ARIADNE-Newsletter 41
Bildung & Wissenschaft
Feministische Naturwissenschaftsforschung : Science und Fiction / Barbara Petersen ; Bärbel Mauss (Hg.). - Mössingen-Talheim : Talheimer Verl., 1998. - (Schriftenreihe / NUT - Frauen in Naturwissenschaft und Technik e.V. ; 5)
Signatur: 1426412-B.Neu-Per.5
Feministische Naturwissenschaftsforschung legt als zentrales Kriterium ihrer Analyse die Kategorie Geschlecht zugrunde. Sie überwindet die Grenzen zwischen den Fachdisziplinen und jeweiligen Methoden. Im Blickpunkt der Kritik stand immer deren soziale Organisation - heute vor allem im gesellschaftlichen und kulturellen Kontext. Begriffe wie Wahrheit, Objektivität und Universalität werden von den Autorinnen (u.a. Kerstin Palm, Sabine Höhler, Heike Wiesner, Helene Götschel) teilweise ungewöhnlich hinterfragt.
Lehnert , Nicole: "... und jetzt wollen Sie uns wieder in die Frauenecke stellen" : die Bedeutung der Kategorie Geschlecht in den Vorstellungen von Frauenförderung. - Bielefeld : Kleine Verl., 1999. - (Wissenschaftliche Reihe ; 110)
Signatur: 1570056-B.Neu
Obwohl Frauenförderung "in aller Munde" ist, sind Frauen auf den Führungsebenen der Hochschulen immer noch nur marginal vertreten. Diese Diskrepanz hat die These provoziert, daß Gleichstellungsprogramme u.a. deshalb keine durchschlagenden Veränderungen bewirken können, weil sie Gleichheit herbeiführen wollen, indem sie Besonderheiten von Frauen hervorheben. Daher versucht die Autorin vor dem Hintergrund theoretischer Konzepte der sozialen Konstruktion von Geschlecht empirisch zu untersuchen, inwieweit Differenzen zwischen Frauen und Männern tatsächlich im Mittelpunkt von gleichstellungspolitischen Vorstellungen stehen. Oder gibt es noch andere Auffassungen von Frauenförderung? Wer vertritt diese Ideen? Materialbasis bilden qualitative Interviews mit Frauen und Männern auf Führungsebenen mehrerer Hochschulen in Deutschland.
Ranftl, Edeltraud: Wegmarken und Pflastersteine : ideengeschichtliche und historische Entwicklung von Frauenbildung und Frauenforschung. - Linz : Trauner, 1999. - (Schriften der Johannes-Kepler-Universität Linz : Reihe B ; 33)
Signatur: 1414700-B.33
Diese Publikation konzentriert sich auf die Rekonstruktion der Diskurse zu Frauen und Mädchenbildung und auf eine Darstellung der faktischen historischen Entwicklung. Die Autorin beginnt im Mittelalter und setzt einen klaren Kontrapunkt zum üblichen Verständnis von Bildungsgeschichte, die meist in einem Atemzug mit der Aufklärung bzw. dem Beginn der modernen bürgerlichen Gesellschaft genannt wird. Erst neuere Resultate der Frauenforschung auf diesem Gebiet haben festgestellt, daß bereits in der frühen Neuzeit Bildung als Lebensform und Bildung als Zugang zu materiellen Lebenschancen von Frauen wahrgenommen wurden - die Verankerung auf institutioneller Ebene sollte leider erst sehr viel später erfolgen...
Rife, Patricia: Lise Meitner and the dawn of the nuclear age / Foreword by John Archibald Wheeler. - Boston ; Basel ; Berlin : Birkhäuser, 1992.
Signatur: 1566775-C.Neu
Die Geschichte von Lise Meitner, der ersten österreichischen Physikerin, und ihrem Anteil an der Kernspaltung ist ein Zusammenspiel von wissenschaftlicher Erfindung, politischer Ereignisse, sozialer und rassischer Vorurteile, und was Teamarbeit in der Forschung damals (heute?) für Frauen bedeutete. Denn schließlich "erntete" nur ihr Kollege Otto Hahn allein den Ruhm für die Entdeckung der Kernspaltung - er bekam 1944 den Nobelpreis in Chemie. Die Autorin versucht in ihrer Studie dieser Diskriminierung auf den Grund zu gehen. Eine ausführliche Chronologie, Bibliographie der Wissenschaftlerin Lise Meitner und umfangreiche Sekundärliteratur ergänzen diesen Band.
Technik, Politik, Geschlecht : zum Verhältnis von Politik und Geschlecht in der politischen Techniksteuerung / Brigitte Fenner ... (Hrsg.). - Bielefeld : Kleine, 1999. - (Wissenschaftliche Reihe ; 112)
Signatur: 1566614-B.Neu
Die überwiegende Anzahl der vorliegenden Analysen zur staatlichen Forschungs- und Technologiepolitik sowie zum Einfluß der politischen Akteure auf den Prozeß der Technikgenese blenden sowohl in ihren Fragestellungen als auch in ihren gesellschafts- und politiktheoretischen Grundlegungen die Kategorie "Geschlecht" weitgehend aus. Dies führt zwangsläufig dazu, daß Aussagen zu Möglichkeiten der Einflußnahme auf den Prozeß der Technikgestaltung und der staatlichen Technologieförderung "halbiert" und defizitär bleiben. Vor diesem Hintergrund dokumentiert der vorliegende Band den aktuellen Stand der Diskussion um das Wechselverhältnis von Technik, Politik und Geschlecht. Damit eröffnet er neue Perspektiven auf ein gesellschaftlich relevantes Forschungsfeld und formuliert geschlechterdemokratische Handlungsoptionen im Bereich der Technikgestaltung.