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ISSN: 1680-8975 PURL: http://purl.org/sichtungen/ |
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Schiller-Nationalmuseum und Deutsches Literaturarchiv in Marbach• Grundeintrag 1997
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Aktualisierung 1998[2/ S. 347:] Das Zielbild für das kommende Jahrzehnt, das 1996 in einer Denkschrift skizziert worden ist, ist durch das Vorhaben geprägt, das Marbacher Literaturmuseum, die der Öffentlichkeit zugewandte Seite der Institution, in den nächsten Jahren auszubauen. Die Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs bestehen zu vier Fünfteln aus Dokumenten zur deutschsprachigen Literatur der Moderne, während im Schiller-Nationalmuseum nur eine von sieben ständigen Ausstellungen die Literatur des 20. Jahrhunderts darstellt und dies nur bis 1950. Wir suchen nun Lösungen, die ein Gleichgewicht schaffen, ohne daß dies auf Kosten der bisherigen Ausstellungen geht. [2/ S. 348:] Unter den Handschriftenerwerbungen sind für das Jahr 1998 drei Nachlässe hervorzuheben: Am 5. Februar übergab der baden-württembergische Ministerpräsident Teufel den Nachlaß von Alfred Döblin, der nun in unser Eigentum übergegangen und für die Forschung wieder zugänglich ist. Er war nahezu drei Jahrzehnte lang im Deutschen Literaturarchiv als Depositum der Familie Döblin benutzbar, ist aber während der Kaufverhandlungen von den Eigentümern zurückgezogen und an anderer Stelle deponiert worden. Dort war er für die Forschung unzugänglich. An der Erwerbung haben sich außer Bund und Land eine ganze Reihe von Mäzenen und Stiftungen beteiligt. Erworben wurde auch der Nachlaß von Erich Kästner. Zum 100. Geburtstag des Autors wird 1999 eine Kabinettausstellung in Marbach zu sehen sein. Schließlich konnte noch zum Schluß des Jahres ein Erwerbungsvertrag über den Nachlaß von Lou Andreas-Salomé geschlossen werden, die, selbst Schriftstellerin, mit Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud und Rainer Maria Rilke befreundet gewesen ist. Die Mikroverfilmung der Marbacher Bestände ist mit dem Cotta-Archiv fortgesetzt worden. Die systematische Entsäuerung gefährdeter Bestände wurde mit einer vor zwei Jahren für die Bibliothek des Deutschen Literaturarchivs erworbenen großen Sammlung von Kolportageliteratur des 19. Jahrhunderts begonnen und mit einer Sammlerbibliothek fortgesetzt, die hauptsächlich expressionistische Drucke enthält. Kurz vor Jahresende ist das Marbacher elektronische Erschließungssystem Kallías fertig geworden und, jedenfalls teil- und testweise, in Betrieb gegangen (vgl. den Beitrag von Heinz Werner Kramski im vorliegenden Band). Es verknüpft künftig die Verzeichnungen in allen sammelnden Abteilungen (Handschriftenabteilung, Cotta-Archiv, Bibliothek, Bildabteilung) miteinander. Auch erste Schritte zu einer Rekatalogisierung wurden unternommen - sie bestehen in der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Übertragung der Berliner Zentraldatei der Autographen in elektronische Form. Da die Zentraldatei der Autographen zu mehr als einem Drittel Marbacher Einträge enthält, wird dadurch eine große Portion der Marbacher Handschriftenkatalogisate auch für das Deutsch Literaturarchiv nutzbar transformiert. Im Frühjahr 1999 erscheint das Verzeichnis der »Nachlässe und Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs Marbach am Neckar« in einer zweibändigen, im Nachweisbestand seit 1983 fast verdoppelter Auflage, herausgegeben von Ingrid Kußmaul. Die ausführlichen Beschreibungen werden auch im Internet zugänglich sein (http://www.dla-marbach.de/kallias/hyperkuss). [2/ S. 349:] Die Hauptausstellung des Jahres 1998 hatte den Titel »Protest! Literatur um 1968«. Sie ist Anfang 1999 auch im Literaturhaus Fasanenstraße in Berlin zu sehen, wie die meisten Marbacher Ausstellungen. Das Literaturhaus in der Berliner Fasanenstraße trägt den Titelzusatz »Berliner Kabinett des Deutschen Literaturarchivs Marbach«. Es zeigte 1998 auch die Marbacher Jahresausstellung von 1997, »Fremde Nähe. Paul Celan als Übersetzer«, die überdies noch in München, Zürich und Bonn zu sehen gewesen ist. Umgekehrt wurde in Marbach die Ausstellung des Berliner Literaturhauses über Franz Hessel gezeigt - nur scheinbar eine Ausnahme von der eisernen Regel, daß Schiller-Nationalmuseum und Deutsches Literaturarchiv nur eigene Ausstellungen mit eigenen Beständen bestreiten: Die enge Verbindung mit dem Berliner Literaturhaus hat dies gerechtfertigt, und wichtige Teile des Nachlasses Franz Hessel kommen nach Marbach. Die Jahresausstellung 1999 hat Karl Kraus und die vor hundert Jahren begonnene »Fackel« zum Thema. |
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Aktualisierung 1999[3/ S. 256:] Seit 1. Januar 1999 wird in allen sammelnden Abteilungen des Deutschen Literaturarchivs (Handschriftenabteilung mit ca. 1.000 Einzelbeständen - Schriftstellernachlässe, Redaktionsarchive literarischer Zeitschriften, Verlagsarchive literarischer Verlage; Bibliothek mit ca. 600.000 Bänden und einer umfangreichen Mediendokumentation, nämlich Ton- und Videoaufzeichnungen, Rundfunk- und Fernsehmanuskripte, Theaterprogramme, Zeitungsausschnitte, weitere Dokumente; Bildabteilung mit mehr als 100.000 Objekten; Cotta-Archiv - Stiftung der Stuttgarter Zeitung) mit dem eigens für Marbach von den Firmen BB-Data (seit 1999 Sydios) / aStec entwickelten Softwaresystem KALLIAS katalogisiert. Der Katalogschnitt folgt dem Erwerbungsjahr, die Rekatalogisierung eines Teils der Handschriftennachweise ist bei der Zentraldatei der Autographen (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz) innerhalb eines DFG-Projektes im Gang. Der Umstieg auf das integrierte Erschließungssystem KALLIAS ging problemlos vonstatten, das gesteigerte Erschließungstempo kommt der Rückstandsbearbeitung zugute. Demnächst werden auch der OPAC und die Druckprogramme zur Verfügung stehen. Bereits in KALLIAS verfügbar und über das Internet recherchierbar (http://www.dla-marbach.de/kallias/hyperkuss) sind die Daten des 1999 in zwei Bänden erschienenen Verzeichnisses »Die Nachlässe und Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs«, bearbeitet von Ingrid Kussmaul (Marbach am Neckar: Deutsche Schillergesellschaft 1999 [= Deutsches Literaturarchiv: Verzeichnisse - Berichte - Informationen 23]) mit verhältnismäßig detaillierten Grundbeschreibungen aller Einzelbestände in der Handschriftenabteilung. In seiner Datenbankform wird das Verzeichnis jährlich um die Neuerwerbungen ergänzt. Auch 1999 sind wichtige Erwerbungen gelungen: Sie betreffen Lou Andreas-Salomé, Hermann Claudius, Günter Kunert, Karl Löwith, [3/ S. 257:] Siegfried Melchinger, Armin Mohler, Rudolf Schlichter, Rudolf Alexander Schröder und, für die Geschichte der Germanistik, Max Wehrli. Die Hauptausstellung des Jahres 1999 galt Karl Kraus aus Anlaß des ersten »Fackel«-Heftes von 1899. Sie wurde von Friedrich Pfäfflin bearbeitet. Der Katalog ist bereits in zweiter Auflage erschienen, ebenso wie der Katalog zur Hauptausstellung des Jahres 1998 »Protest! Literatur um 1968«. Die Kabinett-Ausstellung »Aus der Hand oder Was mit den Büchern geschieht«, bearbeitet von Helmuth Mojem und Reinhard Tgahrt, wurde zuerst im Goethe-Museum in Weimar im Rahmen des Jahres der europäischen Kulturhauptstadt gezeigt, dann zum Jahresschluß in Marbach. Auch die Kabinett-Ausstellungen über Erich Kästner und Elisabeth Langgässer waren außer in Marbach noch in Hannover (Erich Kästner) und in Darmstadt (Elisabeth Langgässer) zu sehen. In der Schriftenreihe »Veröffentlichungen der Deutschen Schillergesellschaft« erschien 1999: »›Warlich ein herrlicher Mann ...‹. Gotthold Friedrich Stäudlin. Lebensdokumente und Briefe«. Hg. von Werner Volke, in der Reihe »Marbacher Bibliothek«: »›Rußland mit Rainer‹, das Tagebuch der Lou Andreas-Salomé von ihrer Reise mit Rilke in Rußland im Jahr 1900«. Die »Marbacher Magazine« werden außer durch vier ausstellungsbegleitende Publikationen durch eine »Marbacher Chronik« über die Jahre von 1979 bis 1999 fortgesetzt. Aufsehen erregte die Ausstellung der Marbacher Totenmaskensammlung in Schloß Moyland und in der Marbacher Alexanderkirche. Die Ausstellung und die Sammlung sind dokumentiert im Marbacher Katalog Nr. 53, »Archiv der Gesichter«. Die Zukunftsplanung wurde durch die Entwicklung einer Konzeption für das neu zu bauende »Literaturmuseum der Moderne« bestimmt. Die dazu benötigten Mittel wurden von Bund und Land in Aussicht gestellt. Es soll im Jahr 2005 eröffnet werden und sich mit dem Schiller-Nationalmuseum als dem Museum für die Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts zu einem »Deutschen Literaturmuseum« ergänzen. Das Schiller-Nationalmuseum wird den größten Teil des Jahres 2000 über geschlossen sein, weil das Gebäude zunächst außen und im Dachgeschoß grundsaniert wird. Die Innensanierung folgt im Jahr 2006. |
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