aus: Wiener Bilder, Nr. 50, 1899
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- Biographie:
- Najmajer Marie v., geb. am 3. Februar 1844 in Budapest, Lyrikerin, veröffentlichte aber auch epische Gedichte und ist im Feuilleton über Kunst-Literatur und Musik thätig. Sie lebt in Wien.
(aus: Nigg)
- Najmájer, Frl. Marie von, Wien III, Ungargasse 3, geboren den 3. Februar 1844 in Budapest, als Tochter des ungarischen Hofrates F. v. Najmájer, verlebte sie als einziges Kind eine überaus glückliche Kindheit, die durch den in ihrem 8. Lebensjahre erfolgten Tod ihres Vaters eine grosse Treübung erfuhr. Ihre Mutter, eine geborene Wienerin, zog hierauf nach Wien, das der M. nunmehr eine zweite Heimat wurde. Hier lernte sie erst deutsch, nachdem sie Ungarisch und Französisch vollkommen beherrschte. Das lyrische Empfinden stellte sich bei Marie schon frühzeitig ein. Mit 12 Jahren begann sie Gedichte zu schreiben, in einer Sprache, die erst seit kurzem die ihre geworden war, denn seit sie einige Gedichte von Schiller gelesen, schien es ihr undenkbar, in einere anderen Sprache als der deutschen "zu singen". Trotzdem kam M. v. N. erst, als sie bereits vierundzwanzig Jahre zählte, und zwar infolge direkter Aufforderung seitens des österreichischen Dichterfürsten Grillparzer dazu, eine Sammlung von Gedichten: "Schneeglöckchen" herauszugeben. Seither sind zahlreiche Gedichte von M. v. N. in Anthologien und Zeitschriften und dergleichen erschienen. Sie ist besonders stolz darauf, sich in Bezug auf ihre errungene schriftstellerische Stellung als self-made-man bezeichnen zu dürfen, da sie zu ihrem Schaffen keinerlei Anregung von aussen empfing. Nicht uninteressant ist ihre Schilderung, wie sie ein Trauerspiel schrieb. Den Stoff bot ein römischer Kaiser aus dem 4. Jahrhundert. Sie wollte diesen Stoff, der sie seit Jahren beschäftigte, in einer epischen Dichtung bearbeiten, unwillkürlich kam ihr eine Dialogform in die Feder. "Mit äusserster Willenskraft", schreibt sie, "drängte ich alles zurück in mir, denn ich war mir keines dramatischen Talentes bewusst - ich habe nie auch nur eine Scene geschrieben und ein Buchdrama wollte ich nicht schaffen. Da kam ein Tag, wo alles gewaltsam zurück Gestaute sich Luft machte und als ob ein Höherer es mir einflüstern würde, schrieb ich in unbegreiflicher Schnelligkeit, in einem Monate, ein Trauerspiel in 5 Akten, das vorerst von meinen Freunden, dann von Fachmännern gelesen, als bühnenfähig erachtet wurde". Ein grosser historischer Roman, "die grösste Arbeit ihres Lebens" "Der Stern von Navarra" harrt der Veröffentlichung.
(aus: Pataky)
- NAJMAJER Marie v., III. Ungargasse 3, geb. Budapest, 3. Febr. 1844, lernte erst deutsch, als ihr Vater, Hofrath v. N., nach Wien versetzt wurde; Grillparzer, dem einige ihrer Gedichte vorgetragen wurden, ermuthigte sie, ihre Gedichtsammlung "Schneeglöckchen" 1868 zu veröffentlichen; von ihr erschienen noch: "Gedichte", neue Folge 1872; "Gurret-ül-Eyn", Bild aus Persiens Neuzeit in sechs Gesängen; "Gräfin Ebba", Dichtung; "Eine Schwedenkönigin", historischer Roman; "Johannisfeuer", Dichtung; "Neue Gedichte", "Der Stern von Navarra", historischer Roman; "Der Göttin Eigenthum", Gedichte, ausserdem Feuilletons und Essays über Kunst und Frauenbewegung in verschiedenen Zeitschriften.
(aus: Kosel)
- Najmajer, Marie von, Schriftstellerin, geb. zu Budapest am 3. Februar 1844, verlebte ihre Jugend in Budapest und lernte erst deutsch, als sie nach Wien kam, wohin ihr Vater, Hofrat Franz v. N., versetzt wurde. Frühzeitig pflegte sie die Poesie und war es Grillparzer, dem einige ihrer Gedichte vorgetragen wurden, welcher N. ermunterte, eine grössere Anzahl ihrer Gedichte unter dem Titel "Schneeglöckchen" 1868 zu veröffentlichen. Der dichter betätigte auch weiteres Interesse an deer literarischen Tätigkeit N.'s. Von ihr erschienen ferner: "Gedichte" (Wien 1872, Georg Draudt), "Gurret-ül-Eyn", ein Gedicht aus Persiens Neuzeit in sechs Gesängen (Wien 1874, Ludwig Rosner), "Gräfin Ebba", eine Dichtung (Stuttgart 1877, Cotta), "Eine Schweden-Königin", historischer Roman (Breslau, 1882, Schottlaender), und "Johannisfeuer", eine Dichtung (Stuttgart, 1888, Ad. Bonz), und "Neue Gedichte" (Stuttgart, 1891, Ad. Bonz), außerdem lyrische und epische Gedichte, sowie Feuilletons über Kunst, Musik und Literatur. III., Ungargasse 3.
(aus: Eisenberg)
- Najmájer Marie von, Schriftstellerin. * Ofen (Buda, Ungarn), 3. 2. 1844; + Bad Aussee (Stmk.), 25. 8. 1904. Tochter eines Beamten der ung. Hofkanzlei; kam 1852 nach Wien, erlernte hier die dt. Sprache und erhielt gründlichen literar. und muskal. Unterricht. Sie zeigte schon früh schriftsteller. Talent und war in ihrer ursprünglichen Neigung zur Gedankenlyrik von den Dichtungen Schillers entscheidend beeinflußt worden. Die Ermutigung zur Hrsg. ihrer ersten Gedichtsmlg. verdankte sie der Anerkennung durch Grillparzer. Seither als freie Schriftstellerin tätig, nahm N. auch aktiven Anteil an der Bewegung zur sozialen Besserstellung und geistigen Emanzipation der Frau. Sie dokumentierte dies als Förderin des Ver. für erweiterte Frauenbildung in Wien sowie durch mehrere großzügige Stiftungen, u. a. für Studierende und Waisenkinder. N. setzte sich auch schriftsteller. für die Rechte der Frau ein. In feinsinniger Charakterisierung zeichnete sie vor allem das Bild der Mutter als Erzieherin und stellte die Liebe als Höchstwert auch im Leben der beruflich erfolgreichen Frau dar. Dem Neuen aufgeschlossen, erwies N. ihre eigenständige Welt- und Lebensanschauung u.a. in ep. Dichtungen hist. Inhalts.
(aus: ÖBL)
- MARIE VON NAJMÁJER (1844 - 1905): Marie von Najmájer war die einzige Tochter eines ungarischen Hofrats. Nach seinem Tod im Jahre 1854 lebte sie in Wien gemeinsam mit ihrer Mutter, die sich ganz ihrer Erziehung widmete und ihre musikalischen und literarischen Neigungen förderte. Ermuntert von Grillparzer, dem einige Freunde ihre Gedichte gezeigt hatten, gab sie 1868 ihren ersten Gedichtband heraus, dem weitere folgten. Bekannter wurde sie mit ihren Epen, Erzählungen und Dramen. Im Mittelpunkt ihrer Werke stehen häufig Frauengestalten, wie zum Beispiel in ihrem Roman "Die Schwedenkönigin" (1882) oder im Epos "Gürret-ül-Eyn". Ohne sich unmittelbar an der Frauenbewegung zu beteiligen, setzte sie sich mit Wort und Tat für die alleinstehenden, besonders geistig arbeitenden Frauen ein. Sie veranlaßte die erste Stipendiumsstiftung für weibliche Studierende an der Universität Wien und trug mit einer großzügigen Geldspende zur Gründung eines Pensionsfonds für Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien bei. Nach ihrem Tod geriet sie in Vergessenheit.
(aus: Brinker-Gabler)
- NAJMÁJER, Marie v.
geb. 3.2.1844 in Budapest
gest. 25.7. (oder 8.) 1904 in Aussee (Steiermark)
Vater ungarischer Hofrat Franz v. Najmájer (gest. 1854)
(aus: Friedrichs)
- "Vor etwa dreißig Jahren erwachten in Wien die ersten Anregungen zu der Gründung einer Mädchenmittelschule als Unterbau höherer wissenschaftlicher Bildung; das stand Marie von Najmájer an der Seite der eifrigsten Anhängerinnen des Frauenstudiums und sie blieb ihrer Gesinnung treu. Viele Jahre später gründete ein Kreis von Männern und Frauen, denen unsere Ehrenpräsidentin durch Freundschaft und Anschauung verbunden war, den 'Verein für erweiterte Frauenbildung', der das erste Mädchengymnasium Österreichs ins Leben rief. Marie von Najmájer nahm warmen Anteil an der Schöpfung ihrer Freunde, stiftete zwei Halbfreiplätze an dieser Schule und das erste Stipendium für eine Hörerin der Wiener Universität. Diese Emanationen ihres steten Interesses für unsere Tätigkeit charakterisiert ihre Güte besser als es Worte vermöchten.
Gastfreundlich nahm die Stadt Wien unsere Schule auf, aber ihre Ausgestaltung forderte mehr Raum und uns drohte die Gefahr, die Stätte der Zuflucht verlassen zu müssen: die Sehnsucht nach dem eigenen Heim wuchs von Jahr zu Jahr. Der Erfüllung dieses Wunsches widmete die Verstorbene ein Kapital von 40.000 Kronen, welches uns dem Ziele kräftig näher führen wird."
(aus: Jahresbericht des Vereines für erweiterte Frauenbildung in Wien, XVI. Vereinsjahr, Oktober 1903-Oktober 1904, S. 34)
- Werke in der ÖNB:
- Bei den Schwestern Fröhlich. - o.O., o.J.
Signatur: 797.160-B.Th
- Schneeglöckchen. Gedichte. - Wien : Klemm, 1868
Signatur: 54.269-A
- Gedichte. Neue Folge. - Wien : Dirnböck, 1872
Signatur: 87.650-A
- Gurret-ül-Eyn. Ein Bild aus Persiens Neuzeit in 6 Gesängen. - Wien : Rosner, 1874
Signatur: 110.187-A
- Gräfin Ebba. Ein Gedicht. - Stuttgart : Cotta'sche Buchh., 1877
Signatur: 594.546-A
- Eine Schwedenkönigin. Roman. - Breslau : Schottlaender, 1882. 2 Bd.
Signatur: 87.647-B
- Johannisfeuer. Eine Dichtung. - Stuttgart : Bonz, 1888
Signatur: 87.649-A
Online bei ANNO
- Neue Gedichte. - Stuttgart : Bonz, 1891
Signatur: 87.648-A
Online bei ANNO
- Prolog zur Karoline-Neuber-Feier 25. April 1900. - Wien : Weiner, 1900
Signatur: 406.497-B
- Der Stern von Navarra. Historischer Roman. - Berlin (usw.) : Meyer, 1900. 2 Bd.
Signatur: 593.085-B
- Der Göttin Eigenthum. - Wien : Konogan, 1901
Signatur: 409.150-A
- Kaiser Julian. Trauerspiel in 5 Akten. - Wien : Konegen, 1904
Signatur: 427.464-B
Signatur: 621.289-B.Th und 640.162-B.Th
Online bei ANNO
- Hildegund. Ännchen von Tharau. Der Goldschuh. Dramat. Nachlaß. - Wien : Braumüller, 1907
Signatur: 448.388-B
- Gurret-ul-Eyn. Ein Bild aus Persiens Neuzeit in 6 Gesängen. (Originalausg. ersch. Wien 1874. Photomechan. Nachdr. d. Originalausg., erw., u. erg. mit Biographie, Vorw. u. hist. Abriß. [Mit Portr. u. Abb.]) - Wien (Thimiggasse 12: Nationaler Geistiger Rat d. Baha'i in Österreich), 1981.
Signatur: 1202994-B
- Sekundärliteratur:
- Mattes, Eva: Weibliche Schrift - Geschichte des Leidens und der Unterwerfung. - In: Die Frauen Wiens. - Wien, 1992, S.215 224
Signatur: 1404690-B
- Bildernachweis (Bildarchiv der ÖNB):
- Bildnis: Pf 9007:C(1)
- Bildnis: Pf 9007:C(2), NB 524.242
- Bildnis: Pf 9007:C(3)
- Online verfügbare Werke:
- Nachlässe und Autographen:
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