aus: Die Österreicherin, 4. Jg., 1931, Nr. 8
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- Biographie:
- Elise und Helene Richter
- V: Maximilian, Dr. med., Chef d. San. Dienstes d. Südbahn; M: Emmy, geb. Lackenbacher. - Wien, XIX., Weimarerstraße 83.
(aus: Wer ist wer)
- Richter, Frl. Helene, Wien XIX, Karl Ludwigstrasse 69, geboren den 4. August 1861 in Wien. Ihr Vater war Arzt und ihre Kindheit eine ungetrübt glückliche. Seit dem Tode der Eltern lebt sie in grosser Zurückgezogenheit, die nur durch grössere Reisen unterbrochen wird, wissenschaftliche Studien pflegend in Wien. 1886 begann sie, durch Zufall darauf geführt, ihre Shelley-Studien. Nachdem sie zahllose Novellen, Dramen, Gedichte geschrieben, wurde sie gewahr, dass ihre Begabung nicht auf diesem Gebiete liege, und sie hat seitdem von ihren wissenschaftlichen Studien nur eine kleine Abschweifung sich gestattet in dem Texte zu dem Oratorium "Prometheus", das Heinrich Hofmann in Musik gesetzt hat. Für die Vossische Zeitung schrieb sie den Artikel zur Shelley-Centenarfeier. Die letzten Jahre hat sie ausschliesslich an einem umfangreichen biographischen und literarisch-kritischen Werke über Shelley gearbeitet. "Percy Bysshe Shelley" erschieint im Mai bei Emil Felber, Weimar (2 Bände, wahrscheinlicher Preis 10 Mk.). In den "Deutschen Worten" von Pernerstorfer erschien von H. R. "Mary Wollstonecraft, die Verfechterin der Rechte der Frau", dem Andenken der genialen Begründerin der Emanzipation zu ihrem 100. Sterbetage (10. September 1897) gewidmet und zugleich eine Darlegung ihrer eigenen Gedanken über die Befreiung des Geschlechts. Der Aufsatz erschien später als selbständige Broschüre.
(aus: Pataky)
- Richter, Helene, Schriftstellerin, eine bedeutende Anglistin, wurde vor allem durch meisterhafte Dichtermonographien, wie "Shakespeare, der Mensch", "George Eliot", "P. B. Shelley", "William Blake", "Lord Byron", bekannt und begründete durch ihr dreibändiges Werk "Geschichte der englischen Romantik" ihren wissenschaftlichen Ruf. Als Wiener Theaterreferentin des Shakespeare-Jahrbuches wurde sie zur Schauspielkritik geführt. Das Wiener Burgtheater, die Stätte des Wirkens von Sonnenthal, Lewinsky, Wolter, Krastl, Mitterwurzer, nahm durch viele Jahre den unumstrittenen Rang der hervorragendsten deutschen Prosabühne ein. In diese ruhmvolle Zeit Wiener Theatergeschichte führen am anschaulichsten die Werke H. R.'s, welche noch die Glanzzeit des Burgtheaters miterleben durfte. In "Unser Burgtheater", "Schauspielercharakteristiken", "Josef Lewinsky, 50 Jahre Wiener Kunst und Kultur" und anderem zeichnet sie Bilder aus der großen Vergangenheit der Bühne mit sicherer Hand und liebevollem Herzen, erfüllt von Begeisterung und menschlichem wie künstlerischem Verständnis. - Sie wurde am 4. August 1861 in Wien geboren, genoß nur häuslichen Unterricht, bildete sich aber durch selbständiges Studium zu einer bedeutenden Anglistin und Schriftstellerin heran. Auf Reisen durch den größeren Teil Europas und Nordafrikas erweiterte sich ihr Gesichtskreis, bildete sich ihr Geist. - Sie ist unverheiratet und wohnt XIX., Weimarer Straße Nr. 83.
(aus: Jahrbuch Wien)
- Richter Helene, Anglistin und Theaterwissenschafterin. * wien, 4. 8. 1861; + KZ Theresienstadt (Terezin, Böhmen), 8. 11. 1942. Schwester der Romanistin Elise R.; gem. mit dieser privat unterrichtet, bildete sie sich durch autodidakt. Stud. sowie Vorlesungen an der Univ. Wien (ab 1891 Gasthörerin) und ausgedehnte Reisen durch Europa und Nordafrika weiter. Nach frühen dichter. Versuchen wandte sie sich in erster Linie der wiss. Publizistik - vorzüglich auf dem Gebiet der engl. Literatur - zu und verfaßte Burgtheaterrezensionen für literar. Jbb., die sie zu tiefergehender Beschäftigung mit der Geschichte des Burgtheaters und zu meisterhaften, psycholog. einfühlsamen Schauspielercharakteristiken führten. Ihren Ruf als Anglistin begründete R. mit ihrer Geschichte der engl. Romantik; darüber hinaus bereicherte sie die Shakespeareforschung und wurde insbes. durch ihre Monographien bedeutender engl. Dichter bekannt. Aufgrund ihrer Werke wurde sie 1931 Dr. h. c. der Univ. Heidelberg und Erlangen. R. lebte mit ihrer Schwester zusammen; ihr Wr. Heim war durch Jahre Treffpunkt bedeutender Wissenschafter und Künstler.
(aus: ÖBL)
- Richter, Helene, österr. Anglistin u. Schriftst., *Wien, 4.8.1861, +Theresienstadt 1942 od. später. Ebenso sprachbegabt wie ihre Schwester Elise R. Erforschte engl. Sprache u. Lit. Ehrendoktor der Univ. Heidelberg u. Erlangen. Schrieb auch Abh. zur Gesch. des Wiener Burgtheaters u. Monographien über Josef Lewinsky (1926) u. Josef Kainz (1931). Ehrenbürgerin der Stadt Wien (1931).
(aus: Lexikon der Frau)
- RICHTER, Helene
geb. 4.8.1861 in Wien
gest. um 1943 in Theresienstadt
Vater jüdischer Arzt. Sie hatte den Dr. h. c. in Erlangen und Heidelberg, arbeitete über Sehlley.
(aus: Friedrichs)
- Werke in der ÖNB:
- Mary Wollstonecraft. Die Verfechterin der "Rechte der Frau". - Wien, Konegen 1897
(Aus: Deutsche Worte. 1897, H. 7.und 8.)
Signatur: 90.322-B
Online bei ALO
- Percy Bysshe Shelley. - Weimar : Felber, 1898
Signatur: 100.863-B
- Thomas Chatterton. - Wien, 1900
- William Blake. - Strassburg : Heitz, 1906
Signatur: 447.905-B
Signatur: 393.654-B.Per.12
- Berliner Theaterschau. - Berlin-Schöneberg : Langenscheidt, 1907. S. 334-346.
(SA. aus: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft)
Signatur: 621.327-B.Th
- Josef Lewinsky. - Berlin-Schöneberg : Langenscheidt, 1908. S. 172-185.
(SA. aus: Jahrbuch der dt. Shakespeare-Ges. 44)
Signatur: 623.097-B.Th
- Wiener Theaterschau. - Berlin : Langenscheidt, 1908. S. 254-262.
(SA. aus: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft)
Signatur: 621.213-B.Th
- Charlotte Wolter (geb. in Köln den l. März 1834, gest. in Wien den 14. Juni 1897). - Berlin-Schöneberg : Langenscheidt, 1909. S. 186-203.
Signatur: 623.092-B.Th
- Josef Kainz als Torquato Tasso. - Frankfurt a.M. : Literarische Anst., 1909. S. 181-186.
(SA. aus: Goethe-Jahrbuch. 30)
Signatur: 623.091-B.Th
- Adolf von Sonnenthal. - Berlin, Schöneberg : Langenscheidt, 1910. S. 131-140.
(SA. aus: Jahrbuch der dt. Shakespeare-Ges. 46)
Signatur: 623.108-B.Th
- Alexander Roempler. - Berlin-Schöneberg : Langenscheidt 1910. S. 154-155.
(SA. aus: Jahrbuch der Dt. Shakespeare-Ges. 46)
Signatur: 623.133-B.Th
- Der "Kaufmann von Venedig" im Wiener Burgtheater. - Berlin-Schöneburg : Langenscheidt, 1910. S. 162-165.
(SA. aus: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. 46)
Signatur: 621.308-B.Th
- Josef Kainz, geb. 2. Januar 1858, gest. 20. Sept. 1910. - Berlin-Schöneberg : Langenscheidt, 1911. 17 S.
(Aus: Jahrbuch der dt. Shakeapeare-Ges. 47)
Signatur: 623.275-B.Th
- Clavigo im alten Burgtheater. Adolf Sonnenthal: Clavigo. Josef Lewinsky-Carlos. - Frankfurt a.M. : Rütten & Lönning) 1911. S. 121-129.(Aus: Goethe-Jahrbuch. 32)
Signatur: 622.709-B.Th
- Geschichte der englischen Romantik. - Halle a. d. S. : Niemeyer, 1911-
Bd 1.2.
Signatur: 480.309-B
- Romeo und Julia. Richard III. (tit.fict.) - Berlin : Langenscheidt, 1911. S. 228-303.
Signatur: 622.667-B.Th
- Ernst Hartmann. - Berlin-Schöneberg : Langenscheidt, 1912. S. 163-168.
(SA. aus: Jahrbuch der Dt. Shakespeare-Ges. 48)
Signatur: 623.328-B.Th
- Oscar Wildes künstlerische Persönlichkeit. - Leipzig : Reisland, 1912. S. 201-257.
(SA. aus: Englische Studien. 45,2)
Signatur: 623.299-B.Th
- Die Quintessenz des Slawismus. - Leipzig : Reisland ,1914. S. 367-470.
(Aus: Englische Studien. 46.1914)
Signatur: 623.319-B.Th
- Schauspieler-Charakteristiken. - Hamburg und Leipzig : Voß, 1914
Signaturen: 620.488-B.Th.27, 839.520-B.Th.27
und 88.607-B.Per.27
- Shakespeare im Zeichen des Krieges. Eindrücke aus Wiener Theatern. - Berlin : Reimer, 1916. S. 159-181.
(Aus: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. 52)
Signatur: 622.708-B.Th
- Bernhard Baumeister. - Berlin : Reimer, 1918. S. 74-89.
(SA.aus: Jahrbuch der Dt. Shakespeare-Ges. 54.1918)
Signatur: 623.435-B.Th
- Unser Burgtheater. - Zürich, Leipzig, Wien : Amalthea-Verl., 1918
Signaturen: 538.921-B, 621.555-B.Th
und 526.364-B
- Alexander von Weilen. - Berlin, usw. : de Gruyter, 1919. S. 141-142.
(SA. aus: Jahrbuch der Dt. Shakespeare-Ges. 35)
Signatur: 623.447-B
- Macbeth im Burgtheater. - Berlin u. Leipzig : De Gruyter, 1920. S. 140-146
(SA. aus: Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Jg 56)
Signatur: 241.192-C.Th
- Shakespeare im Wiener Burgtheater 1920. - Berlin (usw.) : De Gruyter, 1921. S. 137-144.
(SA. aus: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Jg 27)
Signatur: 241.194-C.Th
- Shakespeare der Mensch. - Leipzig, 1923
Signatur: 542.391-B.Per.3
- Antonius und Cleopatra im Burgtheater 1923. - Jena : Biedermann, 1924. S. 248-249.
(SA.aus dem Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft, N.F. 1)
Signatur: 241.191-C.Th
- Josef Lewinsky. Fünfzig Jahre Wiener Kunst und Kultur. Zum 150-jährigen Jubiläum des Burgtheaters mit Unterstützung der Stadt Wien hrsg. - Wien (usw.) : Deutscher Verl. f. Jugend u. Volk, 1926
Signatur: 221.825-B
und 556.869-B.Th
- Lord Byron. Persönlichkeit und Werk. - Halle/Saale : Niemeyer, 1929.
Signatur: 575.189-B
- Shakespeare auf der Wiener Bühne. - Leipzig : Tauchnitz, 1929. S. 237-240.
(SA. aus: dem Shakespeare-Jahrbuch. Bd 65)
Signatur: 241.193-C.Th
- Josef Kainz, geb. 2. Jänner 1858, gest. 20. Sept. 1910. - [Wien 1931.] - In: Neue österr, Biographie. 7. S. 153-173
Signatur: 797259-C.THE
- Kainz. Mit 16 Abb. (2. Aufl.) - Wien & Leipzig: Speidel (1931)
Signatur: 586336-B.THE und 682888-B
- Charlotte Wolter. - Weimar: Verl. d. Goethe-Ges. 1934. - In : Jahrbuch der Goethe-Ges. 20
Signatur: 240975-B.THE
- Auguste Wilbrandt-Baudius: Der Weg einer großen Burgschauspielerin. Aus dem Nachlaß v. Helene Richter hrsg. v. Rainer Zitta. [Mit Portr.] - Wien : Notring d. Wiss. Verbände Österreichs, 1963
Signatur: 946562-B.THE
- Quellen und Sekundärliteratur:
- Kuranda, Hedwig: Helene Richter. - In: Die Österreicherin, 4. Jg., Nr. 8, 1931, S. 4
- Rickert, Nicola: Helene Richter. - Wien, Univ., Dipl.-Arb., 2001
Signatur: 1630513-C
- Paar, Sybille: Die Anglistin Helene Richter und Shakespeare. - Graz , 2003. - Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2003
Signatur:1723772-C
- Nachlässe und Autographen:
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