Emil Lorenz

1889-1962

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Emil Lorenz, geboren am 15. 2. 1899 in Mittel am Steinfeld bei Wiener Neustadt, gestorben am 10. 2. 1962 in Klagenfurt. Lyriker, Essayist, Übersetzer, Kulturhistoriker. Nach Besuch von Volksschule und Gymnasium in Wien legte er 1907 die Matura in Klagenfurt ab. Im gleichen Jahr inskribierte Lorenz an der Universität Wien in den Fächern Philosophie, Psychologie und Klassische Philologie. Vorwiegend Schüler des Philosophen Friedrich Jodl besuchte er daneben während eines Semesters in München die Vorlesungen des Psychologen Theodor Lipps und war von 1910 bis 1911 Hörer bei Sigmund Freud. 1911 promovierte er an der Universität Wien zum Doktor der Philosophie.
In den Jahren 1912 und 1913 nahm Lorenz an den Sitzungen der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung teil. Von 1913 an publizierte er in der Zeitschrift "Imago", u. a. "Über die Geschichte des Bergmannes von Falun" (1914) und "Zur Psychologie der Politik" (1919).
Im Herbst 1913 wurde Lorenz als Gymnasiallehrer nach Klagenfurt berufen.
Während des Ersten Weltkriegs war Lorenz als Leutnant an der italienischen Front und erhielt mehrere militärische Auszeichnungen. Nach dem Krieg beteiligte er sich am "Kärntner Abwehrkampf". Zu jener Zeit lernte er u. a. Josef Friedrich Perkonig, Alexander Lernet-Holenia sowie Johannes Lindner kennen. Neben seiner publizistischen Tätigkeit für "Imago" trat Lorenz auch als Volksbildner und Heimatschriftsteller hervor. 1923 erschien in Klagenfurt seine Erzählung "Das Wirtshaus zum Lächeln des lieben Gottes" in der Sammelpublikation "Kleines Konzert".
1939 ernannten die Nationalsozialisten Emil Lorenz zum Leiter der Reichsschrifttumskammer für Kärnten, in der er u. a. die Aufgabe hatte, das Büchereiwesen im Gauschulungsamt zu führen. Sein Versuch, die Volksbüchereien wiederzubeleben, stieß bei den Machthabern jedoch auf Unverständnis.
Wegen seiner Tätigkeit für die Nationalsozialisten wurde Lorenz im August 1945 aus dem Schuldienst entlassen. Bis 1948 verhängte man ein Schreibverbot über ihn. Ab 1949 arbeitete er für den Rundfunk und gestaltete die Sendereihe "Große österreichische Künstler", für die er u. a. Porträts von Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke zusammenstellte. Nach dem Krieg verstand sich Emil Lorenz in erster Linie als Vermittler zwischen den AutorInnen (beispielsweise von Christine Lavant) und der Öffentlichkeit.

Literatur: Christine Walder: Dr. Emil Lorenz - Ein Beitrag zur Geschichte der Psychoanalyse in Kärnten. Klagenfurt: Diplomarb. 2003.

ÖLA 235/04: Nachlass

Zugangsdatum: 2004.
Umfang: 20 Archivboxen.
Bestand benutzbar.

Ordnungssystematik/Inhaltsübersicht

Korrespondenzstücke u.a. von Anna Maria Achenrainer, Georg Britting, Felix Braun, Martin Freud, Paula Grogger, Gustav Gugitz, Michael Guttenbrunner, Hermann Kasack, Christine Lavant, Hans Leb, Alexander Lernet-Holenia, Johannes Lindner, Joseph Friedrich Perkonig, Hermann Schmidt (Reichskulturkammer), Ernst Schönwiese, Herbert Strutz, Will Vesper.

Der Bestand ist systematisch geordnet.

Ordnungssystematik ÖLA 235/04

  • 1. Werke
    • 1.1 Prosa
      • 1.1.1 Novellen und Legenden
        • 1.1.1.1 Das Schicksal des Georg Egger
        • 1.1.1.2 Der Frühling des Malers August Herrenschand
        • 1.1.1.3 Konvolut: Der Übergang
          • 1.1.1.3.1 Novellen / Der Übergang I
            • 1.1.1.3.1.1 Der Übergang
            • 1.1.1.3.1.2 Die Rosenkreuzer-Novelle
          • 1.1.1.3.2 Legenden / Der Übergang II
            • 1.1.1.3.2.1 Legende vom Tode des Johannes Tauler
            • 1.1.1.3.2.2 Legende um Napoleon
            • 1.1.1.3.2.3 Adam und der Tanz der
      • 1.1.2 Kurzprosa
        • 1.1.2.1 Der Wald (Beilage: Brief an "Elli")
        • 1.1.2.2 Noreja
        • 1.1.2.3 Lose Notizen
      • 1.1.3 Essays
        • 1.1.3.1 Kärntische Landschaften
          • 1.1.3.1.1 Das Zollfeld
          • 1.1.3.1.2 Spiegelung im Wörther See
          • 1.1.3.1.3 Frühling über Klagenfurt
          • 1.1.3.1.4 Die Schlacht bei Noreja
          • 1.1.3.1.5 Ursprung und Name der Stadt Klagenfurt
          • 1.1.3.1.6 Lippitzbach
          • 1.1.3.1.7 Mithras in Kärnten
          • 1.1.3.1.8 Klagenfurt, eine Wanferung durch das Jahr
          • 1.1.3.1.9 Der Ulrichsberg und Kärntens heilige Landschaft
          • 1.1.3.1.10 Landschaft im Hohenstein / Kärntner Volksart
          • 1.1.3.1.11 Ernst Riederer: Altmeister der kärntischen Lanschaftsmalerei
        • 1.1.3.2 Lebendige Landschaften
          • 1.1.3.2.1 Kärntische Ehrenkrone / Ein Weihespiel
          • 1.1.3.2.2 Der Feuermythos
          • 1.1.3.2.3 Das Wirtshaus zum Lächeln des Lieben Gottes
          • 1.1.3.2.4 Die Freiheitskämpfer / div. Darstellungen
    • 1.2 Lyrik
      • 1.2.1 Chronologische Sammlung mit Verzeichnis
        • 1.2.1.1 Sammlung der Gedichte bis 1927
        • 1.2.1.2 Chronologische Sammlung der Gedichte von 1936-1942
      • 1.2.2 Eigene Sammlung an Unbekannt
      • 1.2.3 "16 Gedichte an den Sender / ‚Lyrik Lesung'"
      • 1.2.4 Lose Notizen bezügl. der Lyrik
        • 1.2.4.1 1936 - 1938
        • 1.2.4.2 Nach 1938
        • 1.2.4.3 Undatiert
    • 1.3 Übersetzung "Gavarni"
    • 1.4 Aufsätze, Rundfunkbeiträge, Untersuchungen
      • 1.4.1 Kulturhistorie
        • 1.4.1.1 Wer war in Österreich seit 1933 in Wahrheit illegal?
        • 1.4.1.2 Aufsatz über eine Studie von Ernst Kittel "Staat und Kirche"
        • 1.4.1.3 Konvolut: Keltische Erinnerungen (Darin u.a.: "Die Dänin" von Gottfried Benn)
      • 1.4.2 Beiträge über Literatur
        • 1.4.2.1 Bemerkung zu Grimms Märchen
        • 1.4.2.2 Eine Gedächnis-Stunde für Rilke
        • 1.4.2.3 Stefan George, Der Seher des deutschen Schiksals
        • 1.4.2.4 Sendeberichte "Große österreichische Künstler"
          • 1.4.2.4.1 Felix Braun (1951)
          • 1.4.2.4.2 Alfred Polgar (1951)
          • 1.4.2.4.3 Richard von Schaukal (1951)
          • 1.4.2.4.4 Stefan Zweig
          • 1.4.2.4.5 Karl Kraus (1950)
          • 1.4.2.4.6 Hugo von Hofmannsthal (1949)
          • 1.4.2.4.7 Alexander Lernet-Holenia (1950)
      • 1.4.3 Konvolut: Psychoanalyse
        • 1.4.3.1 Werke
          • 1.4.3.1.1 Die Herkunft der Vegetationskult
          • 1.4.3.1.2 Die Träume des Pharao
          • 1.4.3.1.3 Imago "Hänsel und Gretel"
          • 1.4.3.1.4 Anthropologische Untersuchungen
            • 1.4.3.1.4.1 ‚Humor'; ‚Trauer'; ,Gebärde'
            • 1.4.3.1.4.2 Über ‚Weissagung'
            • 1.4.3.1.4.3 Das Lachen
          • 1.4.3.1.5 Mitschrift einer Vorlesung von Prof. S. Freud
          • 1.4.3.1.6 Lose Notizen
          • 1.4.3.2 Korrespondenzen (A.J. Strofer / Dr.M. Freud / Otto Rank)
          • 1.4.3.3 Belegexemplare eigner Publikationen
  • 2. Korrespondenzen
    • 2.1 An Emil Lorenz
      • 2.1.1 A-Z
      • 2.1.2 Nicht eindeutig zu identifizieren
    • 2.2 Korrespondenzkonvolute
      • 2.2.1 Achenrainer, Anna Maria
      • 2.2.2 Braun, Felix
      • 2.2.3 Bürgmüller, Herbert
      • 2.2.4 Lavant, Christine
      • 2.2.5 Leb, Hans
      • 2.2.6 Lernet-Holenia, Alexander
      • 2.2.7 Schmidt, Hermann
      • 2.2.8 Schönwiese, Ernst
      • 2.2.9 Familienkorrespondenz
      • 2.2.10 Verlagskorrespondenz
        • 2.2.10.1 Hermann Kasack / Suhrkamp
        • 2.2.10.2 Lose Verlagsangelegenheiten
  • 3. Lebensdokumente
    • 3.1 Gästebuch
    • 3.2 Dissertation: "Richard Price und Kant, eine Untersuchung zur Geschichte der Ethik" (Fragment, 1911)
    • 3.3 Diverses
    • 3.4 Nicht eindeutig Identifiziertes
  • 4. Sammlungen
    • 4.1 Zeitungsausschnitte / Rezensionen
    • 4.2 Veranstaltungen / Einladungen von Lorenz u. andere
    • 4.3 Werke anderer Autoren
      • 4.3.1 Gottfried Benn / Fünf Gedichte
      • 4.3.2 Alexander Lernet-Holenia / Olympische Hymne
    • 4.4 Fotographien
      • 4.4.1 Aufnahmen mit Emil Lorenz
      • 4.4.2 Einzel- und Gruppenaufnahmen von Freunden u. Bekannten
      • 4.4.3 Landschafts- und Raumaufnahmen
  • 5. Bibliothek
    • 5.1 Werke von Emil Lorenz
    • 5.2 Exemplare mit Autorenwidmung
    • 5.3 Geschenksexemplare mit Widmung
    • 5.4 Werke anderer
      • 5.4.1 A-Z
      • 5.4.2 Alexander Lernet-Holenia
      • 5.4.3 Perkonig, Joseph Friedrich

Recherche nach »Emil Lorenz« im Handschriften, Nachlässe- und Autographen-Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek (HANNA)

Unterschrift

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Eine bekannte Tatsache ist es,
daß nichts auf den Charakter so aushöhlend wirkt
wie die andauernde Beschäftigung mit der Politik

Betreuerkontakt

Michael Hansel

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last update 02.06.2013