Glowacki, Sylvia (geb. Klauser)
1868 - 1916
- Biographie:
- Glowacki Sylvia, geb. Klauser, Führerin in der steir. Frauenbewegung. * Graz, 25. 11. 1868; + Graz, 28. 11. 1916. Tochter eines Richters, Gattin des Julius Glowacki, Botaniker. Gründete 1907 in Marburg den Ver. "Frauenhilfe", der sich feminist. Aufklärungsarbeit widmete und eine rege soziale Tätigkeit entfaltete. 1911 veranstaltete sie eine große Ausstellung für Kunst- und Kunstgewerbe, die Grundlage für eine Hausindustrie von Frauen des Mittelstandes werden sollte. 1913 bildete G. den ersten Allg. dt. Frauenver., dessen Vorsitzende sie wurde. Ihr letztes organisat. Werk war die Smlg. einer größeren Zahl steir. Frauenver. auf völk. Grundlage zu einem Bund. Gemeinsam mit ihrem Gatten erreichte sie die Einführung des Gemeinschaftsunterrichtes für Knaben und Mädchen an den steir. Mittelschulen. Im Krieg von der steir. Landesregierung für soziale Arbeiten herangezogen, ließ sie u. a. Krankenpflegerinnen und Gemeindepflegerinnen ausbilden und war trotz großer Familie und einem Lungenleiden unermüdlich mit sozialen aufgaben beschäftigt. Arbeitete auch im Bund österr. Frauenver. mit.
(aus: ÖBL)
- Sylvia Glowacki.
Der Tod hat am 29. November ein Leben jäh abgebrochen, das Werte ohne Zahl schuf. Inmitten einer aufsteigenden Laufbahn ist die Vorsitzende des Allgemeinen deutschen Frauenvereins in Graz hingegangen. Erst kürzlich gelang es der unermüdlichen Frau, eine größere Anzahl steierischer Frauenvereine auf deutsch-völkischer Grundlage zu einem Bunde zu organisieren; das sollte ihr letztes Werk sein. In Marburg, wo der Gatte der Verewigten Gymnasialdirektor war, hatte sie ihre frauenrechtliche Gesinnung zuerst durch Gründung des Vereines Frauenhilfe betätigt. Weittragend waren ihre Bestrebungen, dem Gemeinschaftsunterrichte Bahn zu schaffen. Vornehmlich den Bemühungen des Ehepaares Glowacki ist es zu danken, daß an steierischen Mittelschulen Mädchen und Knaben gemeinschaftlichen Unterricht genießen.
Die Töchter Glowacki waren die ersten Mittelschülerinnen in Steiermark. In Graz, als Vorsitzende des Allgemeinen deutschen Frauenvereines, entwickelte Sylvia Glowacki eine unermüdliche Tätigkeit, die der Ausbildung von Krankenpflegerinnen, Gemeindepflerinnen und der Vorbildung zu mannigfchen Berufen galt. Der Krieg rief sie zur Wohlfahrtsarbeit. Es war ein Zuviel für die zarte Frau. Eines Lungenleidens nicht achtend, arbeitete sie fort, bis ein Blutsturz sie hinwegraffte.
Sylvia Glowacki stammt aus der sehr geachteten Familie Klauser. Nebst ihren vier hoffnungsvollen Töchtern, einem Sohne und einem Schwiegersohne betrauern zwei angesehene Brüder die Entrissene. Was sie ihrer Familie und ihren Freunden war, das wird erst ganz beurteilt werden können. Sie war ein echter, warmherziger Mensch, erfüllt von Pflichtgefühl und von seltener Energie, wodurch sie das durchzusetzen vermochte, was sie für richtig erkannte. Gleich zu Kriegsbeginn wurde ihr das Vertrauen der Steiermärkischen Landesregierung, und es wurden ihr viele Aufgaben zuteil, zu deren Lösung das scharfe Auge des Verständigen, das sichere Urteil einer sorgenden Frau das Richtige zu treffen vermochte.
(...) Der Bund österreichischer Frauenvereine verliert eines seiner zielbewußtesten, scharfdenkendsten Mitglieder; ein treues Andenken ist Sylvia Glowacki gesichert.
(Nachruf aus: Der Bund, XI. Jg., Heft 10, Dezember 1916, S. 13)
- Sekundärliteratur:
Letztes Update: 31. Juli 2002