Quellenlage
Zu Peter Handkes 1966 im Suhrkamp Verlag erschienenen ersten Roman Die Hornissen haben sich bisherigen Recherchen zufolge keine Arbeitsmaterialien (Notizen, Typoskripte verschiedener Textfassungen oder Druckfahnen) erhalten – weder im Archiv der Literaturzeitschrift manuskripte, wo erste Kapitel des Romans erschienen sind, noch im Suhrkamp-Verlagsarchiv oder bei privaten Personen. Eine mögliche Textgenese der Hornissen lässt sich derzeit nur aus Selbstaussagen des Autors in Interviews, aus Berichten von Zeitzeugen (etwa des Rundfunkredakteurs Alfred Holzingers) oder aus der Korrespondenz rekonstruieren.
Im Bestand des Siegfried Unseld Archivs im Deutschen Literaturarchiv Marbach befinden sich die wohl wichtigsten Quellen: der Briefwechsel Peter Handkes mit seinem Verleger, Siegfried Unseld, und mit seinem ersten Lektor, Chris Bezzel. Bezzel besitzt privat noch einen Entwurf seines Gutachtens von Die Hornissen, dieser wurde zusammen mit anderen für die Textgenese des Romans relevanten Briefen (wie beispielsweise mit dem Lektor Walter Boehlich) im 2012 veröffentlichten Briefwechsel Handke / Unseld abgedruckt. Einige Fotografien im Bestand des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek/Leihgabe Widrich zeigen Peter Handke in den Jahren 1966/67 im Verlagsumfeld. Es handelt sich dabei um Bilder der Fotografin Gisela Dischner, der Lebensgefährtin von Chris Bezzel.
Erste Hinweise auf das Romanprojekt kann man den Briefen Peter Handkes an seinen Lehrer Reinhard Musar entnehmen, die zum Bestand des Klagenfurter Literaturarchiv zählen. Wichtige Hinweise auf Romanmotive oder die verschiedenen Phasen der Überarbeitung enthält die Korrespondenz Handkes mit seiner Mutter, Maria Handke. Einzelne der privat aufbewahrten Briefe können in Adolf Haslingers Jugend eines Schriftstellers (1992) nachgelesen werden. Wo sich die vermutlich aufschlussreichen Briefwechsel des jungen Handke mit Alfred Holzinger oder mit dem Hispanisten Anton Maria Rothbauer (er vermittelte Die Hornissen an den Suhrkamp Verlag) verwahrt werden, konnte bisher nicht ermittelt werden.
Im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek/Leihgabe Widrich befinden sich zudem drei Briefe von Handke an seinen Jugendfreund Hans Widrich sowie eine Postkarte und ein Brief an seine spätere Frau, die Schauspielerin Libgart Schwarz, in denen der Roman erwähnt wird. (kp)