Ernst Jandl und die Kunst der Vielsprachigkeit
Symposium
Ein Symposium des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek im Rahmen der Ausstellung "Die Ernst Jandl Show" im Wien Museum.
Freitag, 5. November 2010, 9.00 bis 17.30 Uhr
Oratorium
Josefsplatz 1, 1010 Wien
Konzept und Organisation:
Bernhard Fetz und Hannes Schweiger
Ernst Jandl hat zwischen verschiedenen Sprachebenen und Sprechweisen gewechselt wie kaum ein anderer. Er schrieb Laut- und Sprechgedichte, visuelle Texte und Gedichte in heruntergekommener Sprache, im Dialekt und auf Englisch. Das Überschreiten von Grenzen im Sprechen und im Schreiben war für Jandl ein zentrales Moment seiner literarischen Arbeit. Er war auf der Suche nach immer neuen Ausdrucksmöglichkeiten und dies nicht nur im Medium der literarischen Sprache. Seine Leidenschaft für Musik, vor allem für Jazz, seine Begeisterung für Bildende Kunst und Film und seine eigenen Zeichnungen, aber auch filmischen Arbeiten sowie seine kongeniale Zusammenarbeit mit MusikerInnen zeugen vom Bestreben, die produktiven Kräfte zu nutzen, die im Überschreiten der Grenzen zwischen den künstlerischen Feldern frei werden.
Das Symposium widmet sich dem Übersetzen in Jandls Werk in mehrfachem Sinn: Untersucht wird einerseits seine Arbeit als Übersetzer vor allem von Gertrude Stein und John Cage. Andererseits geht es um das Übersetzen in einem übertragenen Sinn: um die Wechselwirkungen zwischen den vielen Sprachen, die Jandls Poesie spricht, aber auch zwischen den Künsten: Literatur, Musik, Bildende Kunst und Film. Aus möglichst vielfältiger Perspektive wird der transgressive und gerade deshalb nach wie vor so innovative Charakter der Jandlschen Sprachkunst deutlich.
Programm
9.00-9.30 Uhr
Eröffnung und Einleitung: Bernhard Fetz (Wien)
9.30-10.15 Uhr
Monika Schmitz-Emans (Bochum): Tiersprachen - Menschensprache
10.15-11.00 Uhr
Helmut Neundlinger (Wien): Andere Sprachen. Überlegungen zur Jandlschen Poesie als Übersetzung?
Kaffeepause
11.30-12.15 Uhr
Luigi Reitani (Udine): Zwischen (und unter) den Sprachen unterwegs. Ernst Jandls Poetik der Mehrsprachigkeit
12.15-13.00 Uhr
Hannes Schweiger (Wien): „Die Stein-Zeit hat erst begonnen". Ernst Jandl übersetzt Gertrude Stein
Mittagspause
14.30-15.15 Uhr
Frieder von Ammon (München): Ernst Jandl als Übersetzer anderer Dichtung (T.S. Eliot, Carl Sandburg)
15.15-16.30 Uhr
Ursula Storch (Wien): Ernst Jandl und die Bildende Kunst
Kaffeepause
17.00-17.45 Uhr
Julia Hinterberger (Salzburg): „nemtsas glei auf de zungen / olle lyrik gheat gsungen". Ernst Jandl „mit musik".
Nähere Informationen zur Ausstellung „Die Ernst Jandl Show" und zum Begleitprogramm: www.wienmuseum.at
Kontakt
Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Dr. Bernhard Fetz
Dr. Hannes Schweiger
Tel.: (+43 1) 534 10-344 und 641
bernhard.fetz@onb.ac.at
hannes.schweiger@onb.ac.at