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ARIADNE-Newsletter 41

Biographisches & Erlebnisberichte

Bakos, Eva: Wilde Wienerinnen : Leben zwischen Tabu und Freiheit. - Wien : Ueberreuter, 1999.
Signatur: 1569502-B.Neu
Faszinierend und doch auch schockierend wirkten diese wilden Wienerinnen auf ihre Zeitgenossinnen: die Schauspielerinnen Lotte Lenya, Ida Orloff, Tilly Wedekind, Josefine Gallmeyer, Marie Geistinger, die Autorin Gina Kaus und die Abenteuerin Stephanie von Hohenlohe. Sie waren "sichtbare Frauen", sprengten alle Tabus und nahmen sich Freiheiten, von denen andere Frauen um die Jahrhundertwende nur träumen konnten.

Bolius, Gisela: Lisa Tetzner : Leben und Werk. - Frankfurt am Main : dipa-Verlag, 1997.
Signatur: 1566600-B.Neu
Die erste umfassende Aufarbeitung der Biographie der 1894 in Zittau geborenen Kinder- und Jugendbucherzählerin. Ausgehend vom Nachlaß werden Leben, Werk und Schicksal durch eine Fülle unveröffentlichter Briefe und unerforschter sowie schwer zugänglicher Materialien rekonstruiert: Kindheit in Zittau, erste schwere Erkrankung, Besuch der Sozialen Frauenschule in Berlin mit neunzehn Jahren, Besuch der Schauspielschule und Unterricht in Sprecherziehung, enge Kontakte zu dem Verleger Eugen Diedrichs in Jena sowie zur Jugend- und Wandervogelbewegung, Märchenwanderungen durch Deutschland (1918-1924), erste Begegnung mit Kurt Kläber, dem Lebensgefährten für vierzig Jahre, Umzug nach Berlin (1925), Autorentätigkeit und Rundfunkarbeit, 1933 Flucht in die Schweiz und Leben im Exil.

Chevallier, Sonja: Fräulein Professor : Lebensspuren der Ärztin Rahel Hirsch 1870-1953. - Düsseldorf : Droste, 1998.
Signatur: 1567941-B.Neu
Obwohl Frauen im Kaiserreich der Zugang zu den Universitäten lange verwehrt war, ließ sich die 1870 geborene Rahel Hirsch nicht von ihrem Lebensziel abhalten, Medizin zu studieren. Allen Vorurteilen zum Trotz wird die Tochter eines jüdischen Gelehrten Volontärassistentin an der berühmten Berliner Charité und geht in die Forschung. Eine Beobachtung, die man heute unter der Bezeichnung "Hirsch-Effekt" in medizinischen Nachschlagewerken findet, stieß bei den Kollegen auf Unglauben und Spott. Rahel Hirsch ließ sich nicht beirren und erhielt für ihre Forschungsarbeiten 1913 den Titel Professor verliehen. Diese Biographie spürt dem Leben einer mutigen Frau nach, die 1938 Deutschland verlassen muß und nach England emigriert.

Fietzek, Petra: Worte allein vermögen nichts : das Leben der Franziska Schervier. - Freiburg [u.a.] : Herder, 1997.
Signatur: 1558928-B.Neu
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird Franziska Schervier (1819-1876) als Tochter eines wohlhabenden Fabrikanten in Aachen geboren. Hin- und hergerissen zwischen ihrer feudalen Herkunft und dem wachsenden Elend der Arbeiterschaft sucht sie unruhig ihren eigenen Weg. Zunächst engagiert sie sich in Armenküchen und Krankenstuben, verläßt dann ihr Elternhaus und gründet mit 26 Jahren die Ordensgemeinschaft der Armen-Schwestern vom hl. Franziskus. Als "Mutter Franziska" setzt sie sich für Arme und Notleidende ein, leistet Gefangenen und Prostituierten Beistand, begleitet zum Tode Verurteilte. Sie scheut auch heftige Auseinandersetzungen mit Bürokratismen in Kirche und Staat nicht. Ihre Gemeinschaft breitet sich rasch aus und reicht heute bis in die USA, Belgien, Italien, Senegal und Brasilien. In sozialen Brennpunkten arbeiten die Schwestern für alte Menschen, für Notleidende, Aids-Kranke oder Obdachlose. 1974 wird Franziska Schervier in Rom seliggesprochen.

Göllner, Renate: Kein Puppenheim : Genia Schwarzwald und die Emanzipation. - Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 1999. - (Europäische Hochschulschriften : Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften ; 853)
Signatur: 1565718-B.Neu
1940 starb in ihrem Züricher Exil eine der bedeutendsten und schillerndsten Gestalten der Wiener Jahrhundertwende. Genia Schwarzwald war Pädagogin und Schulgründerin, förderte wie kaum eine andere die höhere Mädchenbildung, rief Lehrer wie Oskar Kokoschka, Adolf Loos oder Arnold Schönberg an ihre Anstalt und verhalf gleich mehreren Generationen von meist jüdischen Schülerinnen zu Selbstbewußtsein und Unabhängigkeit. Die Emanzipation betrieb sie in zweifacher Weise: als Frau und als Jüdin. Die Widersprüche und Konflikte werden vor dem Hintergrund einer politischen und kulturellen Epoche sichtbar gemacht, die durch den Nationalsozialismus ein gewaltsames Ende fand.

Gronau, Eduard: Hildegard von Bingen : 1098-1179 ; prophetische Lehrerin der Kirche an der Schwelle und am Ende der Neuzeit. - Stein am Rhein : Christiana-Verlag, 1999.
Signatur: 1545944-B.Neu
Hildegard von Bingen gilt als die größte deutsche Frau des Mittelalters; sie war Gründerin und Äbtissin des berühmten Klosters Rupertsberg, diktierte in lateinischer Sprache drei bedeutende theologische Werke und eine Heilkunde, schuf Hymnen und musikalische Werke. Sie unternahm weite Reisen als Klostervisitatorin und wirkte durch ihren umfangreichen Briefwechsel als Beraterin der Großen in Kirche und Welt. Eduard Gronau legt hier ein theologisch fundiertes Buch über ihr Leben und Werk vor.

Grundy, Isabel: Lady Mary Wortley Montagu : comet of the enlightenment. - Oxford [u.a.] : Oxford University Press, 1999.
Signatur: 1561001-C.Neu
Lady Mary Wortley Mantagu schrieb, reiste, trat öffentlich für medizinische Vorsorge ein, beteiligte sich am internationalen Klatsch ebenso wie an hochkarätigen literarischen Disputen. Als umstrittene Persönlichkeit war und blieb sie auch nach ihrem Tod im Zentrum der Aufmerksamkeit. Isobel Grundy konzentriert sich in ihrer Biographie auf Lady Mary's familiäre Situation und ihre sozialen Kontakte. Sie sieht ihr Werk in einem Traditions- als auch Innovations-Zusammenhang, stellt es in den Kontext des aufklärerischen Diskurses, des politischen Umfelds und nicht zuletzt der steigenden Bedeutung weiblichen Schreibens.

Haustedt, Birgit: Die wilden Jahre in Berlin : eine Klatsch- und Kulturgeschichte der Frauen. - Dortmund : Ed. Ebersbach, 1999.
Signatur: 1570766-C.Neu
Ein faszinierendes Porträt der Frauen aus Kunst und Kultur, die Berlin sein unvergleichliches Gesicht gaben: Marlene Dietrich, Else Lasker-Schüler, Claire Waldoff, Leni Riefenstahl, Anita Berber u.a.m. Sie alle trafen sich in den zahlreichen Cafés, literarischen Salons, Cabarets, im Tanzsaal und sogar im Boxring. Selbstbewußt und lebenshungrig stürmten sie die letzten Männerdomänen und verfolgten unbeirrbar ihre künstlerischen Ziele. Abseits der gängigen Pfade schrieben sie ihr eigenes Stück Kulturgeschichte.

Hennings, Emmy: Das Brandmal : ein Tagebuch. Mit einem Nachwort von Erika Süllwold. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1999. - (Suhrkamp-Taschenbuch ; 3012)
Signatur: 1570200-B.Neu

Auf beeindruckende Weise beschreibt Emmy Hennings ihr eigensinniges , widersprüchliches und faszinierendes Leben in den ersten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts (1920 erstmals erschienen), als Armut die Wanderschauspielerin zeitweise zum Hausieren und zur Prostitution zwang, deren erniedrigende Lebensweise ihr zum "Brandmal" wurde. "Wenn ich am Fenster stehe, denke ich, die obere Hälfte, Herz und Brust, gehört Gott, die untere Hälfte mag der Teufel nehmen". Später tritt sie im Simplicissimus auf, geht mit Hugo Ball in die Schweiz und ist im Kreis der Dadaisten und dem berühmten "Cabaret Voltaire".

Lear, Linda: Rachel Carson, witness for nature. - New York : Holt & Comp., 1998.
Signatur: 1567656-B.Neu
Rachel Carson, 1907-1964, Biologin und eine der ersten Umweltschützerinnen, hat mit ihren Veröffentlichungen "Silent Spring" und " The Sea Around Us" in den USA bereits in den sechziger Jahren ein Bewußtsein für den Schutz der Natur geweckt. Sie forderte vehement - auch im Kongreß - politische Maßnahmen und Gesetze gegen den Einsatz von Pestiziden. Die Autorin legt hiermit die erste und umfassendste Biographie dieser Pionierin vor. Fotos, eine umfangreiche Bibliographie der Wissenschaftlerin, sämtliche Interviews, Sekundärliteratur und ein Index komplettieren diese informative Ausgabe.

Meyer-Ulrich, Betsy: "... das ganze Herz deiner Mutter" : Briefe an Betsy und Conrad Ferdinand Meyer ; 1846-1856 / hrsg. von Dagmar Schifferli und Brigitta Klaas Meilier. - Zürich [u.a.] : Pendo, 1998.
Signatur: 1571891-B.Neu
In der Literatur über Conrad Ferdinand Meyer spielt die Mutter Betsy Meyer-Ulrich eine wichtige Rolle, weil sie nach dem Tod ihres Gatten die alleinige Verantwortung für die Kinder innehatte. Sie wurde bisher oft sehr einseitig und negativ dargestellt. In diesem Band werden die Briefe, die sie in ihren letzten zehn Lebensjahren an ihren Sohn und die Tochter Betsy schrieb, erstmals publiziert und erläutert. Sie geben ein differenziertes Bild von ihrer Persönlichkeit und der ambivalenten Beziehung, die sie zu ihren Kindern hatte. Sie war einerseits von einer großen Vertrautheit mit der Tochter geprägt, andererseits kommt ihre Sorge um Conrad zum Ausdruck, dem sie nur geringe Fähigkeiten zugesteht, sein Leben zu meistern. Besonders ergreifend sind die Briefe aus den letzten Monaten zu lesen, die ihre schwere Depression bis hin zu ihrem Selbstmord dokumentieren.

Müller, Melissa: Das Mädchen Anne Frank : die Biographie. - München : Claassen, 1998.
Signatur:1559640-B.Neu
Ihr Tagebuch ist das meistgelesene literarische Dokument über die Greueltaten der Nationalsozialisten und hat sie zu einer der bekanntesten Figuren des 20. Jahrhunderts gemacht. Doch welcher Mensch steckt hinter diesem Mythos? Wie hat Anne Frank vor ihrer Flucht gelebt, und wie haben die Vorboten des Nationalsozialismus ihre frühe Kindheit geprägt? Was ging in dem jungen Mädchen vor, das in einer Zeit, in der ihre AltersgenossInnen erste Liebesbande knüpften, mit seinen Träumen und Sehnsüchten in einem Hinterhaus gefangen war? In unzähligen Gesprächen mit teilweise noch nie zuvor befragten Zeitzeugen rekonstruiert Melissa Müller nicht nur die Frankfurter Jahre der Familie Frank im Klima des aufkeimenden Antisemitismus, sondern auch ihr Leben im Versteck in der Amsterdamer Prinsengracht.

Steffin, Margarete: Briefe an berühmte Männer : Walter Benjamin, Bertolt Brecht, Arnold Zweig. - Hamburg : Europäische Verlagsanstalt, 1999.
Signatur: 1569709-B.Neu
Die Liste derjenigen, mit denen Margarete Steffin in brieflichem Kontakt stand, spiegelt das geistige und kulturelle Leben der 30er und 40er Jahre: Wieland Herzfelde, Arnold Zweig, Lion Feuchtwanger, Gustav Regler, Erwin Piscator, Anna Seghers, Kurt Kläber, Knut Rasmussen, Hanns Eisler, Martin Andersen Nexö, Maria Osten, Egon Erwin Kisch, Walter Benjamin, Ninnan Santesson, Bernhard von Brentano, Heinrich Mann, Bruno Frank, Walter Mehring, Hermann Hesse, Sergej Tretjakow. Innerhalb dieser umfangreichen Korrespondenz verdienen Steffins Briefe an Walter Benjamin, Bertolt Brecht und Arnold Zweig besondere Beachtung. Die Briefe werden hier zum ersten Mal und ungekürzt veröffentlicht.

Velmans-van Hessen, Edith: Ich wollte immer glücklich sein : das Schicksal eines jüdischen Mädchens im zweiten Weltkrieg. - Wien : Zsolnay, 1999.
Signatur: 1565211-B.Neu
1938 begann das jüdische Mädchen Edith van Hessen in Den Haag Tagebuch zu schreiben. In diesem Tagebuch notierte sie alle äußeren Ereignisse und alles, was sie persönlich bewegte: die Kapitulation der Niederlande im Mai 1940, ihre ersten Lieben, wie sie als Jüdin eine Freiheit nach der anderen verlor, das Abitur auf dem jüdischen Lyceum, die immer drohendere Gefahr, bis sie im Sommer 1942 bei einer calvinistischen Familie in Breda untertauchen konnte. Dort durfte sie kein Tagebuch mehr schreiben, doch verwahrte sie heimlich im Schrank die Briefe der Familie: von ihrem Bruder Juses, der im Widerstand war und kurz vor seiner Flucht nach England verraten wurde, von der Mutter, die die Nazis zusammen mit der Großmutter über Westerborg nach Polen deportierten, vom Vater, den sie noch einmal heimlich besuchte, bevor er an Knochenkrebs starb. Nur Edith und ihr Bruder Guus, der rechtzeitig nach Amerika ging, haben den Holocaust überlebt.

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