von Ehescheidungen. Die kirchliche und weltliche Institution Ehe war als "Ordnung der Geschlechter" nicht zuletzt wegen der grundsätzlichen Unterordnung der Ehefrau in sich widersprüchlich und strukturell konflikthaft. Diese Konstellation taucht in den gerichtlichen Auseinandersetzungen in der Verwendung der Geschlechterstereotype wieder auf. Das kirchliche Ehescheidungsrecht trug dazu bei, die Ungleichheit in der Ehe zu stabilisieren, eröffnete Frauen aber auch die Möglichkeit, sich aus unerträglichen Ehen zu befreien. Die Analyse ist eingebettet in den wirtschaftlichen und sozialen Wandel der Stadt sowie in den Strukturwandel des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Palgrave advances in witchcraft historiography / ed. by Jonathan Barry and Owen Davies. - Basingstoke : Palgrave Macmillan, 2007. - (Palgrave advances)
Signatur: 1844456-B.Neu
Dieses Buch beschäftigt sich in detaillierter Weise mit der Historiographie des Hexentums. Führende ExpertInnen geben einen umfangreichen, chronologischen Strukturen gehorchenden Überblick über dieses Forschungsgebiet, wobei die Entwicklung und Anwendung historischer Theorien aus verschiedenen Zeitepochen im Zusammenhang mit der Geschichte des Hexenwesens diskutiert wird.

Rhetoric, women and politics in early modern England / ed. by Jennifer Richards and Alison Thorne. - London [u.a.] : Routledge, 2007.
Signatur: 1839788-B.Neu       Inhalt
Die Rhetorik ist seit langem eine machtvolle und überzeugende Kraft im politischen und kulturellen Leben. Dennoch war der Unterricht in Rhetorik in der Frühneuzeit den Männern vorbehalten. In diesem Sammelband wird allerdings nachgewiesen, dass Frauen eine Reihe von Techniken benützten, um ihre Interessen überzeugend darzulegen und politisch aktiv zu werden. Die Beiträge widmen sich Themen wie: die Konstruktion weiblicher Rede bei männlichen Autoren von Shakespeare bis Milton; die weibliche Intervention und Beeinflussung der öffentlichen Meinung zugunsten von Familienmitlgiedern oder Kundinnen; die Einmischung in das politische Leben von Frauen unterschiedlichster sozialer Herkunft etc.

Stephenson, Barbara: The power and patronage of Marguerite de Navarre. - Aldershot [u.a.] : Ashgate, 2004. - (Women and gender in the early modern world)
Signatur: 1844608-B.Neu
Obwohl Marguerite de Navarres einzigartige Rolle im Frankreich des 16. Jahrhunderts seit langer Zeit anerkannt ist und sie eine der am intensivsten beforschten Frauen ihrer Zeit ist, hat sich keine Untersuchung dem politischen Leben dieser Herrscherin gewidmet. Barbara Stephenson füllt diese Lücke, indem sie ihre formelle politische Position nachzeichnet und ihre Aktivitäten herausarbeitet, die sie als Persönlichkeit setzte, deren Machtausübung durch offizielle, aber auch durch unoffizielle Kanäle geschah. Anhand ihrer Korrespondenz geht die Autorin den verschiedenen Netzwerken nach, durch die Marguerite de Navarre ihre politische Macht zum Schutz und zum Vorteil ihres Bruders (dem französischen König Franz I.) und ihrer Familie nutzte.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 16.10.2007


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