zurück vor hinauf
ARIADNE-Newsletter 30

Sozialisation & Geschlechterdifferenz

Brown, Lyn M.: Die verlorene Stimme : Wendepunkte in der Entwicklung von Mädchen und Frauen / Carol Gilligan. - München : Dt. Taschenbuch Verlag, 1997. - (DTV ; 35133)
Signatur: 953948-B.Neu-Per.35133
Die Autorinnen beschreiben, wie Mädchen auf dem Weg ins Erwachsenenleben einen schmerzhaften Anpassungsprozeß durchlaufen, in dem sie vielfach die kräftige, selbstbewußte Stimme der Kindheit verlieren. Sie zeigen eindringlich, daß Töchter und Mütter, Freundinnen, Schülerinnen und Lehrerinnen voneinander lernen können, sich von der Tyrannei des "Nett-Seins" und "Gemocht-Werdens" zu befreien.

Collmer, Sabine: Frauen und Männer am Computer : Aspekte geschlechtsspezifischer Technikaneignung. - Wiesbaden : Dt. Univ.-Verl., 1997. - (DUV: Sozialwissenschaft)
Signatur: 1503874-B.Neu
Innerhalb der symbolischen Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit nimmt die Computertechnik als geschlechterdifferenzierender Faktor eine herausgehobene Stellung ein. Die Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchung zeigen, daß das auf Asymmetrie hin angelegte Gender-System seine Wirkung auch bei der Aneignung des Computers entfaltet, denn diese findet in einem sozialen Raum statt, der Jungen und Männern Technikkompetenz zuweist, Frauen und Mädchen hingegen nicht.

Dorer, Johanna: Frauen und Kommunikation. - München [u.a.] : Hampp, 1997.
Signatur: 1503147-B.Neu
Frauen und Männer verwenden unterschiedliche kommunikative Stile. Während Männer eher dominantes, konkurrenzorientiertes Kommunikationsverhalten zeigen, leisten Frauen mittels explorativen, abwägenden Stils die Gesprächsarbeit, ohne aber die gleichen Rederechte wie Männer zuerkannt zu bekommen. Die Autorin analysiert, welche konkreten Möglichkeiten Frauen in der Praxis vorfinden, um ihr eigenes Kommunikationsverhalten zu verändern. Empirisch untersucht werden der Markt frauenspezifischer Kommunikations- und Persönlichkeitsseminare, das Berufsfeld der in diesem Weiterbildungsmarkt tätigen Kommunikationstrainerinnen sowie die Einschätzung der an solchen Seminaren interessierten Frauen.

Felden, Heide von: Die Frauen und Rousseau : die Rousseau-Rezeption zeitgenössischer Schriftstellerinnen in Deutschland. - Frankfurt/Main [u.a.] : Campus Verl., 1997. - (Campus: Forschung : 749)
Signatur: 1365398-B.Neu-Per.749
Jean Jacques Rousseau - von der heutigen Frauenforschung überwiegend als "Frauenverächter" bezeichnet - hatte zu Lebzeiten die Sympathien sehr vieler Frauen, die sich mit seinen Schriften auseinandersetzten. Wie dieser Widerspruch zu beurteilen ist, wird anhand der schriftlichen Rousseau-Rezeption von Frauen zwischen 1770 und 1830 untersucht. Von dem Gedankengut der Aufklärung, das einerseits die Selbstbestimmung des Menschen propagierte und andererseits Frauen ein bestimmtes Verhalten "ihrer Natur gemäß" zuschrieb, stark beeinflußt, finden sich unter den Schriften sowohl solche, die das traditionelle weibliche Rollenmuster bestätigen als auch solche, die für die Eigenständigkeit der Frauen eintreten und letztere teilweise mit Rousseau begründen.

Franzke, Bettina: Was Polizisten über Polizistinnen denken : ein Beitrag zur geschlechtsspezifischen Polizeiforschung. - Bielefeld : Kleine, 1997. - (Wissenschaftliche Reihe ; 88)
Signatur: 1375013-B.Neu-Per.88
Diese Studie rückt die Sichtweisen von Polizisten in den Mittelpunkt. Polizeibeamte der Schutz- und Kriminalpolizei geben im Rahmen einer qualitativen Untersuchung einen Einblick in ihre Erwartungen, Erfahrungen, Ängste und Hoffnungen, die sie mit Polizistinnen verbinden. Sie berichten unter anderem über ihre Unsicherheiten bei der Zusammenarbeit mit Kolleginnen, über ihre Ängste, durch Gleichstellungsstrategien benachteiligt zu werden, und ihre Hoffnung auf eine Polizeikultur, die das Zeigen von Gefühlen - auch bei Männern - nicht länger verbietet. Aus den Interviewaussagen kann gefolgert werden, daß eine konfliktfreie Zusammenarbeit von Frauen und Männern in der Polizei erst möglich wird, wenn die derzeit noch stark männlich geprägte Polizeikultur einen Wandel erfährt und sich Polizisten in ihrem Mannsein neu definieren.

Hark, Sabine: Deviante Subjekte : die paradoxe Politik der Identität. - Opladen : Leske + Budrich, 1996. - (Kieler Beiträge zur Politik und Sozialwissenschaft ; 14)
Signatur: 1403639-B.Neu-Per.14
Der Begriff Identität scheint wie kaum ein anderer geeignet, umstandslos in den unterschiedlichsten alltagsweltlichen, politischen oder wissenschaftlichen Diskursen zu funktionieren - so als seien Identitäten "soziale Tatsachen, Reflexionen präsozialer Phänomene". Die Autorin geht aufgrund des Materials des politischen Diskurses des lesbischen Feminismus den komplexen Prozessen der Herstellung von Identität nach und hinterfragt die politischen Implikationen.

Materialität, Körper, Geschlecht : Facetten feministischer Theoriebildung ; Vorträge von Barbara Rendtorff, Marie-Luise Angerer, Mona Singer, Waltraud Gölter, Sigrid Scheifele. - Frankfurt a.M.: Verein Sozialwiss. Forschung und Bildung für Frauen, 1996. - (Materialienband / Frankfurter Frauenschule ; 15)
Signatur: 1482532-B.Neu-Per.15
In der feministischen Theoriebildung der letzten Zeit wird in der "Körperdebatte" die Frage gestellt, ob die Körperlichkeit tatsächlich Männer und Frauen materiell unterscheidet oder aber ob dieser Unterschied immer wieder diskursiv hergestellt wird. Demnach wäre die Zweigeschlechtlichkeit eine Fiktion, genauso fiktiv wie die körperlosen Körper in der Welt des Cyberspace, von der bisweilen ebenfalls die Überwindung der einschränkenden Geschlechtergrenzen versprochen wird.

Riedl, Sabina: Der kleine Unterschied : warum Frauen und Männer anders denken und fühlen / Barbara Schweder. - Wien : Deuticke, 1997.
Signatur: 1509339-B.Neu
Die Wissenschaft wagt sich mit aufsehenerregenden Entdeckungen in das Feld des Geschlechterkampfes: Frauen und Männer denken, handeln und fühlen so unterschiedlich, als gehörten sie nicht zur selben Art. Völlig neue Verfahren erlauben den Gehirnforschern, in die Köpfe der Menschen hineinzuschauen und den Weg von Gedanken und Gefühlen sichtbar zu machen. Die Frage der Zukunft wird nicht lauten: Gibt es Unterschiede? Die Frage wird vielmehr lauten: Wie gehen wir mit den Unterschieden um?

Reimers, Tekla: Die Natur des Geschlechterverhältnisses : biologische Grundlagen und soziale Folgen sexueller Unterschiede. - Frankfurt/Main [u.a.] : Campus Verlag, 1994. - (Campus: Forschung : 722)
Signatur: 1365398-B.Neu-Per.722
Das Buch will Antworten geben auf grundsätzliche Fragen der Frauenbewegung: Sind Frauen und Männer gleich groß und stark? Woher kommen sexuelle Verhaltensunterschiede? Warum entsteht eine sexuelle Arbeitsteilung? Wieviel elterliche Fürsorge braucht ein Menschenkind, und was muß naturnotwendig von der Mutter geleistet werden? Verursachen die biologischen Geschlechtsunterschiede männliche Vorherrschaft in Sozialverbänden der Affen und Vormenschen?

Schestag, Uda: Sprachspiel als Lebensform : Strukturuntersuchungen zur erzählenden Prosa Elfriede Jelineks. - Bielefeld : Aithesis-Verl., 1997.
Signatur: 1505481-B.Neu
Im Rückgang auf Ludwig Wittgensteins Sprachspiel-Begriff gelingt es der Autorin zu zeigen, daß sich Jelineks Sozialkritik stets als komplexe Sprachkritik artikuliert, die sich nicht auf die inhaltsästhetische Mitteilung von "Botschaften" reduzieren läßt. Anhand von Kategorien aus Wittgensteins "Philosophischen Untersuchungen" arbeitet sie detailliert die besondere Erzählperspektivik Jelineks heraus, die ihren Texten einen singulären Rang in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur verleiht.

zurück vor hinauf