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NewsLetter 47: Sprache & Literatur

 
Baumgärtel, Ute: "... dein Ich ist ein Gramm Dichtung..." : die Anagramme Unica Zürns. - Dt. Erstausg. - Wien : Passagen-Verl., 2000.
Signatur: 1602870-B.Neu
Auf Grundlage des strengen "Anagramm-Reglements" hat Unica Zürn, die sich im Umfeld des Berliner und des späten Pariser Surrealismus bewegte und von den spielerisch-surrealen Kunstpraktiken eines Hans Bellmer und Henri Michaux inspiriert war, zwischen 1953 und 1964 insgesamt 112 Anagrammgedichte geschrieben. Entlang exemplarischer Anagrammlektüren entwickelt die Autorin hier ihren Zugang zu den komplexen, zum Teil stark verrätselten Gedichten, die als eine poetische Praxis der Intertextualität gelesen werden können. Gegebene Sprachstrukturen brechen auf und Sinn wird durch die Vervielfältigung von Sinn aufs Spiel gesetzt.

Cooperman, Jeannette Bath: The broom closet : secret meanings of domesticity in Postfeminist novels by Louise Erdrich, Mary Gordon, Toni Morrison, Marge Piercy, Jane Smiley, and Amy Tan. - New York [u.a.] : P. Lang, 1999. - (Writing about women ; 25)
Signatur: 1348913-B.Neu-Per.25
Der "Besenschrank" erforscht die verschlungene, psychologische, erotische, mörderische Kraft von Hausarbeit, indem überraschende Beispiele aus der postmodernen Frauenliteratur herangezogen werden. Durch Vermischung von Fiktion und Leben der Autorinnen, wie auch gesellschaftliches und politisches Umfeld, werden Rituale sichtbar, die weibliches Bewusstsein formen und die weibliche Kreativität entweder reflektieren oder nur durchkreuzen.

Geist, Angéla: Das Bild der Frau bei Carolina Coronado. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 1998. - (Studien und Dokumente zur Geschichte der romanischen Literaturen ; 35)
Signatur: 1596628-B.Neu
Das bewegte Leben der spanischen Diplomatengattin und Gastgeberin mondäner Salons Carolina Coronado (1820-1911) spiegelt sich in ihrem umfangreichen zeitkritischen Lyrik-, Erzähl- und Theaterwerk. Als sich mit dem Umbruch der gesellschaftlichen Strukturen im 19. Jahrhundert das Geschlechterverhältnis in Spanien zu ändern beginnt, wendet sich Coronado verstärkt der Frauenfrage zu. Unter Berücksichtigung der räumlich-zeitlichen Determinanten entwirft sie ein Spannungsfeld, in dem sich weibliche Subjektivität gegenüber Natur, Technik, Gott, Gesellschaft, Kunst und Literatur neu zu definieren hat. Die Anführerin des ersten spanischen Schriftstellerinnenverbandes appelliert an die Frauen ihrer Zeit, sich für die soziale, politische, intellektuelle, künstlerische und sexuelle Emanzipation zu engagieren.

Genre - Sexe - Roman : de Scudéry à Cixous / sous la direction de Brigitte Heymann et Lieselotte Steinbrügge. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 1995.
Signatur: 1596574-B.Neu
Welche Rolle spielen die " femmes de lettres " in der Geschichte des Romans ? Die Beiträge diskutieren die Beziehungen zwischen Geschlecht als sozio-kultureller Begriff und der literarischen Gattung. Neue Lesarten werden anhand von sechs Autorinnen vorgeschlagen, wobei die verschiedenen Annäherungen eines gemeinsam haben: die Infragestellung des literarischen Kanons und althergebrachter Vorstellungen vom "Frauenroman".

Gilleir, Anke: Johanna Schopenhauer und die Weimarer Klassik : Betrachtungen über die Selbstpositionierung weiblichen Schreibens. - Hildesheim : Olms-Weidmann, 2000. - (Germanistische Texte und Studien ; 64)
Signatur: 1603140-B.Neu
Die Autorin offeriert hier eine eingehende Auseinandersetzung mit dem literarischen und kunsthistorischen Oeuvre jener Schriftstellerin, die bis dato meist nur als Mutter des Philosophen oder als Autorin "trivialer" Frauenliteratur bekannt ist. Sie präsentiert Johanna Schopenhauer als Schriftstellerin, die einen Salon führte - in einem sozialhistorischen sowie ästhetischen Kontext. Grundlage ist Pierre Bourdieus Feldtheorie. Im Spannungsfeld zwischen der Weimarer Klassik, der Jenaer Romantik und der sich zügig entwickelnden Unterhaltungskultur wird ihre künstlerische Existenz beleuchtet und ihre Schriften werden als Stellungnahme vis-à-vis der symbolisch dominanten Ästhetik verstanden. Als weibliche Kulturproduzentin werden die Widersprüche der damaligen Zeit sichtbar.

Hirschfeld, Alexandra von: Frauenfiguren im dramatischen Werk Heiner Müllers. - Marburg : Tectum Verlag, 1999.
Signatur: 1601980-B.Neu
Heiner Müller hat sich in seinen Werken mit verhängnisvollen Kontinuitäten der (patriarchalen) Geschichte befasst, geprägt von Kriegen und Gewalt. Oftmals bieten seine Frauenfiguren Nährstoff für Chauvinisten, Machos und Frauenfeinde. Genauer durchleuchtet allerdings sind sie Leitfiguren für den Anspruch auf Gleichberechtigung. Seine nur vordergründig brutale Sprache dienst als Stilmittel nicht der Persiflage, sondern der Provokation. Er zerstört altbackene Traditionen und Moralvorstellungen. In der Sprache des Arbeiter- und Bauernstaates stellt Müller die Frage nach den Arbeiterinnen und Bäuerinnen, nach Autorinnen und Revolutionärinnen und der Zukunft von zwischenmenschlichen Beziehungen. War eine Einheit in der sozialistischen Gesellschaft möglich?

"In Worcester, Massachusetts" : essays on Elizabeth Bishop ; from the 1997 Elizabeth Bishop Conference at WPI / ed. By Laura Jehn Menides and Angela G. Dorenkamp. - New York [u.a.] : P. Lang, 1999. - (WPI-Studies ; 18)
Signatur: 1597710-B.Neu
34 Beiträge (u.a. von Sandra Barry, Audrey E. Hooker, Kirsten Hotelling, Helen McNeil), reflektieren das wachsende, große Interesse der literaturwissenschaftlichen Community an der Pulitzerpreisträgerin Elizabeth Bishop (1911-1979). Im Fokus stehen die Auseinandersetzung der Autorin mit ihrem Geburtsort (s.o.), ihre Arbeit als Übersetzerin und ihre übersetzten Werke, ihre Lyrik, ihre Reisen, ihre Malerei, Manuskripte und Themen wie Sexualität und Rassenpolitik, sowie ihr Platz im Kanon der amerikanischen Literatur.

Melzer, Sandra: The rhetoric of rage : women in Dorothy Parker. - New York [u.a.] : P. Lang, 1997. - (Writing about women : feminist literary studies ; 22)
Signatur: 1348913-B.Neu-Per.22
Ausgehend von einer gegenwärtigen feministischen Perspektive erforscht die Autorin Dorothy Parkers spröden Humor, der eigentlich den sprachlosen Zorn auf die patriarchale Gesellschaft widerspiegelt. Durch ein genaues Studium der Texte, werden versteckte Unzufriedenheit, Auflehnung, zugeschüttete Konflikte, die ein Frauenleben implizit und explizit bestimmen, dargelegt. Ferner werden Bezüge zu Parkers Leben gezogen, wie sie in ihren Romanen "gelebt" hat und wie ihre Romane ihr Leben bestimmten.

Nietsch, Eleonore: Frau und Gesellschaft im Werk Ludwig Thomas. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 1995. - (Regensburger Beiträge zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft : Reihe B, Untersuchungen ; 59)
Signatur: 1129456-B.Neu-Per-B.59
Die Arbeit untersucht die Stellung der Frau in der Wilhelminischen Gesellschaft anhand des Gesamtwerkes von Ludwig Thoma. Das bisher erforschte Thoma-Bild wird ergänzt und teilweise in Frage gestellt durch neue Dokumente zur Biographie des Dichters. Die Autorin möchte damit auch einen Beitrag zur Soziologie einer Epoche leisten.

Rogge-Wiest, Gudrun: Wahrnehmung und Perspektivik in ausgewählten Romanen Virginia Woolfs. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 1999. - (Neue Studien zur Anglistik und Amerikanistik ; 75)
Signatur: 1119665-B.Neu-Per.75
Die Arbeit zeigt, dass in den Romanen Virginia Woolfs über die lebensweltliche Erfahrung der Wahrnehmung eine Kommunikationsbasis hergestellt wird. Die von den Figuren erfahrenen Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmung und Erkenntnis gelten auch für die Erzählinstanz und werden außerdem durch die Textgestaltung insgesamt reflektiert. Die Interpretation ausgewählter Romane in chronologischer Folge zeigen, dass in jedem Text ein anderer Aspekt der Thematik dominiert.

Rosenberg, Roberta: The language of power : women and literature, 1945 to the present. - New York [u.a.] : 1996. - (Writing about women ; 19)
Signatur: 1348913-B.Neu-Per.19
Das Buch reflektiert den Umbruch in den sozialen Beziehungen der letzten 50 Jahre und seine Auswirkungen auf das Leben von Frauen und die Frauenliteratur. Dabei kommen Themen, wie Arbeitswelt, Ehe, Sexualität, Familie, Religion und Spiritualität zur Sprache. Viele, vor allem amerikanische und britische, Schriftstellerinnen werden eingehend behandelt.

Roser, Birgit: Mythenbehandlung und Kompositionstechnik in Christa Wolfs "Medea. Stimmen". - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 2000. - (Münchener Studien zur literarischen Kultur in Deutschland ; 32)
Signatur: 1266417-B.Neu-Per.32
Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, wie Christa Wolf mit der stofflichen Vielfalt des Medea-Mythos sowie mit dem Potential des Mythos umgeht und auf welche poetologischen Möglichkeiten sie dabei zurückgreift. Auf der Grundlage theoretischer Funktionsbestimmungen des Mythos wird gezeigt, wie "Medea. Stimmen" an verschiedenste Lesarten des Mythos anknüpft. Das Spektrum der behandelten Themen reicht dabei von der entmythisierenden Rückführung des Mythos auf Gründungsopfer und Sündenbockmechanismen bis zur Diskussion der These, Wolf schaffe einen neuen, feministischen Mythos der "wilden Frau". Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Analyse des erzähltechnischen Verfahrens vor dem Hintergrund des von Wolf theoretisch angestrebten Konzepts eines offenen Kunstwerks.

Schinzel, Barbara: Jane Bowles : Analyse der Kurzprosa. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 1996. - (Europäische Hochschulschriften : Reihe 14, Angelsächsische Sprache und Literatur ; 307)
Signatur: 1596584-B.Neu
Bei der Erforschung der Kurzprosa von Jane Bowles hat sich für die Autorin eine Verbindung von Symbolforschung, Psychoanalyse, Mythologie, Autobiographie und Close Reading als effizient erwiesen, um der Komplexität dieser Dichtung gerecht zu werden. Die Kurzprosa erlaubt aufgrund der Präsenz der häufigsten Themen von Jane Bowles einen Einstieg in das Gesamtwerk. Ähnlich skurrile Figuren auf der Suche nach Absolution der Erbsünde und persönlichem Glück in Dyaden finden sich in allen Werken. Der Rezipientin bleibt es, sich ein Urteil über die offenen Enden der Geschichten hinaus zu bilden.

Schmitz-Burgard, Sylvia: Das Schreiben des anderen Geschlechts : Richardson, Rousseau, Goethe. - Würzburg : Königshausen und Neumann, 2000.
Signatur: 1602245-B.Neu
"Der Versuch, ‚écriture féminine' als einer Subversion logozentrischer Paradigmen nachzuspüren, führt die folgende Arbeit in die Zeit emanzipatorischen Schreibens und zu den Romanen Richardsons, Rousseaus und Goethes zurück. Von den wichtigen literarischen Schriften der Aufklärung zum Thema Bildung als Vernunftsdenkmodell bieten sich drei Romane an - ‚Pamela', ‚Émile' und ‚Wilhelm Meister'. An ihnen orientieren sich neben den Vorstellungen über das Vermitteln von Wissen auch Entwürfe autonomer Existenz und deren Bedingtheit im modernen Europa. Und zur Debatte steht hier, ob und inwieweit das Schreiben des anderen Geschlechts und die Ideen in den Romanen Richardsons, Rousseaus und Goethes entgegen vorherrschender Leseweisen zu gegenwärtigen Versuchen seitens FeministInnen beigetragen haben, Gleichberechtigung als ‚Gleichheit ohne Angleichung' zu verstehen und anzustreben." (aus dem Vorwort)

Siegel, Kristi: Women's autobiographies, culture, feminism. - New York [u.a.] : P. Lang, 1999. - (American university studies ; 6)
Signatur: 1597637-B.Neu
Unter dem Ansatz der feministischen, psychoanalytischen und kulturellen Theorie geht die Autorin dem Motiv der Mutter, Mutterschaft, dem oftmals schwierigen Mutter-Tochter-Verhältnis in autobiographischen Texten von Simone de Beauvoir, Nathalie Sarraute, Annie Dillard und Maxine Hong Kingston, Maya Angelou, Erna Bombeck, Julie Kristeva nach. Facetten, von kulturell hervorgerufener Ambivalenz, Ablehnung bis zu totaler Feinseligkeit sind in diesen Werken ‚hörbar'. Diese Untersuchung geht der Frage nach inwiefern unsere moderne Kultur (inklusive Postmoderne) nun Mutterschaft wertet, oder inwiefern wir noch immer in den alten Klischees, Wertvorstellungen, Mythen, Ängsten, Missverständnissen und Unterdrückungsmechanismen gefangen sind.

Speck, Ute: Ein mögliches Ich : Selbstreflexion in der Schreiberfahrung ; zur Autobiographik der Politikerinnen Lily Braun, Hedwig Dohm und Rosa Luxemburg. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 1997. - (Europäische Hochschulschriften : Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur ; 1589)
Signatur: 1596598-B.Neu
Die vielfältigen Schreibformen, von einer traditionell angelegten Autobiographie bis zum Einzelbrief, die von engagierten und eloquenten Frauen wie Lily Braun, Hedwig Dohm und Rosa Luxemburg für ihre Autobiographik benutzt wurden, stellen den formalen Rahmen der Arbeit dar. Es geht darum, nach einem Verlauf zu fragen, in dem die Autorinnen mit Hilfe des Schreibprozesses zu größerer Entschiedenheit gelangen, und auch danach, wie sie ihre äußerst differenziert angelegten Schreiberfahrungen schließlich als Teil ihrer Lebenserfahrungen akzeptieren.

Tafel, Karin: Die Frau im Spiegel der russischen Sprache. - Wiesbaden : Harrassowitz, 1997. - (Slawistische Studienbücher ; N.F., 7)
Signatur: 931798-B.Neu-Per.N.F.,7
In der ehemaligen Sowjetunion ließ der gesellschaftspolitische Kontext eine gezielte Beschäftigung mit dem Verhältnis " Frau und Sprache " nicht zu. Noch bis vor wenigen Jahren war der Begriff "feministische Linguistik" dort nahezu unbekannt. Diese überarbeitete Dissertation setzt sich mit folgenden Gegenständen in deskriptiver, aber auch erklärender Weise auseinander: Der linguistischen Untersuchung geht die Darstellung diskussionsrelevanter Begriffe wie patriarchalisches Gesellschaftssystem, Androzentrismus und soziales Geschlecht voraus, an die sich eine Übersicht über die Forschungssituation innerhalb der westlichen sowie auch der russischen Linguistik anschließt.

Villedieu, Marie C. de : Selected writings of Madame de Villedieu / ed. by Nancy Deighton Klein. - New York [u.a.] : P. Lang, 1995. - (Writing about women ; 18)
Signatur: 1348913-B.Neu-Per.18
Marie-Catherine Desjardins de Villedieu (1640?-1683), eine berühmte und populäre Autorin im Frankreich des 17. Jahrhunderts wird hier mit einigen ihrer wichtigsten Werke neu ediert und somit besser zugänglich gemacht: dies sind Sonette, kleine Theaterstücke und Erzählungen. Thema ihrer literarischen Arbeiten ist der französische Hof des 16. Jahrhunderts. Schon zu Lebzeiten erscheinen viele ihrer Werke in englischer Sprache. In einer Einführung geht die Autorin auf nähere Lebensumstände und den historischen Kontext ein.

Wagner, Heike: Frauendarstellung und Erzählstruktur im Romanwerk Dorothy Richardsons. - Frankfurt am Main : P. Lang, 1996. - (Münsteraner Monographien zur englischen Literatur ; 18)
Signatur: 1335233-B.Neu-Per.18
Neben James Joyce und Virginia Woolf hat Dorothy Richardson mit der "stream-of-consciousness-technique" als der bedeutsamsten Erzähltechnik des modernen Romans den Weg bereitet - wurde aber von der Forschung bislang vernachlässigt. Diese Arbeit untersucht die in der Forschung bisher nicht berücksichtigte Wechselbeziehung zwischen dem weiblichen Bewusstsein als Darstellungsgegenstand und der von eben diesem weiblichen Bewusstsein geprägten Erzählstruktur in dem Romanzyklus "Pilgrimage". Die Hauptfigur Miriam Henderson ist eine Meisterin der Wahrnehmung und "Pilgrimage" ein Werk voller Nuancen, welche bei einer grobschrittigen Betrachtungsweise verlorengingen. Daher wird der fünfundzwanzigjährige Entwicklungsprozess der Protagonistin auf den drei Ebenen der sozialen, der metaphysischen und der künstlerischen Pilgerreise nachvollzogen. In ihrer Rolle als Künstlerin erreicht die Heldin Miriam schließlich die Verwirklichung des weiblichen Bewusstseins in der Literatur und vereint damit die drei Pilgerreisen.

Wicke, Andreas: Jenseits der Lust : zum Problem der Ehe in der Literatur der Wiener Moderne. - Siegen : Böschen Verl., 2000. - (Kasseler Studien - Literatur, Kultur, Medien ; 5)
Signatur: 1600221-B.Neu
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gerät die Institution Ehe in eine Krise und wird zum Gegenstand heftiger Kritik. "Das eheliche Schlafzimmer ist das Zusammenleben von Rohheit und Martyrium", heißt es in einem Aphorismus von Karl Kraus. Nunmehr lässt sich ein Paradigmenwechsel von der bürgerlichen Konventionsehe zur modernen Liebesehe beobachten, die Institution bekommt deutlichen Übergangscharakter. Das Ziel dieser Umwälzungen bringt Robert Musil im "Mann ohne Eigenschaften" auf den Punkt. Es gehe darum, "verheiratet und dennoch vergnügt zu sein." Mit der Umgestaltung der Ehe gehen neue Frauen- und Männerbilder einher. Unter anderem entwickelt sich der Typus der modernen, emanzipierten Ehefrau und damit korrespondierend derjenige des ängstlichen, verunsicherten Ehemannes. Die Literatur bietet ein ideales Forum, diese Typen und eine Reihe weiterer neuer Modelle gleichsam spielerisch zu erproben. Im Zentrum der Arbeit stehen Autoren der Wiener Moderne wie Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr und Richard Schaukal.

Wilhelms, Kerstin: Literatur und Revolution : Schauplätze und Geschlechterdramaturgie in Romanen der 1848er Revolution. - Köln [u.a.] : Böhlau, 2000. - (Literatur - Kultur - Geschlecht : Große Reihe ; 17)
Signatur: 1385793-B.Neu-Per.Große Reihe,17
Im Anschluss an die Revolution von 1848/49 sind in Deutschland zahlreiche Romane und Erzählungen entstanden, die sich mit den umwälzenden politischen Ereignissen der Zeit auseinandersetzen. Diese zumeist dem Genre der Trivialliteratur zuzuordnenden Texte sind Zeugnisse zeitgenössischer Wahrnehmungen und Können als Ausdruck einer kollektiven Narration der 1848er Revolution gelesen werden. An einem Textkorpus, der mehr als ein Dutzend Romane und zwei Novellen umfasst, wird untersucht, in welcher Weise die Revolutionserfahrung in der Literatur bewältigt wurde. Analysiert werden jene Bilder, Figuren und Diskursmuster, in denen die Revolution erzählt, symbolisiert und mythisiert wird; wobei auch die Geschlechterverhältnisse und die Familienmodelle mit dem zentralen Motiv der Überkreuzung von Liebe und Politik berücksichtigt werden.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 06.03.2001


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