ARIADNE-Newsletter 41
Feministische Theorie & Philosophie
Bewegliche Ziele : Positionen zur Philosophie der Gefühle / Hrsg. von Brigitta Keintzel. - Wien : Turia + Kant, 1998.
Signatur: 1571757-B.Neu
In diesem Band versuchen die AutorInnen (u.a. Gudrun Perko, Ina Paul-Horn, Johannes Vorlaufer, Ulrike Kadi, Walter Ruckhofer, Gerda Ambros, Herta Nagl-Docekal) unterschiedliche Annäherungen an eine "Philosophie der Gefühle" im Kontext mit einer "Philosophie des Realen". Entgegen dem Plädoyer für eine sinnliche oder emotionale Vernunft werden die Dimensionen des Realen aus philosophischer Sicht über die Tiefenschicht des Bewußtseins und ihre Sedimentierungen in Raum, Zeit und Geschichte erörtert.
Deutscher, Penelope: Yielding gender : feminism, deconstruction and the history of philosophy. - London [u.a.] : Routledge, 1997.
Signatur: 1556437-C.Neu
Die Bedeutung von "weiblich" und "Frau" war in der Geschichte der Philosophie immer uneinheitlich, ja widerprüchlich besetzt. Debatten über Dekonstruktion und dekonstruktiven Feminismus hinsichtlich der stabilisierenden Rolle des Geschlechtes werden seit länger Zeit kontroversiell geführt. Sie bilden den Schwerpunkt der ersten Hälfte dieses Buches. Anschließend werden von der Autorin eingehende Analysen von Augustinus, Rousseau und Beauvoir präsentiert, wobei sie die textliche Instabilität im Hinblick auf die Kategorie "Geschlecht" bewußt nicht aufheben will, sondern - im Gegenteil - diese Instabilität als konstitutiv für den phallozentristischen Ansatz in der Philosophiegeschichte offenlegt.
Fox-Genovese, Elizabeth: Ich bin keine Feministin, aber ... : der Feminismus verliert seine Basis / Deutsch von Karin Miedler [u.a.] - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1999.
Signatur: 1570853-B.Neu
"Irgend etwas ist schiefgelaufen. In einer Zeit, in der feministische Ideen über Gleichberechtigung weite Zustimmung finden, identifizieren sich immer weniger Frauen mit dem Feminismus" Mit ihrer radikalen These: " "Der radikale Feminismus und der politische Konservatismus bilden eine gemeinsame Front. Unser Versagen, die Bedürfnisse von Kindern und die der Frauen, die sie versorgen, zu erfüllen, kommt uns teuer zu stehen" weist die Autorin, selbst eine Professorin am Institute for Women's Studies an der Emory University, auf etwas sehr einfaches und gleichzeitig oft Übersehenes hin: Die Erfahrung eine Frau zu sein, hängt immer auch davon ab, welchen sozialen Hintergrund sie hat. Hervorragend ausgebildete Karrierefrauen - Lieblingskinder der feministischen Theorie - haben andere Bedürfnisse als Frauen, die gerade so über die Runden kommen. Aufgrund umfangreicher Befragungen an Frauen aus allen Schichten und Ethnien plädiert Elizabeth Fox-Genovese für eine Konzept des "Familienfeminismus" ...
Kadi, Ulrike: Bilderwahn : Arbeit am Imaginären. - Wien : Turia + Kant, 1999.
Signatur: 1571772-B.Neu
Nur in einem einzigen Text setzt sich der "philosophische Psychoanalytiker" Jacques Lacan mit Bildern, dem Sehen, den Augen auseinander. 1933 schreibt er einen Artikel in der surrealistischen Zeitschrift "Le Minotaure" über zwei verrückte Schwestern, die einen besonders brutalen und spektakulären Doppelmord an ihren Arbeitgeberinnen begehen, nachdem sie ihnen die Augen herausgerissen haben. Besonders rezipiert wurden damals die Fotos der beiden Frauen vor und nach der (Wahnsinns-)Tat. Hier fällt es zum ersten Mal auf: Das Auge, die Paranoia und die Frau sind bei Lacan in besonderer Weise verknüpft. Die Fokussierung der Paranoia mit Blick auf bewegte und unbewegte Bilder des Wahnsinns führt zurück zu Lacan als Psychoanalytiker und als Zielscheibe feministischer Kritik. Welches Frauenbild zeichnet sein Denkansatz, der vordergründig zunächst nur auf der Suche nach einer Ätiologie der Psychose ist? Die Autorin geht anhand von Theorien von Luce Irigaray, Drucilla Cornell und Judith Butler den Fragen "nach der Sprache der Bilder oder auf die Bilder der Sprache" nach. (Anmerkung: In dem Film "Sister my Sister" von Nancy Meckler, 1994 ist diese spektakuläre französische Schwesterntragödie künstlerisch und sensibel verarbeitet worden)
Jenseits der Gleichheit : über Macht und die weiblichen Wurzeln der Autorität / Diotima. Übers. von Dorothee Markert und Antje Schrupp. - Königstein/Ts. : Helmer, 1999. - (Aktuelle Frauenforschung)
Signatur: 1574685-B.Neu
Ein weiteres Ergebnis feministischer Theorie, aus der freien Philosophinnenschule "Diotima", Verona. Die Beiträge u.a. von Diana Sartori, Chiara Zamboni, Letizia Comba, Wanda Rommasi, Annarosa Buttarelli, Luisa Muraro, handeln von der Krise des vergangenen Jahrhunderts und dem neuen Jahrtausend: in der Politik und den politischen Institutionen und liefern neue Denkansätze.