Sichtungen. Archiv - Bibliothek - Literaturwissenschaft ISSN: 1680-8975
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Mitteilungen: Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien [Grundeintrag 1998] (21. 10. 2001). In: Sichtungen online, PURL: http://purl.org/sichtungen/oenbmus-1a.html ([aktuelles Datum]). - Auch in: Sichtungen 2 (1999), S. 330-332 [Grundeintrag 1998].

Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien
Augustinerstraße 1, A-1010 Wien
Tel.: +43-1-53410-307; Fax: +43-1-53410-310
Email: musiksammlung@onb.ac.at; URL: http://www.onb.ac.at/sammlungen/musik/
Adressinformation zuletzt aktualisiert: 1999

Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien


Grundeintrag 1998

[2/ S. 330:] Die Musiksammlung, eine der neun Sondersammlungen der ÖNB, entstand im Verlauf eines langen Kristallisationsprozesses innerhalb der Bestände der ehemaligen kaiserlichen Hofbibliothek. Neben einer Reihe herausragender Originalhandschriften (Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Anton Bruckner, Hugo Wolf, Richard Strauss, Alban Berg und andere) verwahrt sie Musikhandschriften mit Schwerpunkt auf dem österreichischen Musikschaffen (ca. 50.000), Musikdrucke (ca. 120.000), Musikliteratur (ca. 60.000), Nachlaßmaterialien (ca. 35.000) und audiovisuelle Medien (ca. 20.000). Im folgenden seien die Nachlaßbestände in knappem Überblick vorgestellt.

Etwa 300 Nachlässe von Komponisten, Musikwissenschaftlern und Interpreten befinden sich heute in der Musiksammlung, darunter so bedeutende wie die von Anton Bruckner, Hugo Wolf, Hans Pfitzner, Franz Schmidt, Franz Schreker, Alban Berg, Joseph Matthias Hauer, Erich [2/ S. 331:] Wolfgang Korngold, Egon Wellesz, Carl Michael Ziehrer und Leo Fall. Bis 1970 wurden - entsprechend dem Prinzip des Objektprimats - die einzelnen Bestandsgruppen eines Nachlasses auf die Spezialsammlungen der Bibliothek aufgeteilt: Musikhandschriften und -drucke verblieben in der Musiksammlung, Briefe und Schriften wurden an die Handschriftensammlung abgegeben, Bildmaterial an die Porträtsammlung / Bildarchiv. Der Gedanke, einen Personalnachlaß als organisch geschlossenen Bestand zu erhalten, setzte sich jedoch 1970 endgültig durch; mit Einführung der Signaturengruppe »Fonds« begann die seither beibehaltene Katalogisierung und Aufstellung von Nachlässen als geschlossene Einheiten. Eine umfassende Übersicht der in der Musiksammlung verwahrten Nachlaßmaterialien (sowohl der als »Fonds« katalogisierten Bestände als auch der Krypto- und Teilnachlässe, die großteils innerhalb der Numerus-currens-Reihe der Musikhandschriften aufscheinen) gibt mit Stand von 1992 das »Verzeichnis der Nachlässe, Sammlungen, Archive und Leihgaben in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek«, das von Ingeborg Formann, Josef Gmeiner und Ingeborg Pechotsch-Feichtinger erstellt wurde.

Neben der konventionellen Katalogisierung (Zettelkatalog), die in Teilbereichen auch heute noch fortgeführt wird, begann die Musiksammlung im Sommer 1996 versuchsweise mit der elektronischen Erfassung von Nachlässen. Die Bestände Isolde Riehl, Theodor Berger und die Korrespondenzen Hans Pfitzners wurden im Rahmen eines Pilotprojekts mit Hilfe der speziell für die Nachlaßbearbeitung entwickelten Datenbank allegro-HANS aufgearbeitet. Da das hier ausgearbeitete Kategorienschema die spezifischen Bedürfnisse eines Musikarchivs nur unzulänglich berücksichtigt, mußten in einer langen Testphase verschiedene Parameter des Programms den lokalen Erfordernissen angepaßt werden. Weitere Modifikationen werden sich aufgrund der Bestrebungen ergeben, die Erfassung von Nachlässen innerhalb der ÖNB im Zeichen der RNA zu vereinheitlichen, um eine spätere Übernahme der Daten in das neue Verbundsystem Aleph 500 zu ermöglichen. Die im Sommer 1998 ins Leben gerufene »Lokale Redaktion Sacherschließung« wird sich mit dieser Thematik weiterhin befassen.

Eine Übersicht der Nachlaßerwerbungen 1998 zeigt, daß die bereits in der Vergangenheit eingeschlagene Linie einer möglichst umfassenden archivalischen Dokumentation des österreichischen Musikschaffens auch in der Gegenwart fortgeführt wird, wobei nicht nur »Nachlässe« im engen Wortsinn (Hinterlassenschaften von Verstorbenen), sondern auch Schenkungen von Materialien noch lebender Personen erwähnt werden sollen. In chronologischer Folge der Erwerbungsdaten gelang- [2/ S. 332:] ten 1998 folgende Bestände in die Musiksammlung: Eduard Wilimek (Nachlaß), Raimund Weissensteiner (Nachlaß), Egon Wellesz (Teilnachlaß; Ergänzung des bereits katalogisierten »Fonds Wellesz«), Kurt Schwertsik, Rainer Bischof, Herbert Feldhofer, Kurt Rapf, Kurt Hueber (Schenkungen bei Lebzeiten) und Viktor Korda (Nachlaß).




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