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NewsLetter 81: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
Barnouw, David: Wer verriet Anne Frank? / Gerrold van der Stroom. – Münster : Agenda-Verlag, 2005.
Signatur: 1800368-B.Neu
Anne Frank kann ohne Übertreibung als das be­kannteste Opfer des Holocaust bezeichnet werden. Ihr Tagebuch ist in zahlreichen Übersetzungen er­schienen und wird von Millionen von Menschen gele­sen. Im Zentrum der Studie von David Barnouw und Gerrold van der Stroom steht die Frage : Wer hat Anne Frank und ihre Familie verraten? In den letzten Jahren weckten Bücher über Anne Frank und ihren Vater Otto Frank, die die Namen vermeintlicher Ver­räter enthielten, großes öffentliches Interesse. Dies war einer der Beweggründe, weshalb das Niederlän­dische Institut für Kriegsdokumentation selbst eine Untersuchung eingeleitet hat. Die Verfasser präsen­tieren einen ausgewogenen Bericht, aus dem hervor­geht, dass bisherige Antworten und Theorien nicht überzeugend sind.

Frauen im Reichsgau Oberdonau : geschlechtsspezifi­sche Bruchlinien im Nationalsozialismus / Gabriella Hauch (Hg.). – Linz : Oberösterreichisches Landesarchiv, 2006. – (Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialis­mus ; 5)
Signatur: 1738253-B.Neu-Per.5       Inhalt
Die geschlechtsspezfischen Bruchlinien der histori­schen Aufarbeitung von Frauenleben im „Reichsgau Oberdonau“ umfassen das Engagement in national­sozialistischen Frauenorganisationen und Reichsar­beitsdienst ebenso wie die Schicksale von Oberöster­reicherinnen im Widerstand gegen das NS-Regime. Einzelne Arbeiten gewähren Einblicke in verschie­denste Alltagsfacetten: das weite Spektrum von Frauenleben im ländlichen Raum, die Thematik der Denunziation oder die Verurteilung von Frauen auf­grund des Delikts „Verbotener Geschlechtsverkehr“. Auch die Festkultur des Nationalsozialismus findet eine frauenspezifische Beleuchtung. Lebenswege von Jüdinnen, Zwangsarbeiterinnen und ihrer Kinder sowie von Sterilisierten werden ebenso aufgearbeitet wie die Geschichte jener Frauen, die an der Eutha­nasie in Schloß Hartheim und als Aufseherinnen in Konzentrationslagern an der NS-Tötungsmaschinerie beteiligt waren.

Geary, Patrick J.: Women at the beginning : origin myths from the amazons to the Virgin Mary. – Princeton [u.a.] : Princeton Univ. Press, 2006.
Signatur: 1803952-B.Neu
Patrick J. Geary untersucht, wie antike und mittelal­terliche Autoren über Frauen geschrieben haben und weist auf die oft marginale Rolle hin, die Frauen bei den Gründungslegenden spielten. Dabei spürt er dem Spannungsverhältnis zwischen Frauen in biblischen, klassischen und mittelalterlichen Mythen (wie z.B. Eva, Maria, die Amazonen, Prinzessinnen und Grä­finnen) und den tatsächlichen Frauen in antiken und mittelalterlichen Gesellschaften nach. Die Legenden dienen dabei als Linse, durch welche patriarchale Gesellschaften studiert werden können.

Genozid und Geschlecht : jüdische Frauen im national­sozialistischen Lagersystem / Gisela Bock (Hg.). – Frankfurt a. M. [u.a.] : Campus, 2005.
Signatur: 1805059-B.Neu       Inhalt
In diesem Sammelband wird das Leben, Sterben und Überleben jüdischer Frauen in den Lagern des NS-Regimes untersucht: von frühen Konzentrationsla­gern wie Moringen über Stammlager (Ravensbrück) und Außenlager bis zum Vernichtungslager Ausch­witz. Dabei geraten auch andere Gruppen in den Blick: nichtjüdische inhaftierte Frauen, männliche Häftlinge (jüdische wie nichtjüdische) und das weibli­che wie männliche SS-Lagerpersonal. Die AutorInnen rekonstruieren aus mündlichen und schriftlichen Zeugnissen die Lagerhierarchie, die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Häftlinge sowie die Erfahrung der Frauen von Sexualität und Gewalt und themati­sieren auch das Weiterleben der Betroffenen nach dem Holocaust.

Helleis, Anna: Faszination Schauspielerin : von der Antike bis Hollywood ; eine Sozialgeschichte. – Wien : Braumüller, 2006. – (Blickpunkte ; 11)
Signatur: 1095302-B.The.11
Der Beruf der Schauspielerin bzw. die Frau auf der Bühne übte seit jeher große Faszination auf Men­schen aus. Während die Freiheiten und Möglichkei­ten der Schauspielerinnen Frauen dazu animierten, selbst den Weg zur Bühne zu wagen, verehrten und begehrten Männer Schauspielerinnen vorwiegend als aufregende und exotische Geliebte. Gleichzeitig ver­suchte die Gesellschaft über lange Zeiträume durch religiöse und rechtliche Gebote die Integration des Schauspielerstandes zu erschweren oder gar zu verhindern. Anna Helleist setzt sich mit der histori­schen und sozialen Entwicklung des Berufs im Laufe der letzten Jahrhunderte auseinander und stellt über­dies seine Entstehung und Weiterentwicklung in Hol­lywood im 20. Jahrhundert dar.

O’Dowd, Mary: A history of women in Ireland 1500-1800. – Harlow [u.a.] : Pearson, 2005.
Signatur: 1797044-B.Neu
Mit dieser Studie wird erstmals die Geschichte der Frauen Irlands von 1500 bis 1800 geschrieben. Diese Zeit ist geprägt von der Kolonisation durch die Eng­länder, von religiöser Reform und von Urbanisierung, was zu einer fundamentalen Transformation der iri­schen Gesellschaft geführt hat. Mary O’Dowd zeigt, wie die gälische soziale Ordnung dabei in eine angli­sierte zentralisierte Regierungsform mit einem engli­schen Rechtssystem übergeführt wurde. Dabei wid­met sie sich insbesondere den Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Frauen. Sie vergleicht die verschiedenen Rollen und den unterschiedlichen Status der Frauen in den alten Gemeinschaften und in denen des frühen modernen Irland und deckt ihre Beteilung in Wirtschaf und Politik auf.

Reading women : literary figures and cultural icons from the Victorian age to the present / ed. by Janet Badia … - Toronto [u.a.] : Univ. of Toronto Press, 2005.
Signatur: 1797262-B.Neu       Inhalt
Das Motiv der „lesenden Frau“ ist n volkstümlichen Werken häufig anzutreffen, vor allem seit dem vikto­rianischen Zeitalter. Dieses Sammelwerk nimmt sich dem Thema in eingehender Art und Weise an und untersucht die Darstellung lesender Frauen im angel­sächsischen Raum. Dabei wird die Rolle der Leserin und ihr Leseverhalten vor einem sozialgeschichtli­chen Hintergrund untersucht und auf die Auswirkun­gen auf die Buch- und Verlagskultur als auch auf die Unterscheidung von Texten in Hoch- und Populär­kultur hingewiesen.

Reuthner, Rosa: Wer webte Athenes Gewänder? : die Arbeit von Frauen im antiken Griechenland. – Frankfurt am Main [u.a.] : Campus, 2006.
Signatur: 1796770-B.Neu
In ihrer überarbeiteten Dissertation thematisiert Rosa Reuther die Arbeitsleistung von Frauen innerhalb des antiken griechischen Hauses. Zwei wichtige Arbeits­felder stehen dabei im Mittelpunkt: die Planung, Weiterverarbeitung und Verwaltung der Nahrungs­mittel über die erntelose Zeit und die künstlerisch und handwerklich anspruchsvolle Herstellung von Texti­lien. Sie stellen jene zwei Standbeine dar, mit denen sich sowohl die symbolische und kulturelle Bedeu­tung, ihre Verzahnung mit kultischen Aufgaben und öffentlicher Repräsentation, als auch die ökonomi­sche Relevanz der Arbeiten selbst zeigen lässt. Das Spezifische dieser Tätigkeiten wird dabei in ihrer Ein­bettung in das antike Gemeindewesen auf den unter­schiedlichen Ebenen beleuchtet.

Ribi, Alfred: Eros und Abendland : Geistesgeschichte der Beziehungsfunktion. – Bern [u.a.] : Lang, 2005.
Signatur: 1787932-B.Neu
Der Eros, die Beziehungsfunktion, hat seine ur­sprüngliche umfassende Bedeutung heute weitge­hend verloren. Während er in der Antike noch ein weltschaffender (kosmogener) Geist war, wurde Eros mit dem Aufstreben des Christentums fast nur noch auf Sexualität reduziert. Die Arbeit geht der Frage nach, welche Faktoren dazu führen konnten und wel­che Wege zu einem ganzheitlichen Eros zurückfüh­ren. Das Buch arbeitet bereits vorhandene Ansätze in der Geistesgeschichte des Okzidents auf und zeigt, wie sie sich in unser modernes Bewusstsein integrie­ren lassen.

Rogers, Mary: Women in Italy, 1350-1650 : ideals and realities ; a sourcebook / Paola Tinagli. - Manchester [u.a.] : Manchester University Press, 2005.
Signatur: 1798.141-B.Neu
In diesem Buch werden anhand einer Fülle zeitge­nössischen Quellenmaterials Ideale und Realitäten der städtischen und höfischen Kultur der Renais­sance beleuchtet. Rogers und Tinagli gliedern ihren Text in drei Teile: Teil I behandelt zeitge­nössische Betrachtungs­weisen der Natur der Frauen und ethi­sche sowie ästhetische Ideale. Teil II ist den Lebens­zyklen gewidmet, von der Geburt über Erziehung, Verlobung und Ehe bis hin zu ihrem Tode. Teil III be­handelt die Rolle der Frauen im Kloster, am Hof, am Arbeitsplatz und im kulturellen Leben. Die Aurorinnen zeigen damit in beeindruckender Weise, dass es nicht „die Frau“ der Renaissance gab, sondern eine Vielfalt von Frauen, deren Erfahrungen in ihrem je­weiligen Umfeld sehr unterschiedlich waren. Erstmals wird auch eine Fülle an Quellen behandelt, von de­nen die meisten vorher nicht übersetzt wurden.

Zions Töchter : jüdische Frauen in Literatur, Kunst und Politik / Andrea M. Lauritsch (Hg.). – Wien : LIT, 2006. – (Edition Mnemosyne ; 14)
Signatur: 1406975-B.Neu-Per.14       Inhalt
Jede der enthaltenen Studien zeigt auch den zeitli­chen und gesellschaftlichen Rahmen, in dem sich die einzelne Frau mit ihrer Identität auch und speziell als Jüdin auseinandersetzen musste. Dabei spielten die geschlechterspezifische Rollenzuordnung, wie sie auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft festge­legt wurde und wirksam war, und die gängigen Bilder von „der Jüdin“, wie sie ein meist antisemitisches Umfeld prägte, eine entscheidende Bedeutung bei der Lebensgestaltung der Porträtierten. Ihre literari­schen und künstlerischen Leistungen wie auch ihre Beiträge zur Gestaltung und Umsetzung diverser po­litischer Modelle wird anhand der zumeist interdiszi­plinär ausgerichteten Fachbeiträge anschaulich.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 14.09.2006


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